Hackesches Quartier [realisiert]

  • Wirklich ein großartiger Neubau, ein wenig historisch, aber dennoch auch sehr modern. Besonders gefällt mir der Backsteinbau, wobei eigentlich fast noch mehr der Gebäudeteil mit den schwarzen verspiegelten Fassadenelementen, der wirkt irgendwie großartig und hat etwas 20ger Jahremäßiges, weiß aber nicht genau was es ausmacht. Der weiße Gebäudeteil wirkt insgesamt geringfügig wenigerwertiger, ist aber keinenfalls schlecht. Insgesamt eins der schönsten Projekte der letzten Jahre und ich freue mich schon wenn ich demnächst mal wieder in Berlin bin, mir das mal in "echt" anzuschauen. Bei meinem letzten Besuch wars leider noch eingerüstet.


    Was den besagten 17(?) Geschosser angeht finde ich eigentlich das der garnicht mal stört. Im Gegenteil, das Gebäude hält sich ja in gewissem Maß an den Blockrand und mit Blick auf die Rückseite des 12 geschossigen Eckbaus hat das durchaus einen sehr urbanen Charakter. Außerdem gehört der Plattenbau nicht gerade zu den hässlichsten Vertretern seiner Art, wirkt durchaus relativ Farbenfroh.

  • Würde auch sagen, diese Platten gehören noch zu den besseren Vertretern ihrer Art. Allerdings auch nur von weitem bzw. der obere Teil. Die Sockelzone finde ich ziemlich gammelig und unwirtlich. Aber es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen oder zu streiten, weil sie doch eh nicht wegkommen...


    Finde, man sollte sich eher dem Turm zuwenden. Den könnte man etwas aufpolieren und den Sockel sowie die Rochstraße dem HQ entsprechend um- bzw. bebauen. Dazu müsste man nichts abreißen, diese Schule dahinter kommt ja glaube ich eh weg, oder? Dann wären Rochstraße und An der Spandauer Brücke schön von beiden Seiten von Häusern eingefasst, wie es sich für ne intakte europ. Innenstadt gehört, der eine Altbau Ecke Rosenstraße stünde nicht mehr so abgehackt rum und der Turm wär kein von wilden Büschen umwucherter Solitär mehr. Den Turm zu "pimpen" dürfte zwar etwas schwer sein, er steht ja nicht leer, aber...Ist ja eh nur ne Fantasie.

  • Guten Tag und Grüsse aus Zürich. Berlin rast in Sachen Baugeschehen, dass einem Einwohner einer einspruchsgeplagten Stadt schon mal schwindlig werden kann. Bravo! Es geht also auch anders. Für die von Konstantin eingestellte Stelle sei hier mal ein Vorschlag platziert, wobei man den Plattenbau brasilianisch aufpolieren (niemeyersche Rundungen) und die Situation ein wenig säubern könnte (der Halbhof bliebe, nun öffentlich, ein kleines Refugium). Bitte:


    Einmal editiert, zuletzt von Bauchef ()

  • Nette Idee, Bauchef. Jedenfalls interessanter und origineller als die von Vertical in #360 vorgeschlagene Lösung. (Bitte nicht als Kritik auffassen, Vertical.)


    Die weiße Seitenwand müsste dann aber dauerhaft sauber und weiß gehalten werden, und da sehe ich schwarz... ;)


    Auf dem runden Lückenfüller könnte man sogar eine kleine Aussichtsterrasse mit oder ohne Café einrichten, dann hätten alle nicht nur optisch was davon.

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    Terrasse? Coole Idee. Zur Sauberkeit: Einfach eine Schweizer Firma beauftragen, und die Sache glänzt noch Jahre wie am ersten Tag. In Zürich werden übrigens "gefühlt" noch während Sprayer an der Arbeit sind, ihre Werke bereits wieder entfernt, Hausbesitzer sind gesetzlich dazu verpflichtet, innert Tagesfrist die Schmierereien entfernen zu lassen. Resultat: Die Vergandung hat erst gar keine Chance, Einzug zu halten (ist aber teuer und für Berlin nur für prominente Stellen empfehlenswert, da die Stadt ja derart riesengross ist).


