Ich glaube das Fernsehen hat hier erheblichen Einfluss: Aus HH, B, K und M wird einfach viel gesendet. Die Darstellung dieser Städte im Rundfunk ist außergewöhnlich intensiv – mit Nachteilen für das Medium selbst. Man sieht ständig die gleichen Kulissen und den gleichen ausgelutschten Lokalkolorit. Frankfurt hat etwa das gleiche Problem (edit: wie Düsseldorf). Es wird aus ähnlichen Gründen überregional stark verzerrt wahrgenommen.
Hinzu kommt, dass derart kaufmännisch geprägte Städte sich in der Beamtenrepublik Deutschland schon stark abheben. Man ist das gewohnt – oder eben nicht. Das Umland ist abwechselnd fasziniert und verängstigt. Schizophren wird es, wenn Leute Ihre Abneigung von Düsseldorf kundtun, gleichzeitig aber gerade hier auf der Suche nach guten Geschäften (zB einem Arbeitsvertrag) sind. Daher kommt die unter Halbintellektuellen verbreitete Sichtweise: 'Das einzig Gute an Düsseldorf ist das Geld;' (mit dem Fleiß und dem Geschäftssinn (der Schnelligkeit und Härte) wollen wir aber nichts zu tun haben). Oft ist die Abneigung nmE auch nur aufgesetzt. Es ist einfach nicht chic, Reichtum gut zu finden. Der Zeitgeist verlangt nach dem irre sympatischen Lebenskünstler, der imM (irgendwas mit Medien/Menschen) macht und der an sein unbezahltes Praktikum voll gern noch ein Jahr dranhängt, weil das Betriebsklima einfach stimmt.
Edit: Ich kenne allerdings auch nicht wenige Auswärtige, die bei Erwähnung von Ddf glänzende Augen bekommen.
Der Artikel Gert Kaisers besagt eher das Gegenteil dessen, was Bau-Lcfr schreibt: Der Umstand, dass zu der ESC-Entscheidung plötzlich alle Welt über Düsseldorf schrieb, zeigt, dass die Stadt eben sehr wohl eine starkes Profil hat. Düsseldorf steht für Wohlstand. Damit ist es gerade für das politisch linke Spektrum eine Provokation. Insgesamt finde ich es allerdings gut, wenn sich die Presse mit Düsseldorf auseinandersetzt. Die Artikel in FAZ und Zeit waren übrigens kaum von Klischees durchsetzt. Der bei CNN war zwar leicht klischeehaft, aber auch sehr lobend (# 469, 470).