damals & heute

  • Marktkirche (1043-1943, Wiederaufbau 1952, Umbau 2006)

    Die ursprünglich 3-jochige Marktkirche (Baudenkmal Marktkirche, Wikipedia, [url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&t=k&ll=51.457257,7.012453&spn=0.001086,0.00225&z=19]Google Maps[/url]) wurde 1952 nach der Zerstörung durch die Bombenangriffe des zweiten Weltkrieges nur noch in einer reduzierten Form 2-jochig ohne Westturm wiederaufgebaut.




    Bild und Grafik: Fabio


    1995 wurde ein Wettbewerb zur Umgestaltung der Marktkirche durchgeführt:


    2006 wurde der erste Bauabschnitt der Neugestaltung der Marktkirche abgeschlossen. Der Kircheneingang und das Alfred-Krupp-Denkmal (1898) wurden dabei von der Westseite wieder zurück zur Südseite wie zur Vorkriegszeit verlegt.
    Die blaue Galskonche (Konche = Einbuchtung oder halbrunde Nische) besteht aus 50 Glaselementen, die zusammen rund 200 Tonnen wiegen. Jedes Element besteht aus 4 einzelnen Glasscheiben, die in unterschiedlicher Stärke blau handbemalt, gebrannt und verklebt sind. Dadurch ergeben sich die changierenden Lichteffekte im Inneren der Kirche.


    Im interessanten Umbau-Bericht ist zu lesen, dass die anderen beiden geplanten Glasräume (grüner und gelber Kubus ) in Abhängigkeit vom Spendenaufkommen noch folgen sollen. Architekt Prof. Eckhard Gerber hoffte bei der Einweihung im Jahr 2006 wohl noch, dies würde zum Kulturhauptstadtjahr 2010 möglich sein. Der bisherige Umbau kostete mehr als 1 Milllion Euro, mit 500.000,00 € spendete die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung den größten Anteil.

  • Alt-katholische Friedenskirche (1916-1943, Wiederaufbau 1951

    Die alt-katholische Friedenskirche (Baudenkmal Friedenskirche, Wikipedia, [url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&ll=51.455932,7.016729&spn=0.00122,0.0025&t=h&z=19]Google Maps[/url]) wurde nach einem Entwurf des Architekten Dr. Ing. Albert Erbe (1862/68 bis 1922) von 1914 - 1916 während des ersten Weltkriegs erbaut (daher der Name Friedenskirche) und von dem bedeutenden niederländischen Jugendstilkünstler Jan Thorn-Prikker (1868-1932) ausgemalt und galt vor ihrer Zerstörung im zweiten Weltkrieg als die bedeutendste Jugendstil-Kirche Deutschlands.



    2005 – 2006 wurden das Jugendstil-Deckengemälde mit Hilfe alter Fotos wiederhergestellt.


    TV-Tipp: Am Donnerstag, den 15. Mai 2008 um 23.10 Uhr bringt das WDR Fernsehen in seiner TV-Reihe west.art meister.werke einen Bericht über das Jugendstil-Deckengemälde von Jan Thorn-Prikker.


    An der Nordseite befindet sich der Altarraum mit einem Goldmosaik, das damals von der Krupp-Familie gespendet wurde.


    Nach den Arbeiten im Inneren soll die Restaurierung der Fassade folgen. An der Nordseite ist in den Ablagerungen noch der Ruß vom Brand der Synagoge in der Reichspogromnacht vom 09./10. November 1938 enthalten. Die Gemeinde erwägt evtl. eine Beibehaltung der 70 Jahre alten Rußfahne als Denkmal des Holocausts und Mahnmal gegen Antisemitismus und Pogrom.



    Nordseite:



    Eine Rekonstruktion der Haube der Kirche würde 50.000,00 € kosten.

    Bilder: Alle Fabio


    Zusammen mit der Alten Synagoge soll die Friedenskirche einen neuen Vorplatz erhalten. Auf der Bildmontage sieht man, wie die beiden Bauten im Kulturhauptstadtjahr 2010 aussehen könnten.

