Bahnhofsviertel auf Metaebene

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, was das Fördern von „Buntheit und Diversität“ mit chaotischen Zuständen im Bahnhofsviertel zu tun hat.
    Gleichberechtigung, Teilhabe und Inklusion ist also daran Schuld, dass der Drogenkunsum steigt, oder wie soll ich das verstehen!?

    Schon alleine „verehren und fördern“ kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wenn überhaupt sollte das eher „managen“ heißen. Vielfältiges Miteinander ist hier Alltag und das nicht erst seit gestern. Frankfurt besteht aus Menschen mit 175 untschiedlichen Nationalitäten, es geht hier also wohl eher darum wie man gut oder vielleicht noch besser zusammen leben kann. Die Mischung verschiedenster Kulturen, ist für mich eine der Stärken der Main-Metropole und bereichert die City enorm.

    Man kann natürlich mit der Drogenpolitik der Stadt unzufrieden sein und diese kritisieren. Aber die Schuld an allem was schief läuft, marginaliserten Gruppen anzuhängen, nur weil die einem vielleicht nicht ins eigene Weltbild passen... *seufz* ...ist leider eine eher fragwürdige Herangehensweise.

  • Ich gehe mit den zynischen Formulierungen von Äppler zwar nicht mit, aber natürlich tragen die chaotische Migration seit 2015 und auch die überbordende Toleranz gegenüber jeglichem Fehlverhalten stark zur Verschärfung der Situation bei.


    Selbst Mike Josef hat gesagt, dass viele der Problemfälle von außerhalb kommen und wenn man mit Langzeitabhängigen oder anderen Szenefiguren spricht, formulieren die das auch sehr klar, die Art der Migration seit 2015 ist erheblich mitschuld an der Situation. Diskussionen mit Pflichtverteidigern oder JVA-Mitarbeitern aus Preungesheim ergeben dasselbe. Man kann auch mal die Polizeimeldungen lesen.


    Und was Toleranz angeht: da ist man echt vom Frankfurter Weg einfach abgekommen. Mal weggucken: gerne, Beratungs-/Konsum- und Ausstiegsangebote: ebenfalls, auch wenn diese teilw. rechtstaatlich bedenklich sein dürften. Aber das jegliche Rechtsstaatlichkeit außer Kraft gesetzt wird, so habe ich mir den Frankfurter Weg nicht vorgestellt. Ich kann es mittlerweile den Leuten ja kaum noch übelnehmen, wenn sie an den Kaisersack pinkeln (teilw. Grundschulkinder mit Eltern!!), Müll wegwerfen oder vor Kindern Crack rauchen: viele denken es ist normal, akzeptiert und stört dort niemanden, sonst würde ja jemand was tun!


    Insbesondere Migration trägt natürlich auch stark zu den positiven Seiten des Viertels bei und die genannten Punkte sind keineswegs alleinverantwortlich für die Zustände (der Shift zu Crack ist auch ein Problem), aber es spielt eine erhebliche Rolle, da müssen wir uns nichts in die Tasche lügen.


    Ich bin fast jeden Tag da und habe viel Sympathie fürs Viertel und seine Bewohner, aber man kann nicht alles wegleugnen nur weil es nicht ins Weltbild passt.

  • Grundsätzlich halte ich vieles insbesondere von den Grünen für wirtschaftlich sehr schädlich, da es mein Unternehmen (Produktion) ruiniert (Lieferkette, Auflagen, Regeln, Energiekosten, mangelnde Planungssicherheit, konsequentes attackieren von Unternehmen als "Bonzen") so dass ich jetzt ins Ausland verlagere, was ich mir nie vorstellen konnte vor 2,3 Jahren.


    Aber das Bahnhofsviertel steht für alles Gute und alles Schlechte in Frankfurt an einem Ort. Super spannende Locations, tolles Essen, super Clubs aber auch absolute Armut, Drogenprobleme, fehlende Durchsetzung des Rechtsstaats. Allerdings ist genau das Leben und leben lassen der große Vorteil warum ich Frankfurt so schätze und wir müssen als Stadtgesellschaft alle gemeinsam das Problem in den Griff bekommen, und zwar nicht nur mit Repressalien.


