City-Haus ("Selmi-Hochhaus") Fassadenumbau 10.07-12.08

  • Über Geschmack lässt sich ja trefflich streiten... ;)


    Ich finde es keineswegs jetzt besser als vorher. Ich will nicht sagen, dass es jetzt wirklich schlecht ist, aber ... Moment, ich hör' da was klingeln: die 70er haben angerufen und wollen ihre Fassade zurück!


    So wie das jetzt aussieht, sah das Schweizer National-Haus vor der Renovierung aus. Mal abgesehen davon, dass ich das Braun sehr mochte, und dass das Silbergrau einfach langweilig ist, stört mich am meisten, dass man jetzt die unregelmäßig geöffneten, geschlossenen, halb geöffneten Jalousien noch besser sieht als vorher schon.

  • ja, bei blauem Himmel und Sonne gefällt die neue Fassade, aber die alte war deswegen keineswegs schlecht. Ich fand, dass sie Eigenständigkeit demonstrierte, sie war aus einem "Guss" und nicht verwechselbar. Aber nun kommt was neues, optisch schlecht ist es nicht und ganz nebenbei muss man ja auch immer an die Vermarktung und Wirtschaftlichkeit denken. Wenn es hilft das Gebäude zu vermieten (weil wirtschaftlicher und nein, den Vermietungsstand kenne ich nicht) dann begrüße ich den Umbau. Ein solches Haus ist ein Nutzobjekt und da sich im Laufe der Jahre Nutzer und Ansprüche wandeln, muss sich das Haus ebenso wandeln, ansonsten wendet sich der Markt ab.

  • Vom Bahnhof aus kann man den Kontrast zwischen neuer und alter Fassade in der Frühlingssonne gerade schön sehen. Der Farbkontrast ist enorm und das Technikgeschoss im westlichen Turm ist vom HBF aus fast nicht mehr zu erkennen.

  • Ein wenig off-topic ....


    Weiß jemand ob es irgendwo im Netz Innanaufnahmen, Geschosspläne oder Bilder aus der Rohbau-Zeit gibt? Meine Suche war bisher erfolglos.


    Mich fasziniert das Gebäude seit langem ungemein. Insbesondere die Tatsache, daß man von außen kaum tragende Elemente wahrnehmen kann. Wenn man im Erdgeschoss durch die Glasfassade blickt, scheint es tatsächlich so, als ob jeder Gebäudeteil auf gerade einmal 4 Stützen steht. Für ein Gebäude aus den (größtenteils computerlosen) 70ern statisch sicherlich bemerkenswert.


    Vielen Dank im voraus.

  • Bin heute morgen am Selmi Hochhaus vorbei mim Auto. Hab ich das richtig gesehn, das auch das Treppenhaus schon neue Verkleidungselemente hat?

  • Die neue Fassade ist wirklich eine wesentliche Verbesserung, gerade wenn man die beiden benachbarten Gebäude neben einander sieht. Die Kombi aus dem stylischen Kronen-Hochhaus und unserem "neuen Selmi" harmoniert. :daumen:

  • Was ich nicht verstehe: Warum sieht man bei der neuen Fassade des City-Hauses die Jalousinen so extrem, beim Westendtower dagegen gar nicht - haben die keine?

  • Ich schätze das liegt am Grad der Verspiegelung des Glases? Je verspiegelter, desto mehr sieht man von dem von außen reflektierten Licht und desto weniger von dem, was von innen nach draußen zeigt. Die neue Fassade hätte mit stark verspiegelten dunkelblauen Glaselementen wirklich schön werden können, aber so... :nono:

  • Wenn man schon das schöne Braun ablösen mußte oder wollte, hätte ich mir eine schöne einheitlich schwarze Fassade gewünscht, sozusagen den bad guy unter den Frankfurter Hochhäusern.
    Aber ok, wie von sweet_meat angemerkt, zusammen mit dem Kronenhochhaus gibt es ein schönes Ensemble.

  • Eure Nostalgie hinsichtlich der alten Fassade kann kein Hochhauslaie nachvollziehen. Auch deswegen finde ich die Sanierung sehr gut, ein HH, dass als eines der hässlichsten Frankfurts galt, wird überholt, ich hoffe das schlägt sich auch in der allgemeinen Akzeptanz von Hochhäusern nieder. Jetzt noch der Afe-Turm weg (wird bald passieren) und das DB-Gebäude in der großen Gallusstrasse (hoffentlich wenn Soll&Haben renoviert sind), dann sind die schlimmsten Auswüchse beseitigt. Dazu die ganzen ästhetischen neuen Bauten, das wird sich sehr positiv auf die allgemeine Stimmung auswirken, da bin ich mir sicher.

  • krugolf: Vielleicht legen die von Dir angesprochenen Hochhausnostalgiker andere als laienhafte Maßstäbe zur Beurteilung der Qualität und Bedeutung eines Gebäudes an. Sie berücksichtigen vielleicht, dass es sich beim konkreten Gebäude um das Ergebnis eines internationalen Stils handelt, der sich in vielen Metropolen niedergeschlagen hat und seinen Platz in der Architekturgeschichte gefunden hat. Sie beurteilen ein Gebäude nicht am geschmäcklerischen "Mainstream", der einen oberflächlichen Ästhetizismus gehorcht, sondern schätzen ein vielfältiges Stadtbild, das die Schichten der Geschichte ablesbar macht und auch Raum für das Sperrige, nicht Gefällige vielleicht auch Verstörende lässt - einfach für die Individualität von Epochen und architektonischen Entwürfen, auch wenn sie dem Laien vielleicht nicht oder nur schwer zugänglich sind.


    In jedem Falle finde ich den langsam einsetzenden Totalitarismus in der Debatte um Architektur, Städtbau und Stadtbild befremdlich, wonach alles was nicht entweder Wiederaufbau von historisch überkommener und längst untergangener Architektur oder die Errichtung von langweiligen uniformen Lochfassaden aus Stein ist, als verwerflich und Vergewaltigung des "gesunden Volksempfindens" verunglimpft, was auch immer das sein mag. - Aber das nur am Rande.

  • rako: Der Stil des Gebäudes ändert sich durch die neue Fassade ja nicht. Schau Dir Mies van der Rohes 860–880 Lake Shore Drive in Chicago an. Die Fassadenfarbe bzw. die Glasfarbe spielt eigentlich nur eine untergeordnete Rolle und beeinflusst die Funktionalität und Klarheit der Struktur nicht. Die neue Fassade wurde aus wirtschaftlichen Gründen angebracht, erst danach um mit mehr Helligkeit das Gebäude freundlicher und angenehmer zu machen. Der Charakter verändert sich zwar durch die neue Fassadenfarbe, nicht aber der Stil!



    Ästhetik ist nur ein Teil der heutigen Architektur. Funktionalismus ein anderer.

  • irgendwie hat er mir "fremd" gewirkt. habe leider kein bild vom fortschritt der längsseite.




    Bilder von mir