Nürnberg - Lounge

  • Ich habe mich intensiv mit dem alten Nürnberg beschäftigt. Dazu habe ich alle Bilder von Ferdinand Schmidt und Fritz Traugott Schulz digital überarbeitet und optimiert. Aus diesen Bildern habe ich ein knapp 45 min langes Video angefertigt.


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  • Ttolles Video!

    Und damit endlich eine wirklich unterschwellige Möglichkeite Menschen das Ausmaß der Zerstörung und der damit einhergehenden Veränderung klar zu machen.

    Ich hab immer Schwierigkeiten gehabt im richtigen Moment gute Bilder zu finden!

  • Danke!

    Hier noch ein Vorher / Nachher Vergleich der gesamten Stadt.


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  • Liebe Leute,


    seit ein paar Monaten geht mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf. Und zwar was alles in Nbg an mittelgroßen bis großen Veränderungen und Entwicklungen projektiert ist und in 10 bis 15 Jahren tatsächlich abgeschlossen sein soll.

    Wenn das alles so kommt, dann wäre Nbg doch 2037 eine andere Stadt als heute. Daher fange ich mal an aufzuzählen und evtl. gibt es diesen Beitrag in 10 Jahren noch und wir können ein Resumé ziehen. Wenn etwas fehlt, gerne ergänzen.


    Öffentliche (Bau-)Projekte:


    • Technische Universtität
    • Neues Fußballstadion und Sportpark
    • Neue Opernspielstätte
    • Umbau und Umnutzung Kongresshalle
    • Umnutzung Kaufhof (Hochschulen, IHK, etc.)
    • Volksbad
    • Umgestaltung Breite Gasse
    • Umgestaltung Obstmark und weitere Teile der Innenstadt
    • 2 neue Gymnasien und einige weitere Schulen


    Verkehrsprojekte:


    • Frankenschnellweg
    • StuB nach Erlangen
    • Neugestaltung und Umbau Plärrer
    • Tram durch Lichtenreuth
    • Tram zum Berliner Platz
    • Fertigstellung U-Bahn
    • Erweiterung/Ausbau S-Bahnnetz
    • Hafenbrücken
    • Autobahnausbau um Nürnberg
    • Güterzugtunnel


    Große Bauprojekte und Entwicklungsgebiete:


    • Quelle
    • Horten Aufsessplatz
    • Kohlenhofgelände
    • Evangelischer Campus Rathenauplatz
    • Ersatzneubau ERGO-Hochhaus am Hbf
    • Tiefes Feld
    • Lichtenreuth
    • Wetzendorf
    • Hochausbau Tor zum Tiefen Feld und BPD-Hochhaus an der Hainstraße


    Das meiste davon wird tatsächlich ziemlich ernst verfolgt. Aber ist das überhaupt alles zu schaffen?

  • Klar ist das zu schaffen. Denk doch mal 15 Jahre zurück, was da alles für große Projekte umgesetzt wurden. Alleine wie etwa die Messe sich entwickelt hat, das Tafelhof Palais, der Seetor-Campus, die Marienstraße, die Stadtbibliothek, die Datev, der Kohlenhof und und und. Eine andere Stadt ist es dadurch aber nicht und das wird Nürnberg auch durch die von dir angesprochenen Projekte nicht werden. Viel eher wird das durch Dinge wie das VAG-Rad, Fahrradstraßen und viele kleine Projekte vor allem in Sachen Verkehr so, dass sich die Stadt anders anfühlt, weil sich dadurch das Leben, der Alltag deutlich stärker wandelt, als durch zwei drei neue Fassaden.

  • Es fehlt noch eine geplante Tramverbindung:


    - Tram von Gibitzenhof zum Südfriedhof.


