Berlin Wheel - Riesenrad am Zoo [gecancelt]

  • Aber daß ganz GB von London profitiert hat ja nun mit anderen Gründen zu tun als mit dem London Eye...
    Wenn Berlin einen etablierten ständigen Vergnügungspark hätte wie den Prater in Wien oder Tivoli in Kopenhagen dann könnte man sowas ja dort bauen, aber warum es funktionieren soll, wenn man es einfach neben den Bahnhof Zoo klatscht hat mir nie eingeleuchtet...
    In den Wettbewerb um die größten Jahrmarktattraktionen einzusteigen sollte man lieber Themenparks überlassen, deren Publikum ist für eine solche Art von Schwanzvergleichspielen eh affiner...

  • @ Urbanist


    Ich denke schon, daß das Riesenrad funktionieren würde, am Bahnhof Zoo kommen ja schon reichlich Touristen vorbei, aus unternehmerischer Sicht ist der Standort sicherlich gut, die damit einhergehende Verschandelung des Stadtbildes ist für mich aber absolut untragbar.



    ReinhardR


    2 Dinge sollte dir zum Thema Berlin und Kostgänger der reichen Länder klar sein, nämlich erstens das Berlin (Ost wie West) den Siedepunkt des kalten Krieges spielen durfte (während sich gerade die Westländer in absoluter Ruhe entwickeln konnten), was zweitens so ziemlich jeden Konzern aus Berlin vetrieben hat (und ohne diese Entwicklung wäre weder Frankfurt Bankenmetropole noch Köln wichtigster Medienstandort noch München auch nur annähernd so reich etc; in Berlin war vom ADAC über die Deutsche Börse bis hin zu Siemens so ziemlich alles ansässig, was Rang und Namen hatte).

  • Hätte man sich beim Thema Spreepark nicht so unfassbar übers Ohr hauen lassen wäre ja ein hervorragender Standort für ein Prater-ähnlichen Vergnügungspark vorhanden. Allerdings wäre man damit dem eigentlichen Ziel des Vorhabens, nämlich der Reanimierung der City West, kein Stück näher gekommen.

  • @ Stadtplaner + @ Urbanist

    Es ist immer wieder die gleiche Schwierigkeit, wenn man Berlinern das Problem zu erklären versucht, das andere mit ihnen haben. :lach:


    Die Arroganz, auf Touristen / Besucher / Bonner / Schwaben zu schimpfen und über Riesenräder / Schloss / Hotelneubauten / Mme Tusseauds / Mediaspree zu meckern könnte sich Berlin vielleicht noch dann leisten, wenn es die Prosperität von Paris oder London hätte.
    Hat es aber nicht.
    Also müssen sich die Berliner deutlich mehr Mühe geben, heiterer, gelassener, höflicher und leistungsfreundlicher zu sein.
    Der Streit um das Riesenrad ist da nur ein kleiner Mosaikstein.

  • @Stadtplaner #122
    Was gibt es denn am Bahnhof Zoo am Stadtbild zu verschandeln??, haha


    Nein, mal im ernst. Das Riesenrad wird keine Jahrmarkt/Rummel Attraktion.
    Es wird ein anspruchsvolles Ingenieur-Bauwerk. Genauso ist der Fernsehturm auch viel mehr als nur ein Sendemast..

  • Genau so ist es, außerdem ist der Standort doch gar nicht schlecht, im Osten steht ja schon der gutbesuchte Fernsehturm. Das Rad als Gegenpart im Westen bringt sicher mehr Besucher als wenn es in der Nähe des Turms stehen würde. Jedenfalls wenn man die Besucherzahlen beider Attraktionen zusammenzählt.

