Verkehrswesen

  • ^Ich antworte zuerst auf deinen Beitrag aus dem Kölner Bereich.


    Es geht mir nicht darum, ob man vor der Tür parken kann oder nicht, sondern darum, dass der Eigelstein als ein typisches „Veedelszentrum“ nicht mit der Bonner (meinetwegen auch Kölner) Innenstadt als Oberzentrum vergleichbar ist. Das Angebot des Handels richtet sich sicher in erster Linie an die Bewohner des Viertels bzw. der angrenzenden Viertel, umfasst also überwiegend Waren des täglichen Bedarfs: es gibt Lebensmittelmärkte, Drogerie, Kiosk, Apotheke, Bäckerei, Optiker, solche Läden wie KODi, TEDi, Angebote für Migranten. Alles andere bringt der Paketbote. Wer dort einkaufen oder die Gastronomie aufsuchen will, braucht kein Auto, weil man zu Fuß oder mit dem Fahrrad schnell vor Ort ist. Wohl kaum jemand, der keinen Bezug dorthin hat oder etwas sehr Spezielles will, wird aus Rodenkirchen, Pulheim oder Düren zum Eigelstein fahren, um zu shoppen oder essen zu gehen. In Bonn sind vielleicht Endenich, Poppelsdorf oder die Nordstadt/ Kölnstraße vergleichbare Subzentren, wobei Poppelsdorf mit der Gastromeile ein wenig hervorsticht.


    Demgegenüber sind Oberzentren wie die Bonner und die Kölner Innenstadt, aber auch kleinere Zentren wie Siegburg z.B., viel stärker auf den Handel und höherwertige, langlebige Konsumgüter ausgerichtet (Kleidung und Schuhe, Sportartikel, Haushaltswaren, Bücher, Elektronik, Spielzeug). Das funktioniert nur, wenn Kunden erstens zahlreich kommen, also auch aus dem Umland, einschließlich Eifel, Bergisches Land etc. und zweitens auch Geld da lassen, also kaufkräftig sind. Wohnungen gibt es in der Bonner Innenstadt kaum (noch), weil alles auf den Handel ausgerichtet ist. Deswegen ist die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Auto immens wichtig. Der ÖPNV in Bonn ist bei Weitem nicht so gut wie der Kölner, aber genauso teuer und oft keine Alternative. Der Bonner Innenstadt geht es noch gut, aber der Leerstand, auch länger anhaltend, hat zugenommen, genauso Betteleien, Dreck, eine teilweise schwierige Klientel und obendrauf kommen die unseligen 2G-Regeln. Die Konkurrenz durch den Online-Handel ist massiv spürbar (Bonn liegt bei Paketbestellungen laut Statistik weit vorne). Irgendwann setzt dann eine Abwärtsspirale ein, die dann kaum mehr aufzuhalten ist.


    Zum Verkehr in Bonn:


    Ich kenne Bonn mit dem Auto, zu Fuß und mit dem ÖPNV (das Fahrrad ist für mich ein Sportgerät). Ich habe das Wehklagen über den Verkehr in Bonn nie verstanden. Klar, im Berufsverkehr staut es sich an bestimmten Stellen, z.B. auf der Reuterstraße, es gibt Baustellen und jahreszeitlich bedingte Staus. Aber allgemein kommt man doch gut durch und kann, wo erlaubt, auch 50 fahren. Selbst die Stadtwerke sagen, dass Tempo 30 ihre Busse ausbremst (z.B. in der vergangenen Diskussion um Tempo 30 auf der Kaiserstraße).


    Und klar ist auch, wenn Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit kommt, wird es innerhalb des bebauten Bereichs kaum Ausnahmen geben. Der Ton in der Debatte und die Rigorosität im Handeln sind eindeutig. Auf der Reuterstraße gilt heute bereits Tempo 30 zwischen Autobahn und Bonner Talweg. Die Ratskoalition will das bis einschließlich der Reuterbrücke ausweiten. Und zwar ganztags, nicht nur nachts aus Lärmschutzgründen, wie in Berlin. Tempo 30 auf der Adenauerallee würde genauso kommen wie auf der B 56. Ausnahme im innerörtlichen Bereich bliebe vielleicht die B 9.