  • Vielen Dank für die Infos und das Bildmaterial. Schön auch die Bildmontage mit der rekonstruierten Kirchenhaube. Wäre schön gewesen, wenn bei der Umgestaltung des Platzes die Kirche gleich eine neue/alte Spitze bekommen hätte

  • Noch mal zwei Fragen: Stand das irgendwo geschrieben oder woher weißt Du, wie teuer die Kirchturmhaube werden würde?


    Südlich der Kirche angeschlossen an der Bernestrasse befindet sich noch ein altes Gebäude. Gibt es dazu nähere Infos?

  • Danke noch mal für die Recherche Fabio!


    Vor einiger Zeit noch hatte man das Gesellenhospitz abendlich in Szene gesetzt. Leider wird es aber nun nicht mehr angestrahlt.

  • Bauten am Steeler Tor

    Im Jahre 1843 zählte Essen 7.100 Einwohner und war ein kleines ländliches Städtchen, das von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben war. Aufgrund der Kohlewirtschaft und der durch die Firma Krupp dominierten eisenverarbeitenden Industrie entwickelte sich Essen in einem rasanten Wachstum zur Großstadt mit 100.000 Einwohner im Jahr 1896 und 500.000 Einwohner im Jahr 1916.
    Vor dem ehemaligen Steeler Tor ([url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&ll=51.45574,7.016267&spn=0.002306,0.004522&t=h&z=18]Google Map[/url]) entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch heute erhaltene bzw. wieder errichtete Bauten.



    Grafik: Fabio



    Kolpinghaus (1859) und Gesellenhospiz (1895)
    Der katholische Priester und Sozialreformer Adolph Kolping (1813 – 1865) hatte selbst als gelernter Schuhhandwerker Wanderjahre erlebt und gründete 1849 in Köln den ersten katholischen Gesellenverein. 1859 hatte der Verein ein Gesellenhaus (Kolpinghaus) in der Steeler Straße bezogen und 1895 zu einem Gesellenhospiz umgebaut. Das Gesellenhospiz war eine christlich ausgerichtete Herberge und Bildungsstätte zur Betreuung der Wandergesellen. Die Gebäude wurden im zweiten Weltkrieg zerstört und 1951 wieder aufgebaut.


    Kolpinghaus von 1859:

    Bild: Fabio


    Gesellenhospiz von 1895:

    Bild: Fabio




    Jahrhundertbrunnen (1902 – 1907)
    Am 3. August 1902 erfolgte die Grundsteinlegung für den Jahrhundertbrunnen. Genau 100 Jahre zuvor, im Jahr 1802, nahmen preußische Truppen Stift und Stadt Essen sowie die Reichsabtei Werden in Besitz als Entschädigung für die an Frankreich verloren gegangenen linksrheinischen Gebiete. Der Münchener Bildhauer Ulfert Janssen schuf die Figur eines Arbeiters bei der Ruhe nach der Arbeit. Die Inschrift lautet „Rüstig zur Arbeit – Froh in der Rast“.


    Jahrhundertbrunnen:

    Bild: Fabio




    Gesellenhospiz (1912) Bernestraße
    1912 wurde das neue Gesellenhospiz an der Bernestraße fertig gestellt. Es ersetzte die mit der Großstadtwerdung zu klein gewordene alte Herberge in der Steeler Straße. Der Neubau des Gesellenhospiz entstand nach Plänen des Architekten Hans Merl. An der Fassade befinden sich Handwerkssymbole. Das Gebäude wird seit 1977 als Katholisches Stadthaus genutzt.


    Gesellenhospiz von 1912:

    Bild: Fabio



    Bild: Fabio



    Bild: Fabio




    Alte Synagoge und Rabbinerhaus (1911 – 1913)
    1907 fand im Jahr der Brunneneinweihung ein Architektenwettbewerb für den Bau einer neuen Synagoge für die rasch gewachsene jüdische Gemeinde statt. Der Architekt Edmund Körner (1874-1940) entwarf eine der größten Synagogen Deutschlands (Länge = 70 m, Breite = 30 m, Kuppelhöhe = 34 m). 1911 – 1913 erfolgte der Bau der Synagoge. Sie überstand die Pogromnacht (9./ 10. November 1938 ) und die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. 1961 wurde es für eine Designausstellung als Haus der Industrieform umgebaut. Im Jahr 1980 eröffnete die „Alte Synagoge“ als Gedenkstätte.


