Rund um die Schadowstraße

  • Ich glaube, der Galeria Kaufhof-Karstadt-Konzern hat im Moment auch andere Probleme, als über eine Flächenerweiterung der "Kaufhof an der Kö" nachzudenken (eine Schließung dieser Top-Filiale sehe ich allerdings auch nicht).


    Carschhaus soll ja wieder Teil der KaDeWe-Gruppe werden (andere Eigentümerstruktur als Kaufhof). Dieses ganze Signa-Konstrukt ist etwas kompliziert zu durchschauen. Gefühlt soll der Wert wohl über die Immobilien generiert werden, während die operativen Elemente ausbluten.

  • Beide? Uff..

    Dem Kaufhofgebäude, sollte es abgerissen und durch eine andersweitige Bebauung ersetzt werden, weinte ich auch keine Träne nach - beim Karstadtbau wäre es für meine Begriffe dagegen sehr bedauerlich.

  • ^ Es handelt sich um das letzte große Werk von Karstadts Hausarchitekt Philipp Schaefer, der seine Karriere vor dem ersten Weltkrieg in Düsseldorf begonnen hat (Kaufhof an der Kö, als Mitarbeiter von Olbrich) und der unter anderem den berühmten Karstadt am Herrmannplatz in Berlin entworfen hat. Immerhin wird der Erbauer am Gebäude mit einer Plakette geehrt.
    Obwohl das Kaufhaus nicht unter Denkmalschutz steht, wäre ein Abriss nach meiner Überzeugung ein absoluter Frevel, zumal das Gebäude einen würdigen Nachfolger der kriegszerstörten Tonhalle darstellt.

  • Das ist auf den ersten Blick natürlich erstmal ein Schlag für die Einkaufsstadt Düsseldorf aber auch nur auf den ersten... Die Warenhauskonzepte haben sich einfach überlebt und da kann man es aus unternehmerischer Sicht absolut nachvollziehen, dass man nicht an drei Standorten innerhalb von 700m festhält sondern sich zukünftig auf das Flagship Haus an der Kö fokussieren wird. Aber auch hier gilt es das Konzept zu überdenken und mit der Zeit weiterzuentwickeln, ansonsten ist es nur einer Frage der Zeit, dass hier auch irgendwann Schluss ist. Die junge kaufkräftige Kundschaft ist kein Warenhausgänger und wenn nicht online gekauft wird, braucht es attraktive individuelle Einzelhandelskonzepte.


    Nachdem der erste Schock überwunden ist, sollte man sich zügig an die Zukunftsplanung begeben. Wir sprechen hier von 1A Lagen in der Düsseldorfer Innenstadt. Beide Standorte bieten enormes Entwicklungspotential. Ich glaube wir sind alle einer Meinung, dass gerade der Kaufhof keinen Erhaltungsschutz wert ist. Hier kann ich mir attraktiven Wohnungsbau, der sich in die Bestandsbebauung integriert sehr gut vorstellen. Vielleicht sogar mit einem nennenswerten Hochpunkt. Die Situation beim Karstadtgebäude ist da schon etwas komplizierter. Hier ist ein Abriss nicht zwingend notwendig aber was ist ein zukunftsträchtiges Konzept für so eine grosse Handelsfläche?


    Um die Innenstadt vor allem abends und an Feiertagen weiter zu beleben sollte man einen Abriss offen diskutieren und weiteren Wohnungsbau mit individuellen Einzelhandelskonzepten auch hier auf gar keinen Fall ausschliessen. Als Inspiration könnte man sich beispielsweise Projekte wie dem Riverside Market in Christchurch anschauen. Ein moderner Einkaufsmarkt mit Gastro und Retail, als Anziehungspunkt für den wöchentlichen Einkauf von Bürgern der Stadt aber auch als attraktiver Einzelhandel für Einkaufstouristen. Mehr und mehr dieser modernen Gastronzepte etablieren sich gerade auf dem Carlsplatz. Ich sehe hier Potential für einen weiteren Standort in der Stadt, der vor allem auch Bürger aus den nahgelegenen Stadtteilen Stadtmitte, Pempelfort, Düsseltal und Flingern für ihren täglichen Konsum anspricht.


