Ökonomische Perspektiven Frankfurts

  • Dass das BKA in Wiesbaden ansässig ist ist bekannt. 😉


    Jedoch die frühere Zentralstelle für Geldwäsche wurde aus dem "richtigen" BKA aus- und in die jetzige FIU eingegliedert.


    Nun geht‘s um eine sachlich und fachlich neue Bundesbehörde die auf die Bekämpfung von Steuer-, Finanz- und Geldwäschedelikte spezialisiert ist. Cum-Ex und Wirecard werden im Bericht nicht explizit erwähnt aber ich denke das dies definitiv hinein spielt. Auch Kryptowährungen werden diesbezüglich ein zunehmend wichtigeres Thema.


    Mit "Hessen / Frankfurt" meinte ich nicht Hessen oder Frankfurt sondern Frankfurt in Hessen. 😊

    M.E. ist Frankfurt als deutscher Finanz- und Immobiliencluster dafür prädestiniert und ein Landes- oder Bundesministerium für Finanzen ist hier nicht ansässig. Auch sprechen noch viele weitere bekannte Gründe ohne sie jetzt im einzelnen zu nennen dafür.


    Ich hoffe ich nehme es nicht falsch wahr falls doch räume ich dies gern ein: Jedoch hoffe ich das Boris Rhein gegenüber dem zukünftige Ex-OB, der Frankfurter Wirtschaftsdezernentin oder anderen in der Frankfurter Politik noch am ehesten die Wichtigkeit erkennt und sich die Zeit nimmt hierfür Lobbying zu machen.

  • Binding Brauerei schließt Produktion in Sachsenhausen


    Die Radeberger Brauerei, zu der auch Binding gehört, hat mitgeteilt das die Produktionsstätte für die Marken im Oktober 2023 geschlossen wird. Es werden sozialverträgliche Lösungen für die 150 Mitarbeiter in der Produktion gesucht. Noch braut Binding dort Biere der Marken Binding, Henninger, Schöfferhofer Weizen und Clausthaler (Q).


    Es könnte damit evtl. Bewegung hinsichtlich der Nutzung dieses Teilareals kommen, da der B-Plan Nr. 847 "Rund um den Henninger Turm" aus April 2012 diesen Standort als Gewerbefläche definiert.

    3 Mal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Das ist sehr bedauerlich. Leider kann die Frankfurter Brauerei mit ihren wertvollen Grundstücken in keinem nüchtern geführten Standortwettbewerb bestehen. Zumal jetzt eine Änderung des Bebauungsplans zugunsten von Wohnungsbau gut vorstellbar ist. Denn die Lärmemissionen, die damals die Neuentwicklung des Henninger-Brauereiareals erschwerten, fallen mit der Schließung ja weg. Sofern außer der Braustätte auch der Getränkeumschlag verlagert wird - wovon auszugehen ist.

  • Bei einer Änderung des BPlans sollte zwingend die Möglichkeit geschaffen werden, dort in ferner Zukunft einen U-Bahn Halt realisieren zu können.

  • Die U-Bahn (die ich im Gegensatz zu einer Tram durch die Darmstädter definitiv für sinnvoll halte und nach wie vor befürworte) würde eh unterirdisch geführt. Denke daher nicht, dass die in einem B-Plan festgehalten werden müsste.

    Sehr traurig um die Brauerei. Binding war zwar geschmacklich nie mein Lieblingsbier, aber war halt Frankfurt. Wenn die Marke jetzt andernorts gebraut werden soll, entfällt für mich dann auch jeder Grund jemals wieder ein Binding zu kaufen.

    Jetzt kann man mutmaßen ob es vielleicht anders entschieden worden wäre, wenn der Brauerei vor einigen Jahren, als ein Umzug aus Frankfurt weg im Raume stand, zugestanden worden wäre ihren neuen Standort am Bad Homburger Kreuz zu errichten. Finde ich nach wie vor einen generell sehr sinnvollen Standort für ein Industriegebiet, aber das wollen die Grünen ja nicht, weil von Autobahnlärm umtoste Äcker und Hundeauslaufplätze ja so idyllisch sind...

