Bahnhofsviertel auf Metaebene

  • "Wo sollen sie denn hin?"

    mein bescheidener Anspruch ist, dass die Hauptverkehrswege für jeden (inkl. Familien, einzelne Damen usw.) angenehm passierbar sein sollen. Also insb. der Kaisersack als Tor zur Stadt und der Weg zur Messe durch den Nordaufgang. Wir werden hier nicht jedes Problem gelöst bekommen. also ist die Konsequenz, dass an ruhigeren Orten, die jetzt schon belastet sind dann noch etwas mehr los ist (Karlstrasse, Niddastrasse, nördliche Moselstrasse usw., wird man da kaum merken). Das würde im Sinne eines Interessenausgleiches zwischen der Szene und der Normalbevölkerung aus meiner Sicht eine Verbesserung bedeuten.


    "Wie setzt man das um?"

    So wie überall sonst auch: lang genug nerven bis klar ist, dass es an bestimmten Orten eben keinen Spass macht zu konsumieren, ticken oder sich zu berauschen. Das funktioniert an vielen Stellen gut und dürfte eine generelle Strategie der Behörden sein, das Auftreten der Szene zu steuern.

  • Dessen bin ich mir auch insoweit bewusst, wie Du Dir das vorstellst. Wir erleben das schon seit Jahren in Wellenbewegungen - ich würde mir als Zielbild das sicherlich auch so wünschen, aber am Ende ist es dann in der Umsetzung doch nicht "so einfach getan" wie vorgeschlagen.

  • Es hat in der Vergangenheit durchaus funktioniert, z.B. sehen Taunusanlage und Baseler Platz jetzt ganz anders aus als zu schlimmen Zeiten. Wenn man die beiden oben genannten Problemstellen löst, ohne andere aufzumachen, ist sehr viel gewonnen.

    Aktuell versucht man es gar nicht, wie mein Beispiel belegt, angesichts der Fantastilliarden, die auf verschiedensten Wegen durch die öffentliche Hand ins Viertel fließen, ist der Aufwand mit entsprechendem konsequentem Personal den Kaisersack und den Nordaufgang (inkl. Düsseldorfer Strasse) zu transformieren aus meiner Sicht gering.


    Aktuell ist das kein Zustand, das muss man ganz klar sagen. Da macht insb. die Stadt angesichts der riesigen Steuereinnahmen einen ganz schlechten Job.


    Es geht nicht darum hier Law-and-Order im ganzen Viertel durchzusetzen, das will niemand. Aber aktuell drückt Frankfurt 1000 Augen zu, die in München, Stuttgart, Nürnberg usw. nicht zugedrückt werden. Im Sinne der Normalbevölkerung sollte man versuchen in Zukunft zielgerichtet nur noch 999 Augen zuzudrücken.

  • Der Großteil der Stadtbevölkerung (ich einschlossen) würde sich sicher sehr freuen, wenn Du den gordischen Knoten hier und jetzt zerschlagen kannst

    Aufgrund des Rückfalls während der Corona-Zeit musste vor allem verlorene Zeit aufgeholt werden und durch die EM besteht ein extra Anreiz es schnell zu tun, daher ist der Knoten gar nicht so gordisch. Mit der Abwahl des Sonnenkönigs PeterF hat der Frankfurter Wähler nun einen wesentlich kompetenteren Nachfolger ans Steuer gelassen, der gerade das Bahnhofsviertel zur Chefsache machen will. Aus meiner Sicht zielen die bisherigen Maßnahmen absolut in die richtige Richtung (bessere Video-Überwachung, hellere Beleuchtung, Waffenverbote, mehr Präsenz der Polizei, Razzien). Aus meiner Sicht wäre es darüber hinaus gut vor allem am Mainufer, Willy Brandt Platz und Taunusanlage der Ausbreitung der Drogenszene entgegen zu wirken.


    Mittelfristig gibt es schon jetzt sehr viel Anlass zur Hoffnung auf Besserung im Bahnhofsviertel:


    1.) Aufwertung B-Ebene und Vorplatz

    2.) Zuzug Nestle ins neuen Kreisler mit 1.500 Mitarbeitern (!!)

