ThyssenKrupp-Repräsentanz am Schlossplatz [gecancelt]

  • Die Bebauung der Schlossfreiheit nach historischem Vorbild (betreffend die Baumassen) hielte ich für einen großen Fehler.


    Historische Stadtstrukturen waren schließlich auch nicht immer "gut". Eine Stadt kann auch schlecht wachsen, in dem Fall: zuwachsen. Es wollte innerhalb der Stadtmauern gebaut werden, das ergab natürlich (im Normalfall wünschenswerte) Enge. Hier ergibt das schlicht unschöne Fluchten, eine ungemütliche Enge zwischen dem prächtigen Hauptkoloss des Schlosses und der Stadthäuser gegenüber und eine verstellte Sicht. Die ganzen schönen Ansichten über's Stadtschloss mit dem Eosanderportal könnten wir nach der mühsamen Schlosswiederherstellung dann wieder nicht genießen, weil wir gegen irgendwelche Townhouses schaun würden.
    Ebenso historisch is schließlich auch die königliche Räumung der Schlossfreiheit und die Erbauung des Denkmals - in schöner symmetrischer Flucht, und zwar genau aus städtebaulichem Grund: weils halt schöner is so. So etwas in der Art muss hier auch geschehen.
    Ausserdem: Townhouses hätten hier schon ideologisch nix zu suchen. Das ist eine der wichtigsten öffentlichen Stätten Deutschlands. Das ThyssenKrupp Haus gegenüber steht meines Erachtens grade an der Grenze dieses imaginären Bereichs: nämlich auf der Fischerinselseite.


    http://www.stadtentwicklung.be…/schlossplatz/index.shtml


    Verstellte Sicht, gedrängte Strukturen:


    Bild von Wikipedia - Urheberrecht abgelaufen


    Ansehnlich:


    Bild von Wikipedia - Urheberrecht abgelaufen


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    Vielen Dank, Jo-King.

  • hat sich ThyssenKrupp mittlerweile entschieden was gebaut wird. Durch googlen habe ich nichts finden können. Weiß jemand was?

  • @ remy


    Noch stehen die alten Bebauungspläne fest, so wie alles vor einem halben Jahr hier besprochen. Es gibt wohl noch kleinere Unstimmigkeiten bei den Bauauflagen bzw. der Baugenehmigung, deswegen ist es nur noch eine Frage der Zeit. Sobald gebaut wird, wird man überall Artikel zur Gebäudegestaltung finden können.

  • Ich habe mich etwas umgeschaut, aber rein gar keine Neuigkeiten zu diesem Projekt finden können. Hat jemand evtl. ein paar mehr Informationen?

  • ^
    Erst einmal müssen die archäologischen Ausgrabungen am Schlossplatz vor dem ehemaligen Staatsratsgebäude beendet werden (siehe Begründung zum Bebauungsplan "Humboldt-Forum" S. 8); was aller Vorraussicht nach erst Mitte 2010 der Fall sein wird. Dann könnte mit dem Bau der ThyssenKrupp-Repräsentanz begonnen werden.


    Ob für den Neubau allerdings jemals ein Architekturwettbewerb anbraumt wurde, weiß ich nicht. Könnte natürlich auch sein, dass ThyssenKrupp wegen der Wirtschaftskrise, von der sie schwer betroffen sind, das Projekt erst mal auf Eis gelegt hat. :???:

  • Ich frage mich warum eigentlich Thyssen-Krupp den Zuschlag für das Grundstück am Staatsratsgebäude bekommen hat... Gab es wirklich keine anderen Interessenten? Ich finde es auch seltsam dass eine Bebauung dieses Grundstücks im Planwerk-Innenstadt eigentlich nicht zwangsläufig vorgesehen war.