    Alte Synagoge:

    Bild: Fabio


    Im Rabbinerhaus ist bis zum Umzug in das Haus der Essener Geschichte (Luisenschule) die Stadtbildstelle untergebracht:

    Bild: Fabio




    Alt-katholische Friedenskirche (1914 – 1916)
    1914 – 1916 wurde während des ersten Weltkrieges die alt-katholische Friedenskirche errichtet. Der niederländische Glasmaler Jan Thorn Prikker (1868-1932) gestaltete den Jugendstil-Kirchenraum, der vor allem durch sein Deckengemälde und Goldmosaik kunsthistorisch bedeutsam ist.
    Siehe #22


    Siehe auch:Denkmalpfad Essen

  • :daumen:


    Vielen Dank für Deine Mühe! Vor allem die Fotos sind echt gut geworden.


    Zum Glück konnte dieses historische Fleckchen in der City Krieg und Sanierungswahn überstehen. Leider trübt die breite Bernestrasse dieses Bild ein wenig und durch die Trennung vom City-Kern wirkt diese Ecke wie ein Solitär.

  • Schöner Entwurf ich würde mich echt freuen wenn man so begeistert auch mit Moscheen umgehen würde. Allerdings passen diese sich selten so gut in das Stadtbild wie diese Synagoge.

  • Fatih-Moschee in Essen-Katernberg (2002)

    Die Fatih-Moschee (türkisch: Fatih-Camii; deutsch: Eroberer-Moschee) wurde 1997 - 2002 in Essen-Katernberg ([url= http://maps.google.de/maps?ie=….001152,0.002261&t=h&z=19]Google Map[/url]) erbaut, nachdem im Jahr 1995 die Vereins- und Gebetsräume des türkischen Moscheevereins durch einen Brandanschlag zerstört wurden. Die Gemeinde gehört zum Dachverband DITIP, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion.
    Das Vereinshaus und der Kuppelbau mit dem 30 Meter hohen Minarett haben Fassaden aus Backstein und hellem Putz, die den ortsüblichen älteren Bauten des ehemals vom Bergbau geprägten Essener Stadtteils angepasst sind.
    Am 3. Oktober hält die Gemeinde jährlich am Tag der offenen Tür die Moschee für Besucher offen.




    Alle Bilder: Fabio

  • Das nenn ich mal eine tolle Moschee die sich mit den Backsteinen auch an die Region anpasst. Einzig das Minerett wirk etwas deplaziert, ein wenig kleiner und auch in Backsteirot würde es vielleicht besser rüberkommen.

  • Finde auch, dass die Fassade ganz ok ist. Nur das Minaret ist für seine höhe definitiv zu dünn.
    Es hätte entweder einen größeren Durchmesser haben, oder kleinser sein müssen.

  • Bauten am Essener Markt

    Der Marktplatz liegt im Schnittpunkt zweier historischer Fernstraßen: dem Hellweg (West-Ost—Verbindung) und der Kölnischen Straße (Strata Coloniensis).



    Grafik: Fabio



    1043 Marktkirche
    Siehe #21



    Foto: Fabio



    1885 Altes Rathaus (Peter Zindel)
    Vor dem heutigen Hochhaus-Bau des Rathauses von 1979 am Porscheplatz befand sich das Essener Rathaus immer an der Südseite des Marktes gegenüber der Marktkirche. Das neu-gotische Rathaus von 1878 - 1885 nach einem Entwurf von Peter Zindel wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, der Turm und Teile der Fassade blieben zunächst erhalten.
    1964 wurde das Rathaus abgerissen und anschließend der Bau des Kaufhauses Wertheim erstellt.
    1987 wurde das Wertheim-Gebäude durch das heutige Geschäftshaus ersetzt.



    Foto & Fotomontage: Fabio



    1914 Schürmann-Haus (Oskar Schwer)
    Das Einrichtungshaus Schürmann an der Kettwiger Str. 44 (1934 - 1994 Kaufhaus Hettlage, seitdem Appelrath u. Cüpper) wurde 1913 - 1914 nach einem Entwurf von Oskar Schwer erbaut (Baudenkmal Schürmann-Haus)



    Foto: Fabio

  • Bauten am Burgplatz und Kardinal-Hengsbach-Platz


    Grafik: Fabio


    Burgplatz
    Der Burgplatz ([url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&ll=51.455541,7.013649&spn=0.002306,0.004758&t=h&z=18]Google Maps[/url]) ist der Ursprungsort der Stadt Essen mit einer über 1100-jährigen Geschichte.


