Nürnberg - Lounge

  • Es mag stimmen das die Schließung von Universitäten in der Zeit der napoleonischen Kriege häufiger vorkam. Pikant bleibt, das die Uni in Erlangen als bayerische Landesuni blieb, die wesentliche ältere und traditionsreiche der Stadt Nürnberg aus Geldmangel geschlossen wurde. Zeitgleich verlegte der bayerische König übrigens die ingolstädter Uni erst nach Landshut und dann nach München und benannte sie nach sich selbst und seinen Vorgänger (LMU).


    Bayerns Stolz in unserer Republik fußt ja darauf, eine "besondere Identität", auch in Abgrenzung zu Allem ausserhalb der Grenzen von 1806, zu besitzen. Diese Identität wurde durch die Wittelsbacher geschickt patchworkartig aus regionalen Brauchtümern politisch inszeniert um das recht heterogene Staatsgebilde zu einen.
    Die Wittelsbacher brauchten dazu eine Hauptstadt ohne herausragender Vorgeschichte - welche ja viele "bayerische" wie Regensburg, Augsburg, Würzburg, Bamberg, Nürnberg in besoderem Maße prägt. München konnte ohne großen Mühen städtebaulich zu einer Residenzstadt im Stil der Zeit, ohne Industrie usw., ausgebaut werden.


    Der heutige "Freistaat" knüpfte daran nahtlos an und stärkte die zentralistische Struktur. Politisch schlägt sich dieser Hang in der Existenz einer "staatstragenden", altbayerisch dominierten Partei (CSU) nieder, die mit Slogans wie "Laptop und Lederhosen" erfolgreich an die Marketingerfolge der Wittelsbacher anknüpft. Dabei profitiert man immens von dem historische Zufall, das Bayern das vermeintlich einzig "natürlich" entstandene Bundesland der Republik ist.


    Weder BW oder Hessen noch NRW sind derart monozentristisch geprägt wie Bayern.


    d.

  • Diese Entwicklung mögen auch die Brandenburger im Sinn gehabt haben, als sie die Volksentscheide zur Länderfusion mit Berlin ablehnten. Hier wäre aus Brandenburger Sicht ein extrem zentalistischer Staatsaufbau entstanden, zumal Berlin ja auch nicht als reich gilt, sondern eher als Fass ohne Boden.

  • Stimmt, die Nürnberg-Altdorfer Universität war sehr traditionsreich. Immerhin hat dort ja auch bekanntlich ein gewisser Wallenstein mehr oder weniger eifrig studiert.
    Nürnberg war zu seine Blütezeit auch allgemein ein Zentrum für Technik und Wissenschaften. Das bezeugen viele Werkstätten für feinmechanische und wissenschaftliche Instrumente (siehe GNM). Auch der Globus wäre ohne einen entsprechenden Hintergrund wohl nicht hier entstanden.



    Dass man dann Altdorf geschlossen und die Erlanger Uni belassen hat, war wohl schon zur Schwächung Nürnbergs beabsichtigt. Ebenso der Verwaltungssitz Ansbach.


    Man hätte ja in den letzten Jahrzehnten durchaus den Standort Nürnberg stärken können. Medizin hätte ja durchaus in Erlangen belassen werden können, aber warum hat man die Einrichtungen vom neugebauten Südgelände nicht in Nürnberg platziert? Daraus hätte man dann eine schöne TU basteln können.


    Noch was zur früheren Ohm-FH. Dort ist man ganz stolz darauf jetzt "Technische Hochschule" zu sein. Ist ja OK, aber das ist Deggendorf auch.