    Ich denke auch dass das kommt, zumindest die öffentlichen Projekte werden kommen. Verspätet, etwas teurer, aber sie kommen. Bei den Privaten bin ich mir nicht so sicher, die reagieren viel empfindlicher auf Schwankungen im Immobilien- und Finanzmarkt und lösen sich manchmal einfach in Luft auf. Z.B. das neue Hotel an der Meistersingerhalle, vom Tisch, war da nichtmal ein Hochhaus am U-Bahnhof Frankenstraße in Planung? Ist schon 15-20 Jahre her. Und was ist jetzt mit dem Arbeitsamt am Frauentorgraben? Ich persönlich freue mich wenn Nürnberg verdichtet wird, und insbesondere über jedes Hochhaus das entsteht. Das bringt Leben in die Stadt, neue Ideen und erhöht die Fähigkeit, die Stadt mit einem Blick von außen zu sehen. So erhoffe ich mir auch eine Qualitätssteigerung bei innerstädtischen Neubauten und Sanierungen.

  • Na dann freu mich auf 2035!


    Die von Lieblingsfranke genannten Projekte würde ich im Maßstab dann doch etwas kleiner Ansetzen als Uni, Stadion, Opernspielstätte oder ganze neue Stadtteile. Aber gut, wenn ihr guter Dinger seid, dann will ich das auch sein.


    Ich denke schon, dass sich das in der Bevölkerung und in der Identität niederschlägt. Daher begrüße ich diese Entwicklungen ja auch sehr.

    Eine deutlich bessere Verkehrsinfrastruktur, auch über die grenzen Nürnbergs hinaus, schafft ja das wovon einige von uns schon lange Träumen. Eine multizentrale Region mit vielen größeren und kleineren Zentren, die aber doch alle zusammenhängen.

    Der Impact der Uni wird denke ich gewaltig sein.

    Eine Innenstadt die sich gerade neu erfindet, weg von reinen Einkaufsstraßen, hin zu einem echten Mix an Nutzungen, würde ich ebenfalls als Veränderung bezeichnen. Die Innenstadt meiner ersten 35 Jahre ist es dann nicht mehr. Auch das begrüße ich sehr.

  • Klar ist das zu schaffen. Denk doch mal 15 Jahre zurück, was da alles für große Projekte umgesetzt wurden.

    AOK, Luitpoldviertel, Neubau Feuerwache...es fehlt noch so viel mehr. Die neuen Projekte verteilen sich ja auch auf verschiedene Bauherren, ich bin da schon recht zuversichtlich.

  • Ich finde im Gegenteil eigentlich dass das alles noch zu wenig ist damit Nürnberg wirklich mal einen entscheidenden Sprung macht! Große städtebauliche Projekte in der Innenstadt wie z.B. in Dresden am Neumarkt gibt es nicht, und die Verkehrsprojekte sind im Vergleich zu z.B. Stuttgart 21 oder der Karlsruher Stadtbahn auch eher klein.

    Ja Frankenschnellweg, mal schauen ob der kommt, das kann sich noch ziehen. Stadt-Umland-Bahn kommt hoffentlich, wird aber wohl eher das Umland als die Stadt Nürnberg verändern.

    Obstmarkt und Breite Gasse ist eigentlich nur neue Möblierung. Gerade bei letzterer müssen aber auch die Gebäude Eigentümer mitziehen um eine Aufenthaltsqualität herzustellen. Und da liegt der Hase im Pfeffer begraben: die gefühlt schon seit Ewigkeiten stillstehenden Projekte Kaufhof am Aufseßplatz, City Point etc.: da muss die Stadt alle Hebel in Bewegung setzen um dringend Drive reinbringen! Zugegeben, allzu viele Hebel hat sie hier aber natürlich nicht in der Hand.

    Die Uni hat wohl tatsächlich das Potential das Gesicht von Nürnberg zu ändern, mal sehen wie die dann angenommen wird. Die zweitgrößte FH Bayerns hat Nürnberg ja bereits.

  • ....Die zweitgrößte FH Bayerns hat Nürnberg ja bereits.

    Das sagt aber viel aus, die zweitgrößte Hochschule der zweitklassigen Kategorie, sag ich jetzt mal salopp, das reicht für die zweitgrößte Stadt Bayerns einfach nicht.