    Essener Dom (Essener Münster)
    Am Burgplatz befindet sich der Essener Dom, ehemals Münsterkirche, heute Kathedralkirche des 1958 gegründeten Ruhrbistums. Das Atrium verbindet die im Westen vorgelagerte Anbetungskirche St. Johann Baptist mit dem Westbau des Münsters aus ottonischer Zeit (um 1000). Die Münsterkirche und wenige Teile der Marktkirche sind die ältesten Bauwerke in der Essener Innenstadt. Altfrid, der spätere Bischof von Hildesheim, gründete die religiöse Frauengemeinschaft Essen um 845. Das Frauenstift bestand bis 1803. Das Münster wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und wieder aufgebaut. Der Essener Domschatz ist eine der bedeutendsten Sammlungen kirchlicher Kunstwerke in Deutschland (Goldene Madonna um 1000).


    Blick auf die Münsterkirche aus der 5. Etage der VHS:


    Denkmal des Stiftgründers Altfrid vor der Münsterkirche:


    Westbau des Münsters aus ottonischer Zeit:


    Burgplatz mit Johanniskirche und Münsterkirche:


    Johanniskirche:


    Brunnen der Gründungsbistümer:

    Alle Bilder: Fabio



    1898 Reiterdenkmal Wilhelm I. (Hermann Volz)
    Das Bronze-Reiterdenkmal für Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) von Hermann Volz (1847-1941) wurde am 23.10.1898 enthüllt. Bis 1928 stand es in der Mitte des Burgplatzes.


    Geschichte
    Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) war seit 1861 König von Preußen und nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 wurde er 1871 Deutscher Kaiser. Der Sieg über die bis dahin für überlegen gehaltenen Französischen Truppen durch Moltke gelang vor allem durch die doppelte Reichweite der Kruppschen Stahlkanonen im Vergleich zu den französischen Bronzekanonen. Alfred Krupp (1812-1887) trug so zur Gründung des Kaiserreiches bei und wurde als Kanonenkönig sehr reich. Kaiser Wilhelm I. besuchte Essen zuletzt im Jahr 1886.



    Bild: Fabio



    In den 1920er-Jahren wurde in einem ersten Architektur-Wettbewerb eine städtebauliche Konzeption gesucht, um den Burgplatz großstädtisch umzugestalten. Im Süden und Westen des Platzes entstanden danach die von Ernst Bode (1878-1944) entworfenen Großbauten mit Fassaden in Muschelkalk-Werkstein.


    1924-1925 Blum-Haus (Ernst Bode, Städtisches Hochbauamt)
    Das Blum-Haus wurde 1924-1925 nach einem Entwurf von Ernst Bode (1878-1944) mit einer Fassade aus großen Muschelkalk-Rustika-Quadern errichtet. Im Zusammenhang mit dem Bau entstand auch der Kurienplatz, heute Kardinal-Hengsbach-Platz. 1989 wurde das Gebäude entkernt und für das Textilhaus Peek & Cloppenburg umgebaut.


    Geschichte
    Auf dem Grundstück stand zuvor die Villa des Industriellen Friedrich Grillo (1825-1888), der die Lichtensteinische Kurie, ein ehemaliges Wohnhaus der Essener Stiftsdamen, umgebaut hatte. Der jüdische Kaufmann Gustav Blum (1879-1935) errichtete 1925 als privates Projekt das damals größte deutsche Textilkaufhaus mit 600 Mitarbeitern. 1938 zwangen die Nationalsozialisten seine Söhne, das Geschäft im Zuge der Arisierung unter Wert zu verkaufen. Von 1938 bis 1987 existierte dort das Kaufhaus Loosen.




    Alle Bilder: Fabio



    1926-1929 Baedeker-Haus (Ernst Bode, Städtisches Hochbauamt)
    Unter Weiterführung der Fassade im Rustika-Stil des Blum-Hauses wurde 1926 bis 1929 das Baedeker-Haus nach Entwürfen von Ernst Bode (1878-1944) als einheitlicher Monumentalbau errichtet. Nach dem Krieg wurde das Gebäude wieder instand gesetzt.