    3.) Einzug EZB und English Theater im Galileo

    4.) Aufwertung Polizei Präsidium Areal

    5.) Eröffnung Taunusstrasse 52-60 (“The Pulse”)

    6.) Projekt Canyon (Ex-HVB) an Mainzer Landstr.

    7.) AMLA Ansiedlung im Messeviertel

    8.) Aufwertung Interconti-Areal

    9.) Projekt Kaia (Ex Union Investment)

    10.) Redevelopment Fürstenhof

    11.) Bebauung Wilhelm Leuschner Str. 30

    usw. & sofort…


    Das alles bringt Belebung, neue Laufkundschaft und soziale Kontrolle. Die hohen Investitionssummen zeigen, dass die zweifellos grossen Potenziale des Viertels weiterhin gesehen und zunehmend gehoben werden. Jetzt geht es vor allem darum die Zeit bis zur Vollendung der meisten dieser Entwicklungen sinnvoll zu nutzen bzw. zu überbrücken. Genau das scheint Mike Josef ja vor zu haben und das ist gut so.

  • Das Viertel ist ein belebtes und beliebtes Viertel und hat gerade für junge Leute sehr viel zu bieten. Gerade deswegen ist es so schade, dass ein Großteil der Bevölkerung aus Stadt und Umland die Vorzüge nicht genießen kann, da die Leute sich – zu Recht oder zu Unrecht – vor einigen Ecken hier absolut gruseln.


    Und was dein Loblied auf Mike Josef angeht: das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich mag Mike Josef und traue ihm einiges zu, aber die meisten Frankfurter sind der Meinung dass es mit dem Viertel in den letzten Jahren eher bergab ging. Eine positiven „Josef-Effekt“ kann ich nicht erkennen.


    „Abwarten und Äppler trinken“: sorry, aber wenn Missstände so eklatant sind, dann muss man den Finger in die Wunde legen und Druck machen, sonst macht man es den Verantwortlichen zu leicht.

  • Zur Richtigstellung: ich hatte geschrieben, dass man die neuen Maßnahmen wirken lassen muss und darüber hinaus die weitere Ausbreitung der Drogenszene vor allem am Mainufer entgegen wirken sollte. Das Kleinreden / Abweisen der neuen Massnahmen halte ich für voreilig und gerade von der völlig unglaubwürdigen englischen Boulevard Presse, die den Brexit mitzuverantworten hat und Trump toll findet, braucht man sich schon lange nicht treiben zu lassen.


    Ich bin dafür gerade jetzt einen Vertrauens-Vorschuss zu geben, denn man könnte es sich wesentlich leichter machen und nur zu Sekt Empfängen erscheinen wie Feldmann. Spätestens seit der kaum für möglich gehaltenen AMLA-Ansiedlung sollte sich herum gesprochen haben, dass man OB Josef nicht unterschätzen sollte?


    Am 18.4. wurden die bestehenden und neuen Maßnahmen prägnant in diesem gut gemachten Hessenschau Artikel vorgestellt, den ich nur jeden empfehlen kann einmal genau durchzulesen.


    Beim vierten “Dialogforum Bahnhofsviertel” samt Pressekonferenz waren neben dem OB gleich sieben Dezernenten dabei, also 2/3 des Magistrats, das ist der Ernsthaftigkeit des Themas durchaus angemessen.


    Neue Maßnahmen sind u.a. die gemeinsame Sicherheitsstreife der Landes- und Stadtpolizei, die im Sommer im Einsatz sein wird. Es kommt zu wesentlich mehr Müllbeseitigung und zur Bündelung der Essensausgabe für Obdachlose an einem Ort im Viertel. Die Drogenhilfe bzw Streetworker erhalten mehr Fördermittel. Ein Modellprojekt für Crack Abhängige ist in Planung. Ab 2025 gibt es ein Förderprogramm mit 300.000 Euro zur Umgestaltung von Erdgeschossbereichen und eigene Abstellbereiche für e-Scooter. Nun geht es darum diese Ankündigungen auch umzusetzen und mit Leben zu füllen.

