Städtebauliche Ziele und Visionen - der Diskussionsstrang

  • ... Wer soll denn bitte die ganzen ETW zu Preisen von >10.000 €/qm am Ende alle kaufen? Wir reden insgesamt locker von >1.000 ETW zu solchen Preisen - wieviele Einkommens-Millionäre im Rhein-Main-Gebiet gibt es nochmal? ...


    Anders als es man meist wahrnimmt, sind es - auch im weltweiten Vergleich - sehr viele, die jedenfalls das Geld hätten solche Preise zu zahlen!
    Allein innerhalb der Stadtgrenzen (also ohne die reichen Taunusstädte wie Kronberg oder Königstein) rangiert Frankfurt hinsichtlich der "Dichte der Dollarmillionäre" weltweit an 5. Stelle, vor Städten wie London, Doha, Hongkong, Singapur und weit vor anderen deutschen Städten.


    FAZ


    Wenn aufgrund dieser Bevölkerungsgruppe eine entsprechende Nachfrage besteht, so habe ich damit überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil: Es wird schließlich ja auch vielfach dadurch Stadtreparatur betrieben) und ein positiver Beitrag für die oft verlangte Nachverdichtung wird auch geleistet.


    Abgesehen davon sind gerade und alle Neubauten - auch im Luxussegment - das einzige Mittel um den Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen. Alle anderen Maßnahmen sind mal mehr mal weniger verfehlt, weil sie nicht die Ursache bekämpfen.


    Und noch sind wir weit entfernt von krassen Zuständen wie in Zürich oder Genf, wo wirklich Otto-Normalverbraucher sich nur in den Vorstädten eine Bleibe leisten können.

  • Die meisten Millionäre

    Ich habe in einem Frankfurt Buch mal gelesen, dass vor dem zweiten Weltkrieg im Westend pro qm Kilometer die meisten Millionäre von Deutschland lebten. Also hat alles schon eine gewisse Tradition.

  • Jedenfalls sieht es bisher nicht so aus, als ob die neu errichteten Wohnungen leer stünden. Also gibt es offenbar genug Interessenten mit dem notwendigen Kleingeld. 10.000 € / qm dürften zudem auch bei den Hochhäusern den oberen Bereich der Bannbreite an dort angebotenen Wohnungen abdecken.

  • Mod: Verschoben, gemeint ist der neue Henninger Turm.
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    Man hätte den Turm in der City wieder aufbauen sollen. Diverse Hochhäuser über das Stadtgebiet verteilt machen kein gutes Gesamtild. Es gefärdet die Skyline. Ein ordentlicher Cluster ist das beste Bild einer Skyline!

  • Es käme auch keiner auf die Idee, das Riesenrad vom Prater an den Schottenplatz oder auf den Tiefkai am Schwedenplatz zu stellen, auch wenn da mehr Touristen aus dem 1. Bezirk herüber gelockt würden.


    Der Henninger Turm ist eine den Frankfurtern lieb gewonnene, traditionelle Landmarke am Sachsenhäuser Berg.


    Mehr noch erhoffe ich mir, ähnlich wie bei der Wiedereröffnung der Alten Oper in den 80er Jahren auch an dieser Stelle einen positiven Schub für die umliegenden Straßenzüge.

  • :nono:

    Man hätte den Turm in der City wieder aufbauen sollen. Diverse Hochhäuser über das Stadtgebiet verteilt machen kein gutes Gesamtild


    NEIN ! Dem widerspreche ich ganz entschieden. Etwas <abseits> der City stehende "echte" Hochhäuser (also grösser als 100 Meter wie z.B. neuer HenningerTurm; neue EZB; Palais Quartier; den Fernsehturm will ich in diesem Zusammenhang auch nicht missen) lassen das (Innen)stadtgebiet insgesamt <weiter>, <urbaner> erscheinen. Schon heute stehen m.E. ziemlich viele Hochhäuser sehr dicht links und rechts der Taunusanlage. Natürlich freue ich mich über jedes neue HH auch dort. Aber es würde m.E. einen sehr guten Effekt geben, wenn man z.B. im Dunstkreis der neuen EZB noch ein oder zwei etwas kleinere Hochhäuser bauen könnte (z.B. für die neue Bankenaufsicht etc.). Und ganz grundsätzlich: Der neue "Henninger Turm" kann nur dort stehen, wo der alte schon war. Also in jeder Hinsicht - 100 % :)

  • Ich bin da schon eher bei Joey. Einzelne Hochhäuser hier und da sind eigentlich das schlimmste was man einer Stadt antun kann, dann lieber gar keine Hochhäuser. So lange die Hauptcluster im Bankenviertel und an der Messe nicht aus allen Perspektiven bezüglich Masse und Dichte ein ordentliches Ausmaß erreicht haben, ist es eigentlich viel zu früh sich über Hochhausstandorte außerhalb Dieser überhaupt Gedanken zu machen. EZB ist gut fürs Ostend, für die Silhouette aber schädlich. Und auch beim Henninger Turm hätte ich mit ersatzlosem Abriss und ganz normaler Blockrand-Neubebauung sehr gut leben können (womit ich nicht die uninspirierten langweiligen Kisten meine, mit denen man jetzt den Rest des Areals vollstellen will).

