Zoobogen Umgestaltung

  • Ich war heute auch dort und muss sagen, dass es mir ganz gut gefällt! Es ist wie angekündigt kein klassisches Einkaufszentrum, sondern hat ein eigenes Konzept. Das ganze hat meiner Meinung nach einen alternativen, modernen und trendigen Touch in englischem Stil und soll wohl auch internationales Publikum ansprechen. Daher finde ich das Verwenden der englischen Sprache auch nicht schlimm. Die "concept mall" strahlt eine nette Atmosphäre aus und wird durchaus ihre Käuferschicht finden, da es - zum Glück - nicht dem Einheitsbrei entspricht. Mir gefällt's und es passt zu Berlin, wie ich finde.

  • Noch einmal ein Kommentar zur Sprachpolitik des neuen Centers.
    Die Stadt mag noch so international geprägt sein, doch verstehe ich nicht, allaboutmusical, warum ich als Bewohner der deutschen Hauptstadt deshalb auf meine Muttersprache verzichten soll. Diese englischsprachige Bevormundung, wie zuletzt in der albernen Wortschöpfung "Mall of Berlin" gesehen, zeugt für mich von Respektlosigkeit vor den Kunden, die doch allein nur darin begründet liegt, dass international agierenden Unternehmen ihre Absätze steigern wollen und dafür einen einheitlichen Absatzmarkt schaffen, der keine kulturellen und vor allem sprachlichen Unterschiede mehr kennt. Das ganze wird dann also cool, trendy und vor allem international verkauft.
    International wäre es dagegen für mich, die Mehrsprachigkeit zu pflegen.

  • Interessante Fotos. Durch diese temporären Stände in der Mitte erinnert es mich ein klein wenig an die Schrannenhalle....aber vermutlich liege ich falsch und man sollte sich vor Ort ein Bild machen anstatt nur von den Fotos ausgehend zu urteilen.

  • Es ist nicht nur "nicht schlecht" - es ist richtig gut!

    Ich war heute auch kurz dort und muss sagen, daß der Gesamteindruck m.E. sehr positiv und stimmig ist. Es gibt viele schöne Details in der Gestaltung (Fotos folgen demnächst) und die Läden sind zum grossen Teil extravagant und exklusiv, mit einigen Ausnahmen im EG. Die Mall ist, wie ich finde, auch viel grösser als es von Aussen den Anschein hat und sie hat tatsächlich nichts mit einem normalen Shopping Centre zu tun. Und das ist auch gut so. Insbesondere wird das in den oberen Stockwerken ("gallery" und "garden") deutlich.


    Ob das Konzept erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Ich hoffe es jedenfalls, da das Bikini Berlin mit diesem Konzept eine Bereicherung für die City West und ganz Berlin ist, eben ein Design Kaufhaus für Liebhaber des Außergewöhnlichen. Es gibt allerdings auch noch einigen Leerstand momentan.


    Die hier diskutierte und gescholtene Betondecke wirkt m.E. ein wenig zu dominant auf Backsteins Fotos (die wie immer sehr gut sind! ;)). In der Realität fällt die Decke kaum negativ auf wie ich finde, da die Aufmerksamkeit eher durch die Weitläufigkeit, die Größe und das stimmige industriell designte Gesamtkonzept gebunden wird.


    Für mich jedoch am beeindruckendsten heute, war die enorm belebte Terrasse inklusive des grossen Treppenaufgang-Bereichs am Zoo Palast, mit reichlich neuer Gastronomie. Es war mächtig voll, trotz der teilweise noch nicht eröffneten Lokale und Läden (z.b. "the EATS", "supermarket" etc.). Die Belebung an dieser Stelle ist phänomenal und ich denke das bliebt auch so, da viele Leute hier wahrscheinlich in Zukunft allein schon der Affen wegen hoch kommen werden ;)


    Der einzige Wermutstropfen ist, dass wohl der "Burger de Ville" Wagen vom 25hrs Hotel verbannt wurde. Er sollte eigentlich auch auf der Terrasse Platz finden laut Hotel. Weiß jemand ob es Probleme gab mit der Genehmigung?


    Nachtrag zu "Burger de Ville":


    Wie ich insgeheim vermutet habe, hat tatsächlich die Ansiedlung des Burger Ladens "Jim Block" dafür gesorgt, dass "Burger de Ville" aus der Gegend verbannt wurde (siehe TS von heute). Das ist schon eine seltene Ironie, daß eine kommerzielle Kette ein individuelles Konzept verdrängt in der selbsternannten ersten "Concept Mall" Deutschlands die sich grade unterscheiden will durch individuelle, exklusive und kreative lokale Angebote. Jetzt steht der Wagen in Mitte am Checkpoint Charlie!