    Thema Autobahn:


    Die Ratskoalition samt OB will den Ausbau der A 565 im Zuge des Neubaus des „Tausendfüßlers“ verhindern. Eigentlich war vor Jahren der überparteiliche Konsens erreicht, dass der Venusbergtunnel nicht kommt, die A 565 stattdessen aber sechsspurig ausgebaut wird. Jetzt wollte die Koalition einen Neubau der Autobahn wie bisher, als vierspurige Stadtautobahn mit verengten Fahrstreifen und ohne Standstreifen, dafür mit Radwegen, durchsetzen. Als „Kompromiss“ will man nun noch immerhin Standstreifen erlauben, die im Bedarfsfall freigegeben werden können.


    Die Autobahn als Alternative ist also auch nicht erwünscht, von einem neuen Vollanschluss an der Brühler Straße als Ersatz für den Halbanschluss „Tannenbusch“ und zur Entlastung des Bonner Nordens hört man nichts mehr. Ein geplanter Halbanschluss an der Schlesienstraße (A 555) wurde vom Bund abgelehnt mit Hinweis auf den damals ebenfalls geplanten Anschluss in Bornheim und mit dem Argument, Autobahnen seien nicht zur Entlastung von Stadtstraßen da.


    Zusammenfassend:


    Mich störte nicht die Kappung des Cityrings vor dem Bahnhof, wenn es Alternativen gäbe. Als solche war mal der „Citybogen“ im Gespräch, also die Stärkung der Verbindung über Belderberg und Oxfordstraße. Jetzt sollen Umweltspuren auf dem Belderberg kommen. Gleichzeitig ist eine Verdoppelung des Takts der Linie 66/ 67 geplant, was gut ist, aber die Durchlässigkeit am Bertha-von-Suttner-Platz weiter verringert. Und ich bin sicher, dass im kommenden Jahr auch auf der Oxfordstraße eine Umweltspur beschlossen wird (Richtung Brücke) und eine Protected Bike Lane (Richtung Stadthaus).


    Mich stört die Rigorosität in der politischen Debatte, nicht nur lokal, nicht nur in der Verkehrs-, sondern generell z.B. in der Energie- oder Coronapolitik. Absprachen und Versprechen werden ignoriert und gebrochen, es zählt nur noch das was man glaubt politisch durchsetzten zu können, ohne Rücksicht auf die Belange von Minderheiten. Die eigene Position wird als „Wahrheit“ wahrgenommen und das eigene Handeln mit einer vermeintlich moralischen Überlegenheit selbst legitimiert. Andere Positionen werden überhört, verächtlich gemacht und bekämpft, ein Ausgleich findet nicht mehr statt.

  • Besonders den letzten Abschnitt muss ich unterstützen rec!

    Das ist nicht nur in Bonn spürbar.

    Zu den Sachdarstellungen der einzelnen Bereiche gibt es sicherlich unterschiedliche Argumente aber die müssten in der Politik wie auch in solchen Foren ausführlich und angemessen diskutiert werden

  • Elektrifizierung Voreifelbahn

    Die Voreifelbahn (S23) soll bis 2026 elektrifiziert werden. Zu diesem Zweck wurde jetzt eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet. Elektrifiziert werden sollen auch die Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall sowie die Erfttalbahn von Euskirchen nach Bad Münstereifel. Die Elektrifizierung der Strecken wird rund 400 Millionen Euro kosten, davon entfallen 100 Millionen Euro auf die Elektrifizierung der Voreifelbahn.


    Die Finanzierung wird vom Land NRW abgesichert, einen Großteil der Kosten wird letztlich wohl der Bund über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz übernehmen. Ermöglicht wird die schnelle Elektrifizierung durch das Aufbauhilfegesetz des Bundes als Antwort auf die Hochwasserkatastrophe im Sommer. Dadurch können bestimmte Schritte bei der Planung sowie bestimmte Kriterien bei der Vergabe entfallen - z.B. ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht notwendig.