    Vieleicht mag es ja nur Zufall sein das Thyssen-Krupp zu den Stiftungsmitgliedern der privaten ESMT (European School of Management and Technology) zählt. Also einer der Gründer und Finanziers. Diese ESMT hat das Staatsratsgebäude, nach eigenen bekunden vom Bund erworben (für welche Summe eigentlich?) und für 35 Mio. € von H.G. Merz denkmalgerecht sanieren lassen. (Bei Wikipedia steht sogar dass das Staatsratsgebäude der ESMT kostenlos vom Bund zu Verfügung gestellt wird.) Im "Vorgarten" des Staatsratsgebäudes/ESMT´s darf jetzt also das Stiftungsmitglied seine Hautstadtrepräsentanz (tolles Wort) setzen und das Gebäude zu ca. 1/3 verdecken. Handelt es sich da etwa um erfolgreiche Lobbyarbeit?:)


    Die Stahlmogule von Morgen werden also gleich nebenan ausgebildet, mit Blickkontakt von Fenster zu Fenster und man geht, wie praktisch, in der beengten Lage baurechtlichen Schwierigkeiten aus dem weg. Vom nicht genau festgelegten Grenzabstand (extreme Verschattung), BGF bis zur Stellplatzverordnung. (Welche Satzung regelt hier was...Planwerk Innenstadt jein, neue Gestaltungssatzung nein, § 34 BauGB, extra B-Plan Humboldforum?)

    Man könnte dort wieder eine gewisse Symbolik ausmachen. In Ulbrichts und Honeckers Büro werden jetzt die zukünftigen Vertreter des Kapitalismus herangezogen. So eine Symbolik unterstellt man ja auch dem Humboldforum/"Stadtschloss". :confused:

  • ESMT / Thyssen

    Die ESMT hat das Areal vom Land Berlin in Erbbaurecht übernommen. Die Führung der Hochschule meint, daß sie in den nächsten Jahren massiv wachsen werden. Der noch unsanierte Teil an der Breiten Strasse soll demnächst einmal abgerissen und auf der neuen Bauflucht neu errichtet werden. Garten und Honeckers Goldfischteich stehen unter Denkmalschutz.


    Thyssen will wohl weiter ihre Repräsentanz à la Bertelsmann (Kommandantur) errichten, obwohl es dem Unternehmen so gut nicht geht.

  • Das was Berliner unter Gehweg (bzw. "Bürgersteig", wie das wohl im lokalen Sprachgebrauch genannt wird) verstehen hat für mich eher die Dimensionen einer Aufmarschachse, also in jedem Falle würde ich nicht sagen dass ein Gebäude dort irgendwie "hingequetscht" ausschauen würd'. Zumal Verdichtung keine "Enge" mit sich bringt sondern erst Urbanität. So wie ich das berliner Kleinklima bisher kennengelernt habe habt ihr 9 Monate Winter mit eisigem Wind und 3 Monate brüllende Hitze ;) Das heißt dass große Freiflächen keinen städtebaulichen Nutzen haben, da von geringer Aufenthaltsqualität. Ich denke städtebaulich wird hier auch schon im Zusammenhang mit Bauakademie/Schloss gedacht so dass die ganze Ecke deutlich stärker verdichtet sein wird, in diesen neuen Proportionen erscheint das vor meinem inneren Augen dann sogar recht stimmig.

  • Konstantin, könntest Du bitte einmal Deine Quellen verlinken? Deine Angaben sind immer wieder interessant, allerdings selten nachprüfbar - betr. auch die Fellini-Residences. Das wäre sehr nett, danke.


    Oder - meine Vermutung ;) - arbeitest Du beim Liegenschaftsfonds und betätigst Dich quasi als "Whistle- Blower"?

    2 Mal editiert, zuletzt von Berolina ()

  • Ich möchte kurz intervenieren. Das von Konstantin genannte Objekt ist nicht die neue Thyssen Krupp Repräsentanz am Schloßplatz sondern ein Erweiterungsbau für das ESMT Institut.


    ...
    Quelle: Google-Maps+ meine Wenigkeit


    Der Google-Maps-Sreenshot wurde wegen des fehlenden Copyrights gelöscht. Hierfür bitte Google-Earth verwenden. Danke.
    Bato

  • Konstantin, könntest Du bitte einmal Deine Quellen verlinken? Deine Angaben sind immer wieder interessant, allerdings selten nachprüfbar - betr. auch die Fellini-Residences. Das wäre sehr nett, danke.