    Ich glaube die aktuelle Entwicklung ist eine grosse Chance für die Renaissance des Gebietes von der Schadowstrasse zum Wehrhahn!

  • Die Nachricht kommt schon ein wenig überraschend, dass gleich beide Häuser geschlossen werden sollen. Es war ja davon auszugehen, dass eines geschlossen wird, da die beiden Filialen gegenüber liegen. Das es beide Filialen trifft, überrascht schon. Übrigens wird auch das Karstadt Sporthaus geschlossen, dass direkt neben der Kaufhof-Filiale liegt.


    Das Kaufhofareal hat ein enormes Potenzial. Einen Multifunktionalen Gebäudekomplex mit einem Mix aus kleinteiligem Einzelhandel, Wohnen und vielleicht auch einigen Büroflächen kann man sich an dieser Stelle sehr gut vorstellen. Es gab Anfang des Jahres auch einmal die Idee, dort ein neues Opernhaus zu bauen.

    https://www.wz.de/nrw/duesseld…-am-wehrhahn_aid-48325155


    Es wäre schön, wenn man das Karstadt-Gebäude erhalten und mit einer neuen Nutzung versehen könnte. Hier könnte ich mir eine Markthalle mit ergänzender Gastronomie gut vorstellen. Die oberen Etagen könnte man dann ebenfalls als Wohn- oder Bürofläche nutzen.

  • Bin auch etwas überrascht von der doppelten Schließung, zumal wenn ich das richtig sehe durchaus in kleineren Städten zwei Standorte des Konzern bestehen bleiben sollen.


    Ich sehe übrigens stadtplanerisch das Kaufhof-Grundstück (einschließlich Karstadt Sport) im Vorteil. Es ist weniger gegliedert und von Nebenstraßen eingekreist, sondern hat auch direkten Zugang zu der aufgewerteten Oststraße und der U-Bahnhof ist auch deutlich näher. Dort könnte ich mir in der Tat einen Abriss und Aufbau mit kleinteiligem Retail, wohnen und ggf. Büros vorstellen. Für einen Neubau des Opernhauses (wie ja tatsächlich einmal öffentlich angedacht) sehe ich das Grundstück dagegen weniger sinnvoll an: Ein Opernhaus, das ja üblicherweise erst Abends für die Öffentlichkeit öffnet und tagsüber geschlossen hat, an einer so betonten Einkaufsstraße wie der Schadowstraße wäre aus meiner Sicht verschwendet.


    Nicht ganz so optimistisch sehe ich die Zukunft das Karstadt-Grundstücks: So schade es um das Gebäude ist, das für einen Bau der 50er Jahre tatsächlich außergewöhnlich aufwändig gebaut wurde und viel von der klassischen Eleganz der Vorkriegswarenhausarchitektur übernimmt, aber hier sehe ich wenig passende Nutzung. Aufgrund der Fassadenvorgaben und der Grundfläche wäre da auch ein Umbau vegleichbar mit "The Crown" kaum möglich. Hinzu kommt, dass die zugehörige Tiefgarage sich nicht unter dem Grundstück, sondern gegenüber befindet: Was für ein Warenhaus noch akzeptabel ist, wäre für jede Nutzung für Wohnen oder Büros ein erheblicher Nachteil.

  • Das wird sicherlich individuell von Mietverträgen und vielem anderen abhängen. Ich bezweifele, dass es derzeit schon konkrete Daten dazu gibt.


    Die Lage der Häuser würde ich nicht als 1A bezeichnen. Wenn der Wehrhahn 1A ist, was ist dann die Kö oder der Bereich des Kö-Bogens?


    Zur Nachnutzung gefällt mir die Idee einer Markthalle im Karstadt Gebäude sehr gut, einige Essstände mit Streetfood o.ä. sowie Marktstände könnten funktionieren. Vielleicht muss man aber auch Teile des Gebäudes umnutzen in Büros, das hintere Drittel scheint ja ohnehin jüngerem Datums zu sein, oder? Hier evtl auch Abriss und Neubau. Gleiches gilt mMn auch für das Kaufhof Gebäude, wo ich dem Parkplatz auf dem Dach nachtrauern werde. Ich habe das Auto früher gerne dort hingestellt und den Blick über die Dächer Düsseldorfs genossen.

  • Wenn die Idee von einem Abriss und einem Neubau nicht realisiert wird, so hoffe ich, dass das Gebäude nicht einfach Jahrelang leer stehen wird. Auch in Düsseldorf sehe ich leider nur noch Bau- oder Abrissarbeiten. Das macht die schöne Stadt am Rhein nicht gerade schön :(

    Ich hoffe, dass das Projekt, wenn eins eingeleitet wird, richtig durchdacht und umgesetzt wird. Ich habe auch schon viele Ideen durchgelesen, was aus dem Gebäude passieren soll. Ich bin gespannt, was letzendes daraus wird.

  • Wenn es nicht gelingt, dort einen Frequenzbringer zu etablieren, sehe ich für die obere Schadowstraße mittelfristig schwarz.

    Ein schon vorgeschlagener Opernhaus Neubau an der Stelle des Kaufhof am Wehrhahn würde das Problem auch nicht lösen können.


    Das alles ist halt auch ein Ergebnis der Kundenabwanderung zu den Online Shops; dadurch gehen leider auch immer mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im stationären Einzelhandel dauerhaft verloren.


    Ich würde gerne wissen, wie es nun um die ambitionierten Pläne für das KdW im Carsch-Haus steht.

  • Was spricht gegen eine Mall im Karstadt-Gebäude? Die Verkaufsfläche eines der Häuser sollte doch an dieser Stelle erhalten werden können. Genug Schaufensterfläche ist vorhanden, könnte nach außen offen gestaltet werden. 1-2 große Ankermieter, die beliebten Modeketten aus UK und Spanien gewinnen, die es hier noch nicht gibt, für die die Damen vor Corona nach London geflogen sind. Das UG könnte mit den Supermärkten weiterlaufen. Würde wahrscheinlich mehr Frequenz als vorher bringen.

  • Wieviel Potential für noch mehr Einzelhandelzuzug in einer Art Mall ist denn gegeben? Ausserdem wird doch gerade in unmittelbarer Umgebung eine Art Mall, mit dem jetzt schon berühmten Gründach, errrichtet...Ich denke, abgesehen vom fraglichen Bedarf, dass es zu einer sehr schwachen Auslastung kommen wird und das Thema Abriss sich dann nur verschiebt.

  • Es entsteht ja keine zusätzliche Einzelhandelsfläche, im Ergebnis wird viel Fläche verloren gehen, wenn eines der Häuser schließt. Mit dem richtigen Ladenmix würde die östliche Schadowstr./Wehrhahn mMn eher gestärkt werden. Hochpreisig am KöBogen, Stradivarius und Co. am Wehrhahn. Da gibt es noch einige Filialisten, die zZ nur in Köln oder Berlin sind.


    In der WZ wird heute ein Ikea-Flagshipstore ins Spiel gebracht.

  • Die Häuser schliessen genau aus dem Grund, dass die Handelsfläche nicht befriedigend abgerufen wird.


    ikea wäre schon eine interessante Alternative und würde eine interessante Richtung einschlagen.

  • Ich habe letzte Woche mal einen Rundgang um die dem Untergang geweihten Immobilien gemacht.


    Kaufhof - Am Wehrhahn 1 (der Eingang Oststraße und das Parkhaus haben keine eigene Adresse)

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    Bilder von mir / 21.06.2020 - hier mehr Bilder dazu

    Karstadt - Schadowstraße 93

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    Bilder von mir / 21.06.2020 - hier mehr Bilder dazu

    Karstadt Sport - Tonhallenstraße 12 + Oststraße 21

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    Bilder von mir / 21.06.2020 - hier mehr Bilder dazu

    Karstadt Parkhaus - Liesegangstraße 14

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    Bilder von mir / 21.06.2020 - hier mehr Bilder dazu

  • Hoffnung für Karstadt an der Schadowstraße


    RP Online berichtet am Freitag, 03. Juli 2020, darüber, dass sich der Düsseldorfer OB Thomas Geisel in die Diskussion um die Schließung von Standorten in Düsseldorf eingeschaltet hat.


    Er sei "zuversichtlich", dass sich der Vermieter der Karstadt Immobilie noch mit dem Mieter Galeria Karstadt Kaufhof bzgl. einer Minderung der Miete einig werden würde.


    Zudem gibt es laut OB Thomas Geisel bereits Pläne für das Gebäude von Kaufhof am Am Wehrhahn.


    Ich erlaube mir, aus dem RP Online-Artikel wie folgt zu zitieren:


    "Er bestätigt zudem, dass es bereits Pläne für die Kaufhof-Immobilie gibt, die Benko der Stadt vorstellte. Es geht um einen Hochpunkt von extremen Ausmaßen. Geisel betont allerdings, dass hier nur etwas umgesetzt werden könne, was mit dem Hochhausrahmenplan zu vereinbaren und städtebaulich verträglich wäre. Bei einer ansonsten hohen Qualität „könne das eine positive Sache“ sein. Für unrealistisch hält er dagegen die Idee, hier eine Oper neu zu bauen".


    Quelle: https://rp-online.de/nrw/staed…id-52001125#park-comments


    Ich persönlich würde mich über den Erhalt des Karstadt-Hauses sehr freuen! Ich habe dort immer sehr gerne eingekauft, insbesondere Haushaltswaren, Heimtextilien, Schreibwaren sowie Lebensmittel und Delikatessen. Bei Karstadt Sport wurde ich bisher auch immer sehr gut beraten.


    Den Kaufhof am Am Wehrhahn habe ich allerdings schon seit Jahren nicht mehr betreten - irgendwie habe ich mich dort nie wohl gefühlt...


    :)

  • Ein Hochpunkt von extremen Ausmaßen?

    Was auch immer das heißen mag - wie hoch dürfte denn nach geltendem HH-Rahmenpan dort überhaupt gebaut werden?

  • ^ Es gibt keine Geschossbeschränkungen, sondern nur Höhenbeschränkungen - die Stelle des Kaufhof am Wehrhahn dürfte nach dem aktuellen Hochhausrahmenplan in Zone 2 (Z2) liegen, dort gilt eine Höhe von max. 70 m (Hochhausentwicklungsbereich mit angepasster Höhe).

    Allerdings bedeutet das nicht, dass dann dort auch in der Höhe gebaut werden darf, dazu bedarf es dann noch eines Bebauungsplanverfahrens.

    In Teilgebieten der Stadt gibt es keine Höhenbegrenzungen, aber Einschränkungen wegen des Flughafens - der aktuell höchste mögliche Neubau mit bereits bestehendem Baurecht liegt an der Moskauer Straße mit 140 m (dort, wo das neue Technische Rathaus enstehen wird).


    Der Plan im Link zum Hochhausentwicklungs-Symposium zeigt leider nur einen Ausschnitt aus dem Ursprungsdokument, dass leider nicht mehr zu ergooglen ist und auf der Seite der Stadt verschwunden ist, ich habe meine gespeicherte PDF mal hier hochgeladen.