    Der vollständige zweigleisige Ausbau der Voreifelbahn, u.a. zwischen Alfter-Witterschlick und Meckenheim, kann nicht gleichzeitig umgesetzt werden. Die beabsichtigte Zweigleisigkeit wird bei den Arbeiten zur Elektrifizierung allerdings berücksichtigt.


    Der Wiederaufbau der Strecken nach dem Hochwasser kostet weitere 85 Millionen Euro, worin auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz enthalten sind. Die Voreifelbahn zwischen Rheinbach und Euskirchen wird erst im kommenden Sommer wieder befahrbar sein (Q).

  • Die Ratskoalition will nun auch auf der Achse Am Alten Friedhof - Berliner Platz - Oxfordstraße Umweltspuren und Fahrradwege (tlw. als Protected Bike Lanes) anlegen. Autos soll nur noch ein Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen. Die Maßnahme soll im Zuge der im Sommer beginnenden Fahrbahnsanierung der Oxfordstraße umgesetzt werden. Der Verkehrsausschuss hat dem Vorhaben bereits zugestimmt, die Zustimmung des Rates dürfte Formsache sein. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch der Bertha-von-Suttner-Platz in ähnlicher Weise umgestaltet werden (s. Pressemeldung Stadt Bonn). Zu den Gegnern des Vorhabens zählt laut GA (+) wenig überraschend der Einzelhandelsverband. Die genauen Pläne kann man sich als Anlage zur Beschlussvorlage hier anschauen.


    Meine Meinung: die Situation für Fahrradfahrer ist gegenwärtig beschämend. Der Focus nur auf den Fahrradverkehr greift aber viel zu kurz. Die Straßenmalereien ändern ja nichts daran, dass die Oxfordstraße eine unwirtliche Verkehrsschneise bleibt. Die Autofahrer werden deswegen auch nicht auf das Fahrrad umsteigen, sondern sich andere Wege suchen, sich im Zweifel in den Stau stellen oder gleich ganz wegbleiben. Verkehrswende funktioniert nicht mit Ideologie.


    Wer wirklich etwas ändern will, sollte endlich rangehen und die Nachkriegsschneise insgesamt umgestalten und mit dem historischen Gewebe der Stadt versöhnen, etwa nach dem Vorbild der Kölner Ringe. Das würde langfristig allerdings die Tieflage der Stadtbahn bedeuten und diese Möglichkeit verbaut man sich gerade mit der Entscheidung, die Westbahn über die Endenicher Straße zu führen.

  • Jetzt ist es soweit: der City-Ring wird vor dem Bahnhof gekappt. Anders als in der Pressemeldung () von vor wenigen Tagen angekündigt, gilt die geänderte Verkehrsführung ab sofort und nicht erst nach Abschluss der notwendigen Arbeiten (Beschilderung, Markierungen etc.).



    Verkehrsführung in der Innenstadt wird neu geordnet


    10.03.2022


    Die Stadt Bonn beginnt mit ersten vorbereitenden Maßnahmen zur Neuordnung der Verkehrsführung in der Bonner Innenstadt. Damit setzt die Stadtverwaltung das am 9. Dezember 2021 vom Rat beschlossene Verkehrskonzept für den City-Ring um.


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    Die Verkehrsführung im Bereich Martinsplatz, Wesselstraße, Maximilianstraße, Am Neutor und Kaisterplatz wird neu geordnet.


    In der Woche ab Montag, 14. März 2022, wird zunächst die StVO-Beschilderung für die neue Verkehrsführung baulich eingerichtet. Im Anschluss, in der Woche ab Montag, 21. März 2022, werden in verschiedenen Straßen Fahrbahnmarkierungen entfernt und neue Markierungen aufgebracht. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird noch im Laufe des März auf die neue Verkehrsführung umgestellt.


