• Düsseltalk



    Er kann schon auf acht erfolgreiche Jahre zurückblicken, aber auch mit Blick auf seine Gesundheit sollte er es 2009 gut sein lassen - wie ich finde. Elbers gegen Wurm wäre dann wohl das Duell.




    Das mit seiner Krebserkrankung ist wirklich mehr als bedauerlich. Andererseits kann Ruhestand ebenfalls krankmachen bzw. einen besorgniserregenden Zustand verschlimmern.
    M.a.W.: Erwin ist ein rastloses Arbeitstier und das Gefühl, an etwas Grossem wesentlich beteiligt zu sein, mag beinahe therapeutisch sein.
    Ich schätze ihn so ein, dass er sehr genau weiss, was er sich zumuten kann. Vor diesem Engagement - meist zum Wohle der Düsseldorfer - und dem Willen, diese Stadt nicht nur auf nationaler Ebene zu Bedeutung zu bringen habe ich sehr hohen Respekt.


    Sollte es indes 2009 anders kommen, stellt sich die Frage, wer das Erbe im Sinne Düsseldorfs auf diese prosperierende Weise fortsetzen wird.


    Bitte nie wieder Smeets, Bungert und Konsorten, welche mit einer - mit Verlaub - "Scheissegal-Haltung" dafür sorgten, dass Düsseldorf beinahe städtebaulich und wirtschaftlich mehr als unattraktiv geworden wäre.
    Ich sage nur: Radweg auf der Luegallee... ...oder die trockenen Brunnen der Stadt... ...usw. usf.


    Seit 1945 ist nicht mit so viel städtebaulich gestalterischen Impulsen die Stadt in ein sprichwörtlich "neues Licht" getaucht worden.


    Danke, Erwin! :daumen:

  • An Impulsen fehlt es sicher nicht - städtebaulich, aber insbesondere in der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Ausgeglichene Haushalte über sämtliche acht Jahre, ein Schuldenstand von demnächst null, hohe Investitionen und wiederholte Steuersenkungen sind sehr, sehr respektabel - auch im Vergleich zu anderen reichen Städten wie FfM, München oder HH.


    Auch im Kulturbereich tut sich einiges - Stichwörter: K21, K20, KIT, Akademie-Galerie, Quadriennale, Tonhalle, Oper und Schauspielhaus. Auch die Masterpläne Sport und Schule fruchten spürbar.


    Gerade jemand wie Erwin braucht allerdings viel Energie für das, was er tut. Und ich habe doch den Eindruck, dass ihm diese nach und nach abhanden kommt. Hierfür sprechen auch die sich häufenden Seltsamkeiten gerade im Bereich der Gastronomie. Dass das Monkey's als Zwischennutzung irgendwann verschwinden musste, war zwar klar, trotzdem hätte man dies weit eleganter handhaben können. Grotesk waren zuletzt auch die Handhabung der Tonhallengastronomie und die offenkundig willkürlichen Lärmschutzmaßnahmen in der Altstadt.


    Der nächste OB wird aller Voraussicht nach auf sechs Jahre gewählt. Bis 2015 wird Erwin niemals durchhalten. Auf aktuellen Bildern wirkt er schon sehr entkräftet. Wie gesagt: Elbers gegen Wurm wäre ein Duell mit dem ich leben könnte.


    Nachtrag: Die Sommerinterviews mit Elbers, Erwin und Wurm sind hörenswert.

  • "I don't need to be everybody's darling!"


    Auf der website der RP lese ich heute ein interessantes Interview mit dem von mir hochgeschätzten OB Joachim Erwin.
    Darin stellt er sich u.a. den Themen:
    • Kö-Bogen
    • Alte Post am Hbf (Kostenexplosion)
    • Wiederantritt in 2009 und sein Gesundheitszustand
    • Sicherheit in Düsseldorf
    • Stadtfinanzen


    Insgesamt beweist er auch in diesem Gespräch erneut, wieviel Willens- und Tatkraft er zum Wohle dieser einzigartigen Stadt aufbringt...
    ...und er beweist Humor, wenn er auf seine Genesung anspricht. ;)


    Erneut: Ich kann (wie er) nur hoffen, dass er seine Spatenstiche vollendet! :daumen: Ihm - und uns allen - sei's mehr als gegönnt...


