Elbphilharmonie I [110m, Bauthread]

  • Die Elbphilharmonie ist wunderbar und ich kann nichtmal erklären warum! Ich muss zwangsläufig immer an den Elbgrund und das darüber befindliche Wasser denken, aus dem man ein Stück herauschneidet und es nach oben hieft. Hanseatisches Understatement verkürüert sie wirklich nicht, dass muss ich zugeben!

  • Die Assoziation mit Wasser hat glaub ich jeder, aber das der Backstein den Elbgrund symbolisieren könnte? Darauf bin ich garnicht gekommen, dabei hatte ich jahrelang ein Aquarium rumzustehen. Eigentlich naheliegend. Als Symbol für eine Hafenstadt ist die Elbphilharmonie natürlich nahezu perfekt. Es schadet überhaupt nichts, wenn sie schön groß wird und man das Dach auch von weiter weg noch sehen kann. Wenn erstmal die Hobbyfotografen darauf losgehen können und die Elbphilharmonie mit ihren ganzen Tricks mit unterschiedlichen Perspektiven und Belichtungszeiten in Szene setzen, dann wird sie noch viel beeindruckender aussehen als auf den Computerbildern. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was man aus Fotos alles herausholen kann. Die Elbphilharmonie wird sicher bald das meistfotografierte Gebäude Hamburgs sein. Und auch die traditionelleren Sehenswürdigkeiten ein Stück weit in den Schatten stellen.

  • NewUrban
    Eine Stadt des Understatements? Das war Hamburg vielleicht früher einmal. Die Elbphilharmonie wird ganz sicher nicht aus Bescheidenheitsgründen gebaut. Wie schaffen es Hanseaten nur, sich selbst angesichts eines solchen Protzbaus einzureden, sie verfügten über eine besondere Bescheidenheit, die sie von anderen unterscheidet?


    Das Märchen vom "Understatement" ist nur ein Trick, um die Langweiligkeit der Stadt und Abwesenheit von Sehenswürdigkeiten zu rechtfertigen. ;)


    Protzbau würde ich die EP nicht nennen. Endlich wird in Hamburg mal ein Gebäude mit Charakter und großstädtischen Dimensionen gebaut, wovon Berlin und München sehr viel mehr haben.


    Zur Größe habe ich im DAF schon ein paar mal meine Theorie geäußert. Die Größe der EP war durch den denkmalgeschützten Unterbau festgelegt. Glücklicherweise - denn sonst hätte die notorische Hamburger Sparsamkeitssucht die Baupläne in kürzester Frist soweit runterskaliert, dass nur noch eine Konzertmuschel übriggeblieben wäre.

  • Seh ich auch so, der Unterbau verlangt einfach nach einem gläsernen Aufbau, der mindestens nochmal so hoch ist. Sonst sähe es mehr nach Wattenmeer bei Ebbe aus, als nach tosender See. Aber ich vermute, das in diesem Fall die "notorische Hamburger Sparsamkeitssucht" wie du sie nennst, aus einem anderen Grund nicht gegriffen hat. Die CDU Regierung unter Ole von Beust wollte einfach nicht sparen, sondern ein sichtbares Zeichen setzen (protzen). Ich hab nicht den Eindruck, das man sich im Senat sonderlich viel Gedanken gemacht hat, was das alles kostet. Viel mehr hat man darüber philosophiert, wieviel Bedeutung und Ansehen es der Stadt national und international einbringen kann. Der Senat handelt ganz unhanseatisch nach dem Motto: "Wer viel erreichen will, muss auch viel investieren."


    Die ganze HafenCity wird ja eher als Wirtschaftsförderprogramm angesehen. Der neue Stadtbezirk wird sich sicher entwickeln, aber ob die Stadt als Ganzes davon profitiert, finde ich fraglich. Die lokalen Baufirmen und Architekten erleben natürlich erstmal einen warmen Frühling. Aber einige Unternehmen und Institutionen ziehen einfach nur von einem Hamburger Stadtteil in einen anderen. Dadurch gewinnt die Stadt nichts Neues hinzu. Mein Eindruck ist, man versucht eine Wirtschaftsförderung "über den Betonmischer" zu machen und verkennt dabei, welche harten Standortfaktoren für Investoren tatsächlich entscheidend sind. Der größte Attraktivitätsgewinn dieses Bauprojekts dürfte noch im Tourismus liegen und kann dort echte Anschlussinvestitionen auslösen. Aber schon die Kulturwirtschaft kann nicht wirklich profitieren, wenn gleichzeitig Studenten der HfBK zwangsexmatrikuliert werden, weil sie keine Studiengebühren zahlen können oder wollen.


    Ich denke immernoch der Hamburger Senat will eigentlich keine Philharmonie, jedenfalls nicht der Musik wegen. Er will nur ein Marketinginstrument mit dem er potentiellen Investoren (oder Wählern) vorschwärmen kann, was für eine tolle Stadt Hamburg ist. Dazu muss die Philharmonie nicht mal fertig sein, man muss nur darüber reden können, das sie gebaut wird.