    Ab diesem Zeitpunkt wird der motorisierte Individualverkehr von der Rathausgasse/Am Hof aus oder vom Kaiserplatz/Kaiserstraße aus kommend nicht mehr am Hauptbahnhof vorbeifahren können. Die Maximilianstraße im Abschnitt Wesselstraße bis Am Hauptbahnhof wird zur Fußgängerzone – Radverkehr frei. Der Radfahrstreifen auf diesem Straßenabschnitt entfällt, die Fußgängerampel wird außer Betrieb genommen. Anliegerverkehr, die Ver- und Entsorgung, wie auch die Anlieferung der angrenzenden Gebäude und Ladenlokale in der neu entstehenden Fußgängerzone sowie im Bereich der Lieferzone des Maximiliancenters bleiben gewährleistet.


    In Zukunft wird der Kfz-Verkehr auf dem Straßenzug Rathausgasse/Am Hof (Parkhaus, Anlieger*innen, Lieferverkehr etc.) am Martinsplatz links in die Straße Am Neutor in Richtung Kaiserplatz geführt. Der verbleibende Anliegerverkehr der Wesselstraße wird vom Martinsplatz kommend über Wesselstraße und Maximilianstraße Richtung Kaiserplatz geführt. Die Maximilianstraße, von Kaiserplatz/Kaiserstraße kommend in Richtung Hauptbahnbahnhof, wird für Fahrräder befahrbar bleiben.


    Quelle: Pressemeldung Stadt Bonn, 10.03.2022

  • Im General-Anzeiger (GA) wurde berichtet, dass der Cityring gekappt wurde!! Die Maximilianstraße ist nun gesperrt!! Im GA wurde eine Grafik von der zukünftigen Verkehrsführung veröffentlicht.


    Ich habe darüber mit ortskundigen Freunden und Arbeitskollegen diskutiert. Wir sind ALLE der Meinung, dass es sich um Murks handelt. Die neue Verkehrsführung wird sich kein Autofahrer zumuten. Nein! Er kauft direkt online!! Außerdem vermuten wir, dass führende Funktionäre in der Bonner Ratskoalition Aktien von den Unternehmen besitzen, die am Online-Shoping verdienen. Das Nachsehen haben leider die hiesigen Geschäftsleute. Deren Interessen kümmern die Ratskoalitionäre nicht, wie sie mit dieser Maßnahme unter Beweis stellen.

    Durch die neue Verkehrsführung fahren zwar weniger PKW in die Stadt. Dafür verstopfen die Paketdienste mit ihren Fahrzeugen die Straßen und werden so zum Verkehrshindernis. Wo mag da umweltpolitisch der Sinn sinn? Die Bonner Verkehrspolitik wird leider von einer Autohasser-Lobby verantwortet, die vorgibt, dass sie sich für den Klimaschutz engagiert. Vielleicht ist man ja stolz darauf, dass Bonn zu den Städten gehört, wo am meisten online eingekauft wird.

    Über soviel Naivität und weltfremdes Handeln kann ich nur herzhaft lachen!!

  • Rhinefire


    Uff, ich weiß nicht so ganz, wie man deinen Post einordnen soll. Die Schaffung einer kleinen Fußgängerzone und besseren Anbindung der Innenstadt an den Hauptbahnhof/Busbahnhof wird als Idee der "Autohasser-Lobby" bezeichnet. Das sind ja mal echte Stammtischparolen. Alle Parkhäuser sind weiterhin erreichbar und werden es auch immer bleiben. Autos haben nunmal (noch) die Eigenschaft, dass diese Lärm und schlechte Luft verursachen. Will man Innenstädte retten, muss man den Kfz-Verkehr reduzieren, Stichwort: Aufenthaltsqualität. Wo die Kfz-Belastung sinkt, wird es sicherer und angenehmer für den Rad- und Fußverkehr. Wenn man es dem Autoverkehr etwas unbequemer macht, werden sich manche Wege auf andere Verkehrsmittel verlagern. Leute stellen fest, dass die Verbindung nun mit dem Rad oder ÖPNV angenehmer und schneller ist, als mit dem Auto und hinterfragen, wie sie ihre Mobilität im Alltag organisieren.

    Oftmals wird von Gewerbetreibenden überschätzt, wie viel Kundschaft mit dem Auto kommt. Dabei wird meistens nicht erkannt, dass die Innenstadt am enormen Platzverbrauch sowie den negativen Effekten des Autos leidet. Am Anfang von verkehrlichen Projekten wird es immer ein bisschen Chaos geben, bis sich alles einpendelt. Und in zwei Jahren wird man sich fragen "Wie, hier sind mal Autos gefahren? Unvorstellbar!". Und ja, wahrscheinlich wird es ganz wenige Menschen geben, die sich nun durch ihre starke Identifikation mit dem Auto gekränkt fühlen und die Stadt boykottieren, weil sie eine Durchfahrtsperre eingerichtet hat. Andererseits wird es durch diese und weitere Maßnahmen, die kurz vor der Umsetzung stehen, auch Leute geben, die sich in der Stadt nun wohler fühlen, dort mehr Zeit verbringen, öfter kommen oder mehr ausgeben.


    Man kann von Autohasser sprechen, man kann aber auch Freunde der Alternativen sagen: Fuß, Rad, ÖPNV. Diesen Umweltverbund zu stärken ist auch eine große soziale Maßnahme, denn nicht alle können (und wollen) mit dem Auto unterwegs sein. Oft sind die Personengruppen den negativen Effekten des Autos am stärksten ausgesetzt, die sich keines leisten können.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dominik ()

  • Zumal man in die Geschäfte, Büros und Praxen ohnehin nicht mit dem Auto fahren kann - man muss es tatsächlich draußen lassen.


    Und die paar, denen 500m Fußweg von einem beliebigen Parkhaus zu einem beliebigen Ort der Bonner Innenstadt tatsächlich wegen mangelnder Bewegungsmöglichkeit nicht zuzumuten sind, können sich nach meinem Eindruck letztens, mit Taxen auch in der Fußgängerzone absetzen lassen - aber die werden wohl ohnehin auch keinen Shoppingbummel machen wollen.

  • Pressemeldung SWB Bus und Bahn:


    20.05.2022

    22 neue Stadtbahnen für Bonn


    SWB Bus und Bahn treibt die Verkehrswende voran und beschafft gemeinsam mit der SSB 22 neue Stadtbahnen, die der spanische Hersteller CAF liefern soll. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke-Tochter hat in seiner Sitzung am Montag, 9. Mai, einstimmig zugestimmt, den Hersteller zu beauftragen. Voraussichtlich Ende des Jahres 2026 werden die neuen Bahnen Fahrgäste befördern.


    Die Geschäftsführungen der kommunalen Unternehmen und der Hersteller CAF haben die Verträge für die Bahnen am Freitag, 20. Mai, im Beisein der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises unterzeichnet.


    Der Rat der Bundesstadt Bonn und Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises haben in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans beschlossen, das Stadtbahnangebot weiterzuentwickeln und dafür 22 Fahrzeuge zu beschaffen. Zwölf werden in das Eigentum von SWB Bus und Bahn übergehen und zehn Fahrzeuge zur Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH (SSB). Der Rahmenvertrag, der mit dem spanischen Hersteller geschlossen wurde, ermöglicht es bei Bedarf weitere Stadtbahnen zu bestellen.


    Wirtschaftliches Angebot für die Verkehrswende

    Der Preis für die 22 neuen Stadtbahnen liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich. "Wir sind froh, dass wir dem Aufsichtsrat ein Angebot vorlegen konnten, das den Kosten entspricht, die wir in den Wirtschaftsplänen vorgesehen haben. Mit den modernisierten Bahnen der Zweiterstellung, unseren neuen Niederflurbahnen und dem Umbau des Betriebshofs Friesdorf für die E-Bus-Flotte sind bei uns jetzt alle Weichen in Richtung Verkehrswende gestellt", unterstreicht Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn.


    "Auf dem Weg zur CO2-Neutralität bis 2035 nimmt der Verkehr eine wichtige Position ein. Der ÖPNV ist dann attraktiv, wenn wir ein lückenloses Angebot machen. Mit mehr Fahrzeugen können wir den Takt erhöhen und für noch mehr Verlässlichkeit sorgen. Der Rahmenvertrag bietet uns die Flexibilität, über die 22 Bahnen hinaus Fahrzeuge zu beschaffen. So können wir die Verkehrswende aktiv gestalten", unterstreicht die Aufsichtsratsvorsitzende von SWB Bus und Bahn, Oberbürgermeisterin Katja Dörner.


    Von der Lieferung bis zur Inbetriebnahme

    Vorgesehen ist, dass die Fahrzeuge frühestens ab Ende des Jahres 2024 geliefert werden. Daran schließt sich die Genehmigung der Technische Aufsichtsbehörde (TAB) und der Landeseisenbahnaufsicht (LEA) für die Inbetriebnahme an. Im Laufe des Jahres 2026 können die neuen Stadtbahnen dann abgenommen werden. (sz)



    Dazu gibt es auch ein Bild:

    ack1q.jpg

    © SWB Bus und Bahn, Originaldatei (4.096 x 2.663)



    Es handelt sich wohl um baugleiche Fahrzeuge, wie sie die Ruhrbahn für das Stadtbahnnetz in Essen und Mülheim bestellt hat.

  • Voreifelbahn wieder befahrbar

    Die Voreifelbahn (S 23) wird seit Anfang Mai wieder auf voller Länge im regulären Betrieb befahren. Im Bereich Odendorf hatte der über die Ufer getretene Orbach im vergangenen Sommer schwere Schäden verursacht, so dass der Abschnitt Euskirchen - Rheinbach lange gesperrt bleiben musste. Etwa ein Kilometer Gleis wurde dort stark beschädigt sowie Bahndämme und Weichen vollständig unterspült. Ebenso wurden die Bahnübergänge durch die Flut stark beschädigt oder sogar zerstört, auch die Signaltechnik war betroffen.


    Für den Wiederaufbau dieses Abschnitts hat die DB u. a. den Oberbau erneuert sowie Kabelkanäle gereinigt, instand gesetzt und beschädigte Kabel durch neue ausgetauscht. Der gänzlich zerstörte Bahnübergang "Orbachstraße" wurde komplett erneuert, am Bahnübergang "Essiger Straße" waren hingegen kleinere Reparaturen und Austauscharbeiten notwendig. Im Bereich der über den Orbach führenden Eisenbahnbrücke wurden zudem Böschung und Absturzsicherung wiederhergestellt. Im nächsten Jahr werden noch kleinere Restarbeiten ausgeführt sowie ein neues Fernmeldekabel entlang der Strecke verlegt (Q NVR).


    Die Erfttalbahn Euskirchen - Bad Münstereifel (RB 23) ist wegen der massiven Schäden weiterhin nicht befahrbar, dieser Abschnitt soll bis Ende 2023 wiederhergestellt werden.


    Langfristig soll die gesamte Strecke von Bad Münstereifel über Euskirchen bis Bonn Hbf. und weiter bis Mehlem in der S 23 aufgehen. Voraussetzung dafür sind die vollständige Elektrifizierung der Strecke und der zweigleisige Ausbau der Voreifelbahn. Zwischen Bonn Hbf. und Mehlem ist der Ausbau auf drei oder vier Gleise vorgesehen. Zum Ausbau der Eifelstrecken im Bereich des NVR hat der VRS eine Infoseite geschaltet. Daraus habe ich folgende Grafik entnommen:


    Bild: https://model2.de/light/21/gr-topographischer-stc2k1n.jpg

    © Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH

    (klicken zum Vergrößern)



    In Ergänzung zu diesen Plänen will die Bonner Ratskoalition die Verwaltung auffordern, mit DB und NVR Verhandlungen über die Einrichtung weiterer Haltepunkte (Bonn-West, Hochkreuz, Mehlem-Mitte und außerdem Tannenbusch-Süd) aufzunehmen. Hier muss man mal sagen, ein sehr sinnvoller Vorschlag, der hoffentlich auf offene Ohren stößt.

