Das alte Düsseldorf / Denkmalschutz

  • Das alte Düsseldorf / Denkmalschutz

    Eine Diskussion aus dem Kö-Bogen-Thread hatte sich verselbstständigt und brauchte ein neues Zuhause.


    corvus edwin
    Hauptsache das Stadtzentrum wird aufgewertet und bekommt einen kleinen Flair von Paris eingehaucht.


    Dann müsste man die A3 auf die Heinrich Heine Allee verlegen - dann bist du vom Flair her schonmal der Champs Elysse nahe.

  • Ja, das stimmt. Aber es ist echt teilweise erstaunlich... wenn man nicht sehr oft in anderen Städten war, (wie ich) dann fällt einen nicht sehr auf wie schlecht das Düsseldorfer Stadtzentrum im Gegensatz zu anderen, schöner gestalteten Orten aussieht.

  • Düsseldorf hat alles. Italien (Karlstadt), USA (Breite Straße), Frankreich (Kö), Deutschland... ich finde einfach das Ersehnen nach dem Parisstyle fragwürdig


    PS: Ich war schon auf jedem Kontinent in den verschiedensten Städten und kann dir sagen, dass Düsseldorf eine sehr schöne Stadt mit einem sehr schönen Zentrum ist. Besonders schön: die Stadt ist nicht klein, aber kompakt und trotzdem sehr international.

  • Wie wärs mit ein bisschen mehr -> Deutschem Stil ? Wie Deutschlands Architektur vor 100 Jahren aussah. Einfach heerlich...


    PS: Wie nannte man diese eigentlich? Oder war das auch noch der Barock?


    Dus-Int
    Fehlt noch der London-Stil

  • London fehlt in DUS komplett. Deutschland vor WK2 haben wir reichlich in Oberkassel. Mehr solche Breidenbacher Hof Geschichten gebündelt würde einen Trend Richtung London geben ;)



    PS: Wir bräuchten mal einen Dus-Chat...

  • Einen Düsseldorf-Architektur Chat ;)


    Man könnte den benutzen... man könnte jeden Mittwoch 20:00 sich und Meinungen austauschen. In einem Forum endet das bald in Spamerei ...


    PS: Bin schonaml drin ;) - wer kommt noch?


    http://www.duspatriot.de

  • Auch ne gute Idee. Aber zurück zum Thema ;)... ich finde echt, dass Düsseldorf vor dem Krieg viel schöner war. Auf der seite des Düsseldorfer Stadtmuseums kann man die Stadt im 20 Jh. sehen. Echt traumhaft.


    Beispiele: (C) liegt bei Düsseldorf.de
    http://www.duesseldorf.de/stad…hteBildteil/Data/40-2.jpg
    http://www.duesseldorf.de/stad…hteBildteil/Data/42-2.jpg
    http://www.duesseldorf.de/stad…ichteBildteil/Data/44.jpg
    http://www.duesseldorf.de/stad…hteBildteil/Data/50-1.jpg
    http://www.duesseldorf.de/stad…teBildteil/Data/108-1.jpg


    Dus-Int
    Wo? *frag*

  • Zu #157: Ganz mein Reden. Wir wollen die Jugendstil-Epoche zurück :)


    Die Epoche gefällt mir zumindest persönlich am besten.

  • Zu #157: Ganz mein Reden. Wir wollen die Jugendstil-Epoche zurück :)


    Die Epoche gefällt mir zumindest persönlich am besten.


    Achso, das auf den Bildern oben ist der Jugendstil? Also das Düsselschlößchen, Kaufhof etc?

  • ^^Ja, der Kaufhof an der Kö wurde von Joseph Maria Olbrich Entworfen und ist typischer Jugendstil. Der Stil hat verschiedene Einflüsse und kam um 1860 auf. Der Begriff Jugendstil wurde erst 1901 geprägt. Das Ende des Jugendstils in Deutschland kann man auf die große Dresdener Kunstgewerbeausstellung 1906 datieren.


    Für mich persönlich ist dies die schönste Stilrichtung und mein Fotgrafisches Lieblingsmotiv (u.a. Alte Synagoge Essen, Zeche Zollern Dortmund, Deutsches Binnenschifffahrtsmuseum Duisburg)


    In der Ecke Düsseldorfs treffen übrigens drei Stilrichtungen aufeinander:
    Kaufhof an der Kö (Jugendstil)
    Carsch Haus (Neoklassizismus)
    Pavillon (Jugendstil)
    Wilhelm-Marx-Haus (Expressionismus)

  • ^^Dem kann ich nur vollends zustimmen!


    Und wer sich die im oberen Bereich bärtigen Masken an der zur Theodor-Körner-Strasse gerichteten Fassade des Kaufhof näher ansieht, wird feststellen, dass die Gesichter aus nackten Leibern generiert wurden.


    Sehr hübsches Detail, das nicht einmal viele Düsseldorfer kennen!:D


    Dergleichen gilt für die 2 unterschiedlichen Giebel (Wechsel: konkav/konvex) am Rathaus. Diese wurden unterschiedlich gestaltet, weil man sich im Perfektionismus nicht mit Gott auf eine Ebene stellen wollte. Wirklich wahr!


    usw. usf.


    Empfehlen kann ich überdies jedem Olbrich-Fan (hallo Stefan ;) ) die - wenn später auch stark modifizierte - Clarenbach-Villa am Rhein in Wittlaer.

  • ^^Dann muß ich mich in naher Zukunft mal wieder genauer umsehen in Düsseldorf - auch wenn ich nicht speziell Olbrich-Fan bin ;)

  • Also ich bin was Archtiektur angeht kein Spezialist, meine Vorliebe für den Jugendstil ist mir auch erst letztes Jahr bewußt geworden, aber das "Alt-Berlin" im Phantasialand ist ganz klares (Klischee-/Kitsch-)Jugendstil. An den Fassaden wurden wirklich sämtliche Elemente verbaut, die möglich sind ;)


    Dies fängt bei den Geländerformen an, die noch heute gerne von Kunstschmieden verwendet werden, geht weiter über kunstvoll geschwungenen Formen der Fenster im "Victoria Hotel, über die Fassadenelemente, und, und, und ...


    Der Reichstag ist Historismus (Neobarock) bzw. in Teilen wohl Eklektizismus mit starkem Einfluss der Italienischen Hochrenaissance.


    Das Berliner Stadtschloss ist ein Mix verschiedener Baustile.


    Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist Neoromanik.


    Es sind alles repräsentative Prunkbauten, in denen alles was zu dieser Zeit als schön und edel galt, verbaut wurde.


    Soviel zur Exkursion in die Baustile :)


    Aber zurück zum Thema Düsseldorf. Welche Baustile sind hier überwiegend zu finden? Vielleicht können wir hier einen typischen Düsseldorfer Stil in der Diskussion finden.

  • ^^Wir werden keinen typischen Düsseldorfer Stil finden, denke ich. Das finde ich auch gut und reizvoll.
    Düsseldorf ist die Stadt der Gegensätze. Alle Beispiele dafür aufzuzählen, würde natürlich den Rahmen sprengen.


    Hier Residenzstadt:
    Auf dem Stadtgebiet befinden sich immerhin 8 Schlösser (hat jemand mehr zu bieten? ;) ), zahlreiche Villen und Villengebiete, wie z.B. die Wokersche Villensiedlung am Staufenplatz sowie einige bemerkenswerte Stadtpalais.


    Dort Arbeiterstadt:
    In etlichen Stadtteilen trifft man auf geschlossenen Siedlungsbau (beispielsweise an der Münsterstrasse oder auch die "Planetensiedlung" in Bilk).


    Und nebenbei:
    Verwaltungs- und Kapitalhochburg (Stahlhof, Stummbau, Tonhalle usw. usf.)


    Und in jedem Bereich trifft man auf die unterschiedlichsten Baustile, denn die Stadt ist gegenwärtig vor allem stark geprägt durch preussisch/wilhelminischen Stil (z.B. die Karlstadt oder die Cecilienallee), durch den Nationalsozialismus (z.B. Nordpark oder Arno Brekers für die Nazi-Zeit typische Villa mit seinen Skulpturen an der Niederrheinstrasse), durch Nachkriegssünden ("Stuck wegkloppen und mit Kunststoff-Fischschuppen-Plattenverkleidung versehen" findet man leider nicht nur in Wersten) und wundervoll innovative Einzelprojekte wie das Stadttor/Staatskanzlei.


    Bemerkenswert, eigenwillig und einzigartig ist vieles. Die - oft expressionistischen - Backsteinbauten, Jugendstil-Ensembles wie z.B. in Oberkassel oder Bilk oder eine Kirche, wie die St. Antonius am Fürstenplatz.


    Generell kann man wohl eines mit Sicherheit sagen:
    Ob Backstein oder Naturstein - ob Glas oder Marmor - in Düsseldorf gab es schon immer einen Hang zum Monumentalismus und zur geordneten Sichtachsen Geometrie.
    Beides finde ich übrigens meist imposant und imponierend umgesetzt.

  • ^^Stimmt! Aber wir waren immer mehr als das.
    Denn "Schreibtisch des Ruhrgebiets" war damals auch bloss eine von zahlreichen schillernden Facetten dieser wechselvollen Stadt, nicht wahr? :)


    Die Identität der Düsseldorfer ist die, dass wir - im Gegensatz zu manch einer anderen Stadt - eben nicht in eine Schublade passen und dies - mentalitätsbedingt - auch gar nicht wollen. Darüber dürfen wir uns, glaube ich, wiederum identifizieren.


    In den zahlreichen Baustilen der unterschiedlichen Epochen wird dieses Kontrastspiel auch gottseidank sehr zum Ausdruck gebracht. Was könnte spannender sein, als diese Stadt - zu Fuss! - zu erkunden? So viele Geheimtips... ;)


    Apropos Geheimtip: Der Geschichtsschreiber Anton Fahne lebte ja auch im Schloss Roland, oberhalb der Pferderennbahn in Grafenberg (ist heute, glaube ich, im Besitz des Freiherrn von Diergarth).
    Wo aber hat sich seine "Fahneburg" befunden? Kann mir da jemand helfen?
    Wahrscheinlich an der Fahneburgstrasse oder am Anton-Fahne-Weg - klar! Aber wo genau soll sie gestanden haben und gibt es noch alte Bausubstanz?
    Ich danke Euch sehr für jede entsprechende Information.