  • Die U-Bahn-Station Mailänder Straße wäre, wenn sie seinerzeit gebaut worden wäre, deutlich südlich der Brauerei angelegt worden, unmittelbar vor der Mailänder Straße unter dem öffentlichen Straßenraum:


    u_mailander81e1z.jpg

    Grafik: Auszug aus B 372 Stadtplanungsamt Frankfurt a.M.


    Ob U-Bahn oder nicht, mit der Binding-Brauerei hat das nichts zu tun.

  • Ca. 2/3 der Produktionsanlagen in Sachsenhausen stehen wg. Überkapazitäten still und die Radeberger Gruppe hat derzeit 13 Produtionsstätten. Ein möglicher Umzug der Produktion nach Bad Vilbel beispielsweise, wie in 2009 diskutiert, hätte möglicherweise geholfen.


    Und ja auch die Abfüllung anderer Marken - u.a. Jever ist nicht in Sachsenhausen gebraut, wird dann ebenfalls eingestellt, sodass die ganze Logistik mit den einhergehenden Emissionen dann entfällt. Ob damit irgendwann die eingeschränkten 'Öffnungszeiten' der Fenster im nahen Wohnhochhaus auf 24/7 geändert werden können wird sich weisen.


    Als Bodenrichtwert für die Gewerbefläche wird jeweils Stand 01.01.2022 300 EUR/qm genannt. Für das benachbarte Henninger-Areal - die Konversion in ein Wohngebiet ist mittlerweile abgeschlossen - werden 3.500 EUR/qm genannt (Q). Das die Geschäftsführung von Radeberger das nicht mitberücksichtigt hat glaube ich kaum.


    Sollte in Zukunft auf einen Teil des 5 ha großen Binding-Areals tatsächlich Wohnungen entstehen dann bitte nur mit min. 6-geschossigen Mehrfamilenhäusern. Wichtig wäre wenn der Teil des Sudhauses mit seinem großen kupfernen Sudkesseln, seinem Schaufenster und dem Binding-Schriftzug an der Darmstädter Ldstr. erhalten bliebe und in zukünftiges Nutzungskonzept integriert würde.


    Das noch nicht einmal die amtierende Frankfurter Wirtschaftsdezernentin davon wusste, siehe Grund im ersten Absatz diese Beitrages, kann ich nur als schwach bezeichnen.

  • Warum ist das von der Wirtschaftsdezernentin schwach? Keine Firma ist verpflichtet dem Wirtschaftsdezernat im Vorfeld Bericht zuerstatten.

  • Das ist richtig.


    Jedoch hatte Binding in 2009 schon einmal die Idee geäußert seine Produktion und Abfüllung aus Sachsenhausen zu verlagern. In Zuge dessen sollten dem Wirtschaftsdezernat damals mehr betriebswirtschaftliche Details (vertraulich) bekannt geworden sein. Anhand der Gewerbesteuer die Binding zahlt und dem Jahresbericht den Binding veröffentlicht sollte dem Dezernat daher ein betriebswirtschaftlicher (rückblickender) Trend bekannt sein. Entsprechend sollte eine Wirtschaftsdezernentin pro-aktiv mit der Fa. Binding regelmäßig im Gespräch sein. Und das schließt auch andere Großbetriebe in Frankfurt ein, um salopp gesagt deren Puls zu fühlen wie‘s denen im allgemeinen und im besonderen geht (oder auf neu-deutsch: "know your customers").


    Das die Schließung durch die lokale Politik nicht zu verhindern ist, das ist nicht mein Punkt.


    Das die Einnahmen bei der Gewerbesteuer u.a. auch in Frankfurt nicht einbrechen (Q) liegt nicht an einer aktiven und agilen Wirtschaftspolitik durch das Wirtschaftsdezernat.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Das ist natürlich richtig.


    Frankfurt versäumt es in zunehmendem Maße Industrie und Gewerbebetriebe zu halten bzw. neue anzulocken.

    Das große Problem ist es, dass Flächen zwar vorhanden sind, jedoch dieses Verhalten von so vielen Menschen und ich meine jetzt nicht nur Parteien, die An- und Umsiedlung innerhalb der Stadt zu verhindern. Landwirtschaft gehört einfach nicht innerhalb einer Stadt mit begrenzter Fläche. So etwas kann sich keine Stadt leisten. Oberhalb von IKEA wäre so viel Platz. Aber es wird ja alles verhindert, damit die Hundeauslaufplätze nicht verschwinden.

