Karl Richter Architekten schlagen "Parkstadt Rebstock" vor
Karl Richter Architekten, die vor einigen Jahren bereits eine eigene Planung für das Bundesrechnungshof-Areal vorlegten, schlagen eine "Parkstadt Rebstock" vor. Sie sehen ihre wohl ohne entsprechenden Auftrag erstellte Planung als Alternative zu einem Stadtteil im Nordwesten Frankfurts (dazu unser Thread).
Das Konzept des Frankfurter Architekturbüros sieht Wohnungen für bis zu 30.000 Bewohner auf 80 Hektar Fläche des Rebstockareals vor. In Blockrandbebauung mit fünf Geschossen sollen 11.500 Wohneinheiten entstehen. Für den lokalen Bedarf sind Einzelhandelsflächen vorgesehen. Das neue Quartier soll weitgehend autofrei sein. Vorgeschlagen werden Stellplätze in Quartiersparkhäusern am Rande der Parkstadt, die gleichzeitig als Lärmschutz zu Autobahnen und Bahntrassen dienen.
Der Rebstockpark soll gleichzeitig um über sechs Hektar erweitert und mehr als 4.500 Bäume gepflanzt werden. Bestehende Messeparkplätze sollen in ein neues Parkhaus verlagert werden. Für wegfallende Kleingartenanlagen sind Ersatzflächen im Grüngürtel und außerhalb davon vorgesehen.
Bild: Karl Richter Architekten
Die FAZ greift den Vorschlag der Architekten heute im Feuilleton der Deutschlandausgabe auf. Der lesenswerte Artikel ist bislang nur hinter einer Bezahlschranke online. Edit: Nun auch hier.
Ein kurzer eigener Kommentar zum Schluss: Der Vorschlag der Frankfurter Architekten klingt ausgesprochen gut. Freilich beruht er zu einem beträchtlichen Teil auf einer Überbauung von bestehenden Kleingartenflächen - ein Thema, das die Stadtpolitik bisher zum Tabu erklärt hat. Ohne ein umfassendes Umdenken der Verantwortlichen wird sich nichts bewegen. Auch wird ausgeblendet, dass die Messe das Areal nicht zuletzt als Abstellfläche für Lastwagen der Aussteller nutzt. Diese werden sich nur schwer in ein Parkhaus verlegen lassen. Und die hohe Zahl an zusätzlichen Wohnungen vermindert sich natürlich um die Wohneinheiten, welche die Stadt bereits auf bisher gewerblich genutzten Flächen am südlichen Rand des Areals plant.
Stichhaltig jedenfalls ist die vorgeschlagene Lösung von Wohnen auf bereits gut erschlossenen Flächen nahe der Innenstadt und dafür die Verlagerung von Kleingärten an den Stadtrand. Auch und gerade in den meines Erachtens ganz erheblich überdimensionierten Grüngürtel, zu dem auch ein hoher Anteil an Ackerflächen gehört. Dieser Gedanke sollte nicht auf das Rebstockareal beschränkt werden, es sind zahlreiche weitere Kleingartenanlagen in vergleichbar guter oder sogar noch besserer Lage vorhanden. Der ökologische Wert von Kleingärten dürfte den von Äckern weit übersteigen. Für den Erholungswert, auch für die Allgemeinheit, sollte bei kluger Planung der Ersatzanlagen das Gleiche gelten.