    Ich war am Wochenende mal wieder in Leipzig und habe mich abermals gefragt wie es dieser Stadt gelingt sich so attraktiv zu zeigen, alle Häuser herausgeputzt, sauber, die Innenstadt belebt und gepflegt, das Publikum erfreulich und kultiviert, wo es doch immer heisst die Ost-Städte seien wirtschaftlich nicht auf der Höhe der West-Städte, und Nürnberg gilt durchaus als wirtschaftlich stark. Aber davon ist hier einfach nichts zu sehen, anscheinend fließt das alles direkt ungefiltert in irgendwelche Villen nach Spanien ab, die Stadt packt hier keinen Filter dazwischen "hey, jeder EUR den du hier verdienst, davon muss soundsoviel der Entwicklung der Stadt, in der du erntest, zugute kommen." Soviele Großunternehmen hier, große Namen, in Leipzig fällt mir nix vergleichbares ein, und trotzdem boomt die Stadt sichtbar, anders als Nürnberg, wo zu wenig voran geht. Da werden mehrere Mio in Kosmetik in den Verteiler der U-Bahn Lorenzkirche versenkt, um den Karstadt zu halten, um einen Ist-Zustand festzuhalten der schon jetzt keine kraft mehr hat Verbesserungen in der Altstadt zu bewirken, anstatt die Summe für handfeste Impulse auszugeben. Auch ist mir aufgefallen wie weit die Ost-Städte (Chemnitz, Halle, Leipzig) damit sind ihren öffentlichen Raum ins 21. Jahrhundert zu transformieren: Fast alle der Hauptverkehrsstraßen habe dort die Qualität, die in Nürnberg an der Ostendstraße geplant ist. Solche Asphaltwüsten wie unsere Gibitzenhofstraße, Bucher Straße, Sulzbacher Straße, und in weiten Abschnitten auch die Pillenreuther Straße und die Bayreuther Straße wo jeder kreuz und quer wenden, rangieren, in zweiter Reihe stehen bleiben kann usw. habe ich da kaum noch gesehen. Mir ging da durch den Kopf: "Mein Gott, Nürnberg hat noch einen weiten Weg zu gehen um aufzuschließen".

  • Ich war am Wochenende mal wieder in Leipzig und habe mich abermals gefragt wie es dieser Stadt gelingt sich so attraktiv zu zeigen, alle Häuser herausgeputzt, sauber, die Innenstadt belebt und gepflegt, das Publikum erfreulich und kultiviert, wo es doch immer heisst die Ost-Städte seien wirtschaftlich nicht auf der Höhe der West-Städte

    Was du wahrnimmst, ist das Ergebnis von 35 Jahren staatlicher Bevorzugung - das sag ich jetzt mal so salopp.

    Profitiert hat weniger das "flache Land" als die ostdeutschen Zentren. Potsdam und Leipzig sind da ganz vorne dran...

    Besonderere steuerliche Sanierungsanreize für Altbauten, die es so im Westteil des Landes nie gegeben hat, hatten da einen wesentlichen Anteil.
    Ebenso die vielen öffentlichen Gelder, die im gleichen Zeitraum in öffentliche Plätze, Straßen und Eisenbahninfrastruktur geflossen sind.

    Hinzu kommt, dass die Leipziger Innenstadt flächenmäßig (zumindest im Vergleich zu Nürnberg) recht klein und in ihrer Nutzung weniger heterogen ist...


    anscheinend fließt das alles direkt ungefiltert in irgendwelche Villen nach Spanien

    Noch wahrscheinlicher ist es, dass vielen Westdeutschen die hübsch sanierten Altbauten in Leipzig gehören ;)



    d.