    Geschichte
    1817 erwarb Gottschalk Dietrich Baedeker (1778 - 1841) die ehemals dort stehende Harrach'sche Kurie, ein Wohnhaus der Essener Stiftsdamen, und führte dort die Druckerei und Buchhandlung der seit 1775 in Essen ansässigen Firma G.D. Baedeker weiter. Sein ältester Sohn Karl Baedeker (1801 - 1859) wurde Autor von Reiseführern, die lange Zeit in Essen gedruckt wurden.




    Alle Bilder: Fabio


    Die vier Fassadenplastiken von Josef Enseling (1886-1957) beziehen sich auf die Buchhandlung Baedeker. Die Skulpturen stellen Wissenschaft, Handel, Arbeit und Kunst dar.

    Bild: Fabio




    1928 Lichtburggebäude (Ernst Bode, Curt Bucerius)
    Das Lichtburggebäude wurde 1928 als Büro- und Geschäftshaus mit Groß-Kino und Gastronomie nach Entwürfen von Ernst Bode (1878-1944) und Curt Bucerius im Stil der neuen Sachlichkeit der 1920er-Jahre erbaut. Die Lichtburg ist mit 1.250 Sitzplätzen einer der größten Filmpaläste Deutschlands. Hinter der aufrollbaren Leinwand befindet sich eine Bühne für Theater- und Kabarettveranstaltungen. Im Zweiten Weltkrieg wurde 1943 das Gebäude durch die Bombenangriffe beschädigt und der Zuschauerraum brannte völlig aus. Das Kino wurde 1948-50 wieder aufgebaut und avancierte in den 50er- und 60er-Jahren zum Filmpremierentheater. Dank eines Bürgerbegehrens blieb die Lichtburg erhalten und von 2002 bis 2003 erfolgte die Renovierung im Stil der 50er-Jahre.
    Außenarchitektur: Architekt DWB Ernst Bode
    Projektleitung: Architekten BDA Richard Heydkamp und Curt Bucerius
    Innenarchitektur: Architekt Lothar Kaminski vom Büro Heydkamp & Bucerius


    Geschichte
    1933/1934 wurde der jüdische Kino-Betreiber Karl Wolffsohn durch massiven Druck des Essener Gauleiters Josef Terboven zum Verkauf der Lichtburg weit unter Wert gezwungen.





    Alle Fotos: Fabio



    2002–2004 VHS - Volkshochschule(Hartmut Miksch, Wolfgang Rücker)
    Nach einem Entwurf der Architekten Hartmut Miksch und Wolfgang Rücker wurde in den Jahren 2002 bis 2004 im Rahmen der Renovierung der Lichtburg das Gebäude um die neue VHS erweitert. Der Entwurf wurde im Jahr 2006 vom Ministerium für Bauen und Wohnen NRW und der Architektenkammer NW als vorbildliches Bauwerk in NRW ausgezeichnet. Ein Besuch der VHS lohnt sich auch wegen einer Fahrt mit dem gläsernen Aufzug und der damit verbundenen Aussicht. :daumen:









    Alle Fotos: Fabio



    1952 - 1956 Burggymnasium (Horst Loy)
    Die als Schulgebäude genutzte ehemalige Jesuitenresidenz wurde 1943 durch einen Bombenangriff völlig zerstört. Der Neubau für das Gymnasium erfolgte von 1952 bis 1956 nach Entwürfen des Architekten Horst Loy (Architekt des Museums Folkwang in Essen-Rüttenscheid). Der Bau umfasste die drei Bauabschnitte Klassentrakt, Turnhalle und Aula.


    Geschichte
    Das Burggymnasium ist eine der ältesten Schulen Deutschlands, im Jahr 852 gab es dort eine Schule für adlige Damen. Carl Humann (1839 - 1896), der Entdecker des Pergamonaltars (Pergamonmuseum Berlin), war Schüler des Burggymnasiums.



    Bild: Fabio



    1955-1956 Bischofshaus (Emil Jung )
    Das Bischofshaus wurde 1955-1956 nach Entwürfen von Emil Jung (1882-1964) zunächst als Pfarrhaus geplant und gebaut. Die Eingangstür und der goldene Engel wurden 1956 von Ewald Mataré (1887-1965) geschaffen. Mit Gründung des Ruhrbistums wurde das Gebäude Bischofshaus.