    PS.: Der Umbauvorschlag ist nicht etwa reinkopiert, sondern mit dem Photoshop (mehr oder weniger professionell) selber erstellt.


    Innerhalb eines Threads bitte möglichst wenig zitieren. Schreib einfach "^^" oder zu "#xyz" oder "@Rudi Völler" bspw. Der Strang ist sonst mühsam zu lesen, weil Dinge sich wiederholen. Danke.
    Bato

  • Wirklich eine sehr interessante Idee Bauchef :)


    Wie schön.
    Aber für derlei Statements gibt es im DAF die Bewertungsfunktion die solche Beiträge überflüssig machen soll.
    Bato

  • Hm, ich denke eine Begrünung und in den Abendstunden ein schlüssiges Lichtkonzept reicht völlig aus, um mit der Ecke verträglich umzugehen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist es nicht nötig, ein Lückenfüller zu errichten oder den Plattenbau komplett umzugestalten. irgendwann werden diese Plattenbauten selber unter Denkmalschutz stehen. Ich glaube auch dass man es womöglich recht bald bereuen wird, wenn man so rigoros im rekordtempo alle Lücken mit teilweise ideenlosen Bauten verspachtelt. Ich erlebe es gerade in meiner Wohngegend, eine alte Lücke (manche nennen es auch Brache) wird derzeit bebaut. Ergebnis: Die Straße wird dunkler und lauter, Grünflächen sind verschwunde, die Luft wird schlechter und die Parkplatzknappheit steigt. Lücken kann man auch positiv sehen.

  • Ich gebe nothor Recht. Auch wenn der Vorschlag von Bauchef nicht uninteressant ist, wäre ich doch vorsichtig damit, überall die Lücken schließen zu wollen und alles zu 100 % auf Blockrand zu trimmen (was aber bei Bauchefs Idee gar nicht mal der Fall ist). Das macht die Stadt nicht interessanter. Ich verstehe durchaus die Sehnsucht in Berlin, "Wunden" zu schließen. Dort, wo dies aber zu konsequent geschieht, geht imho einiges an Flair verloren. Eine gewisse Heterogenität tut einer Stadt wie Berlin absolut gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Hobrecht ()

  • @ nothor: Finde ich grundsätzlich richtig. Der momentane unschlüssige Übergang scheint mir hier aber allzu hart (wahrscheinlich hätten die linken Gebäude in der DDR bald dran glauben müssen). Und planerisch vergessene Plätze haben den Hang zur Vergandung. Was sich schnell aufs nähere Umfeld auswirken kann.

  • Warum muss eigentlich grundsätzlich immer der plattenbau verändert werden? Die brandwand des altbaus ist auch keine zierde - ein paar fenster oder etwas rankendes grün könnte die situation auch verbessern, mit weniger aufwand.

  • Ich würde zur Not immer alles mit Efeu oder Rankelwein zuwachsen lassen ;)


    Achja, direkt am Quartier, zwischen S-Bahnhof Hackescher Markt und der Straßenbahntrasse wird offensichtlich grad der Boden neu gemacht, ich hoffe doch sehr, daß er gepflastert wird. Den Cafégästen wird es freuen und die hinterhofartige Situation verbessert.

  • Den Vorschlag von Bauchef finde ich prima. Habe mir das Gelände gestern endlich mal angeschaut (Berlinbesuch, juchhuuu!), und finde auch, dass die Lücke so nicht bleiben sollte. Die Rückseite der Platte ist halt a) nicht gerade attraktiv gestaltet und b) einigermaßen heruntergekommen - da würde sich doch eine Sanierung mit Anbau sicher gut machen. Eine Ergänzung der Platte wäre m.E. ohnehin das einzig tragfähige Konzept, die Lücke zu schließen: Für ein neues Gebäude ist sie zu schmal, und einen Abriss des Plattenbaus halte ich weder für realistisch noch für wünschenswert (Begründung hier).