    Das gesamte Interview sollte unbedingt hier gelesen werden.

  • Ich habe mir jetzt die drei Sommerinterviews (siehe #2) angehört und kann mich mit Erwins Art immer noch am wenigsten anfreunden: Er wirkt stets zu forsch und zu nervös - auch wenn er in der Sache meist richtig liegt...


    Er hat sich für Düsseldorf verheizt in den letzten Jahren und die Stadt ist ihm sicher sehr zum Dank verpflichtet - ich vermute stark, dass er einmal Ehrenauszeichnungen erhalten wird. Es ist ein gut gepflegtes Haus, das er hinterlässt - das ändert für mich aber nichts daran, dass er es verlassen sollte, bevor man ihn leid ist.


    Ich habe mich seit längerem gefragt, was nach Wehrhahnlinie, Kö-Bogen und Circle Line (nebst Rheinquerung) der nächste große Schritt sein könnte - sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang etwas, was Dirk Elbers (der sich sehr gut verkauft) in dem Interview anspricht: Eine U-Bahnverbindung vom Hbf über GAP (und zwangsläufig Regierungsviertel) in den Hafen. Das wird wohl erst in den 2020er-Jahren aktuell, ist aber trotzdem sehr bemerkenswert - eine Stadt braucht Richtlinien die auch weit in die Zukunft gehen.
    Mit Zustimmung habe ich zudem vernommen, dass er sich weiterhin für einen möglichst weit in den Norden laufenden Tunnel beim Kö-Bogen einsetzt.

  • Aus dem heutigen Infoletter der Stadt Düsseldorf:


    "Zukunfts-Haushalt 2008 für Düsseldorf


    Oberbürgermeister Joachim Erwin hat am Donnerstag, 30. August, den Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2008 in den Stadtrat eingebracht. Er umfasst ein Gesamtvolumen von 2,936 Milliarden Euro, von denen 2,376 Milliarden Euro auf den Verwaltungs- und 560 Millionen Euro auf dem Vermögenshaushalt entfallen. Es ist der neunte ausgeglichene Haushalt in Folge. Der Etatentwurf steht ganz im Zeichen der Schuldenfreiheit Düsseldorfs zum 12. September.
    Der Oberbürgermeister stellt fest, dass kommenden Generationen somit eine attraktive, lebenswerte und prosperierende Stadt hinterlassen wird, in der die Menschen sich wohlfühlen. Ihnen wird heute jene Bürde genommen, die die Entwicklung in anderen Städten auf Jahrzehnte hemmen wird. "Unsere Kinder und Enkel werden in Düsseldorf auf einem Niveau leben können, das einzigartig in Deutschland sein wird. Die Lasten des vorigen Jahrhunderts sind Vergangenheit. Die Aussichten sind glänzend." "


    Na, damit kann ich doch leben! ;)


    Immer wieder stelle ich fest: OB Erwin hat (neben Fehlern, die andere OB deutscher Metropolen um ein vielfaches potenzieren) bislang wahrlich viel bewegt und darueber hinaus noch Raum fuer aussichtsreiche Perspektiven hinterlassen. Kann man sich ein besseres Stadtoberhaupt wuenschen, wenn man sich mit der Schoenheit und Einzigartigkeit Duesseldorfs verbunden fuehlt?

  • Ich war gestern in der Ratssitzung (hatte ich schon lange einmal vor) und speziell Rattenhuber hat mich schon beeindruckt. Es wundert mich garnicht, dass die Finanzen der Stadt so solide sind.


