Projekt "The East" - Neuentwicklung Areal Feuerwache 1 (fertig)

  • Für die Neubebauung dieses Areals wurde bekanntlich schon vor Jahren ein Wettbewerb ausgetragen. Gewonnen hat diesen damals das Hamburger Büro Jan Störmer. Im vergangenen November gab es einen Relaunch der Website des Büros, seitdem sind dort Visualisierungen des Vorhabens zu finden, die auch wegen der Angabe 2016 für das Jahr der Fertigstellung den aktuellen Stand der Planung wiedergeben dürften. Der Anteil der Büronutzung wurde schon vor Jahren zugunsten von Wohnflächen vermindert, nun hat sich möglicherweise auch die vorgesehene Handelsfläche reduziert. Neben anscheinend eher kleinen Läden in den Erdgeschosszonen ist offenbar (nur) ein größerer Supermarkt geplant, betrieben einmal mehr von dem Kölner Handelskonzern mit weißen Buchstaben auf rotem Grund. Das Vier-Sterne-Hotel mit über 160 Zimmern, dessen Betreiber Sol Meliá und die Marke Innside stehen ja bereits seit 2010 fest (dazu oben). Insgesamt soll die Bruttogrundfläche 35.000 Quadratmeter betragen. Zunächst ein Lageplan in aktueller Fassung:



    Das Hotelfoyer mit Restaurant und Bar soll sich zur Hanauer Landstraße und zur EZB hin orientieren:



    Ein wenig ansprechender Entwurf aus meiner Sicht. Vermutlich die öffentliche Passage zwischen den Bauteilen, gesehen von der Ostbahnhofstraße:



    Und das dürfte eine Ansicht vom Ernst-Achilles-Platz sein:



    Bilder: Störmer Murphy and Partners

  • Architektonisch wie auch städtebaulich war da der frühere Entwurf von Landes um Meilen besser. Viel mehr gibts dazu auch kaum zu sagen. Architektonisch mal wieder Massenware mit allen derzeit leider typischen Negativmerkmalen, also die gleichen Kritikpunkte wie bei wohl 60% aller anderen aktuellen Projekte...

  • Nach den neuen Plänen für das Wohnhaus ggü vom neuen Sofitel ist das ein erneuter herber Rückschlag. Wo bleiben die guten Nachrichten?
    Der erste Entwurf von Landes hatte etwas. Das hätte die ganze Gegend aufgewertet.
    Der neue Entwurf ist einfach nur grausam. Das dürfte man in HH nicht bauen.
    Mein persönliches Highlight ist die Aussage von Christoph Mäckler heute in der FR, dass die moderne Architektur versagt hat.

  • Immerhin sind die Etagenhöhen so gewählt, dass selbst auf der höhergelegenen Seite zur Ostbahnhofstraße hin noch mehr als 3m Erdgeschosshöhe übrig bleiben.


    Leider gibt es wieder keine festen Vordächer über den Ladenfronten im EG - vermutlich Sicherheitsbedenken wegen der Balkons im ersten Stock, die dadurch einbruchsgefährdeter würden.


    Ich denke aber dass dies den auch hier vorhandenen Eindruck von Bunkereingängen reduzieren könnte. Und wenn man beim Bau bereits auf die Gastronomieeignung der Ladenflächen achtet (Gastro-Küchenentlüftung innen bis zum Dach zumindest vorsehen), dann kann sich da auch eine Alternative zur EZB-Kantine entwickeln.

  • Moderne Architektur versagt auch weiterhin...

    Mangelhaft! In weniger als 10 Jahren wird man sich den Abriss dieses Geschwürs wünschen...


    Nicht nur die meiner Meinung nach unansehnliche Fassaden, oder die fehlenden Dächer...wenn man den Bebauungsplan von oben betrachtet, sieht es so aus, als hätte man irgenwelche Kontainer abgeladen (vor allem die westliche Seite). Ich würde es persönlich sehr begrüßen, wenn die Architekten den Verlauf und die Rundungen der Straße berücksichtigen könnten.
    :nono:

  • @Mod: wenn's zu offtopic wird, bitte hierher verschieben.

    ^Wenn Du Mäckler zitieren willst, mit der Überschrift, dann solltest Du auch berücksichtigen, worauf er sich bezieht - dass es der modernen Architektur bisher noch nicht gelungen ist, eine wahrnehmbare Bindung der Menschen zu modernen Gebäuden zu schaffen.