  • Die Maßnahmen haben sicherlich viele Ziele, Ich persönlich messe die Maßnahmen primär daran, ob sie es schaffen die Hauptverkehrswege familienfreundlich zu machen. Das wird rein auf Basis von Freiwilligkeit nicht gehen und damit wird es sofort unbequem, für die linksliberale Politik, die das ideologisch tendenziell nicht will und für die Polizei, die zu bequem ist das operativ durchzusetzen. Aus meiner Sicht wäre das einfach zu erreichen, siehe oben, aber man muss den inneren Schweinehund mal überwinden.


    Bisher lese ich aus den Ankündigungen nichts raus, was mich sehr optimistisch stimmt.


    Was die Sun angeht: ich bin fast jeden Tag im Viertel und bilde mir mein eigenes Bild, insofern bin ich auf deren Meinung nicht angewiesen. Was die nördliche Moselstrasse und die mittlere Niddastrasse an schönen Tagen angeht haben sie aber recht: solche Zustände sind in Deutschland eigentlich absolut unvorstellbar.

  • Ich hab von Josef noch nie viel gehalten, und bisher hat er noch keine Anstalten gemacht diese Meinung zu ändern. Dass er nicht so ein desolates Bild abgibt wie sein Vorgänger, ist ja nun wirklich nicht schwer - im Vergleich zu Peter F hätte selbst ein Sonderschüler auf dem OB-Posten als enorme Verbesserung gewirkt.

    Es kamen von Josef ein paar Ankündigungen, aber wo wird denn mal wirklich angefangen auch konkrete Maßnahmen in die Tat umzusetzen (und jetzt komme mir bloß nicht mit der unsinnigen bunten Farbe auf der Kaiserstraße). Eine Abkehr von der Politik des aktiven Wegschauens wird es allein schon aufgrund seines Parteibuchs definitiv auch mit ihm nicht ansatzweise geben. Aber genau das wäre nötig, um hier wenigstens mal die Hauptstraßen nicht ganz so wie das schlimmste Slum in der Bronx aussehen und stinken zu lassen. Von den indiskutablen Zuständen in den anderen Ecken des Viertels mal ganz zu schweigen.

  • Ich stimme dem meisten zu, allerdings ist es nicht nur ein Parteibuch-Thema. Ich habe zu Petra Roths Zeiten im Viertel gewohnt und da wurde auch viel weggeguckt.


    Aber wenn irgendein Politiker es in Ordnung findet, dass am Kaisersack, der winzig kleinen, aber wohl meistfrequentierten Ecke der Stadt so offensichtlich gedealt und konsumiert wird (Crack!), dass es für Familien kaum passierbar ist, dann ist das absolut inakzeptabel und disqualifiziert die Partei / den Politiker.

  • Dann würde ich mal Gandhi zitieren und sagen “Be the change you wish to see in the world” oder Erich Kästners “Es gibt nicht Gutes außer man tut es.” (Kritisieren / Bedenken äußern kann man danach immer noch). Gerade beim Kaisersack gibt es die Chance am Ideenwettbewerb zur Umgestaltung mitzuwirken. Der Ortsbeirat 1 hatte einstimmig bzw. parteiübergreifend im November 2023 beschlossen den Kaisersack dauerhaft aufzuwerten bzw. in einen Platz zu verwandeln. Hierzu wurde der Magistrat aufgefordert einen Ideenwettbewerb zur Umgestaltung auszuloten. Die Ideen zur Umgestaltung hören sich nicht verkehrt an, gepaart mit der Waffenverbotszone, mehr Säuberung, mehr Polizeipräsenz, mehr Streetworkern und der Umbau der B-Ebene bzw. des Vorplatzes. Vielleicht ist das Glas doch halb voll?


    Quelle: FR Artikel Nov 2023

  • Spitzenidee! Sicher bringt es Stimmung in den Ideenwettbewerb, wenn Vorstellungen zu Law and Order vorgetragen werden, wie sie hier schon anklangen. Mal etwas ganz anderes als die sonst übliche naive Bullerbü-Transformation (die auf brutalstmögliche Realität trifft). Wie etwa die einfältige Straßenmalerei.