    Frankfurt hat immer dann die größten Erfolge, wenn man nicht darauf wartet, dass die Politik das Problem löst, sondern wir Bürger unseren Beitrag leisten. Ich erwähne nur Universität, Physikalische Verein, Alte Oper, Palmengarten, Städel, Museum Girsch, Alte Villa Metzler, Frankfurt Sparkasse, usw. Alles gegründet von Bürgen der Stadt. Es ist also "unser" Job das abzugehen und die Politik mitzunehmen, nicht umgekehrt. Daher ist die Initiative der Unternehmen im Prinzip super, aber viel mehr sollten mitmachen um den armen Menschen dort zu helfen und unser aller Zusammenleben zu Verbessen.


    Leider habe ich jetzt keine Zeit (wir kämpfen wirtschaftlich ums überleben) und auch keine tiefere Ahnung, was man machen muss, aber jedem guten Konzept würde ich mich gerne nach meinen Möglichkeiten anschließen und es unterstützen.

  • Wo habe ich den bitte „alles weg geleugnet nur weil es mir nicht in Weltbild passt”  Rud ? Ich habe mit keiner Silbe behauptet, dass die Zustände im Bahnhofviertel toll wären, oder?

    Ich habe lediglich in Frage gestellt, dass das Fördern von „Buntheit und Diversität“ etwas damit zu tun hat. Diese Formulierung ist eben einfach – sorry to say –absoluter Blödsinn! Man kann wie gesagt gerne darüber streiten, was am Frankfurter Weg falsch läuft – hier gibt es sicher sehr viel Luft nach oben und einiges zu verbessern. Ich finde eben nur die Schuld an dieser durchaus komplexen Misere, sollte man halt nicht einfach pauschal auf einen (einem wahrschenich selbst nicht sehr genehmen) Personenkreis abschieben. Vorallem nicht, wenn der Großteil der Menschen, die diese Pauschaliserungen umfasst, noch nicht mal was mit der Problematik selbst zu tun hat!?

    Soweit ich weiß, ging es in dem Mike Josef Zitat der „Problemfälle von Außerhalb“ übrignes auch eher um innerdeutsche Abhängige die nach Frankfurt pilgern, weil wir nun mal leider die Stadt mit dem am besten ausgebauten Support-System sind. Das ist in der Tat ein Problem, aber eben eines dass mit den Herkunftsregionen und den anderen deutschen Metropolen geklärt werden muss. Zudem ist auch nicht alles schlecht am Frankfurter Weg, er hat immerhin dazu beigetragen dass wir von 150 jährlichen Drogentoten in den 90ern, auf aktuell rund 30 Drogentote pro Jahr herunter gekommen sind.

    Ich bin selbst sehr häufig im BHV unterwegs, oft auch früh morgens oder nachts, ich kenne die Problematik also auch leider selbst nur zu gut. Sollte man also versuchen die Situation dort zu verbessern – auf jeden Fall. Aber hier wird es ganz sicher nicht mit einer einfachen harten Maßnahme getan sein, die auf wundersame Weise alle Probleme des Viertels löst. Und die Situation polemisch und hämisch als Eigentor einer „bunten und diversen“ Gesellschaft hin zu stellen, wird uns einer Verbesserung der Zustände sicher auch nicht näher bringen.

  • Dir lines2022 wünsche ich erst mal viel Erfolg zum Erhalt deiner Firma, wenn nicht unter den politischen Vorgaben, spring rechtzeitig aus dem System ab und alles Gute als Privatier.


    sweet_meat hat sich schön auf Begrifflichkeiten eingeschossen. Klar, mit "Buntheit" habe ich schon Neubürger gemeint, die lt. Regierung ein Geschenk seinen und uns bereichern. Gut, den Erfolg kann man so oder so beurteilen..