  • Die Zahl von bedeutenden Gebäuden in München und Berlin ist aber nicht so einfach mit Hamburg vergleichbar. Beides waren Residenzstädte, beides sind immer noch Hauptstädte, München immerhin für 12,5 Millionen Bayern. Das da dann ganz andere Gebäude gebaut werden, ist keine Charakterfrage der Hamburger. Es geht um etwas mehr als notorische Sparsamkeitssucht. Hamburg war immer nur Hauptstadt von sich selbst. Der Zusatz Hansestadt hat schon lange seine eigentliche Bedeutung verloren. Durch die Selbstverwaltung der Stadt fehlten schon immer die überregionalen Institutionen, die besondere Charackterbauten nötig gemacht hätten.


    In der Hamburger Politik fühlt man sich aber dennoch wirtschaftlich hochpotent und gerade dem armen Berlin weit überlegen. Ole von Beust sieht Hamburg als einen schlecht vermarkteten Siegertypen. Deswegen hat er den Eindruck gewonnen, es fehle nur noch der bedeutende Event (Olympia) oder die architektonische Geste (Elbphilharmonie) um der Stadt die Bedeutung zu verschaffen, die sie aus Hamburger Sicht eh schon haben müsste. Es fehlt Hamburg aber oft einfach an einer gewissen Tradition, jenseits von Handel und Seefahrt. Viele Hamburger denken immer noch, der Vorzug Leipzigs bei der Olympiabewerbung hätte nur mit einem Ostbonus zu tun gehabt. Was sie vergessen ist, das Leipzig seit Jahrzehnten Olympiasieger hervorbringt. Zumindest bei der nationalen Ausscheidung (bei der viele Sportler abgestimmt haben) war dieser Punkt bedeutsamer als die pure Einwohnerzahl der Stadt. Auch das es für Unternehmensumzüge von Hamburg nach Berlin (Universal, Vattenfall, Bild) mehr Gründe gibt, als nur Abwerbung mittels Subventionen, ist vielen Hamburgern nur schwer zu vermitteln.


    Hamburg hat (wie jede Stadt) einfach gewisse geschichtlich gewachsene Defizite, die es nicht wieder aufholen kann. Dennoch versucht sich die Stadt nun ausgerechnet daran ihre Sehenswürdigkeitendichte zu erhöhen. Sinnvoller wäre es die eigenen Stärken zu identifizieren und konsequent weiter auszubauen. Die eigenen Schwächen sollte man ignorieren und kompensieren. Aber die Eifersucht auf andere Städte, die solche Charackterbauten vorzuweisen haben, zwingt den Hamburger Senat einfach dazu, sich eine Elbphilharmonie zulegen zu müssen. Da setzt die kaufmännische Sparsamkeitstugend dann kurzzeitig aus.

  • Selbst wenn denkt man sich auch als Nichthamburger, daß die zweitgrößte deutsche Stadt mal ein Wahrzeichen braucht. Immerhin holt der Michel und die Reperbahn nur noch ein paar Kegelclubs oder Rentner hinterm Ofen hervor. Und wenn dabei Berlin übertrumpft wird, ist das auch in meinem Sinn.


    Immerhin ist es ja nicht so, daß Hamburg jetzt ständig mit Prestigeprojekten um sich wirft. Was hätten sie anderes machen sollen, als die Hafencity zu bauen? Einen riesigen Park anlegen? Sie haben nur das gemacht, was dazu gehört.


    Bei der Elbphilharmonie mag das Prunksucht sein. Einmal darf man sich ja wohl einen Ausrutscher leisten. Und wenns dann sogar besser als Sydney aussieht... umso besser für den Tourismus!

  • LeFay: Beim Michel kann ich dir zustimmen, aber die Reeperbahn (besser gesagt, St.Pauli) ist alleiniger Grund genug für viele junge Menschen (mittlerweile auch aus UK), nach Hamburg zu kommen (um z.B. ihre Junggesellenabschiede zu feiern). Rentner lockt die Reeperbahn dagegen kaum an. ;)
    Das Problem einer Straße oder eines Stadtteils als Wahrzeichen ist allerdings die fehlende Abbildung dessen, was eben die Anerkennung als Wahrzeichen schwierig macht.

  • Aus Lärmschutzgründen keine Reisebusse, aber wenn jeder einzeln im Taxi vorfährt ist das ok? Komische Denkweise. Ich möchte auch mal den Konzertgänger sehen, der sich bei Sturm zu Fuß auf den Weg zur Elbphilharmonie macht und dabei die sturmflutsichere Klappbrücke überquert. Das muss ein wetterfester Geselle sein. Jedenfalls wird so sicher gestellt, das das Parkhaus auch immer ausgelastet sein wird. Weiss jemand ob oder wieviel das Parken in der Elbphilharmonie kosten soll?