  • EZB ist gut fürs Ostend, für die Silhouette aber schädlich.


    Grundsätzlich bin ich auch gegen einen Wildwuchs über das gesamte Stadtgebiet, aber hier muss ich doch vehement widersprechen! Seitdem die neue EZB steht, sieht man die Frankfurter Skyline in fast jedem Artikel über den Euro/EZB-Entscheidungen/verwandte Themen in Zeitungen und Onlineseiten auf der ganzen Welt. Eben genau weil die EZB sich (aus jener Perspektive) vor der Frankfurter Skyline erhebt und nicht mehr mittendrin steht.


    Das ist ein unendlich großer Imagegewinn für Frankfurt. Wo man früher ständig nur die Euro-Plastik vor der alten EZB gesehen hat, wird jetzt durchgehend, weltweit und gratis Werbung für Frankfurt gemacht.

  • ^Alternativ hätte man aber auch für 1,30 mrd € einen etwas (schlankeren) 250m+ Turm direkt in der City bauen können. So eine Chance bekommt Frankfurt nicht wieder.

  • ^


    Dem stimme ich nicht zu. Städtebaulich ist der EZB-Neubau für Frankfurt, insbesondere für den Osten der Stadt eine enorme Aufwertung. Es wird in diesen Teil der Stadt investiert (Ostbahnhof & nordmainische S-Bahn, Honseldreieck, ehemalige Branddirektion) wie seit Jahrzehnten nicht und ein weiterer Effekt ist das Frankfurt und Offenbach durch dieses "Aufbau Ost"-Programm besser zusammenwachsen, siehe Osthafenbrücke, siehe Entwicklung am Kaiserlei. Ein lange vernachlässigter Teil Frankfurts gewinnt neue Dynamik, das wäre mit einem Wolkenkratzer im Bankenviertel nicht passiert.

  • Unter Berücksichtigung des Erlöses beim Metzlerareal-Verkauf ( hoher 2-stelliger Mio-betrag ) und der prominenten Lage in der ersten Reihe im Bankenviertel / der Skyline könnte ich mir in den nächsten Jahren vorstellen, das sich in den nächsten Jahren am Willy-Brandt-Platz was tut.


    Der Block hinter dem Junior-HH ist prädestiniert genau wie der Bereich zwi. Frankfurter Hof und Brandt-Platz ( die Bestandsbauten Neue Mainzer Straße 22-24 und Friedensstr. 3-9 sind ein schlechter Witz an der Stelle, genauso wie Weißfrauenstraße 18-22 und umliegende ).


    Würde mich wundern, wenn das Potenzial noch lange brach liegt.

  • Das wäre natürlich klasse, wenn das so kommen würde, Äppler. Ich bin allerdings nicht ganz so optimistisch. Fakt ist, dass mit Metzlerhochhaus, Marieninsel und Tower1 (falls sie denn alle kommen) eine große Masse an Bürofläche auf den Markt kommt, die erst einmal belegt werden will. Ohne Brexit sehe ich das nicht.

  • ^^ Ohne Junior-Haus, Neue Mainzer 24 (sehr zu recht denkmalgeschützt) und Neue Mainzer 26 (Haus Wallot, ebenfalls geschützt) würde es auf dem Dreieck, das Du erwähnst, ganz schön eng werden für ein ausgewachsenes Hochhaus. Dort könnte man höchstens eine gekrümmte Scheibe hinstellen, flach wie eine Flunder und renditestark wie Geld unterm Kopfkissen.


    Die Weißfrauenstraße 18-22 (= Friedenstraße 2) und ihre direkten Nachbarn eignen sich schon eher für ein Türmchen. Das dürfte allerdings den Frankfurter Hof ziemlich verschatten. Keine schöne Sache.

  • Die Nummer 24 sieht aber alles andere als denkmalgeschützt aus, es sei denn, Spielhöllen stehen schon unter Artenschutz..
    Nimmt man das Grundstück dazu und verwendet die brauchbare Restfassade (wie beim Maintower) passt von der Grundfläche ein 90-120 Meter Türmchen hin.