    2 Mal editiert, zuletzt von harher ()

  • Sicht eines Münchners:


    1. Das "Gesamtenseble Nürnberg-Fürth" finde ich sehr schön aber auch interessant.
    man kann sehr viel Geschichte ablesen. Praktisch alle Epochen sind noch vorhanden.
    Bei uns ist sehr viel mehr abgerissen:
    Es gibt in M keinen Mauerring, kaum noch Herbergshäuser, die klassischen Industrieflächen sind fast alle verschwunden!
    Sogar Bahnanlagen, Militärareale und ganze Flugplätze existieren nicht mehr.
    Optisch hat man den Eindruck, dass ausser den klassischen Denkmalbereichen keine sichtbare städtebauliche Vergangen-
    heit existiert. Zusätzlich ist alles so sauber, so dass die komplette Gegend wie ein übergrosses Legoland-Modell auf mich wirkt.
    So wie eine Kulisse die innerhalb weniger Jahre aufgebaut wurde.
    Was ich meine: Selbst amerikanische Städte die nicht älter als 200 Jahre sind, wirken wesentlich älter als München.
    Da ist Nürnberg ganz anders, interessanter in dieser Hinsicht.


    2. Zur "second city" Nürnberg - Debatte aus Münchner sicht scheint es so, dass man gar nicht abschätzig nach Nürnberg
    herunter schaut, sondern viel mehr Frankfurt, Berlin, Hamburg oder Wien im Blick hat.

  • Zur "second city" Nürnberg - Debatte aus Münchner sicht scheint es so, dass man gar nicht abschätzig nach Nürnberg
    herunter schaut, sondern viel mehr Frankfurt, Berlin, Hamburg oder Wien im Blick hat.


    Genau das ist ja abschätzig, dass Nürnberg quasi ignoriert wird, weil es sowieso unbedeutend ist.

  • Ich denke in dieser Nürnberg-München Debatte spielen ganz starke Emotionen mit rein, die man mal etwas vernünftig überdenken sollte. Sicherlich gab und gibt es Ungerechtigkeiten, aber die gehen nicht von der Bevölkerung aus, sondern wenn dann von der Politik.


    München ist für mich fast die zweite Heimat und die Menschen dort sind alles andere negativ gegenüber Nürnberg eingestellt. Häufig höre ich sogar, daß es ihnen dort gefällt, sie dort Verwandte etc. haben. Das genaue Gegenteil habe ich eher in Norddeutschland erlebt, wo für Kölner der Süden konservative Provinz und für manche Berliner (in gewisser Weise auch verständlich) sowieso alles außer Berlin ein Dorf war.


    Die altbayerischen CSU-Politiker sind in der Tat häufig sehr auf Oberbayern, vor allem München fixiert, jedoch gibt es auch Ausnahmen. Hierbei sei Söder zu nennen, der als Franke doch ziemlich viel Macht erhalten hat. ;)


    Was die Kultur angeht, hat München am Anfang vielleicht viel aus Nürnberg genommen, z.B. würde die Kette des Engelsgruß eingeschmolzen, was zum berühmten Schaden an diesem Kunstwerk führte, als es durch ein Seil ersetzt wurde, jedoch haben einige bayerische Könige sich aber auch an der mittelalterlichen Silhouette Nürnbergs erfreut und sich für deren Erhalt eingesetzt (Ludwig I. und Ludwig II. sind mir dabei in Erinnerung). Heutzutage ist es sicherlich erbärmlich, daß die Münchner Regierung zaudert, wenn in Nürnberg ein Museum der Moderne eröffnet werden soll, es zuläßt, ebenso wie das Dokuzentrum, aber kurz darauf einen Ersatz schafft. Ebenso die Diskussion um das Dürergemälde. Während aus aller Welt Gemälde für eine Jubiläumsausstellung eingeflogen werden, weigert man sich in München aus rein konservativen (Doppeldeutigkeit) Gründen. Der Vorwand des möglichen Schadens schien schon sehr überzogen.


    Es gibt viel aufzuzählen, aber man kann nicht behaupten, daß München Nürnberg ausbluten läßt. Die Nürnberger wollten nur ein besseres Nahverkehrssystem und haben dann gleich eine U-Bahn (geschenkt) bekommen. Und das für eine/zwei Stadt/Städte einer Größe, bei der Straßenbahnen wohl ausreichen würden. Im Prinzip muß man dabei doch anmerken, daß dabei wohl langfristig geplant wurde und man ein Wachstum der Stadt eingeplant oder gewünscht hat, denn eine Halbmillionenstadt braucht wirklich keine U-Bahn.