  • Noch wahrscheinlicher ist es, dass vielen Westdeutschen die hübsch sanierten Altbauten in Leipzig gehören ;)

    Stichwort Immovaria, eine Nürnberger Investmentfirma, die in Leipzig reihenweise Gründerzeithäuser aufkauft und denkmalgerecht saniert. In Nürnberg sind die m.W.n. nicht aktiv. Auch hierüber habe ich mir Gedanken gemacht. Nun, in Leipzig kann man halt reihenweise Gründerzeithäuser als Investment kaufen, in Nürnberg durch die Eigentümerstruktur eben nicht. Dennoch setzt die Stadt Leipzig einen Hebel an, alles was von vor 1945 stammt steht unter Denkmalschutz, Leipzig hat etwa doppelt so viele Denkmale in der Liste wie Nürnberg, und es funktioniert. Obwohl Denkmal angeblich so teuer ist und die Ossis kein Geld haben funktioniert dort, was sich bei uns "nicht rechnet".


    Sei es drum, da sind ja auch noch die städtischen Gebäude, bei denen die Eigentümerstruktur in beiden Städten ähnlich sein sollte, sowie die Geschäftshäuser, die nach demselben Renditeprinzip funktionieren wie in Nürnberg. Man vergleiche aber mal die Haupteinkaufsstraßen dort und bei uns. Der Unterschied ist echt schockierend.


    Das mit dem bequemen Argument "Das Geld ist halt in den Osten geflossen" zu erklären finde ich nicht stichhaltig. Ich denke da steckt auch eine andere Mentalität in den Stadtverwaltungen dahinter. Ist ja nicht so dass alle Bayerischen Städte so aussehen wie Nürnberg. Auch zu sagen "Nürnberg wurde halt stark zerstört, Leipzig nicht" ist ebenfalls nicht stichhaltig. Denn auch die nach dem Krieg entstandenen Häuser, hier nenne ich mal wieder die Breite Gasse, den Kaufhof, etc. sehen in Nürnberg einfach heruntergekommen aus. Auch Nachkriegssubstanz kann man pflegen und bewahren, wie man an der denkmalgeschützten Ostermayerpassage sieht. Ich denke wir haben hier einen kulturellen Unterschied, den ich mal wieder "salopp" ;) so beschreiben würde: Dort schaut man eher auf Identität, und ergreift Maßnahmen die dem Stadtbild gut tun, bei uns schaut man eher auf die Zahlen und macht nur das was sich am besten rechnet. Das passiert dann leider oft zum Nachteil des Stadtbildes, und irgendwann ist ein Kipppunkt erreicht, wo das Gesamtbild nicht mehr stimmt und Straßenzüge abstürzen, wie die Breite Gasse. Wie es anders geht zeigt die Luitpoldstraße. Nur so sieht dort die ganze Innenstadt aus.

  • Ich war am Wochenende mal wieder in Leipzig und habe mich abermals gefragt wie es dieser Stadt gelingt sich so attraktiv zu zeigen, alle Häuser herausgeputzt, sauber, die Innenstadt belebt und gepflegt, das Publikum erfreulich und kultiviert, wo es doch immer heisst die Ost-Städte seien wirtschaftlich nicht auf der Höhe der West-Städte, und Nürnberg gilt durchaus als wirtschaftlich stark. Aber davon ist hier einfach nichts zu sehen

    Genauer gesagt "heißt" es das nicht nur, sondern es ist tatsächlich noch der Fall. Nürnberg befindet sich hinsichtlich Wirtschaftskraft in den Top-10 Deutschlands, in den Top-20 finden sich aus den neuen Bundesländern Dresden und Leipzig (Berlin mal ausgeklammert). Das gilt absolut, und - wenn man die Auswahl auf die 20 größten Städte Deutschlands beschränkt - auch pro Kopf. Unter Berücksichtigung aller Städte findet sich in den Top-50 "pro-Kopf" keine ostdeutsche Stadt. Was nicht ist, kann noch werden. Dass sich das heute nur bedingt im Stadtbild zeigt, hat u.a. mit der Teilung und der anschließenden Wende zu tun, die unterschiedlichen negativen wie positiven städtebaulichen Entwicklungen (und "architektonischen Ideologien") in West und Ost und deren Folgen vor wie nach der Wiedervereinigung brauchen wir hier, glaube ich, nicht mehr ausführen. Da hat jede Stadt in West und Ost ihre eigenen Hoch- und Tiefpunkte. Leipzig hat zum Glück eine für deutsche Maßstäbe zu größeren Teilen intakte Innenstadt, in Dresden sieht das leider anders aus. Immerhin ein kleines, wichtiges Stück Altstadt hat man sich zurückgeholt. In Nürnberg kommt vielleicht eine Besonderheit hinzu, die ich so persönlich aus anderen deutschen Metropolen nicht in diesem Umfang kenne und das ist das Dämmen vor Altbaufassaden.

    Dennoch sehe ich nicht, dass die Innenstadt in Nürnberg nicht belebt oder, dass von den genannten Attributen in Nürnberg "nichts" vorhanden sei. Auch glaube ich nicht, dass du dich für unkultiviert und unerfreulich hältst, oder wie soll ich diese Begriffe verstehen ^.^ ?


    Da werden mehrere Mio in Kosmetik in den Verteiler der U-Bahn Lorenzkirche versenkt

    und die Verkehrsprojekte sind im Vergleich zu z.B. Stuttgart 21 oder der Karlsruher Stadtbahn auch eher klein.

    Diese Aussagen zeigen exemplarisch, dass wir manchmal nur das Schlechte sehen, das Gute für selbstverständlich halten und ausblenden: Nürnberg hat eine richtige U-Bahn, welche beständig ausgebaut wurde und wird. Sogar z.T. fahrerlos. Welche < 1.000.000 Einwohner-Stadt kann das in Deutschland schon von sich behaupten. Genau. In welcher Welt ist das ein "nichts zu sehen"?

    Kosmetik, ja kann man drüber streiten, aber wenn man "herausgeputzt" sein will, gehören diese Investitionen der öffentlichen Hand m.E. dazu, gerade an touristisch bedeutenden Orten wie der Lorenzkirche. Persönlich empfand ich die Passage immer als wenig einladend und düster, dazu schien sie hinsichtlich Technik und Barrierefreiheit veraltet.

  • Dort schaut man eher auf Identität, und ergreift Maßnahmen die dem Stadtbild gut tun, bei uns schaut man eher auf die Zahlen und macht nur das was sich am besten rechnet.

    Das halte ich wiederum für nicht stichhaltig.

    Mit "Identität" zahlst du keine Kredite ab. Sowohl in Leipzig als auch Nürnberg wird in harten Euros gerechnet.
    Nur die Euros in Leipzig flossen häufiger und in kompakterem Zeitraum aus Bundesmitteln, in Nürnberg eben seltener und in einer viel längeren zeitlichen Spanne.


    Vergleiche bspw. die beiden Hauptbahnhöfe:

    • Leipzig hat etwa 130 000 Fahrgäste am Tag, Nürnberg über 200 000.
    • Beide gehören zu den größten Anlagen ihres Typs (Kopf vs- Durchgangsbahnhof)
    • Leipzig HBF wurde mehr oder minder in einem Rutsch durchsaniert
    • Nürnberg HBF wurde dagegen immer wieder weiter entwickelt

    Welcher hat die größere verkehrliche Bedeutung? --> Ganz klar Nürnberg

    In welchen Floss mehr Geld zur Sanierung und Rekonstruktion? --> Ganz klar Leipzig

    Welcher ist heute der "schönere"? --> Wohl Leipzig


    Also mit "Kultur" oder "Identität" hat das sicher nichts zu tun.


    Ich denke aber schon auch, dass in Nürnberg in Summe im Stadtbild häufig zu viel "verschlimmbesert" wird. Das sehe ich übrigens so auch in Frankfurt Main (in dem ich inzwischen viel Zeit verbringe). Das hat dann in der tat etwas mit gewachsenen Eigentümer- und Siedlungsstrukturen "im Westen" zu tun. Weite Teile des Geschosswohnungsbaus in Nürnberg war lange Renditeschwach und eher von ärmeren Bevölkerungsschichten bewohnt. Das hier Altbauten liebevoll durchsaniert werden, kommt ja extrem selten vor - auch weil der Markt das oft nicht so her gibt. Wer würde Millionen in St. Leonhard in einen Gründerzeitler investieren? Welche "Gentry" möchte da dann wohnen?

    Das Geld "wohnt" seit langem im Speckgürtel, also in Lauf a.d. Pegnitz, Schwabach, Zirndorf, Oberasbach und wie die Städte alle heißen.

    Leipzig ist da vollkommen anders strukturiert...


    d.

  • ^

    Aber du beschreibst es ja selbst, hier und dort wird mit harten Euros gerechnet, trotzdem sagst du, in St. Leonhard würde niemand Millionen in ein Haus investieren. Dem stimme ich zu, dennoch kann die Stadt ja durchaus mal steuernd aktiv sein. Dass es sich dort um ein Sanierungsgebiet handelt mit erhöhtem gestalterischem Anspruch bei Sanierungsarbeiten wirkt sich ja bereits positiv aus, es ist aber eben gemessen an der wirtschaftlichen Stärke Nürnberg eine vergleichsweise kleine Fläche, die ich in Leipzig als weit umfangreicher bemessen sehe. Auch das Beispiel mit den Hauptbahnhöfen belegt ja, das wirtschaftliche Potenzial ist ja da, theoretisch. Aber die fahrerlose U-Bahn ist nun auch seit 15 Jahren hier auf den Linien U2 und 3 Standard, eine Übertragung des fahrerlos-Prinzips auf die "historische" U1 sehe ich aber nicht kommen, das wäre z.B. etwas, das exportfähig wäre, eine sinnvolle Investition, mit denen man in allen Städten mit alten U-Bahnsystemen punkten kann. Das Nachrüsten! Denn neu und auf Fahrerlos ausgelegt bauen kann jeder, siehe China, Nahost. Stattdessen wie gesagt Kosmetik im Verteilergeschoss.


    MiaSanMia Mit erfreulichem und kultiviertem Publikum spreche ich die Wechselwirkung zwischen Kunden/Passanten und Geschäften/Innenstadtgestaltung an. Wer Menschen anziehen will die viel Geld ausgeben wollen/können, der muss ja sein Angebot entsprechend herausputzen, Beispiel Luitpoldstraße, wo das sehr gelungen ist, auch weite Teile der Sebalder Altstadt sind eigentlich ganz schick, mal abgesehen von zuviel Asphalt v.a. um den Maxplatz / Weintraubengasse herum. Andersherum sind die Fußgängerzonen in Lorenz voll mit Ramschläden, Imbissen und Burgerrestaurants, die Geschäftshäuser sehen in der Breiten Gasse / Färberstraße / Kaiserstraße oft drittklassig aus, die Wege durchzogen mit Asphaltflicken, alles andere als einladend. Demzufolge sind auch hochwertige Geschäfte Mangelware, dann natürlich auch zahlungskräftige Kunden usw. Ich würde wetten, dass der durchschnittliche Passant in der Breiten Gasse keine 10 EUR ausgibt. Würde ich einen hochwertigen Laden eröffnen wollen, Luxusmöbel, Luxusuhren oder sonstwas, ich würde ihn nicht dort eröffnen. Jetzt ist es für die öffentliche Hand sicher nicht einfach, dort Impulse zu setzen und die Entwicklung zu beeinflussen, aber wie gesagt, wenn wir davon reden das Leipzig wirtschaftlich kleiner ist, weniger los oder wie auch immer, aber dort hat man es hinbekommen dass die Stadt gesund aussieht und man sich wohlfühlt. Obwohl der Euro dort auch nur einmal ausgegeben werden kann. Was sind also die Hebel, die die öffentliche Hand hat? Gestaltungssatzungen? Den öffentlichen Raum kompromisslos pflegen und aufhübschen und hoffen, dass die privaten Gewerbe nachziehen? Im Mercado stehen auch zahlreiche Läden leer, es dürfte demzufolge unter den Renditeerwartungen bleiben, trotzdem schafft es das Management, dass die Mall recht gepflegt und gut gemanaged wirkt und man sich als Besucher an den Leerständen nicht stört, da sie nicht negativ ausstrahlen.