  • Der Punkt war eigentlich, dass gerade am Kaisersack nicht weg geguckt wird, sondern die Problematik im Fokus des Ortsbeirats liegt. Das Prinzip hinter dem Ideenwettbewerb heißt partizipative Demokratie und funktioniert eigentlich recht gut. Besser als das von oben herab Law & Order a la Singapore ist es allemal. Was klar ist, dass sich Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Köln oder Leipzig nicht solche Zustände wie am Kaisersack leisten. Hieran kann sich ja jetzt etwas ändern, n’est-ce pas?

  • Das Hauptproblem ist aber nicht die schlechte Gestaltung (die Architektur ist bis auf die immer noch verkümmerten Dachbereiche so ziemlich mit Abstand die beste der gesamten Stadt) die aktuell ja schlicht an den Bauarbeiten hängt, sondern der totale Verzicht auf jegliche Durchsetzung geltenden Rechts. Das einzige wo Team Green sich durchzugreifen traut sind Fußballfans und Corona-Spaziergänger. Bei der wirklichen (zu überproportionalem Anteil rein importierten) Kriminalität und den Zuständen im Bahnhovsviertel dagegen wird aktiv weggeschaut.

  • Dass das Hauptproblem dort sicher nicht mit besserer Architektur zu lösen ist, da gebe ich Dir recht Rohne , dafür ist es zu komplex. Das Gleiche gilt für die Bemalung der Straße, die wahrsten Sinne des Wortes bestenfalls eine kosmetische Wirkung hat. Aber ein Schwein mit Lippenstift, bleibt halt immer noch ein Schwein.

    Hier muss der komplette Umgang mit der Drogen-Problematik überdacht und konzeptioenll neu aufgestellt werden und daran wird wohl auch gearbeitet. Wenn man da einen vernünftigen Lösungsansatz hin bekähme, würde man so ggf. auch die miteinhergehende Kriminalität eindämmen können. Ich behaupte nicht, dass das einfach wird und habe auch keine Idee, was da ein gangbarer, nachhaltiger Weg sein könnte. Allerdings wäre es sicher Sinnvoller das Problem selbst zu lösen, als sich lediglich an den Folgeerscheinnungen abzuarbeiten. Einfach Junkies aus der Stadt heraus ins Umland zu karren oder jeden aufgegriffenen Dealer mal flott ein paar Wochen/Monate wegzusperren, mag erst mal gut klingen, ist aber sicher auch keine wirklich nachhaltige Lösung.

    PS: Der Seitenhieb auf „Team Green“ das in Deinen Augen offensichtilich nichts zu machen scheint, außer friedfertige Fußball-Fans und Corona-Spaziergänger zu gängeln, war mal wieder übelster Blödsinn so unnötig wie ein Kropf. Sorry.

  • Blödsinn??


    Beim Heimspiel gegen Stuttgart Fans niedergeknüppelt, Während Corona Jugendliche mit Polizei-PKW´s über die Wiese gejagt. Für mich eher Tatsache als Fantasie.

  • Den Eindruck zu erwecken, dies wäre alles was sie tun „lediglich unbescholtene Bürger nach Lust und Laune zu gängeln, als würde man in einen Land mit einem repressiven oder korrupten Regime leben“ ist in der Tat übelster Blödsinn Äppler – Ja.


    Man kann ja durchaus auch Kritik am Vorgehen von politischen Institutionen oder Behörden äußern, ohne sich komplett verächtlich über sie zu äußern oder deren Legimität grundsätzlich in Zweifel zu ziehen.

    4 Mal editiert, zuletzt von sweet_meat () aus folgendem Grund: Vertipper entfernt. Sorry.

  • Besser als das von oben herab Law & Order a la Singapore ist es allemal.


    Frankfurt ist die toleranteste Stadt Deutschlands und vielleicht der Welt bei diesem Thema. Von Law-And-Order zu sprechen, wenn man die Leute dazu bringt 200 Meter weiterzugehen, damit Familien das wichtigste Nadelöhr der Stadt nutzen können, finde ich völlig absurd.


    Dann bleiben tatsächlich wieder nur teure Alibilösungen a la Straßenbemalung über und das Problem wird nicht mal im entferntesten angefasst. Das macht mich als Steuerzahler und Bürger der Stadt, der weder gegen Dealer noch gegen Konsumenten irgendetwas hat, richtig wütend. Interessensausgleich heisst auch, dass die Interessen der Normalbürger berücksichtigt werden!