    Eine anderes Infrastrukturprojekt der letzten Jahre sind die Flughäfen, oder wie man hier in der Provinz leider so schön sagt "Äährbordd". Zwar wünscht München am Flughafen eine dritte Startbahn, aber die Politiker setzen sich auch für den Erhalt des Nürnberger Flughafens ein. Und ich denke dieses Prinzip ist typisch für dieses hier so beklagte Verhalten der Politiker in Bayern. Zuerst das eigene Wohl, dann das andere.


    Aber das muß man auch mit gewisser Einsicht hinnehmen. München ist nun eben mal die Hauptstadt des Bundeslandes und auch die größte (3x so groß wie Nürnberg). Dies sollte man nicht vergessen, denn München müßte dadurch also auch 3x so viel Projekte haben wie Nürnberg. Und ich denke nicht, daß München Nürnberg bewußt ausspielen will. Die Regierung weiß, daß Nürnberg das große Zentrum für Nordbayern ist und daran werden sie bestimmt nicht rütteln. Darauf möchte ich auf Deinen Vorwurf, harher, abzielen, denn auch wir Nürnberger vergleichen doch nicht Nürnberg mit Fürth, Erlangen oder Ansbach. Für viele sind das doch auch nur kleine Orte außen rum. ;)


    Und ehrlich gesagt, wenn ich mir ansehe wie in München inzwischen die Bahntrasse zwischen Laim und Hauptbahnhof eine Lego-ähnliche Einrahmung erhalten hat und so manche Neubauprojekte wie z.B. der Königshof das sehr schöne Münchener Stadtbild an prominentester Stelle verschandeln, bin ich irgendwie doch sehr froh, daß wir in dieser "Provinz" leben.

  • Danke @ pagmamahal,


    ich sehe das ähnlich wie du. Wenn ich die Vorgänge in Nürnberg betrachte ziehe ich auch selten Fürth oder Bamberg als Vergleich heran, aber eben auch nicht München oder Berlin. Mein persönlicher Vergleichsfavorit ist dabei Leipzig. Den Münchnern einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie sich nicht an Nürnberg orientieren, finde ich auch etwas unfair. München ist viel größer und bemüht sich auch um ganz andere Dinge (Olympia, internationales Luftdrehkreuz), also schon eine Liga, in der Nürnberg nicht spielt. Muss es nach meinem Dafürhalten auch nicht, denn es ist für die Lebensqualität hier eigentlich egal.
    Söder, oder auch Beckstein zeigen mir persönlich auch, dass die bayrische Politik den Franken keineswegs verschlossen bleibt. Damit wäre ich eigentlich dort wo ich vor einigen Beiträgen bereits war: Was in Nürnberg passiert - oder nicht gelingt - das ist das Geschick der Nürnberger, seiner Bürger und seiner Entscheidungsträger. Dass nicht alles gelingt, und dass auch mal eine unangenehme Entscheidung aus München kommt, muss man mit umgehen können.


    Ich übrigens bin sehr froh, dass wir:
    - unsere Stadtmauer noch haben, die die Altstadt ziemlich einzigartig erlebbar macht
    - einen einflussreichen Verein "die Altstadtfreunde" haben, die sich darum im Besonderen kümmern
    - ein U-Bahnsystem haben, dass zurzeit sicherlich noch unfertig ist, aber das sich in spätestens 50 Jahren sicherlich auszahlt.
    - die Stadt nicht so grenzenlos groß ist dass man sie nicht mal eben mit dem Rad verlassen könnte, Stichworte Reichswald und Knoblauchsland.

  • Ein interessanter Artikel über den Stillstand und die fehlende Dynamik in Nürnberg beim Städtbau
    http://www.nordbayern.de/nuern…g-grossprojekte-1.3381019


    Ich denke man könnte beim Stillstand auch den Deutschen Hof, der jetzt glücklicherweise von einem Investor gerettet wurde, die Verlängerung der U3 und sicherlich noch andere Beispiele anfügen.


    Ehrlich gesagt empfinde ich diesen Stillstand als schrecklich und sehe darin die Widerspiegelung fehlender Dynamik in Nürnberg, die meines Erachtens auch durch die Stadtregierung nicht gefördert, sondern nur schöngeredet wird, empfinde es aber gleichwohl als hinnehmbaren Zustand, weil meines Erachtens in der Regel sowieso nur unästhetische Investorenplanungen nachkommen. Die Schönredung der Dynamik in Fürth mit der Neue Mitte in hiesigen Artikel ist meines Erachtens ein fehlgeleiteter Aphorismus.


    Das genannte Augustinerareal ist widerspruchlos schändlich. Ehrlich gesagt fand ich selbst die runtergekommen Bauten besser als das was geplant war oder den jetzt so karg dastehenden Parkplatz. Und das mitten im Herzen Nürnberg. Die Stadt präsentiert sich momentan ihren Besuchern wie Dresden nach der Wende. Vielleicht sollten die Altstadtfreunde diese Einöde nutzen und wie in Dresden ein Rückbebauung des historischen Zustands fordern. Sozusagen ein "Quartier Augustiner" in Nürnberg :P

    Einmal editiert, zuletzt von pagmamahal ()

  • Du sagst es, ein Artikel der den Finger in eine gefühlte Wunde legt und der ganz sicher im Lichte der kommenden Wahlen veröffentlicht wurde. Wobei sich die Autoren ja inhaltlich von politischem Geplänkel distanzieren.
    Leider - auch wenn ich es grundsätzlich toll finde - springt die CSU auf den Volksbad-Wiederbelebungszug auf, bei der Quelle hingegen wird auf ein komplett anderes Pferd gesetzt. Solange nur das Thema als Abgrenzung zur derzeitigen Stadtspitze taugt. So richtig traue ich der Sache leider nicht über den Weg. Aber die Liste aufgeschobener Projekte lässt sich von jedem User hier ohne weiteres schnell ergänzen, als da wären Gesamtkonzept Zeppelinfeld oder Flughafeninfrastruktur. Nun ist es so, dass eben nicht realisierte Bauprojekte in einer eher statischen Stadt wir Nürnberg immer wieder auftauchen werden. Die Altstadtquerung der Tram wird irgendwann wieder diskutiert, der Rathaussaal, die SPD entdeckte jüngst die Bahnunterführungen....


    So lange man die Schuld ständig irgendwem anderen zuschieben kann diskutiert es sich super. Es fehlt allein an fundamentalen Ideen. Und da fand ich den jüngsten Vorschlag zum Volksbad phantastisch, denn darauf fußend man kann wirklich konstruktiv weiterdenken.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die große Koalition in der Kommune Nürnberg nun leider kein Erfolgsmodell ist. Denn anstatt alles anzupacken, traut man sich gar nichts mehr. Aber lassen wir die Wahlen erstmal kommen...

  • Flashmob: Studenten fordern Semesterticket

    Link: http://www.nordbayern.de/regio…-semesterticket-1.3425640


    Über diese Meldung habe ich mich sehr gefreut, die rd. 13.000 Nürnberger Studenten treten zunehmend in Erscheinung, und stellen Forderungen wie eine Großstadt wie Nürnberg mit einer akiven Studentenschaft gestaltet werden soll. Erstmal ist die VAG dran, es muss ein Semesterticket her.


    Eines der m.M. nach größten Defizite der Stadt, nämlich die fehlenden Studenten, gehört damit zunehmend der Vergangenheit an. Ich hoffe die Entwicklung geht so weiter.

  • Zwischenzeitlich ist das einzige bayerische Ministerium in der Angestelltenstadt Nürnberg bezogen. Selbstbewusst prangt ein alle ortstypischen Gepflogenheiten ignorierendes bayrischblaues Banner an der Fassade:



    Wirkt leider nicht sehr ministeriell. Die hoffentlich demgegenüber dauerhaft bleibenden Schilder am Gebäude dagegen gefallen sehr:




    Nun kann man auch offiziell lesen, wie das Ministerium vollständig heisst.

  • Ich weiss, es gehört hier vielleicht nicht hin!!! Und ich finds auch richtig schlecht als gebürtiger Nürnberger!! Aber das Nürnberg die höchste Arbeitslosenzahl und Kriminalitätsrate und Ausländeranteil in Bayern hat( Nürnberger Zeitung) stimmt mich nicht froh!!!

  • Ich finde auch, dass Nürnberg nicht besonders gut da steht. In vielen Bereichen ist die Stadt eher am Schluss in Bayern , z. B. Arbeitslosigkeit, Verschuldung. Es geschieht auch nicht viel hier: Frankenschnellweg, Flughafenanbindung, Volksbad, Konzerthalle...
    Aber Maly ist eben ein netter Kerl, der sehr gut reden kann. Das ist in der heutigen Medienkultur wichtiger als Sachfragen. Somit stach er seinen recht blassen Herausforderer locker aus.

  • Baudenkmal verfallen lassen?

    In der Tagespresse bin ich heute über diesen Artikel gestolpert, durch den ungewöhnliche Hintergrundinfos an die Öffentlichkeit getragen werden:


    http://www.nordbayern.de/nuern…nsturzgefahrdet-1.3736133


    Es geht darin um folgendes Gebäude, die Lobsingerstraße 11 in Johannis:



    Kurz die Story: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Das Dach wurde lange nicht repariert, sodaß es nun seit einiger Zeit reinregnet und schon einiges an Schaden verursacht hat. Die Eigentümergemeinschaft (EG) kann sich noch immer nicht zu einer Instandsetzung entschließen, die denkmalschutbehörde indes hat die Beseitigung der Schäden bereits angeordnet. Interessant dabei: Zwei Personen aus der EG, von Beruf Immobilienmakler, halt die Mehrheit der Eigentumsanteile, weil sie mehrere Wohnungen besitzen. Die beiden haben die Hausverwaltung schriftlich ermächtigt, lediglich die nötigsten Maßnahmen vorzunehmen. Pikant dabei: Einer der übrigen Eigentümer ist erst kürzlich durch den Erwerb des Dachgeschosses in die EG eingetreten. Da das Dach jedoch Gemeinschaftseigentum ist werden Schäden daran von allen gemeinsam Bezahlt, folglich die Maßnahmen per Mehrheitsbeschluss gefasst.


    Ich vermute mal, dass es solche Geschichten massenweise geben wird. Warum es gerade diejenige in die Zeitung geschafft hat, kann man nur vermuten. Vermutlich durch die Umstände, dass es sich a) um ein Denkmal handelt und auch die Denkmalbehörde mitmischt, und b) diejenigen, die für die Misere verantwortlich gemacht werden, Immobilienmakler sind.


    Nunja, eine Fortsetzung wird zum 1. Juli folgen, wenn die Behörde Zwangsgelder verhängen wird. Die treffen aber wiederum die gesamte Eigentümergemeinschaft. Da kann man der EG-Minderheit nur einen guten Anwalt wünschen.

  • Dazu zwei Anmerkungen:
    Das Beispiel zeigt, dass Eigentümergemeinschaften sehr gefährlich sein können, wenn da einige quer schießen.


    Ich finde es aber auch etwas eigenartig, dass die Denkmalschutzbehörde mit Bußgeldern da eingreift. Bei allem Verständnis für die Erhaltung von Baudenkmälern (wobei das Objekt ja wohl nicht so sonderlich interessant sein dürfte). Aber mal angenommen, der oder die Eigentümer sind nicht in der Lage, eine Reparatur oder Sanierung durchzuführen, was ist dann los?
    Und an anderer Stelle werden ganze Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, abgerissen. Wie passt das zusammen? Vitamin B?