  • nothor

    Du sprichst die Leopoldstraße als gelungenes Beispiel an. Da hast du vollkommen recht. Für mich handelt es sich aber bei der Umgestaltung der Breiten Gasse um eben genau ein solches Projekt und auch der neue Obstmarkt wird eben genau dieses Erscheinungsbild, diese Gefühl einer anderen Kultur, schaffen.


    Auch das Verteilergeschoss an der Lorenzkirche ist genau so ein Projekt. Das Verteilergeschoss am Stachus in München zeigt was alles möglich ist. Und natürlich muss es dann mit dem Verteilergeschoss am Hbf gleich weitergehen.

    Alleine diese 4 Projekte würden ein wesentlich kohärenteres innerstädtisches Bild ergeben.

    Bei Kaufhof und City Point legt sich m.A.n. die Stadt ganz schön ins Zeug und geht die richtigen Schritte.


    Die Entwicklung der Breiten Gasse empfinde ich als notwendige Konsolidierung des Einzelhandels. Ich trauere ihr nicht hinterher. Die Nürnberger Einkaufsmeilen waren, wie ich finde, zu weitläufig. Karolinenstraße und Königstraße bilden das Rückgrat der Einkaufsinnenstadt und kreuzen sich an der Lorenzkirche. Das ist gut und genug. Eine Umnutzung der Breiten Gasse hin zu Wohnen, Hotel, Büro, Air Bnb, Gastronomie ist genau das richtigie.


    Ich denke, dass der Aspekt des Aufbau Osts in Leipzig sehr viel in wenig Zeit möglich gemacht hat. Nbg braucht dafür jetzt die nächsten 15 Jahre und ist schon 15 Jahre dabei. Auch würde ich Anmerken, dass Leipzig vor dem zweiten Weltkrieg eher in einer Liga mit München gespielt hat und jetzt eben "nur" mit Nbg. Aber das sieht man natürlich trotzdem im Stadtbild.

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  • Also manche Beispiele hier finde ich nicht ganz so passend. Eine FH ist für mich keine zweitklassige, sondern schlicht eine praxisorientiertere Hochschulform. Gießen z.B. wirkt so lebendig-studentisch (bei grausig anzusehender Innenstadt btw.) weil es eben neben einer Uni auch eine große FH gibt. Die Struktur und Fahrgastzahlen der Hauptbahnhöfe ergeben sich aus deren Lage und Historie, als exemplarisches Beispiel für aktuelle Politik und Stadtentwicklung taugt das eher nicht. Zustimmmung zu einem notwendigen Strukturwechsel der Breiten Gasse. Aber warum hat man den nicht früher eingeleitet, zumal das schon vor dem zweiten Weltkrieg gar keine reine Einkaufsstraße war?

    Die Kritikpunkte bleiben so oder so: Leipzig gilt als Freiburg des Ostens (was Fahrradkultur angeht), Nürnberg ist Autoposer Hauptstadt. Tja. Individuelle Geschäfte können sich die zentralen Lagen nicht mehr leisten und hören dann ganz auf. Da könnte und wird die Stadt hoffentlich mit dem Kaufhof nachsteuern. Die Südstadt wird in Punkto Sauberkeit, Verkehr oder was die verwaiste Kaufhof Baustelle angeht irgendwie sich selbst überlassen. Beim City Point macht die Stadt im Moment übrigens erst mal gar nix, der hat wohl bald einen neuen Besitzer, der könnte dann auch etwas ganz anderes planen. Hier sehe ich die Stadt in der Pflicht einen seelenlosen Hotel-Mall-whatever-Betonklotz zu verhindern! Nicht freuen dass man neuen Schrott baut, darauf bestehen, dass da was nachhaltiges passiert!