  • Ach kommt leute, erst darüber beschwerern das der Fussweg von der Elbphilharmonie zum Bahnhof 11 millionen kosten soll und als das abgesagt wird darüber beschweren das es kein anständiges Verkehrskonzept gibt.


    Ihr solltet euch für eines entscheiden endweder euch ist ein anständiges Verkehrskonzept zu teuer, oder ihr wollt dafür etwas Geld ausgeben, aber gegen beides zu sein ist leicht....
    Ähem
    Blöde.

  • Ich würde einen teuren Fußweg nicht als anständiges Verkehrskonzept betrachten.
    Nun gut, die Flächen sind verplant und verkauft, also muß man nach Alternativen suchen. Könnte man das Erdgeschoß des Parkhauses nicht als Reisebusparkplatz bauen? Reisebus fährt rein, wendet, parkt und kommt wieder raus, um seine Fahrgäste abzuholen (oder die steigen sogar noch innerhalb des Gebäudes ein).

  • @ Guderian
    Wenn von dem penetranten Hamburger Lokalpatriotismus irgendwas nach außen dringt, bloß nicht glauben. Hamburg ist heutzutage eine eher eigenschaftslose Stadt, unbedeutend und kaum unterscheidbar von hunderten ähnlicher Städte weltweit. Da wird ja wohl eine einzige Ikone erlaubt sein...

  • Kleine Auszüge aus Artikel sind ja erlaubt wenn ich mich recht erinnere.


    Lediglich vier Bus-Absetzplätze sieht das Verkehrskonzept am gut 200 Meter entfernten Sandtorkai vor, wie die Stadtentwicklungsbehörde bestätigt. Weitere liegen noch weiter in der Speicherstadt. Bei Wind, Wetter, Schnee und Matsch müssen dann mit dem Bus anreisende Besucher in Abendgarderobe zur Philharmonie stiefeln


    Es ging ja bei dem Millionen teuren Fußweg darum die Station Baumwall zur Elphilharmonie Station zu machen.
    Außerdem sollten ja Pontons als Anleger dazu dienen die Menschen mit dem Schiff z.B. von den Landungsbrücken zu transportieren.


    Das geplante Verkehrskonzept wie man die Menschen transportieren wollte wurde bloss zerredet.


    Nachdem das gedachte Verkehrskonzept nun von der Masse als zu teuer befunden wurde und zu den Akten gelegt wurde, einen Artikel zu schreiben es gibt ja kein Verkehrskonzept ist absoluter blödsinns Journalismus.


    BILD Niveau im Abendblatt.

  • BILD Niveau im Abendblatt.


    Na, das ist ja wohl nichts neues. Grade der Autor dieses Artikels hat sich in seiner Zeitung und im TV (Diskussionen auf dem Sender "Hamburg 1") oft genug entblödet der Stadtplanung in Hamburg im Allgemeinen - und der in der Hafencity im Speziellen - völlig abstruse Vorwürfe zu machen und ansonsten mehrheitlich durch Unwissenheit zu glänzen.:nono:

  • Um nochmal auf das Anbindungsproblem zurückzukommen: Soweit ich mich erinnern kann, ist gegenüber der EP eine Haltestelle für die Fähre, bleibt aber das Problem, dass die Gäste noch recht weit laufen müssen, um ins gebäude zu gelangen. Man könnte doch alternativ auf der südlichen EP-Seite einen weiteren überdachten Fähranleger bauen, von dem die Besucher dann trockenen Fußes ins Gebäude kommen. Dann könnten sie Landungsbrücken in die Fähre steigen (Von der Brücke S-/U-Bahnhof -> andere Straßenseite mal abgesehen fast komplett überdacht.) und komplet trocken bis zur EP fahren.

  • Meines Wissens ist ein neuer Fähranleger an der Philharmonie in det Tat geplant. Es könnte gut sein, dass dieser in ein paar Jahren anstelle des Anlegers Sandtorhöft in den regulären Fahrplan der Hadag-Linie 62 eingebunden wird. Diese soll ja sowieso irgendwann nach Osten (wohl vorerst bis zum Magdeburger Hafen) verlängert werden. Spezielle Shuttles von Landunsgbrücken könten dann (ggf zusätzlich) auch hier halten - ähnlich wie heute beim König der Löwen. Touris lieben diese kurze Fährfahrt!


    Zum Thema Reisebus-Parkplätze: *gähn* Fällt der SPD denn nichts anderes zum Aufregen ein? Die waren doch sowieso mehrheitlich gegen das ganze Projekt. (Nein: genau genommen haben sie sich enthalten - wie weltmännisch!)


    Ich bin übrigens NOCH NIE zu einem klassichen Konzert oder einer Oper mit dem Reisebus angefahren. :cool: