Es folgt der obligatorische Gutmenschenbeitrag:
tunnelklick hat sicher recht, wenn er auf das Verhältnis zwischen Rotlichtmilieu und Drogenszene im Bhfvrtl hinweißt. Sicher zu kurz greifen ansätze, die auf reine Law-and-Order-Politik abzielen, dass führt bestenfalls zu einer Verlagerung des ganzen zulasten anderer Stadtteile oder Städte. Viel zu wenig wurde mir in diesem Thread aber bisher über die Drogen in der Drogenproblematik geschrieben.
Das Problem ist doch folgendes:
Wir haben ein (bzw. mehrere) extrem unelastische Produkte, d.h. die Nachfrager also die Konsumenten sind bereit jeden Preis zu bezahlen (und nahezu alles machen, um das dafür notwendige Geld zu bekommen), um dieses zu erwerben. Das macht den Verkauf (zumindest auf den Lieferantenebenen) nun mal sehr attraktiv, trotz aller Repressalien, die da drohen.
Was kann (bzw. sollte man m.M.n.) tun:
1. Die Prohibition aufheben oder zumindest lockern. D.h. Cannabis kontrolliert in den freien Verkauf (so reglementiert wie starken Alkohol) bringen und Heroin, Kokain und Crack kontrolliert durch den Staat an (nachweislich) Süchtige abgeben. Am besten gedeckt durch die Kassen und der Konsum unter Aufsicht. Ich geh nicht davon aus, dass das den Schwarzmarkt komplett erledigen würde, aber wenn man die Hürden niedrig hält, würde das sicher den Großteil der Süchtigen erreichen und damit den Handel wesentlich unattraktiver machen. Außerdem wären Junkies nicht mehr auf Beschaffungskriminalität angewiesen.
Möglicherweise hätte es auch den Effekt, die Süchtigen wieder in die Gesellschaft oder gar den Arbeitsmarkt zu integrieren (auch wenn meine Hoffnungen bei den Crackabhängigen da doch eher klein sind).
2. Da auf der Dealerseite ja oft von den Maghreb"flüchtligen" die Rede ist, sollte man - nicht nur wegen den Zuständen im Bahnhofsviertel - die Hürden für Flüchtlinge und Ausländer senken, in den Arbeitsmarkt einzutreten (und davon leben zu können). Also Zugänge zu Bildung und Qualifikation schaffen, bestehende Abschlüsse leichter anerkennen etc. Das würde es für die "Großen Fische" schwerer machen, neue Dealer, Kuriere etc. zu rekrutieren, die den Junkies den Stoff dann auch tatsächlich in die Hand drücken. Und gegen die, die tatsächlich nur zum Dealen nach Deutschland kommen, kann man dann auch ruhig entsprechend vorgehen.
3. Kann und sollte man dann auch auf Law-and-Order setzen, wo der Schwarzmarkt weiter besteht. Gerne auch mit härteren Haftstrafen, Abschiebungen etc.
Das kann und sollte dann allerdings Bundesweit geschehen. Natürlich, weil die meisten angesprochenen Punkte in der Zuständigkeit des Bundes liegen, allerdings hätte es auch den Vorteil, dass Frankfurt nicht zum Mekka für Drogenabhängige werden (bleiben?) würde. Allerdings befürchte ich, dass alles andere nur Problemverwaltung, aber keine Lösung ist. Ein Hund-Katze-Maus-Spiel zwischen Polizei/Stadt, Süchtigen und Dealern.