  • Noch viel sinnvoller wäre, in diesem Zuge ein Eisenbahnviadukt (i.e. höhergelegte Bahngleise) für die innerstädtischen Bahnstrecken vorzusehen. Zwischen Hauptbahnhof und Godesberg könnten damit 7 Bahnübergänge, bzw. 9 (wenn man reine Radfahrer-/Fußgängerübergänge mitzählt) durch Unterführungen ersetzt werden. Auch schallschutzmäßig ergäbe das v.a. in der engen Südstadt Sinn und der Platz unter den Gleisen könnte sogar anderweitig genutzt werden, z.B. als Fuß-/Radweg, v.a. bei den engen Platzverhältnissen zwischen Hauptbahnhof und Reuterstraße. Zudem könnten einige neue Verbindungen in der Südstadt geschaffen werden, z.B. Schede-/Thielstraße, Joachim-/Dietzstraße, Simrockstraße, und natürlich die dann bahnübergangfreien König-/Weber- und Lessingstraße, was den Verkehrsfluss in der Südstadt entlasten helfen, bzw. für Radfahrer und Fußgänger erleichtern könnte.


    Als Hauptstrecke mit starker Auslastung in allen Zuggattungen sowohl im Personen- als auch Güterverkehr wäre das für alle Verkehrsträger vorteilhaft. Natürlich wäre es v.a. kostenmäßig aber auch bzgl. Bauausführung (wahrscheinlich jeweils eingleisig separat) und Veränderung des Stadtbilds ein harter Brocken. Wenn man aber neue Gleise (also auch Bahnstrecken) mit neuen Haltepunkten plant, wäre das in dem Zuge sehr sinnvoll. Wahrscheinlich gäbe es sogar massig Fördermittel für ein solches Vorhaben.


    Wie soetwas (z.B. in Dresden seit 1895) aussieht, sieht man hier.

  • Da musst Du nicht nach Dresden, das kannst Du in Köln auch bewundern - und die Gründe warum man das nicht macht auch gleich dazu.

    Hier wuden nämlich die bei einem solchen höhergelegten Bahngleis erforderlichen Wegeverbindungen durch den Bahndamm nur in dem im 19. Jahrhundert bereits bebauten Teil des Stadtgebiets mit gebaut.

    Als Resultat hat man heute viel zu wenige Querungsstellen und der Neubau einer Eisenbahnüberführung ist, neben dem Bau selbst, vor allem durch den teils jahrelang vorher zu beginnenden Planungsprozess unendlich aufwändig.


    Zudem mag auch die Bahn selbst das Konzept nicht, da es sie deutlich auf den einmal geplanten Bahndamm einschränkt.


    Und ein Brückenbau statt eines aufgeschütteten Bahndamms über 7 Kilometer macht das Ganze dann unbezahlbar - die Kreuzung mit der Reuterstraße ist nochmal ein anderes Thema.

  • Stimmt wohl, und deshalb hatte ich Dresden als Beispiel, wie das gut funktionieren kann, gewählt (es gibt sicher weitere). Einige Unterführungen lagen zur Bauzeit noch im "Nichts". Zukünftig fehlende Querungen könnte man z.B. auch mit Bauvorleistungen verhindern. In Dresden wird übrigens gerade eine nachträgliche Unterführung durch den höherliegenden Bahndamm geplant, das ist also nicht unmöglich, wenn auch aufwändig.


    Die linke Rheinstrecke im Bonner Stadtgebiet ist nunmal eines der großen Hindernisse vernünftiger Verkehrsplanung, vor allem wegen der niveaugleichen Kreuzungen mit dem Straßenverkehr. Keine Bahnstrecke wird heutzutage mehr neu mit Bahnübergängen geplant. Die Reuterstraße könnte dann als Unter- statt Überführung realisiert werden, schließlich verläuft sie dort nur wegen der ebenerdigen Bahnstrecke als Brücke.


    Mit niveaugleichen Querungen sind z.B. auch etwaige Straßenbahnlinien unmöglich äußerst aufwändig (Gleis-/Oberleitungskreuzungen) und auch ÖPNV mit Bussen ist wegen der langen Wartezeiten an den Übergängen schwer pünktlich zu machen.


    Wie gesagt, das wäre ganz klar ein Mammutprojekt, aber eines, das sich lohnen würde.