  • Landwirtschaft gehört einfach nicht innerhalb einer Stadt mit begrenzter Fläche.

    Das kann man so pauschal nicht sagen. Klar ist, die Schaffung von Wohnraum hat Priorität und sollte vollumfänglich gewährleistet werden - vor allem auch mit einem vernünftigen Städtebau. Aber das heißt nicht, dass es deswegen erstrebenswert wäre jeden Quadratmeter des Stadtgebietes unterschiedslos zu bebauen. Südlich des Mains steht Frankfurt weitgehend auf Sandboden (Schwanheimer Düne), aber nördlich befinden sich teils auch innerhalb des Stadtgebietes mit die besten Böden des gesamten Landes. Da wäre es für die Ernährungssicherheit der Nation schon sehr unklug ausgerechnet die fruchtbarsten Böden zu überbauen, und das im Extremfall dann nur mit Einfamilienhäusern oder gar Ausweichparzellen von Kleingärten. Das ist ein Punkt der bei diesen Schutzgutbetrachtungen von Bebauungsplänen und Verkehrswegeplanungen auch generell in Deutschland immer noch zu kurz kommt.

    Wobei diese ganzen Mini-Felder die man rund um Frankfurt vielfach findet jetzt auch nicht sonderlich erstrebenswert sind. 10 Hektar, besser mehr, sollten die von Bebauung freizuhaltenden Stücke dann schon jeweils mindestens aufweisen, damit sich dort auch der Einsatz von effizienter Technik, Precision Farming und mit wirklich nachhaltigen Anbauverfahren (möglichst bodenschonende Direktsaat oder zumindest Striptill) lohnt und nicht die Hälte der Fläche allein fürs Vorgewende drauf geht.

  • Bridgestone-Zentrale zieht nach Frankfurt

    Mitte des Jahres 2023 wird Bridgestone, ein weltweit führender Anbieter von Reifen und nachhaltigen Mobilitätslösungen, mit seinem Headquarter für die Region Zentraleuropa aus dem derzeitigen Bürogebäude in Bad Homburg nach Frankfurt umziehen, berichtet heute die FNP in ihrer Printausgabe. Gestern wurde bekanntgegeben, dass sich die neuen Räume im St Martin Tower in der City West in direkter Nähe des Messegeländes befinden. Entscheidend für den Umzug seien neben dem zentralen Standort mit seiner Verkehrsanbindung insbesondere die veränderten Anforderungen an einen zeitgemäßen Arbeitsplatz, teilte das Unternehmen mit, heißt es weiter.


    Wieviele Arbeitsplätze betroffen sind wird in dem Bericht nicht genannt.

  • Die Tourismus + Kongress GmbH der Stadt Frankfurt am Main hat gestern die "Offizielle statistische Auswertung für die Stadt Frankfurt am Main" für die "Gäste- und Übernachtungszahlen 2022" veröffentlicht.


    In a nutshell:

    - Frankfurt am Main verzeichnete 2022 rund 8,6 Mio. Übernachtungen.

    - Das entspricht einem Zuwachs um 105% ggü. dem Vorjahr.

    - Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 mit damals 10,8 Mio. Übernachtungen bestand immer noch eine bedeutende Lücke.


    Hier der Report zum selbst nachlesen: https://tourismuscongress.shar…2pIcB0QeiHgqrORw?e=Q6SKEo


    Eine kurze Kritik an diesem Report kann ich mir nicht verkneifen:

    - Die Tourismus + Kongress GmbH scheint ein Problem mit Prozentangaben zu haben. Beispiel: Auf Seite 3 ist zu lesen: "Die durchschnittliche Bettenauslastung ist auf 39 % gestiegen (+18,4 % in 2021)." Auf Seite 37 werden für die Jahre 2021 und 2022 bei der Bettenauslastung die Werte 20,6% bzw. 39,0% ausgewiesen. Demzufolge müsste es auf Seite 3 richtigerweise in der Klammer heißen: (+18,4 Prozentpunkte ggü. 2021).

    - Diese falsche Darstellung von Prozentpunkten als %-Werte zieht sich durch den gesamten Bericht.