    Oder - meine Vermutung ;) - arbeitest Du beim Liegenschaftsfonds und betätigst Dich quasi als "Whistle- Blower"?


    Weder noch. Bin Architekturfotograf und höre deshalb viel. Wollte ja nur Wissensmäßig weiterhelfen, ein "Whistleblower" müßte ja einen kaufmännischen Vorteil haben, den kann ich (leider) beim Staatsrat nicht erkennen...

  • Jaja. Das ist der Bürotrakt der ESMT, der abgebrochen uns neugebaut werden soll, 20 Meter weiter östlich.


    Die Thyssen-Repräsentanz soll an der Schleusenbrücke entstehen, wo einst das "Rote Schloss" stand. Früherer Strassenname "An der Stechbahn".

  • Sorry, wollte Dir nicht zu nahe treten und bin dankbar für die vielen fachkundigen Auskünfte. Möglicherweise wäre "Informant" ein besserer Ausdruck gewesen, geschäftliche Interessen wollte ich Dir nicht unterstellen ;-).
    Aber, das ist der Unterschied. Ich bin mittlerweile weit weg von Berlin und muss auf die Tageszeitungen, Blogs und Foren hoffen, um Infos zu kriegen. Andere sind vor Ort und sehen die Veränderung der Stadt und die Hintergründe jeden Tag. Deshalb danke für die Infos aus erster Hand.


    Edit: Ich glaube, das kann in den "Vielen Dank für die Blumen"-Thread. :P

  • Thyssen-Krupp

    Seit dem Verkauf 2007 hat sich nichts getan. Es wohl nicht die Zeit für Konzernrepräsentanzen in Berlin.

  • Staatsratsgebäude/ESMT/Petrikirchviertel

    Vor einigen Jahren ist, noch unter der Ägide des Senators Strieder, das Areal Schloßplatz/Breite Straße/Sperlingsgasse/Spreekanal an die ESMT verkauft worden. Das Ganze im Rahmen eines Erbbaurechtvertrages, wohl bis 2027, für eher symbolische Beträge.


    Begründung war seinerzeit die Bedeutung der Hochschule für Berlin. Um diesen Vertrag schließen zu können hat Berlin den Bundesanteil des Grundstücks für eine mehrstellige Millionensumme erworben.


    Heute werden an dieser Eliteschule nach dem Rückzug der Hertie-School per annum gerade einmal 24 Studenten ausgebildet. Abgesehen von der Sanierung des Staatsratsgebäudes und des Erhalts des spießigen Goldfischteiches Erich Honeckers im Garten ist für dieses Engagement für Berlin nichts rausgesprungen. Weiss jemand, was da los ist?

  • "ThyssenKrupp Haus Berlin"

    Seit kurzem läuft eine Ausschreibung für den Architektenwettbewerb zur Gestaltung der geplanten Hauptstadtrepräsentanz von ThyssenKrupp. Bis zum 3. Mai werden 25 Teilnehmer gesucht von denen man bis Ende des Jahres denen eine Jury den Siegerentwurf auswählen möchte.


    Erste Bauarbeiten seien schon im Gange da man das Baufeld für Kanalarbeiten freimachen will.


    Artikel Saarbrücker Zeitung
    Pressemitteilung Bezirk Mitte

  • OH ha, dann hoffe ich mal auf ein interessantes Teilnehmerfeld bei dem Wettbewerb. Ich kann im Moment gar nicht einschätzen, ob so ein Wettbewerb populär ist. Schon beim Schloss gab es vergleichsweise wenig Teilnehmer.
    Hoffen wir mal, dass Kollhoff teilnimmt. Ganz ehrlich, an dieser Stelle möchte ich keinen Grüntuch & Ernst Entwurf sehen. Chipperfield hat auch schon genug in Berlin gebaut. Berlintypisch wäre es wieder einen "Bauintellektuellen" zu nehmen. Also einen Architekten 70+ der 40 mal mehr Aufsätze über Architektur geschrieben hat und gerade mal ein oder zwei Projekte verwirklicht hat. Hat Franco Stella gerade Zeit?