  • Fertigstellung Viktoriabrücke/ Umgestaltung Bornheimer Straße

    Erneuerung Viktoriabrücke

    [...] Der Bau der Rampe zum Kreisverkehr am Alten Friedhof wird sich allerdings verzögern. Mit dem Bau kann frühestens im Sommer 2022 begonnen werden. Die Bauzeit wird nach Einschätzung des städtischen Tiefbauamtes ein Jahr beanspruchen. Die Fertigstellung der Rampe wird also nicht vor Sommer 2023 erfolgen.


    Während die Viktoriabrücke selbst inzwischen fertig ist (wobei die Frage der künftigen Fahrbahnmarkierung aber noch nicht abschließend geklärt ist), wird sich der Bau der Rampe zum Kreisverkehr am Alten Friedhof weiter verzögern. Die Stadt geht jetzt von einer Fertigstellung im Jahr 2026 aus. Grund dafür ist, dass der Bau der Rampe erst nach dem Umbau der Bornheimer Straße erfolgen soll. Dieser soll bis Ende dieses Jahres begonnen werden und wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Für den anschließenden Bau der Rampe wird mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren gerechnet (Q).


    Mit dem Umbau wird die Fahrbahn der Bornheimer Straße auf eine Breite von 6,50 m verschmälert. Die Gehwege werden im Gegenzug deutlich verbreitert. Entlang der Straße werden ca. 50 neue Bäume gepflanzt. Dort wo Baumpflanzungen aufgrund von Versorgungsleitungen im Untergrund nicht möglich sind, sollen Grünflächen mit Staudenmischungen entstehen. Im Bereich des August-Macke-Hauses soll der historische Vorgarten nach Zeichnungen des Künstlers aus der Zeit wiedererrichtet werden. Die Ampeln an der Heer- und Weiherstraße werden abgebaut und durch Fußgängerüberwege ersetzt. Vorgesehen sind auch weitere E-Ladesäulen und Fahrradabstellanlagen in Form einer Fahrradbox. An der Kreuzung Hochstadenring wird nur noch das Rechtsabbiegen möglich sein, d.h. aus Richtung Norden muss künftig auf die Viktoriabrücke abgebogen werden und aus Richtung Süden auf den Hochstadenring in Richtung Frankenbad.


    Die Pläne zur Umgestaltung der Bornheimer Straße sind hier im Ratsinformationssystem einsehbar.

  • Fahrradparkhäuser

    Die Stadt plant über das Förderprojekt "Emissionsfreie Innenstadt" bis Ende des Jahres 2023 die Errichtung von insgesamt vier modularen Parksystemen für Fahrräder. Die vorgesehenen Standorte sind Bahnhof Beuel (96 Stellplätze), Konrad-Adenauer-Platz (72 Stellplätze), Stiftsplatz (64 Stellplätze) und Frankenbad (48 Stellplätze). Die Anlagen werden über abschließbare Boxen verfügen, die per App gebucht und bezahlt werden können. Zusätzlich zum Fahrrad sollen sich in den Schließfächern persönliches Zubehör wie Helm, Regenschutz und Rucksack unterbringen lassen.


    Das System stammt von der Schweizer V-Locker AG und besteht aus mechanischen Leichtbaumodulen und einer digitalen Bedienplattform, die in ständigem Austausch stehen. Innerhalb jedes Turmmodules bewegen sich die Fahrradschließfächer senkrecht in einem Paternoster-Liftsystem. Während einer Buchung kann mehrfach auf die Box zugegriffen werden, um beispielsweise Einkäufe mit abzustellen. Über die Funktion 'Share Box' können auch Freunde und Familie auf den gebuchten Fahrradparkplatz zugreifen (Q PM Stadt Bonn).


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    © Stadt Bonn


    Die Idee finde ich gut, die Optik dieser Anlagen allerdings ist dem Stadtbild nicht zuträglich. Da ließen sich sicher ansprechendere Lösungen finden (unterirdisch, in andere Gebäude integriert oder wenigstens begrünt). Die wären bloß nicht bis zur nächsten Kommunalwahl realisiert und sind politisch somit nicht gewünscht, da der eigenen Wählerklientel nicht als Erfolg zu verkaufen...