    Die konstruktive Notwendigkeit für ein Schrägdach besteht bei modernen Gebäuden nicht mehr, damit ist ein Schrägdach auf einem modernen Gebäude nur dann sinnvoll, wenn ein Bezug zu einem historischen Gebäude (Vorgänger oder Umgebung) hergestellt werden soll. Im Umfeld der Neubebauung der ehemaligen Branddirektion ist bis auf evtl. das Eckhaus Ostendstraße/Grusonstraße kein relevantes Gebäude (und komm' jetzt nicht mit den 50er-Blocks gegenüber) erhalten, auf das man sich beziehen könnte. Also keine fehlenden Dächer. Die Gebäude in der Grusonstraße sind dann schon deutlich außer Sicht.


    Dass die Fassade langweilig ist, kann man nicht den Architekten anlasten - es gab ja durchaus moderne, ansprechende Entwürfe, die aber der Bauherr nicht wollte.


    Den Containereindruck kann ich nicht nachvollziehen, vielleicht hätte man auf dem Plan gedecktere Farben verwenden sollen? Aber Scherz beiseite: Die Nutzer von Gebäuden fordern in der Mehrzahl gerade Wände und möglichst rechtwinklige Räume, da diese am einfachsten und flexibelsten zu nutzen sind. Eine Außenrundung ist für die Nutzung der Freiflächen vor den Gebäuden ist je nach Standort ungünstig, da sie tatsächlich die Windgeschwindigkeit am Boden deutlich erhöhen kann - und an dieser Stelle, wo sich der Platz in die Hanauer Landstraße verengt wohl auch tatsächlich würde - eigentlich erfordert eine solche Stelle eine konkave Außenform, die durch Verwirbelung Luftströmungen abbremst.


    Wesentliches Problem des jetzigen Entwurfs - und hier beziehe ich mich mal auf den letzten Abschnitt des Mäckler-Interviews in der FR - ist seine monolithische Konstruktion. Statt, wie mit GoetheOne, zumindest eine visuelle Aufteilung eines Großblocks in individuelle Einheiten vorzunehmen oder eben noch besser, über eine Rückkehr zur parzellenweisen Bebauung echte Kleinstrukturen zu schaffen, wird sogar die vorhandene funktionale Teilung des Gebäudes in der Außenform überspielt, geglättet, begeputzt. Hier wäre zumindest in Teilen der Landes-Entwurf ganz klar von Vorteil gewesen - zumindest auf zwei der drei Seiten wurde durch Unterbrechung und Wiederholung der Strukture eine rhythmische Unterteilung der Fassade vorgenommen.


    Und damit kommen wir zum eigentlich dämlichsten Teil der Billigarchitektur: Riesige glatte Putzflächen wollen erst einmal ordentlich hergestellt werden. Schaut man kürzlich entstandene Putzflächen bei Seitenlicht an (sehr schön z.B. auf der Hansaallee-Ostseite zu sehen) dann stellt man fest, dass die Putzflächen nicht plan sind, sondern Beulen, Unebenheiten und Buckel haben. Teilweise sehen sie aus wie 50er-Jahre-Blocks, deren Putz sich langsam vom Untergrund löst - nur ohne Risse. Die in Frankfurt früher gerne präsentierten Pseudoquader aus Putz auf Ziegelmauerwerk reduzierten die Größe der plan herzustellenden Putzfläche immens. Das führt, in Verbindung mit der durch die Unterteilung gewonnenen Strukturierung, nicht nur zu einem wesentlich besseren Gesamteindruck sondern verbessert tatsächlich auch die Putzqualität. Da die Putzfläche heute ohnehin auf der Dämmung sitzt und keinen Bezug zum darunterliegenden Tragwerk hat, hätten derartige Abhilfen nicht einmal Einfluß auf die zugrundeliegende Struktur des Baukörpers.

  • Erhöhter Wohnungsanteil als größter Pluspunkt

    Auf kostensparende, ambitionslose Einheitsarchitektur musste man gefasst sein, daher fällt die Enttäuschung nicht ganz so heftig aus. Vieles relativiert sich, wenn man bedenkt, dass hier jahrelang ein fieses Unkraut-Biotop zu genießen war und deutlich mehr Wohnungen hinzukommen als anfänglich geplant. Dennoch wäre die Hoffnung gewesen, dass man zumindest die Fassade etwas abwechslungsreicher oder weniger monoton gestaltet. Das Globetrotter oder die Wohnprojekte entlang der Oskar von Miller Strasse greifen den Klinker der Elsaesser-Markthalle beispielsweise sehr schön auf. Hier hätte mehr Nutzerfreundlichkeit (z.B. wettergeschützte Kolonaden wie beim Landes Entwurf) schon große Unterschiede in der Wahrnehmung bewirkt.


    Über die Mieterauswahl darf man auch eher zufrieden sein. Der Rewe dürfte sich besonders an das EZB Klientel richten und verspricht somit eine interessante Anlaufstelle zu werden. Vielleicht wird auch das benachbarte (und überdimensionierte) "Matratzen-Concord", das sich negativ auf seine Umgebung auswirkt, endlich Platz machen für eine anspruchsvollere Nutzung (z.B. Gastronomie). Zwischen 4 Sterne Hotel und Globetrotter wird das neonleuchtende Matratzengeschäft aber wohl vorerst noch mehr wie ein Fremdkörper wirken. Wichtiger wird ohnehin was rund um den Ostbahnhof/Danziger Platz und das Honsell Dreieck passiert.

  • Wie es aussieht, könnten in naher Zukunft Bagger auf dem Gelände werkeln. Dezernent Cunitz hat jetzt den Magistratsvortrag zum Bebauungsplan 869 unterzeichnet. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung. Aus der heutigen =13919342"]Pressemitteilung:


    [...] „Der Bebauungsplan schafft die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür, dass auf dem Areal der ehemaligen Feuerwache 1 im Ostend ein Gebäudekomplex für Wohnung, Büros, ein Hotel und Einzelhandel errichtet werden kann“, erläutert Planungsdezernent Cunitz. „Dabei soll der Wohnanteil der Gesamt-Geschossfläche der Neubebauung rund 30 Prozent betragen. Das entspricht voraussichtlich rund 150 Wohnungen.“ Die oberirdische Geschossfläche beträgt rund 36.000 Quadratmeter. Davon entfallen etwa 5.500 Quadratmeter auf Einzelhandel im Erdgeschoss, 11.000 Quadratmeter auf Wohnen ab dem 1. Obergeschoss und rund 19.500 Quadratmeter auf Hotel- und Büroflächen.


    In die Erdgeschosse sollen Gastronomie, Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe zwecks "Belebung der öffentlichen Räume" einziehen - jedoch keine Vergnügungsstätten wie etwa Kinos und dergleichen. Im Südwesten werde es eine fünfgeschossige Blockrandbebauung vor allem für Wohnungen geben, an der Ostbahnhofstraße eine 5-7-geschossige Blockrandbebauung mit Einzelhandel im Erdgeschoss und Büros darüber. Außerdem soll das Gelände "großzügig" durchwegbar werden, insbesondere um von der Ostbahnhofstraße zur Hanauer Landstraße zu gelangen.


    Die letzten Renderings zeigten durchgängig Häuser mit sieben Geschossen. Eventuell ändert sich also noch etwas an der Gestaltung. Hoffentlich ändert sich noch etwas, kann ich nur sagen.

  • Die Frankfurter Rundschau berichtet heute, dass der Baustart im Herbst diesen Jahres erfolgen soll, die Fertigstellung 2015.


    Der potentielle Tunnel der nordmainischen S-Bahn soll das Gelände laut Bahn und Goldpunktstein nicht betreffen.


    In zwei Wochen sollen die Stadtverordneten zustimmen, wodurch der Bebauungsplan in Kraft treten würde.


    Es bleibt soweit bei den bekannten Fakten:
    - Gesamtgeschossfläche 36.000qm
    - Wohnanteil ca. 30%
    - 150 Wohnungen
    - Einzelhandel im Erdgeschoss 5.500qm
    - Innside Hotel von Sol Meliá mit 170 Zimmern
    - Tiefgarage mit 360 Stellplätzen
    - Investitionsvolumen 100 Millionen Euro


    Quelle: FR

  • In der gestrigen Sitzung des OBR4 wurde das Projekt u.a. vom Investor vorgestellt. Der Bauantrag wurde gestellt und soll in Kürze genehmigt werden. Baubeginn soll im November 2013, spätestens im Januar 2014 sein. Wenn alles glatt läuft, soll bis Ende 2015 alles fertig sein. Sollten die kommenden beiden Winter lang und heftig sein, ist Frühjahr 2016 terminiert. Der Baumbestand entlang der Straße wird nicht angetastet.


    Die oben genannten Eckdaten wurden bestätigt. Dies betrifft auch die Mieter: ein Vier-Sterne Hotel der Sol-Melía Marke Innside Hotel, ein 3.500 qm großer REWE Vollsortimenter mit Frische-Theken (ähnlich wie am Dornbusch/Grünhof) und gegnüber ein 1.000 qm großer dm. Neben dem dm in Richtung Danziger Platz ist noch ein etwa 300 qm großer Laden zu vermieten.