    Einmal editiert, zuletzt von harher ()

  • Das stimmt. Insofern ist es schon interessant, wenn es einen Eigentümerwechsel geben soll, dass der neue Eigentümer zu den übrigen passt. Ich glaube aber da gibt es keine Regeln, sondern es entscheidet da einzig der Verkäufer des Teileigentums.


    Zum gebäude selbst, ich habe große Teile des Viertels abfotografiert und muss sagen, ein Verfall oder Verschwinden des gebäudes würde das Viertel empfindlich beeinträchtigen. Gottseidank besteht Denkmalschutz. Allerdings verstehe ich den Artikel auch nicht so, dass hier Gefahr besteht, dass das Gebäude zu verschwinden droht. Hier scheint es interne Querelen zu geben, wohl insbesondere was den möglichen/geplanten Ausbau des Dachgeschosses anbelangt.


    Über die Bedeutung des Denkmalschutzes in Nordbayern haben wir ja leider schon genug sagen müssen.... Da liegt definitiv etwas im Argen. Und das sehe ich aber nicht in Nürnberg verortet.

  • Vorgaben des Denkmalschutzes sind zu streng

    ...titeln die N.N anlässlich der Online-Umfrage der letzten Woche im Stadtanzeiger:


    http://www.nordbayern.de/nuern…-sind-zu-streng-1.3890628


    Demnach hat eine Mehrheit von 43% sich für die Antwort entschieden, wonach die Vorgaben des Denkmalschutzes zu streng seien, da sie mit hohem planerischen Aufwand langwierig werden können, und durch hohen handwerkliche Aufwand teuer sind.


    Aufhänger der Umfrage war der Bericht über den beigelegeten Farbstreit in der denkmalgeschützten Siedlung Loher Moos, wo das Denkmalamt überstürzt zur Fassadenfarbe greifenden Hauseigentümern Auflagen machte und teilwesie sogar die Entfernung von unpassender Hausfarbe verfügte.


    Doch besonders interessant wird der Sachverhalt dann, wenn man sich anschaut was auf der anderen Seite der Fahnenstange passiert: Dort wo finanzstarke Kapitalgesellschaften und Immobilienkonzerne eigene Planungen haben, bei denen ein komplettes Denkmal im Wege ist. Z.B. in Fürth, wo der Festsaal für ein Investment aus dem Weg geräumt wurde, oder in Nürnberg in der Bahnhofstraße, oder in der Veilhofstraße. Warum soll ich mich als Privatmann gängeln lassen wegen Farbe, wenn die Riesen der branche einfach loslegen und abreissen, was ihnen im Weg ist. Einige Stimmen der Stadtbildinitiative Nürnberg haben dieses offensichtliche Missverhältnis ebenfalls erkannt, und kritisieren mangelnde Transparenz:


    http://stadtbild-initiative-nuernberg.de/?page_id=699


    So ist es doch aus meiner Sicht nicht nur schade, sondern auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt ein Armutszeugnis, wenn ein Fassadenstreit in Loher Moos, wo es nur um ein bissl Wandfarbe geht, mehrfach in die Presse schafft und so den Streit nur zusätzlich anheizt, und auf der anderen Seite das Abräumen kompletter Denkmäler völlig unbeeindruckt durchgewunken und umgesetzt wird, ohne dass hierüber gleichermaßen informiert wird.


    Dass sich die Bürger darüber ärgern wundert mich nicht. Und wenn man nicht aufpasst, könnte uns dieser Ärger den Denkmalschutz irgendwann kaputt machen. Wegen unkluger oder fehlender Bürgerinformation und –beteiligung. Denn immernoch insg. 57% der Teilnehmer sehen einen Sinn im Denkmalschutz, er mache seine Sache gut, oder sei eben noch zu lax.