    Hier muss der komplette Umgang mit der Drogen-Problematik überdacht und konzeptioenll neu aufgestellt werden

    Sorry, aber wir müssen hier gar nichts neu konzeptionieren und aufstellen. Viele ist gewonnen, wenn wir am Nordaufgang und am Kaisersack ausnahmsweise mal geltendes Recht durchsetzen. Das kann nicht zu viel verlangt sein und bringt auch keine Härten mit sich. Mein Eindruck ist immer, dass man am liebsten konzeptioniert, um nichts tun zu müssen.

  • Natürlich muss geltendes Recht durchgesetzt werden Rud , dem hab ich ja auch nicht wiedersprochen.

    Ich befürchte halt nur Platzverweise (und bei Verstoß in letzter Instanz auch Haft) alleine, werden die Situation nicht wirklich nachhaltig verändern. Zumal man dafür halt eben auch ausreichendes Personal abstellen muss, dass nichts anderes als das macht. Die Paltzverweise machen ja nur Sinn, wenn kosequent jemand vor Ort ist, der dies dann auch kontrolliert und ggf. sanktioniert. Das hat einen erheblichen Personalaufwand zu Folge und verursacht natürlich auch dementsprechende Kosten für den Haushalt / die Bürger der Stadt. Am Ende ist es also wahrscheinlich eher eine Frage der Budget-Verteilung und der Prioritäten.

    Nicht falsch verstehen. Das soll nicht heißen, dass man die Zustände vor Ort einfach so belassen kann. Aber man muss wahrscheinlich halt weit mehr tun, als ab und an einfach nur ein paar Leute wegzuschicken. Es klingt hier im Forum leider oft so, als wäre das mit einer Streife die zwei/drei mal am Tag vorbei schaut getan und die Polizei wäre sich einfach nur zu bequem dafür.

    Wenn die Lösung so einfach wäre, wäre das Problem sicher in den letzten 20 Jahren bereits gelöst worden.

  • Der aktuelle Frankfurter Lösungsansatz ist aber überhaupt kein geltendes Recht mehr umzusetzen. Dass es dann an immer mehr Ecken so aussieht wie es leider eben aussieht, ist doch da kein Wunder, wenn weite Teile der Stadt und ganz besonders das Bahnhofsviertel quasi der Anarchie überlassen werden.

    Von Law&Order sind wir ja noch weiter entfernt als die Erde von Sagittarius A*.

    Wir reden hier vom Eingangstor zur Stadt, das erste wo fast jeder der die Stadt betritt hinmuss, und was entsprechend auch jeder Besucher der Stadt zu sehen bekommt. Da kann und darf man sich nicht hinter Ausreden verstecken (dein neuerlicher Einwand mit dem Personal wäre, wenn es so wäre, ein absolut sich selbst deligitimerendes Armutszeugnis für Politik und Polizeiführung), sondern hat dafür zu sorgen dass dort annehmbare Zustände herrschen. Wegen dem Viertel hat Frankfurt wieder einen absolut katastrophalen Ruf - und das leider Gottes auch völlig zu Recht.

  • Die Stadt scheint gerade im Begriff zu sein, denselben Fehler zu wiederholen, der in den 90er Jahren gemacht wurde. Es war von Plänen zu lesen, ein stillgelegtes Bordell in der Elbestraße, das sich in irgendeinem Stadium von Insolvenz oder Zwangsversteigerung befindet, städtischerseits zu erwerben oder anzumieten, als Rückzugsort für die zahlreichen Abhängigen. Ich verstehe den Ansatz, die desolaten Schwerstabhängigen von der Straße zu holen, aber faktisch heißt das, die Leute bleiben im Viertel und man kann sie ja in der Elbestraße nicht anketten. Die "Hilfsinfrastruktur" für die Drogenszene wird also ausgebaut, verfestigt, anstatt sie sukzessive aus dem BhV rauszubringen. Unter dem Aspekt, das BhV zu entlasten, wäre das grundfalsch.