    - Weitere falsche Angaben habe ich, schon beim ersten Durchsehen, auf den Seiten 23 und 25 entdeckt. So ist z.B. auf Seite 23 zu lesen, dass 2019 angeblich rund 445.000 Gäste aus Kanada und 38.000 Gäste aus den USA Frankfurt besuchten. Die selben (bestenfalls vertauschten?) Angaben, bezogen auf Übernachtungen, finden sich auf Seite 25.


    Ich kenne die personelle Ausstattung der Tourismus + Kongress GmbH nicht, würde mir aber wünschen, dass solche Reports nicht so offensichtlich fehlerhaft sind, wie dieses Dokument.

  • Neue Bevölkerungsvorausberechnung bis 2045

    Das Frankfurter Amt für Statistik hat vor kurzem eine neue Bevölkerungsvorausberechnung für die kommenden 22 Jahre (Zeit bis 2045) veröffentlicht.


    Die Zahlen unterscheiden sich nicht sonderlich von der letzten Prognose aus dem Jahr 2015. Hier ein paar Highlights:

    • Im Jahr 2028 wird das Überschreiten der 800.000 Einwohner-Marke erwartet (vorher war das 2027) der Fall.
    • Für das Jahr 2030 wird weiterhin wie in der 2015er Prognose eine Bevölkerungszahl von 810.000 Einwohnern erwartet
    • Für das Jahr 2035 werden 827.000 Einwohnern erwartet
    • Für das Jahr 2045 werden 843.000 Einwohnern erwartet
    • Bis 2045 werden 24.000 neue deutsche Einwohner sowie 66.000 neue nicht-deutsche Einwohner erwartet. Diese Prognose enthält nicht die über 7.000 ukrainischen Flüchtlinge, die im 1. Halbjahr 2022 nach Frankfurt kamen (Zahlen für das 2. Halbjahr 2022 gibt es auch Ende Mai 2023 immer noch nicht)
    • Der Bevölkerungsanstieg bis 2045 beträgt 11,9%, die Anzahl der deutschen Einwohner wird sich um 4,5% erhöhen, der der ausländischen Mitbürger um 29,1%. Dies führt zu einem Anstieg des Ausländeranteils von 29,9% auf 34,5%.
    • Auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird sich von 41,05 auf 41,97 fast um ein Jahr erhöhen. Besonders die Altersgruppen 67-75 Jahre (+26,9%) und die 75jährigen (+27,8%) nehmen stark zu. Das geringste Wachstum gibt es bei den unter 18jährigen (+8,9%), den 18-35jährigen (+8,3%) und den 50-67jährigen (+8,9%).

    Es bleibt spannend wie die Stadtpolitik auf dieses weitere Wachstum reagieren will. Die Josefstadt kommt nicht voran, der Pfingstberg wurde aus der Diskussion genommen und eine stärkere Bebauung von Bonames-Ost sowie die Einhausung der A661 und ggf. sogar das Antasten des Grüngürtels sind weiterhin keine akuten Themen.

    2 Mal editiert, zuletzt von sipaq () aus folgendem Grund: Link zur Bevölkerungsprognose von 2015 ergänzt. Danke an Pepper

  • Mod: Folgebeiträge zur Entscheidung der Bundesbank, ihre Erweiterungspläne größtenteils aufzugeben.




    Das ist mMn. ein schlechtes Zeichen für die Region Frankfurt. Nicht nur sind solche Projekte ein Boost für die Bauwirtschaft, sondern das verlängerte Homeoffice sorgt auf Dauer für einen erhöhten Bedarf bei der Wohnfläche der Mitarbeiter.

  • Naja, es spart dem Steuerzahler sehr viel Geld und entspricht den Mitarbeiterpräferenzen. Aus meiner Sicht 100% positiv. Ob sich der Wohnplatzbedarf dadurch erhöht wird sich zeigen, aber ich gehe davon aus, dass die Bereitschaft längere Strecken zu pendeln höher ist, wenn man das nur noch 3x statt 5x die Wochen tun muss, dadurch wird Druck aus dem Frankfurter Wohnungsmarkt genommen.

  • Naja und SAP möchte wieder genau den anderen Weg und seine Mitarbeiter zurück ins Büro holen. Weil Präsenz nunmal einfach das arbeiten erleichtert. 60% wie bei der Bundesbank finde ich zuviel. 1 Tag die Woche reicht vollkommen aus.