Alles anzeigenDas Melkfett macht's
VON ANJA KATZMARZIK, 21.08.04, 08:15h
Ganz schön hoch: Entlang der Stahl-Verstrebung, die zwischen 68 frei hängenden Trägern aus sibirischer Lerche gespannt sind, muss jede der 6800 Glasscheiben einzeln eingesetzt werden - 40 Meter über der Cäcilienstraße. Die Nord-Süd-Fahrt liegt noch tiefer. Da muss jeder handgriff sitzen.
„Das sind meine“, sagt der Mann mit dem weißen Helm und zeigt stolz auf zwei andere Männer. Er steht im Rohbau des Weltstadthauses von Peek & Cloppenburg, „seine“ Männer baumeln auf der anderen Seite des Glases in einem Transportkorb und versiegeln Glasscheiben. Dutzende, Hunderte, Tausende . . . Das ist keine Routinearbeit, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe für Spezialisten. „Wir haben hier nur die besten Leute.“ Erich Johann Weder ist einer von ihnen. Er ist der Herr der Glasscheiben.
Als Bauleiter der preisgekrönten Schweizer Fassadenbau-Firma Schmidlin, die mit dem Generalunternehmer Hochtief die Konstruktion erarbeitet hat, wacht er über das korrekte Einsetzen von 6800 Scheiben - jede bis zu 70 Kilogramm schwer, gebogen und 27 Millimeter dick. Doch den Mann kann nichts aus der Ruhe bringen. Schließlich hat er bereits die architektonisch einzigartige Fassaden der Londoner City Hall, des Swiss Re-Tower von Sir Norman Foster sowie des spektakulären „Burj Al Arab“ - das höchste Hotel der Welt - in Dubai gebaut. „Natürlich nicht alleine . . .“
Ganz nebenbei: Den Kölner Fernsehturm hat der gelernte Bauschlosser - in der Woche arbeitet er in Basel, am Wochenende wohnt er in Davos - auch „verkleidet“. Seit Februar nun wohnt der überzeugte Single wieder in Köln; im Sion-Brauhaus hat er ein kleines Appartement. Er findet, „in Köln lässt's sich leben“ - und dem fügt er, wie fast jedem Satz, ein „oder?“ mit dem unnachahmlich rollenden Schweizer „r“ hinzu.
Quelle: http://www.ksta.de