    3 Mal editiert, zuletzt von urbanplanner () aus folgendem Grund: "Burger de Ville" update

  • Es gibt allerdings auch noch einigen Leerstand momentan.


    Am östlichen Ende der Galerie gibt es einen großen leeren Raum in dem historische Bilder sowie Bilder von der Baustelle an die Wände projiziert werden. Recht interessant anzusehen.


    Vor dem Hotel 25hours steht eine Maschine die mit Helium gefüllten Schaum produziert, durch eine Form schiebt und in Scheiben schneidet. Die Schaumscheiben steigen erstaunlich hoch in Luft. Das ist auch lustig anzusehen.


    Ich glaube, ich habe einen Fehler auf dem Wegwei.... äh guide map entdeckt: Im "Ground" steht doch tatsächlich "Parkhaus", es müsste aber "car park" heißen ......


    Könnte einfach der Annahme geschuldet sein, dass fremdsprachige Touristen selten mit dem Auto zum "shopping" anreisen.


    ... Das ganze wird dann also cool, trendy und vor allem international verkauft.
    International wäre es dagegen für mich, die Mehrsprachigkeit zu pflegen.


    Da wohl in den relevanten Touristenherkunftsländern sowie in Deutschland schon seit längerer Zeit jedes Kind englisch lernt kann man sich die Mehrsprachigkeit weitgehend schenken. Es sei denn man möchte ältere oder bildungsferne Kunden ansprechen, was hier vermutlich nicht der Fall ist.


    Mir fällt des Erlernen von Fremdsprachen recht schwer. Inzwischen habe ich mich durch das Ansehen von Fernsehserien in englischer Sprache, englischsprachige Internetseiten, englischsprachige Fachliteratur usw. aber ans englische gewöhnt. Daher denke ich zuweilen auf englisch und es fällt mir kaum noch auf wenn etwas englisch beschriftet ist.


    Und vieles klingt für mich irrationalerweise tatsächlich "cooler" wenn es auf englisch gesagt wird.

    5 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Chandler: Ich besitze einen Hochschulabschluss und schätze meine Englischkenntnisse als sehr gut ein. Trotzdem hänge ich an meiner Muttersprache, da ich diese am besten beherrsche, sie zum Großteil meine kulturelle Identität definiert und ich mir ihrer Einzigartigkeit bewusst sind.
    Schade, dass die Mehrheit der Deutschen sich dieser Werte offenbar nicht bewusst ist und sich stattdessen völlig unkritisch der Konsumgesellschaft nach amerikanischem Modell unterwirft.
    Das ist doch absurd: du schreibst selbst, dass dir das Erlernen von Fremdsprachen nicht leicht fällt, aber dass in einem Berliner (!) Einkaufsmarkt fast alles auf Englisch ausgeschildert ist, nimmst du trotzdem als gegeben hin. :confused:

  • Chandler: .....Das ist doch absurd: du schreibst selbst, dass dir das Erlernen von Fremdsprachen nicht leicht fällt, aber dass in einem Berliner (!) Einkaufsmarkt fast alles auf Englisch ausgeschildert ist, nimmst du trotzdem als gegeben hin. :confused:


    Selbst jemand der kein Wort englisch kennt würde wohl den aufgezeichneten Übersichtsplan leicht durchschauen können. Nachdem man einmal dort war braucht man den Plan ohnehin nicht mehr. In den großen Einkaufszentren und Kaufhäusern sitzt oder steht auch in der Regel noch eine Person die damit betraut ist Auskunft und Orientierung zu geben und sich freut wenn sie wirklich mal etwas gefragt wird.


    Viel problematischer erscheint mir der Englisch-Sprechzwang in vielen Unternehmen und an den Hochschulen. Im Vergleich dazu ist das bisschen Kauderwelsch beim Einkaufen doch unwichtig. So wie die Dinge sich entwickeln wird man ohne gute Englischkenntnisse in Zukunft ohnehin schwere Nachteile im Leben haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Noch ein paar Bikini Berlin Details

    @Bato: Dann mal schnell zurück zum Thema mit ein paar weiteren Bildern von einigen Details ;)
    (als Ergänzung zu meinem Vorbeitrag)


    Das gestaltete Fenster zum Affenfelsen im EG.



    Überall stehen diese großen rustikalen Sitzbänke aus Metal und Holz mit schwenkbarer Rückenlehne.
    Hier auf dem massiven Holzpflaster Boden im ersten Stockwerk in der Gallery. Sie stehen auch auf der Terrasse im Freien.




    Die Bänke passen farblich und im Stil sehr gut zu den gewaltigen Stahlkonstruktionen die die Halle dominieren.



