Nürnberg - Lounge

  • nothor: für einen Wechsel in der Stadtpolitik hätte man weder König noch Brehm wählen dürfen. Beide haben sich im Wahlkampf im Nacheifern und überwiegend Fortsetzen der Maly'schen Politik nur wenig geschenkt.


    Für zumindest ein "bisschen" Wechsel hätte es mindestens Grüne oder Linke oder Freie Wähler oder Politbande bedurft. Am Ende sind mind. 85% des städtischen Haushalts Pflichtaufgaben und damit die Spielräume eng. Wenn man dann noch einen Minimalkonsens für "freiwillige" Leistungen wie Kultur, Sport, Brauchtum und ÖPNV (ist nach Gesetz in Bayern eine "freiwillige Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Gemeinden im eigenen Wirkungskreis") voraussetzt, dann kann ein OB immerhin noch entscheiden, ob 100.000€ Zuschüsse für Laientruppen des Kindertheaters oder Seniorentheaters ausgegeben werden oder mit 500.000€ die energetische Sanierung von Häusern aus den 1950er Jahren oder denkmalschutzgerechte Sanierung von Häusern älter 150 Jahre unterstützt wird.

    Gut, dass war jetzt polemisch, aber die (vermeintlichen) Sachzwänge treffen alle gleich...


    Außerdem wird König gar nichts anderes übrig bleiben, als auf die SPD hoffen / zu setzen, Die Grünen sind nach ihrem Stimmenzuwachs viel zu selbstbewusst und stark, um nicht vieles durchsetzen zu wollen und vsl. auch zu können (Stichwort: Frankenschnellweg, Drogenkonsumräume, Parkplätze). Die SPD wird dagegen alles mitmachen, solange sie noch a bisserl mitreden darf. Inhaltlich wird es dann eben weiter um kleinklein in der Klientelpolitik gehen, genauso wie schon in den letzten Jahren. Konkret heißt dass dann bspw. Unterstützung Drogenhilfe oder anderen "Soz-Päd-Projekte" vs. Unterstützung Haus der Heimat oder der Schützenvereine und Kirchweihen.


    Ich habe bei König eigentlich nur die Hoffnung, dass er sich anders als Maly klarer positioniert und nicht von Investoren und seiner Verwaltung so auf der Nase rumtanzen lässt.

  • Ich bin da ganz bei dir. Dass der radikale "System-Change" im Nürnberger Rathaus vollzogen würde war aber auch illusorisch. Insofern kann man schonmal konstatieren, dass der OB-Wechsel zur CSU schon ein sehr deutliches Signal auch aus der Bevölkerung war. Wahrscheinlich ist, dass wie du sagst sich die altgedienten SPD Stadträte in eine große Koalition retten werden. So zögert man allerdings den Wechsel nur hinaus, denn ich denke nicht, dass es dem aktuellen SPD-Personal dann gelingen wird, sich schlagkräftig für die nächste Kommunalwahl in 2025/2026 aufzustellen. Naja wie gesagt, es sei denn wir stürzen alle in eine bodenlose Rezession, aber dann sind Architektur-und Denkmalthemen wohl ohnehin rar.

  • So ein deutliches Signal war der Bürgermeisterwechsel auch nicht, immerhin hat die CSU nur 2% zugelegt, ein deutliches Signal waren eher die in Richtung der Grünen verlorenen Stimmen. Aber ja, wenn die SPD jetzt zu defensiv agiert wird eine GroKo nächstes mal definitiv nicht mehr auf die Mehrheit kommen (dann könnten die Grünen ihre Chance wittern). Das hat auch der Spitzenkandidat der Linken erkannt und bot an, dass jetzt Grüne, Linke und SPD an der CSU vorbei Mehrheiten organisieren könnten. Bleibt abzuwarten ob oder bei was die SPD das nutzen wird...

  • Das finde ich im demokratischen Wettbewerb immer etwas fragwürdig, wenn sich all die Parteien mit wenigen Stimmen plötzlich zusammenrotten und meinen die Geschäfte zu übernehmen. Das ist zwar taktisch reizvoll, aber für die Demokratie desaströs.

  • Muss ja schon eine etwas ältere Planung sein. Es wurde ja einiges schon vor Jahren anders umgesetzt, z.B. die Helene-von-Forster-Grundschule oder der Bereich Nizzastraße

  • Hi, bin schon seit über 10 Jahren fleissiger Mitleser, wenn auch meist passiv, und geniesse hier fast täglich meine 5 Minuten wenn das Hirn mal Pause braucht.

    Unter anderem mache ich zZ auch 3D-Animationen,

    für eins der letzten Projekte habe ich unter anderem die Holzschuherstrasse (wer nicht nachschauen will, U-Bahn-Halte Rothenburger Strasse) nachgebaut,

    dort wo die Zuckerbär-Fabrik durch ein Neubauareal ersetzt wurde. (Für Ungeduldige, zur Mitte oder Ende des Videos vorspulen)

    Weiss nicht ganz ob es hier passt, wenn ja dann viel Spaß.

    Borgo-Ensemble(Holzschuherstraße)

  • Hm, sehe schon, es ist grenzwertig. Zur Wiedergutmachung lade ich zwei Nachbauten aus eben jener Strasse hoch, die die Jugendstil-Villa Holzschuhstrasse 9 (sorry, das Dach ist lieblos) sowie die genannte Zuckebär-Villa. Beide nutze ich als "Bühnenbild" für das verlinkte Video, und auch für weitere zukünftige Videos, auch wenns sie zugegebenermassen nicht im Mittelpunkt stehen. Schönen Abend noch.

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    Bilder sind Render von mir.

  • Ich finde es nicht schlimm, dafür gibt es die Lounge. Der Bezug zu Architektur und Nürnberg ist ja definitiv da. Die gezeigten Modelle der Villen aus der Holzschuherstraße finde ich sehr gelungen!

  • Die Grünen sind aus den Verhandlungen über ein Dreierbündnis raus.

    Während die CSU sich darüber erzürnt dass die Grünen zwei zusätzliche Referate und einen Bürgermeisterposten haben wollten und die Entbindung von Olaf Kuch von seinen Aufgaben, regten sich die Grünen darüber auf, dass für diesen "ausländerpolitischen Hardliner" auch noch ein neues Direktorat geschaffen werden sollte. Ich kenne ihn nicht und kann nichts dazu sagen. Nur komisch dass jeder mehr neue Posten will für eine nicht in dem Ausmaß wachsende Stadt.

    Wie auch immer... eine starke Opposition finde ich generell besser als wenn auch noch eine dritte Partei ins "werd scho, bassd scho" eingestiegen wäre ohne eigene Akzente setzen zu können.

  • Ist eigentlich Sebastian Gulden hier aktiv? Ich hätte ja so gerne seinen Vortrag "Sie bauten eine Stadt" über die Stapdtplanung in Nbg um die Jahrhundertwende (19. auf 20.) im Rahmen der Altstadtfreunde-Veranstaltungen gehört. Gibt es den Vortrag vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt oder gar online?


    Würde mich freuen, hier zu hören, wie es damit weitergeht, damit ich die Ersatzveranstaltung nicht verpassen :)


    Ist sicher für viele aus dem Forum interessanter Stoff!

  • Hier meines Wissens nach nicht, auf Facebook ist er häufig auf der Seite "Nürnberg - Stadtbild im Wandel" anzutreffen, die er glaube ich auch mit betreibt.


    Für die, die es interessiert: der Kooperationsvertrag zwischen CSU und SPD steht. Hier kann man ihn nachlesen.

    Hier von Belang: Es gibt ein Bekenntnis zur Mobilitätswende und autoarmer Quartiersplanung. Flächenverbrauch soll dadurch minimiert werden, dass Supermarktparkplätze überbaut und Gebäude höher gebaut/aufgestockt werden. Stadtteilplätze sollen weiter aufgewertet werden, entwickelt wird auch ein Fußverkehrskonzept (hört hört), und für die Altstadt ein "Gesamtkonzept zur Ausweitung der Fußgängerzone, Reduzierung des Autoverkehrs und Steigerung der Aufenthaltsqualität". Fassadenbegrünungen sollen weiter gefördert werden und für jedes Neugeborene soll ein Baum gepflanzt werden. Am Frankenschnellwegausbau hält man hingegen fest, genauso wie an der Bewerbung zur Kulturhauptstadt.

    Warten wir mal ab wie/ob das alles so umgesetzt wird.

  • Ist eigentlich Sebastian Gulden hier aktiv? Ich hätte ja so gerne seinen Vortrag "Sie bauten eine Stadt" über die Stapdtplanung in Nbg um die Jahrhundertwende (19. auf 20.) im Rahmen der Altstadtfreunde-Veranstaltungen gehört. Gibt es den Vortrag vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt oder gar online?


    Würde mich freuen, hier zu hören, wie es damit weitergeht, damit ich die Ersatzveranstaltung nicht verpassen :)


    Ist sicher für viele aus dem Forum interessanter Stoff!

    Hallo FranzFerdinand,


    ich bin auch hier aktiv, aber unregelmäßig. Den Vortrag werde ich, so wie es aussieht, nachholen, aber die Altstadtfreunde konnten mir dafür noch keinen neuen Termin nennen. Ich versuche, dran zu denken, Dir Bescheid zu geben, empfehle Dir aber, immer mal auf die FB-Seite der Altstadtfreunde zu gucken. Ich werde den Vortrag auch nochmal auf der "Nürnberg – Stadtbild im Wandel"-Seite verlinken.

  • Für die, die es interessiert: der Kooperationsvertrag zwischen CSU und SPD steht. Hier kann man ihn nachlesen.

    Danke für den Link!


    Zum Beginn dachte ich mir beim Lesen: "interessant". Doch je weiter ich kam, umso enttäuschter war ich. Man kann die 20 Seiten in zwei Worte zusammenfassen: "Weiter so!"

    Gut, es stehen auch drei, vier neue Sachen drin. Für mich sind das "Stadionentwicklungskonzept" (wird aber wohl beim Papier bleiben...), "Gesamtkonzept für Drogenprävention und -hilfe" (hier war die CSU bisher taub und blind, mal abwarten ob es dann hier mehr als Papier gibt), "Maßnahmen zur verstärkten Solarenergienutzung in B-Plänen" sowie der "Wille zur Stärkung Grünpflege bei SÖR".


    Der Rest ist (leider) blabla, verkauft bereits laufende Vorhaben erneut oder wiederholt bereits Beschlossenes als neue Initiative.

    Nur ein Beispiel: es gab bereits im Juni 2019 (!) einen Beschluss für eine Fußverkehrsstrategie (https://online-service2.nuernb…/to0050.asp?__ktonr=82719). Wer hat's gemerkt?


    Am Ende entspricht der Kooperationsvertrag den Protagonisten der beiden Parteien und ist ähnlich blaß, reizarm und inhaltsleer.



    Was mir aber meisten aufstößt ist, dass im Endeffekt nichts zu "Corona" drin steht. Der Kämmerer hat erst vor kurzem verkündet, dass die Stadt dieses Jahr vsl. 200 Mio. € Mindereinnahmen haben wird, vielleicht auch weniger. Das sind gut 10% des gesamten Haushalts und entspricht ungefähr allen Investitionen der Stadt in Gebäude, Straßen, Grünflächen usw. Ich glaube nicht, dass es die nächsten 2 bis 3 Jahr deutlich besser sein wird mit den Steuereinnahmen. Die Rezession wird heftig ausfallen und weder Bund, Land noch Stadt werden "viel Geld übrig" haben. Mehr als ein paar allgemeine Phrasen dazu gibt es im Papier aber nicht. Es wird so getan, als sei alles was bereits beschlossen (!) sowie neu gewünscht wird, finanzierbar. Es gibt überhaupt keine Aussage, was nicht kommt bzw. was am ehesten für die kooperierenden Parteien verzichtbar ist.

    Damit kann man aktuell vielleicht Presse, Parteimitglieder und die meisten Einwohner mit schönen Fotos beliefern und Zustimmung "erkaufen". Aber spätestens im Herbst bei den Haushaltsberatungen wird es schmerzhaft (dann sind die gut dotierten Posten aber besetzt...).

  • Ja, die gut dotierten Posten... Erlangen hat nach der Wahl übrigens keinen neuen Bürgermeisterposten geschaffen, sondern sogar einen gestrichen! Und die Grünen erklärten hier jetzt zwischenzeitlich, dass das neue Referat von Olaf Kuch nicht ausgehandelt sondern von der CSU mitsamt der Besetzung einfach undemokratisch "beschlossen" wurde.

    Die Pandemie wird halt erst nach dem aushandeln akut geworden sein, eventuell haben CSU und SPD ja schon vor der Wahl am Koalitionsvertrag "vorgearbeitet"? Später kann man bequem wieder zurückrudern, denn war ja Corona. Letztes mal als das Geld knapp geworden ist hat mans dann an den Grünflächen gespart - fatal, denn das geht nicht ohne dass die Lebensqualität aller abnimmt. Die neuen Posten von Julia Lehner und Olaf Kuch hingegen könnte man sich sparen ohne dass es überhaupt einen Unterschied machen würde, behaupte ich jetzt mal.

  • Erst lesen, dann meckern. ;) Unter der Überschrift "Bewältigung der Corona-Krise" steht explizit drin, dass ALLES unter Finanzierungsvorbehalt steht und dass die Partner sich im Klaren sind, dass Corona die gesamt Stadtratsperiode beeinflussen wird. Mehr kann man zum derzeitigen Zeitpunkt ja auch gar nicht sagen. Im Gegenteil: Wer will, könnte da eventuell sogar rauslesen, dass hiermit sogar auch Fluchttüren für solch kleine Projekte wie den Frankenschnellweg eingebaut sind... Mal sehen.

  • Naja, es wurde ja kein neuer Bürgermeisterposten geschaffen, sondern nur die Zuständigkeiten eines Bürgermeisterposten geändert. Ob jetzt der Bürgermeisterposten bzw. der Referentenposten für Kultur oder für Schulen zuständig ist, kommt ja unterm Strich wohl auf gleiche raus.
    Einzig der Posten des Stadtrechtsdirektors wird (wieder) neu geschaffen. Das ganze ist aber sicher auch politischer Vorgriff auf die Nachfolge des (so weit ich mitbekommen habe) nächsten Jahr in Ruhestand gehenden Rechtsamtschef Walter Lindl. Da hat man den Posten gleich etwas breiter aufgestellt.

  • Da stimme ich DocHobbit zu.


    Zum Kooperationsvertrag zwei schnelle Gedanken:


    - Die Idee einer Baumpflanzung für jedes Neugeborene finde ich charmant. Hoffentlich bedeutet das bei m.W. ca. 5000 Geburten in Nürnberg auch eine Steigerung. Und dann sollte man die Bäume nicht irgendwohin pflanzen, sondern sie gezielt dazu nutzen, um die vielen völlig kahlen und schnell überhitzenden Straßenzüge in Nürnberg zu begrünen, um dort zum einen mehr Atmosphäre und zum zweiten ein besseres Mikroklima zu schaffen.


    - Beim Stadion lese ich, dass dies weiterentwickelt werden muss, um wieder bedeutende "Sportveranstaltungen" in die Stadt zu holen. Das verstehe ich nicht ganz: "Sport"veranstaltungen hat man ja auch zuletzt schon angezogen, nämlich u.a. Leichtathletikmeisterschaften, weil es ansonsten kaum mehr größere Stadien mit Laufbahn gibt. Aber das Problem des derzeitigen Achtecks ist schlichtweg, dass es für zeitgemäßen Fußball nicht mehr geeignet ist, der Pi mal Daumen 95% der Sportveranstaltungen ausmacht. Die Laufbahn muss weg und die Tribünen näher ans Spielfeld. Hätte man lieber gleich so schreiben sollen.