    Und Verschattung beim Frankfurter Hof kann ja nun kein Gegenargument sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Äppler () aus folgendem Grund: falsche Hausnummer

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    Theoretisch könnte man dort ein Hochhaus hineinquetschen, praktisch könnte man ähnlich hohes Hochhaus irgendwo näher des Hauptbahnhofs errichten. Hier begann einst die Altstadt, bei der Gelegenheit des Rahmenplans Innenstadt war davon die Rede, dass große Altstadt-Teile rekonstruiert werden könnten. Anstelle des Baus der frühen Nachkriegszeit an der Ecke würde ich mir nicht ein weiteres Hochhaus, sondern ein postmodern bzw. historisch gestaltetes Gebäude passend zu den denkmalgeschützten Nachbarn vorstellen - eine Art West-Tor in die Altstadt.

  • Aus "Eat! Drink! Shop 'til you drop!" hierher verschoben:
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    Ich will nicht zu weit vom Gastro-Thread-Thema abweichen, aber bezüglich der Belebung/Vergrößerung des Mainufers ist folgender Vorschlag der Frankfurter SPD zumindest einen Gedanken wert:
    Es wurde im Mai (und schon davor, die Idee ist nach meinem Halbwissen schon älter) vorgeschlagen, den ganzen Mainkai zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke für den Autoverkehr zu sperren. Die Maßnahme soll dazu dienen den Platz vor dem Eisernen Steg einladender zu gestalten, hätte aber auch zur Folge, dass auf dem Straßenabschnitt eine Promenade entstehen könnte. (Dafür soll dann die Berliner Straße vierspurig bleiben, um den Verkehr aufzufangen)
    Im ersten Moment hielt ich den Vorschlag für großartig, würde er doch den in der Innenstadt schmalen Grünstreifen am Main erweitern und die Stadt zum Main hin öffnen. Auf den zweiten Blick gibt es aber an dem zu sperrenden Abschnitt hauptsächlich Wohnbauten ohne Möglichkeit zur Unterbringung von Gastronomie im Erdgeschoss. Ich glaube die einzigen gastronomischen Angebote sind dort die Rote Bar und das Seven Swans - beides nichts für breite Besuchermassen und Biergartenatmosphäre. (Ok, sehe auf Google Maps gerade es gibt noch ein/zwei Sachen mehr dort, als mir bewusst war. Klingt aber auch alles eher speziell.)
    Andererseits... existieren an dem Abschnitt ja noch ein paar Nachkriegswohnblöcke, die ja auch nicht bis in alle Ewigkeit stehen bleiben werden - vielleicht könnte man in ein paar Jahren den den Bereich mit Gastro-Angeboten in den Neubauten sinnvoll beleben. Ein bisschen Düsseldorfer Rheinufer könnte drin sein.
    Wie auch immer, ich finde den Vorschlag zumindest bedenkenswert.


    Zu dem SPD-Vorschlag ein Artikel aus dem Online-Teil der Rundschau:
    http://www.fr-online.de/stadte…eg,26042926,30765354.html

  • Ich finde es immer wieder unterhaltsam, wenn man diese Vorschläge liest, dass jeweils der von Partei/Gruppierung A zu beruhigende Bereich den Verkehr aufnehmen soll, den Gruppe B woanders "wegberuhigt".
    Es scheint mir dabei auch wirklich so zu sein, dass das nicht etwa eine Antwort auf den Vorschlag einer anderen Partei/Gruppe ist, sondern offenbar vollkommen ohne Zusammenhang mit und Lektüre von bestehenden Konzepten zusammengerührt wird.

  • ^ Als Maximaltraum könnte ich mir schon eine Komplettberuhigung des Mainufers und einen Rückbau der Berliner Straße vorstellen. Wie schon mal woanders geträumt wurde - die Nachkriegsbauten am Eisernen Steg könnten irgendwann Häusern wie auf dem Dom.Römer-Areal mit Gastronomie im EG weichen. Bis dahin könnte zumindest dieser öde Parkplatz dauerhaft für Außentische genutzt werden.

  • Solange da die Wohnhäuser noch stehen werden diese Parkplätze benötigt. Wenn im Zuge einer Umbaumaßnahme da teure Neubauten hinkommen, die alle ne Tiefgarage haben, dann kann man über die Parkplätze reden. Ich kenne Leute, die in den ollen Dingern wohnen, und ich weiss, dass die Parkplatz-Problematik für die Anwohner dort nicht ohne ist.