    Was das Hackesche Quartier als Ganzes angeht: Der Gesamteindruck gefällt mir recht gut, weil der neue Block mit seiner Randbebauung, dem Litfaß-Platz und der Passage zur S-Bahn hin den Stadtraum an dieser Ecke um Längen aufwertet. Die Fassadengestaltung hat mich - mit Ausnahme des schwarzen "Scholz & Friends-Baus", den ich großartig finde - nicht vom Hocker gerissen. Den roten Backsteinbau finde ich grundsätzlich gelungen, allerdings ist mir der Backstein selbst zu hell und zu glatt. Der graue Backsteinbau erscheint mir irgendwie fehlproportioniert; und die restlichen Gebäude(teile) haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.


    Aufgefallen ist mir außerdem, dass der Block bislang offenbar nicht in die Fußgänger- und Touristenströme eingegliedert wurde: Während auf dem Hackeschen Markt der Bär tobte, war der Litfaß-Platz nahezu leer; und auch in den Läden in der Passage war kaum etwas los. Ich bin gespannt, ob sich das mit der Zeit ändert, oder ob der neue Block auf Dauer nur Büros und Wohnungen beherbergen wird.

  • @ Architektenkind: Auch ich finde den Erhalt der Platten zwingend. Ich bin überhaupt für die Bewahrung des Zentrums von Berlin mit diesen weiten Plätzen und grosszügigen Bauten aus der DDR. Erich Mendelsohn würde wohl sagen: «Groszstadt»! Sowas findet man ja sonst bloss noch in Südamerika, wo ebenfalls in den 70-ern mit grosser Kelle angerührt werden konnte. In der Schweiz gibts ja sowas schon gar nicht, dass man dann auch diese planerischen Würfe anders beurteilen mag. Hüben wie drüben trüben aber neuzeitlicher Beschriftungs- und Verkitschungswahn die grossen Gesten der Planungen. Kann hier nicht irgendeine Behörde mal gehörig aufräumen?


    Die architektonische Qualität ist ja kein Absolut, sondern zeitbedingt: Was wir noch scheusslich finden, gilt bloss eine Generation später wieder als absolut vorbildlich. Ich zittere schon den Tagen entgegen, wo unsere Kinder den ganzen postmodernen Memphis-Müll für sich wieder entdecken.


    Beim hackerschen Markt scheint mir die Stadtreparatur geglückt: Ein wenig bieder (im Schatten der gigantischen Platten), aber stadtfreundlich.


  • Während auf dem Hackeschen Markt der Bär tobte, war der Litfaß-Platz nahezu leer; und auch in den Läden in der Passage war kaum etwas los.


    Das wundert mich ehrlich gesagt garnicht. Es ist bestenfalls ein gefälliger aber eben auch recht zugiger Durchgang, der kaum zum Verweilen einlädt. Gemütlich mal nen Kaffee trinken ist da nicht. Mietinteressenten scheint es auch noch nicht überall zu geben. Irgendwie fehlt da ein durchgängige Ladenzone.

  • @ Architektenkind: Auch ich finde den Erhalt der Platten zwingend. Ich bin überhaupt für die Bewahrung des Zentrums von Berlin mit diesen weiten Plätzen und grosszügigen Bauten aus der DDR. Erich Mendelsohn würde wohl sagen: «Groszstadt»! Sowas findet man ja sonst bloss noch in Südamerika, wo ebenfalls in den 70-ern mit grosser Kelle angerührt werden konnte. In der Schweiz gibts ja sowas schon gar nicht, dass man dann auch diese planerischen Würfe anders beurteilen mag.


    Na das ist ja schön, dass Zürich von den Verirrungen des 20. Jahrhunderts weitgehend verschont wurde. Aber vielleicht solltest du auch einer Stadt wie Berlin zugestehen, dass man auch hier die kriegsbedingten Notlösungen, Brachflächen und Hochbunker irgendwann mal wieder gegen ein städtebaulich erträgliches Erscheinungsbild tauschen möchte. Für die realsozialistische Großstadterfahrung bieten sich noch hinreichend weitläufige Areale im übrigen Stadtgebiet.

  • ^^ Da muss ich Dir widersprechen, lieber Tel33: Zugig und ungemütlich war's da eigentlich gar nicht, sondern sonnig und recht lauschig. Und, da sich der blaue Himmel im Schwarz des Scholz & Friends-Gebäudes spiegelte, optisch ziemlich reizvoll. Nur recht leer war's halt auch.

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    vllt.bracht es auch einfach ein bisschen bis sich mal "herumspricht" dass es auf der anderen seite der mauer...äh des stadtbahnviadukts auch noch cafes etc. gibt. ;)
    vllt. ein bisschen übertrieben aber ich denke die eine seite von solchen städtebaulichen situationen wie wir es dort mit der stadtbahn haben hat es vllt. immer etwas schwerer als die andere seite. vorallem wenn dort vorher nichts war....
    die "rückseite" vom bahnhof hackecher markt sieht ja auch nicht gerade heimelig aus. da ist momentan noch ein bruch und dann die "sichtbarriere" stadtbahn dazwischen...das erschwert eben alles einen zustrom von passanten.

  • Wieder mal was Neues zum Hackeschen Quartier:


    Das Denkmal für Herrn Litfaß wurde aufgestellt: ein grauer Betonzylinder mit dem eingefrästen Schriftzug "Litfaßplatz". Naja, nicht so mein Ding, da gefällt mir das Denkmal in der Münzstraße besser. Auch nicht schön sind die Fugen zwischen neuer Litfaßsäule und Boden.


    Schick sieht dafür die Einrahmung der Grünfläche aus, die aus einer Bankreihe besteht.

  • Litfaß-Denkmal

    Der Unterschied der "Belebtheit" zwischen Hackeschem Quartier und Hackeschem Markt war auch heute Nachmittag frappierend. Auf dem Hackeschen Markt waren die Cafés gut besetzt und Massen an Touris schauten dem (fast immer anwesenden) Seifenblasen-Typen sowie einigen Straßenmusikanten zu. An den Tischen des Garnisonbräu auf dem Litfaßplatz hingegen verloren sich ein Duzend Leutchen und die Passage war so gut wie menschenleer.


    Man sollte aber etwas Geduld haben. Der Hackesche Markt ist längst eine Institution und zudem ziehen die Hackeschen Höfe und die Oranienburger Straße die Tourimassen an. Richtung Süden war bisher tote Hose und das neue Quartier muss sich erst seinen Platz in den Lonely Planets dieser Welt verdienen... Die "Bewegungsströme" Richtung Museumsinsel nutzen bisher eher die Burgstraße entlang der Spree, wo es ja auch sehr nett ist. Und noch stellt eine Baustelle an der Südseite des Bahnhofs ein Hindernis zum Litfaßplatz dar - wenn die Umbaumaßnahmen dort abgeschlossen sind, wird die Südseite des Bahnhofs bestimmt auch attraktiver.


    Der Hackesche Markt wird sicher auch in Zukunft belebter sein, aber ich glaube schon, dass der Litfaßplatz mit der Zeit zunehmend "entdeckt" wird. Ich würde sogar eher ein Bierchen dort trinken, weil es ruhiger ist, nur stehe ich nicht so auf diese doofen auf bayrisch getrimmten Läden (wie es leider das Garnisonbräu ist).


    Zu Hobbyists Info bzgl. des Litfass-Denkmals ein paar Bilder von heute:





    An der Südseite des S-Bahnhofs wird jetzt gebaut, danach wird der Bereich hoffentlich auch attraktiver sein:


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    danke für die fotos!


    wird wohl nur eine frage der zeit sein bis diese beton-stele mit stickern, plakaten und schmiererein zugekleistert sein wird wie auch bei anderen denkmälern in berlin leider üblich. der exponierte standort und die große, leere freifläche laden ja regelrecht dazu ein.
    aber andernseits könnte man es dann auch als kunstobjekt verstehen welches die funktion einer litfasssäule in anderer form zitiert. :D
    sowas würde dann aber eher nach kreuzberg passen...

    2 Mal editiert, zuletzt von _Flyn_ ()