    Für den Archilles-Platz/Ecke Ostbahnhofstraße wünscht sich das Stadtplanungsamt ein Café. Der Investor schien zumindest nicht abgeneigt, wenn dies der allgemeinen Aufenthaltsqualität der Gegend zugute kommt. Der Platz soll von seiner Insellage wegkommen und dem Block zugeschlagen werden. Der Rechtsabbieger aus Richtung Danziger Platz zur Hanauer soll in Richtung Bärenstraße verlegt werden.

  • Update

    Es nähert sich der Zeitpunkt zu dem der Baubeginn angekündigt wurde. Aus diesem Anlass einige neue Visualisierungen, zu verstehen als Update zu Beitrag #42. Zwischenzeitlich waren keine Ansichten mehr auf der Website der Hamburger Architekten zu finden. Wer deswegen mit einer tiefgreifenden Überarbeitung des Entwurfs (der hier Forum gar nicht gut ankam) gerechnet hat, der wird enttäuscht. Auffällig ist gerade einmal ein Austausch der zuvor hellgrünen Aktzentfarbe durch Rot, außerdem sind am Sockel jetzt graue Platten statt weißem Putz zu erkennen. Auch sonst sind es lediglich Details die sich geändert haben, das zeigt ein Vergleich zu den jeweils in der Bildüberschrift verlinkten Ansicht von 2012.


    Das Innside-Hotel, Foyer mit Restaurant und Bar weiterhin zur Hanauer Landstraße gerichtet (vorher), Einzelheiten sind in Originalauflösung besser zu erkennen:



    Wieder die öffentliche Passage zwischen den Bauteilen, gesehen von der Ostbahnhofstraße (vorher), immerhin soll die Brandwand zwischen Hotel und Wohngebäude nun begrünt werden:



    Der Bauteil mit Wohnungen vom Ernst-Achilles-Platz gesehen (vorher:(



    Bilder: Störmer Murphy and Partners

  • Immer noch: Ohje. Und dennoch gibt es Dinge, die ich dem Projekt abgewinnen kann: Die Brache wird endlich bebaut. Der Entwurf sieht eine geschlossene Blockrandbebauung in der Tradition der Umgebung vor. Die Bebauung überragt die der Umgebung nicht wesentlich (7 Geschosse vs. 6 Nachkriegsgeschosse, 5 der aufgestockten Gründerzeitler und in etwa identisch mit der Globetrotter-Höhe). Es wird eine Passage von der Hanauer zur Ostbahnhofstraße geben. Ansonsten fehlt mir dem Entwurf die Prägung, die Identität.

  • Der große Block birgt mittelfristig die Gefahr der Verwahrlosung. Erinnert an den sozialen Wohnungsbau der 1970er Jahre.


    Ich denke ein Durchgang in der Mitte und ein Stockwerk weniger hätte dem Gebäude gut getan.


    Insgesamt finde ich es gar nicht so schlimm, nur überdimensioniert.

  • Rund um die alte Feuerwache (Hanauer 75-85)

    Wie zu hören war, ist die Baugenehmigung für das Vorhaben erteilt worden. Der Blick in den "zuständigen" Bebauungsplan B-830 zeigt übrigens in Bezug auf die Nordmainische S-Bahn ein interessantes Detail, dass nämlich der geplante S-Bahn-Tunnel das Gelände praktisch mittig in West-Ost-Richtung unterquert, siehe dazu auch den Ostbahnhof-Thread.


  • Rund um das Gelände stehen jetzt Parkverbotsschilder (gültig ab heute 7:00 Uhr).
    Zur Begründung steht auf den Schildern: Baustelleneinrichtung.
    Durchgeführt wirds von Kolb Erdbau und Abbruch GmbH.
    Endlich tut sich mal was :)

  • Ja, es soll jetzt zügig gehen, nachdem man etwas viel Zeit verloren hat. Meiner Info nach gibt es auch noch eine Überarbeitung des Projekts.

  • Darauf hoffe ich inständig RYAN-FRA, der letzte Stand des Projekts war leider nix. Hoffentlich wird das Ganze zumindest noch ein wenig aufgewertet und nicht noch mehr... *ähhh* ...vereinfacht!? ;)

  • ^ Das sehe ich genauso wie Du, sweet_meat. Mein erster Gedanke nach Der_Schneiders Nachricht war die Sorge, dass man den zuletzt vorgestellten Entwurf umsetzt. Städtebaulich ginge er wegen der Durchwegung und Belebung noch in Ordnung, gestalterisch finde ich ihn aber uninspiriert und wenig augenschmeichelnd.


    Auf der Projektseite der Architekten findet sich noch eine Montage des Baumassenmodells in ein Luftbild mit simuliertem EZB-Areal:



    Bild (Ausschnitt): Störmer Murphy and Partners Architekten


    Weiterhin wird als Fertigstellung 2016 angegeben und eine BGF von 35.000 qm.