    Was da im Viertel rumstreunt, will wohl keiner von euch als Untermieter haben, aber hier große Reden schwingen und Sympathien verteilen, ist wie immer einfach und billig. Diese Leute können so was von urdeutsch sein, ich brauche die beim besten Willen nicht. Sich vorhandene Probleme zu verschärfen durch Zuzug erst Recht nicht.


    Was es "bringt", dieses Klientel durchzufüttern, sieht man an den Sozialabgaben ( z.B: Krankenkassenbeiträge ).


    Lange Rede, kurzer Sinn; hier geht es speziell ims Bhf-Viertel: Ich bin der Meinung, mit vernünftigen rechtsstaatlichen Maßnahmen wären die Problemfälle zu vertreiben. Brauch mir keiner kommen mit "keine einfachen Lösungen ", die gibt es wohl. Andere Länder machen es vor!


    Und ja, vertreiben heißt nicht, das Drogenproblem zu lösen. Junkies wird es immer geben, aber halt nicht im Einfallstor der Stadt auf dem Präsentierteller.

  • sweet_meat: ich habe nie gesagt, dass alles schlecht ist am Frankfurter Weg, im Gegenteil, steht ja auch in meinem Post.


    Was Mike Josef (den ich schätze) angeht: er hat vor nichts mehr Angst, als mit linken Kampfbegriffen wie "rassistische Repression", "Gentrifizierung", "Vertreibung von Marginalisierten" überzogen zu werden, undzwar von seinen eigenen Leute (Linke von SPD / Grünen usw., irgendwelche Ortsbeiräte, seine alten ASTA-Buddies, Wohlfühl-NIMBYs aus dem Nordend, die solche Zustände in ihrer eigenen Gegend niemals dulden würden).

    Das sind die Leute, denen er seinen tollen Job zu verdanken hat, denen jetzt vorzuhalten, dass er jetzt für die ganzen Stadt zuständig ist und nicht mehr nur für sie und vor allem, dass ihre Wohlfühl-Rezepte eben nicht funktionieren, das ist wahnsinnig schwer. Das wird er gar nicht machen oder eben nur wenn der Druck stark wird.


    Deswegen kriegen wir: Blumenkübel, Straßenbemalung, Hotdog-Boxen, neue Schichten bei Reinigung und Polizei, das Crack-Zentrum, sündteure Klos und einen sieben Millionen Euro teuren Umbau des Karlsplatz samt fancy Kunstwerk ....

    Kostet alles ohne Ende, wird absehbar nicht viel bringen, aber man hat ja mal wieder Zeit gewonnen und kann sagen "wartet mal ab bis die Maßnahmen greifen".


    Öffentliche / kostenlose Klos (zumindest für männliches Urinieren) gibt es schon lange, diese sind ohne Hygiene- und Sicherheitsbedenken nutzbar, ich habe es selbst schon getan. Trotzdem pinkelt jeder hin wo er will.


    Es gibt genügend offizielle Stellen und abgelegene Ecken in denen man konsumieren kann, trotzdem passiert es am Kaiserplatz vor allen Leuten, an einem viel frequentierten Nadelöhr, das für Familien kaum noch nutzbar ist. Vom Karlsplatz will ich gar nicht reden. Es wird schamlos überall gehandelt und konsumiert.


    Es gibt vielleicht zu wenige, aber doch einige Mülleimer und eigen kostenlosen Sperrmüll, trotzdem feuert jeder sein Zeug einfach so in die Gegend.


    Freiwilligkeit ist an ihre Grenzen gestoßen, es braucht einen gewissen Druck, zumindest um Selbstverständlichkeiten durchzusetzen (kein öffentlicher Handel und Konsum, kein Wegelagern an frequentierten Orten, kein Öffentliches Urinieren und Fäkalieren, keine Vermüllung). Rechtsstaatliche Mittel und Ressourcen existieren, sie werden nicht genutzt. Wird sich das ändern? Nur wenn der Druck aus der Hotel/Gastro- und Business Community groß genug ist, ich zweifle.