    Bei der Paketpost hat er wohl ins Klo gegriffen, aber ich hoffe, man wird ihn auf dem Stuhl des Kämmerers belassen. Beinahe beiläufig wurde übrigens bestätigt, was ich schon vermutet hatte: Die unerwarteten Mehreinnahmen aus dem Vorjahr (ca 200 Millionen) wurden vollständig zum Schuldenabbau verwendet. In Zukunft werde man solche Geldsegen für Pensionsrückstellungen (bis etwa 700 Mio machen wohl Sinn) und sonstige Rücklagen nutzen.


    Auch nett:
    Der Grundsteuerhebesatz B soll angesichts der Haushaltslage nicht um fünf sondern um 20 Punkte auf dann 440 gesenkt werden.


    Weniger nett:
    Rattenhuber rechnet (überzeugend) mit Einbußen von 100 Mio jährlich durch die Unternehmenssteuerreform. Für 2007 ist man bei den Steuereinnahmen allerdings wieder 100 Mio über Plan, sodass man die Einbußen wohl schultern kann...


    Das ist ein verdammt guter Kämmerer den wir da haben - für PPPs sollten aber besser externe Anwälte ran...


    http://www.duesseldorf.de/top/…news/etat2008/index.shtml
    http://www.duesseldorf.de/rat/ob/reden/etat2008.shtml
    http://www.duesseldorf.de/top/…at2008_rede_kaemmerer.pdf

  • Das wohl kaum - Smeets hatte eine völlig andere Funktion: Sie war eine allein repräsentierende ehrenamtliche OB nach der alten Gemeindeordnung. Damals gab es noch einen Oberstadtdirektor, der die eigentlichen Geschicke der Stadt lenkte - heute sind er und der alte Posten OB in dem neuen Amt (hauptamtlicher und direkt gewählter) Oberbürgermeister vereint. Aus diesem Grund kann man Erwin im Grunde mit keinem seiner Vorgänger vergleichen - genau betrachtet hat er gar keine Vorgänger.


    Rattenhuber ist ein Wahlbeamter, der seit etwa 35 Jahren hauptamtlich für die Stadt tätig ist. Er ist kein Politiker, Smeets schon (SPD).

  • @ Dus-Int:

    Er führt lediglich die gute Arbeit von unserer Marlies Smeets fort.


    Das meinst Du nicht ernsthaft, oder? :nono:
    (Siehe dazu meine Meinung zu Smeets und weiteren Entwicklungsverschlaefern bzw. - schlimmer noch - Entwicklungsbremsen der Vergangenheit)


    Ausserdem: Wieso "unsere Marlies Smeets", Dus-Int?
    Meine war sie jedenfalls nicht. Wahrscheinlich war sie in Ihrer unseligen Amtszeit den wenigsten Düsseldorfern mit Interesse an Bluete und Wachstum zu Eigen...


    Worin bestand denn ihre "Leistung", Deiner Ansicht nach, sag?


  • Das meinst Du nicht ernsthaft, oder? :nono:
    ([URL='http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showpost.php?p=145040&postcount=1']Siehe dazu meine Meinung zu Smeets


    Natürlich. Außerdem gefallen mir die Methoden vom Erwin ganz und gar nicht. Alles was ihm nicht in den Kragen passt wird totgeredet, Menschen die nicht nach seiner Nase tanzen gefeuert. Sein Führungsstil nimmt sehr undemokratische Züge an.

  • Bleibt zu hoffen, dass OB Joachim Erwin es 2009 erneut schafft, in das Amt gewählt zu werden. Meiner Meinung nach hat er für die Stadt so viel getan, wie kein zweiter nach dem zweiten Weltkrieg.


    Im Zweiten Weltkrieg ging ein ähnlich großer Anteil denkmalgeschützter resp. schützenswerter Altbauten zu Bruch wie unter OB Joachim Erwin. In diesem Zusammenhang: Gehört seinem Schwiegervater nicht ein Bauträger bzw. Immobilien GmbH?