    Alle Bilder: Fabio



    Kardinal-Hengsbach-Platz (Kurienplatz)
    Der Kurienplatz (Kurie = Wohnung einer Stiftsdame) entstand mit dem Bau des Blum-Hauses im Jahre 1928. Der Kurienplatz wurde 1994 nach Kardinal Franz Hengsbach (1910 – 1991, Gründerbischof des Ruhrbistums 1958 , Ruhrbischof – Kumpel Franz, Wikipedia) benannt.



    Bild: Fabio



    1980 C&A-Haus
    C&A schenkte 1980 der Stadt die Brunnenanlage City-River zur Eröffnung ihres Neubaus.




    Alle Bilder: Fabio



    Denkmal Wachsames Hähnchen
    Das Wachsame Hähnchen ist das Wahrzeichen der Essener Schützen. Es hatte einst die Essener Bürger nachts geweckt und somit vor einer Räuberbande gewarnt. Später setzten die Essener Schützen ihrem Wachsamen Hähnchen ein Denkmal, das Oberbürgermeister Reismann-Crone 1936 vergolden ließ.



    Bild: Fabio

  • Sehr gute Arbeit Fabio, weiter so!


    Die vielen schönen Bilder und dazugehörigen Geschichten zeigen mir, dass Essen nicht geschichtslos ist. Und es ist schon gar nicht, was vielfach behaupten wird, gesichtslos.


    Es wäre schön, wenn wenigstens einige Gebäude, die in dieser Zeit entstanden sind, rekonstruiert werden könnten oder Häuser wie das Eick-Haus oder der heutige Kaufhof in ihren ursprünglichen Zustand zurück versetzt werden könnten, was meint Ihr?

  • Ja schöne Bilder, tolle Infos!


    Turmbauer
    Selbstverständlich wären ein paar Rekonstruktionen wirklich älterer Gebäude toll. Alleine schon der Abwechslung halber.
    Ausserdem sahen einige selbst im Ruhrgebiet wirklich interessant aus.
    Teilrekonstruiert wird irgendwie bestenfalls im Stile der 50er - was sowieso der vorherrschende Baustil ist....wird man diesen Fluch irgendwann einmal los???


    Ältere Komplettrekonstruktionen hält man sich für die Ost-Städte/Metropolen vor.
    Weil die sich nie mit Bergbau die Finger dreckig machen mussten, geschichtlich teilweise (damals) bedeutender waren, und man scheinbar daran schuld ist, dass sie sich während der DDR-Zeit runtergewirtschaftet und selbst verschandelt haben...


    Die Ruhrgebietsbewohner werden in ihrer Bescheidenheit immernoch ausgenutzt . Man bleibt hier Mensch 2ter Klasse.
    Argumente wie "die Städte sind pleite - es gibt zu viele Arbeitslose" kann ich nicht ganz nachvollziehen.
    Der Wirtschaftliche Motor Deutschlands war auch zu Zeiten des Wirtschaftswunders hier. Und genau zu dem Zeitpunkt hat man uns die ganze Sch... eingebrockt unter der wir heute noch leider müssen....


    Der Wiederaufbau fand einfach zu einseitig statt...das war nicht überall so..

  • nee wohnklotz, das hat mit bergbau oder ddr nichts zu tun. wenn in essen heute noch das karstadt gesprengt oder das hans sachs haus bis zur unkenntlichkeit ausgehöhlt wird, dann sind die gründe einzig vor ort zu suchen.
    und das ist für ganz deutschland schade, denn die (noch) verbliebenen architektonischen zeugnisse im ruhrgebiet sind nicht nur für stadt oder region, sondern für die gesamte republik bedeutsam. hier hat deutschland den sprung in die moderne geschafft. jede einzelne etappe könnte hier architektonisch dokumentiert werden. wenn nicht heute, dann wäre es sicher in hundert jahren interessant.
    die ruhrgebietsbewohner sind sicher nicht bürger zweiter klasse. ob die örtlichen stadtplaner und denkmalschützer zweiter klasse sind, ist eine andere frage. aber die sollte man besser ganz ohne ost-west-debatte beantworten.