    Andreas Murkudis, der seiner Zeit erste und wichtigste Mieter im Bikini, sorgt sogleich für farbgewaltige Abwechslung ;)



    An der Längsseite des Bikini gibt es gleich eine ganze Reihe von den bereits in Backsteins Foto gezeigten Schaukästen. Dieses Detail gefällt mir äusserst gut!


    Denn mit den messingfarbenen Profilleisten und dem korrespondierenden Stil mit den Schaukästen vorm Zoo Palast, entsteht nicht nur eine einheitliche gestalterische Wirkung, sondern es wird auch an die Tradition dieser Art von Schaukästen am nahe gelegenen Kurfürstendamm angeknüpft.



    Zwischen Zoo Palast und Bikini Haus hat eine bekannte Steakhouse Kette zwei verschiednen Restaurants eröffnet und sorgt für Belebung. Oben Steak, unten Burger.
    (Das Vordach des Zoo Palast Kinos sieht allerdings von hier oben sehr unaufgeräumt und chaotisch aus)



    Von unten zeigt sich das Bikini nun mit zusätzlicher Beleuchtung in Violett.


  • War gestern auch im neuen Bikini Haus und muss sagen, es gefällt mir sehr. Auch wenn noch nicht alle Läden besetzt und eröffnet sind, so lässt sich doch ganz gut erkennen, wo die Reise hin gehen soll. Leicht exklusiv, aber auf jeden Fall nicht austauschbar und definitiv etwas anderes im Einheitsbrei der Einkaufscenter. Die Terrasse finde ich grandios (auch wenn die Affen leider nicht da waren) und Sie bieten neben der Ruhe, vor allem auch eine abwechslungsreiche Perspektive, die im Gegensatz zu dem Großstadtflair von vor dem Gebäude steht. Zudem finde ich die partielle gewollte Unfertigkeit (Sichtbetondecken, Stahlträger, Rohre, Leitungen, etc. ) in dem umgebenden Ambiente ein gutes Stilmittel, das dem momentanen Perfektionsdrang in der "City West" entgegensteht. Jedoch wird durch z.B. durch die Messing(Gold)farbigen Schaukästen eben diese Perfektion wieder aufgegriffen. Alles in allem eine schöne Ergänzung in dem Teil der Stadt, der sicherlich viele Leute ansprechen wird und zu einem erfolgreichen Modell werden kann. Warten wir ab!

  • ^^ Keine Sorge, wenn man sich manche Leserkommentare durchliest, findet man den üblichen Schaum vorm Mund. ;)


    Ich hoffe, dass die Schaukästen weiterhin genutzt werden. Diese Art der Außenwerbung kenne ich nur aus Westberlin. Es wäre schade, wenn dieses Relikt verschwände.

  • Ja, also dieser Harald-Juhnke-Kasten sollte auf jeden Fall wieder ran. Meine ich ernst :D.


    War gestern auch da. Also wie ich erwartet habe, haben diese türkisen Stahlträger etwas ziemlich 90er-mäßiges. Aber naja...Fand den Bodenbelag ganz interessant. Ist ja größtenteils das, was auch meist als Straßenbelag dient. Naja, das beste war die Affen-Terrasse. Ist wohl schon ziemlich einmalig.


    Aber jut, Hauptsache, es ist endlich fertig und somit eine Baustelle und ein Schandfleck verschwunden. Gehe noch mal hin, wenn der Hype etwas abgeklungen ist. War mir gestern etwas voll.

  • Den Boden kenne ich aus meiner lokalen Kirchengemeinde (Nachkriegsbau aus den 60ern/70ern und der Boden ist immer noch tiptop; da wurde auf Werthaltigkeit geachtet!). Und auch sonst finde ich phantastisch wie endlich die Nachkriegsarchitektur wieder zu ihrem "Recht" kommt und aufpoliert wird. Wunderbar. Das beste, was die Nachkriegsarchitektur mithin zu bieten hat, stammt aus den Aufbaujahren - vielleicht gerade weil da die Mittel teilweise noch knapp waren und Bauherren ihre begrenzten Mittel mit umso mehr Kreativität kompensieren mussten? Wer weiss wie das die Architekturgeschichte mal einordnen wird. In jedem Fall steht fest dass man wirklich begeistert sein kann vom zweiten Frühling der "City West" - ganz besonders davon dass hier mal nicht, wie sonst üblich mit moderner Architektur, "Tabula Rasa" gemacht und alles abgerißen wurde sondern der Bestand weiterentwickelt wurde. Es ist ja generell festzustellen dass viele Gebäude aus den 60ern und 70ern v.a. daran ästhetisch kranken, dass an ihnen Jahrzehnte wenig substanzerhaltende Arbeiten durchgeführten wurden und obendrein noch zig mehr oder weniger gelungene Umbauten den Ursprungsentwurf weiter unkenntlich gemacht haben. In diesem Sinne ist das Gestaltungsmittel "unfertiger" Gebäudeteile auch hier sehr gelungen, mit den Stahlträgern und dergleichen. Ich hoffe die Leute lernen dass nicht nur bei verrottenden Gründerzeitbauten ein Vorher/Nachhervergleich, nach einer erfolgten Sanierung und Modernisierung, einen "Aha"-Effekt auslöst sondern das nicht minder für die Wiederaufbauarchitektur gilt. Wie man hier exemplarisch sehen kann.


    Und dass sich hier jemand viele Gedanken gemacht hat beweist das hier schon erwähnte Detail mit den Schaukästen mit Messingrand. Das hat einfach Stil - v.a. aber "Charakter" und sticht aus dem Einheitsbrei einfach heraus. Die Affenterasse, die Lage, ja der schiere Name ("Bikini") machen diesen Ort zu einem ganz besonderen und ich kann Schwärmereien durchaus verstehen, hier wurde wirklich "alles richtig gemacht". :daumen::daumen::daumen:


    Ausgehend von diesem Ergebnis bin ich sehr gespannt darauf, wann (und wie) das EC saniert und modernisiert wird (fortentwickelt, nicht beseitigt). Wenn das jetzt auch noch gelänge ist hier gemeinsam mit der sanierten Gedächtniskirche, dem sanierten Bahnhof Zoo und einigen Neubauten wie den beiden Hochhäusern in wenigen Jahren wieder das unangefochtene "Herz Westberlins" (und vielleicht nicht nur Westberlins). Das in Kombination mit einem der artenreichsten, traditionsreichsten Zoos der Welt... welche Stadt kann vergleichbares in ihrem Zentrum bieten? Es gibt kein Standort der größeres Potential hat so eine Art "erstes Zentrum Berlins" zu werden wie die City West, zumal dort auch alles andere in der Nachbarschaft ist, was gemeinhin "Urbanites" anzieht (Schwulenviertel in Schöneberg, Nobelkaufhaus, alte Schmalspur U-Bahn mit hübschen historischen Bahnhöfen, dazwischen Grün und Gründerzeit...). Endlich ist die Fixierung auf den Ostteil vorbei.

  • ^^ Ich sehe nicht, dass West-Berlin das Herz der gesamten Stadt sein wird oder sein kann, auch wenn ich die Gegend um Kudamm und Wittenbergplatz ganz interessant finde. Ich vermute mal, dass sich die Zentren einfach noch weiter ausdifferenzieren werden, z.B. Mitte als Regierungsviertel und Geschäftsviertel und der Zoo als Einkaufsviertel.

  • Auch ich war am Wochenende im Bikini Berlin und war entsetzt, wie hässlich alles geworden ist. Diese grünen Stahlgerüste und Holzschachteln will doch keiner sehen. Baukunst ist das nicht.
    Überhaupt empfinde ich den ganzen Breitscheidplatz als eiskalte, seelenlose Konsumwüste. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich nicht konsumgeil bin. Jemand, der nicht konsumieren will, ist dort völlig fehl am Platz. Deswegen werde ich die Gegend weiterhin meiden und dies auch Besuchern der Stadt empfehlen. Ab Mai kann man zum Shoppen eher die Mall of Berlin empfehlen, sie ist zentrumsnaher und es gibt sogar kulturelle Einrichtungen in der Nähe.

  • ^ Nun, was erwartet man denn von einer Einkaufspassage? Um dem Konsumrausch etwas entgegezusetzen, empfehle ich meinem Besuch immer einen Blick in die Gedächtniskirche. Wunderbar. Zur Not einen Kinobesuch im wunderschönen Zoopalast.


    Wofür ich auf keinen Fall ein Empfehlung geben werde ist dieses strunzlangweilige neue EKZ, was demnächst am Leipziger Platz eröffnen wird. Saturn etc. kennt mein Besuch in der Regel schon.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Naja was hässlich ist, empfindet natürlich jeder für sich anders. Allerdings jetzt schon - vor der Eröffnung - die "Mall of Berlin" zu empfehlen, wenn man nicht "shopping-geil" ist und das Bikinihaus nicht mag, finde ich schon amüsant.


    Das Bikinihaus muss man nicht schön finden, aber es lässt sich nicht abstreiten, dass es ein wohltuend anderes Konzept mit anderen Läden bietet und hier ein lange brachliegendes Gebäude wieder zum Leben erweckt wurde.


    H&M, Saturn und Zara bekommst du ja überall - auch in Pforzheim.