  • "Altem mit Respekt": Bankgebäude gegenüber dem Stahlhof, vis a vis des Görres.
    "Neuem Mit Offenheit": Zugegeben, kein unansehnlicher Neubau (trotzdem ein bissiger O-Ton: Fügt sich harmonisch in die Blockstruktur ein".)
    "Beidem mit Neugier": Wer hat's gebaut? Ich bin so schüßelig, ich hab's vergessen.


    Nicht krumm nehmen, nur beide Seiten der Medaille sehen...

  • ^^ Es war mir durchaus klar, dass sich Deine Anspielung auf die Kasernenstrasse und das alte Staedtebauministerium bezogen hat.
    Diesen - zugegeben staedtebaulichen, dem Erhalt historischer Substanz voellig widersprechenden Fehler - aber dann mit den Schaeden des zweiten Weltkriegs in einen Kontext zu setzen, halte ich - bei allem Respekt - immer noch fuer Polemik.

  • TheGent, im zweiten Weltkrieg wurde Düsseldorf zu 42% zerstört - Du möchtest Joachim Erwins Amtszeit doch nicht wirklich damit vergleichen? Hierzu.


    Das Städtebauministerium hatte in meinen Augen übrigens schon vorher (auch im Krieg) seine Klasse verloren.

  • Nein, Erwin hatte mehr als 6 Jahre Zeit... Spaß beiseite, will lediglich darauf hinweisen (unter Berufung auf Jörg Heimeshoff), dass nach dem Krieg mehr schützenswerte (!) Altbausubstanz verloren ging als während der Bombardierungen. Erwin hat NATÜRLICH nur einen kleinen Teil der Zeit regiert und ist nicht für alle Bausünden seit 1945 verantwortlich. Es gibt ja auch durchaus positive Beispiele für Bauwerke in seinen Amtsperioden. Aber dass Erwin gern moderne Glasriesen zu Ungunsten von Altbauten den Vorzug gibt, ist kein Geheimnis...

  • Ich bezog mich nicht nur auf Dich, TheGent. Btw: Gewöhn Dir bitte schnell dieses Zitieren anderer Beiträge ab - wir brauchen nicht alles doppelt und dreifach im Thread - siehe auch hier 6.7. Man muss nicht jede Unsitte aus anderen Foren übernehmen.

    Die Stadtfinanzen passen wohl problemlos unter "Wirtschaft" - und dass Rattenhuber kein Politiker ist, sondern eben Beamter (der auch schon zu Zeiten von Bungert und Smeets beschäftigt war) habe ich oben schon betont. Wenn's zu politsch wird, können wir aber auch ihn in die Lounge verlagern...


    Nochmals der Hinweis: Erwin könnt ihr liebend gern besprechen, aber bitte in der Lounge. Einige Beiträge von hier habe ich ja schon verschoben.

  • Unsitte? Aha, hier wird aber ordentlich reglementiert. Dachte, ein Forum wäre ein Austauschen von Meinungen. Das Zitieren nützt der Argumentation, vor allem bei längeren Beiträgen ist so gezieltes Antworten auf Teilargumente möglich. Und die angeführten Zitate scheinen hier unbequem zu sein, zumal sie, im Fall Erwin, definitiv politisch wertend waren.


    Ich stimme zu, der Thread sollte nicht zu politisch werden. Also Ende der Politik, zurück zum Thema Immobilienmarkt & Wirtschaft; warum hier Erwins Wahl 2009 thematisiert wurde, war mir eh schleierhaft. Ein letztes (!) Zitat sei mir allerdings erlaubt, gefunden in einem Architekturforum zum Thema "Immobilienmarkt & Wirtschaft":


    KEIN WORT ÜBER IMMOBILIEN ODER WIRTSCHAFT IM ZUSAMMENHANG MIT IMMOBILIEN! NA, DAMIT MUSS ICH WOHL LEBEN!