  • dj tinitus


    Was ist dann mit den Bahnhöfen von Dortmund und Essen?
    Die sind seit Jahrzehnten sanierungsbedürftig und es wird immer wieder verschoben und weiter Geld gekürzt.
    Andere Betonbunker stellt man kurzerhand unter Denkmalschutz und streicht einmal drüber...


    Wieviel soll jetzt nochmal in Essen ausgegeben werden? 70 Mio?


    In Dresden waren es über 250 Mio. und in Leipzig glaub ich auch in etwa.
    Da ging es ironischerweise aber noch wesentlich schneller mit der Bewilligung der Gelder...


    Das wir hier fast nur 4-klassige Stadtplaner haben, ist wohl wirklich so.
    Hier werden oft nur die primitivsten Klötze die oft noch nicht mal besonders alt sind unter Denkmalschutz gestellt.


    Insgesamt muss man aber sagen, dass gerade Essen im RG noch "Glück" gehabt hat.
    -Wohl nur durch die damaligen EW-Zahlen und den Sitz der Konzerne.
    Traurig aber wahr...


    Wenn man sich in gesamt Deutschland die Schuldenstände mancher Städte mal ansieht, könnte man aber tatsächlich den Eindruck bekommen, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
    Die RG-Städte sind zwar relativ hoch verschuldet, aber werden oft deutlich stärker zum sparen gezwungen, als andere Städte die proportional noch weit mehr Schulden haben.

  • Wohnklotz


    Das mit den schönen neuen (alten) Bahnhöfen in Leipzig und Dresden (auch Köln) erkläre ich mir so, dass dort eine schöne alte Bausubstanz schon vorhanden war, während im Ruhrgebiet kein Stein mehr auf dem anderen stand. So eine Substanz wieder auf Vordermann zu bringen, kosten natürlich wesentlich mehr Geld als die Instandhaltung, und als solchen muß man ja den Bochumer- und zukünftig auch den Essener HBF bezeichnen, irgendwelcher monotonen Nachkriegsarchitektur. Gebe allerdings ebenfalls zu bedenken, dass die Aufbauhilfe Ost da eine Rolle spielen mag genau so wie die allgemeine Ignoranz der Bundes- und Landesbehörden gegenüber dem Ruhrgebiet. Beispiele mit Stuttgart und Köln gibt es aber auch in Westdeutschland.


    Was dir angesprochene Komplettkonstruktion von alten Gebäuden angeht, gibt es vielleicht zwischen Ost und West eine entscheidenden Unterschied: Nach dem Krieg hat man im Westen so schnell wie möglich begonnen, nach damaligen architektonischen Gesichtspunkten und dem Wunsch nach Weitläufig- und Großzügigkeit entsprechend die Städte wieder aufzubauen. Schnell mußte die Wirtschaft angekurbelt werden, Wohnraum und Arbeitsplätze wurden geschaffen. Im Osten blieben die Ruinen bzw. durch den Krieg gezeichneten Häuser bestehen, was sich im Nachhinein als großes Glück für die Ostdeutschen Städte erweisen sollte. Denn Anfang der 1990er Jahre war das Verständnis für alte Architektur wieder ein ganz anderes als noch nach dem Krieg. Sanieren und Rekonstruieren statt abriss. Zudem steht außer Zweifel, dass ein Komplett-Abriss der erhaltenen Bausubstanz, und davon gab es ja reichlicht, und ein Neuaufbau wohl noch teurer gekommen wäre.

  • Zu #41.


    Es besteht ja immer noch die kleine Chance das einer der beteiligten Partner abspringt und so das Projekt zum platzen bringt. Mir wäre es fast lieber, es würde jetzt Platzen als das er demnächst so teuer renoviert wird. Denn genau das wird ja passieren. Der Bahnhof wird im wesentlichen neu gestrichen. Und dazu 70 Mio. €??? Lieber sollte man ihn verrotten und verfallen lassen, damit in 20 Jahren die Chance besteht einen neuen Bahnhof zu bekommen, anstatt den jetzigen noch weitere 50 Jahre ertragen zu müssen. :GD: :ripthread


    Soviel dazu, im eigentlich falschen Thread.