  • Zu Post #120: Da reden wir aneinander vorbei. Eben diese Dinge sind es, die Berlin wenig speziell machen. Madame Tussot gibt es nun mal von New York bis Shanghai, Riesenräder kann sich auch jeder hinstellen. Ich wette dagegen, dass sich das Nachtleben des Ruhrgebiets stark von dem berliner unterscheidet. Wenn man sich dafür interessiert, dann ist Berlin sicher eine Reise wert. Wenn ich Wachsfiguren sehen will, dann ist Amsterdamm von NRW aus bestimmt näher. Reinhard, mir tut es fast weh, dass du selbst schon schreibst Touristen würden das Klischee von Größe suchen. Würde sich Berlin irgendwelchen Klischees hingeben, könnte es sich im internationalen Verlgeich doch erst recht nicht abheben. Ich denke Berlin hat sowohl historisch als auch aktuell genug authentisches Material zu bieten, dass man weder den Walk of Fame, noch irgendein Riesenrad bauen muss. Ich selbst suche als Reisender übrigens keine Klischees, weder in Stockholm noch in New York.


    Es ist ja auch in Fachkreisen unbestritten, dass der Austausch zwischen den großen Städten diese in sich vielseitiger macht, im Vergleich zueinander aber einförmiger erscheinen lässt. Da lob ich mir doch ein wenig eigenbrödlerei, sodass ich bei jedem Städteurlaub tatsächlich eine unterschiedliche Stadt mit ihren lokalen Eigenheiten geboten bekomme. Dabei muss niemand provinziell sein, vielleicht ist aber ein bisschen mehr Gefühl im Umgang mit der Stadt angebracht.

  • @ million:


    Ich finde es ja gut, dass Du Berlins Eigenheiten erhalten willst. Ich denke aber, Du übertreibst, wenn Du diese allein durch den Bau eines Riesenrades bedroht siehst. Bisher haben nur eine Hand voll Städte überhaupt soetwas, ergo würde sich Berlin also eher gegenüber den allermeisten Städten abgrenzen denn angleichen. (Es haben bspw. viel mehr Städte auch einen Fernsehturm - trotzdem ist Berlin noch nicht untergegangen.)


    Zweitens kommt es ja auch darauf an, was man vom Riesenrad aus sieht. Und das ist Berlin. Und solange man die Stadt nicht durch uniforme Durchschnittsarchitektur zupflastert, wird sich das auch nicht ändern.


    Und letztlich sollte man doch jeden, der bereit ist, dafür zu bezahlen, lassen. Schließlich sieht man so mehr von der Stadt als in den Mauern so manchen Museums.

  • Ich stimme mit million über ein, dass es Berlin überhaupt nicht mehr nötig hat seine Gäste mit touristischer Dutzendware zu ködern. Die kommen doch in erster Linie aufgrund der einzigartigen Lebendigkeit, wegen der überall sichtbaren Vernetzung von europäischer Geschichte mit der Moderne und nicht weil es hier auch ein tolles Riesenrad oder ein Hardrock-Café gibt.

  • @Stadtplaner #122
    Was gibt es denn am Bahnhof Zoo am Stadtbild zu verschandeln??, haha
    .


    Na ich dachte auch eher daran, von wo aus man das Teil überall sehen kann :lach:


    Aber im Ernst, auch wenn Tourismus für Berlin sehr wichtig ist, ist die Stadt doch in erster Linie unser Lebensraum.Die Erfüllung der Bedürfnisse der Einwohner sollte da schon Vorrang haben (nun weiß ich natürlich nicht, wie der Großteil der Berliner das Teil sieht, für mich jedenfalls ist das Rad durchaus verzichtbar, mir wäre eine Erweiterung des Zoos auch deutlich lieber gewesen).

  • urbanator: Die Übertreibung ist schon ein wenig gewollt. Man muss halt früh genug warnen. Deshalb zeige ich ja in meinen Posts auch andere Projekte auf, die meiner Meinung nach in die gleiche Richtung abzielen. Es gibt ja auch wieder andere Projekte, die eigentlich auch einem touristischem Ansatz verfolgen, aber halt Berlin-spezifischer sind. Damit meine ich auch Gedenkstätten und Museen. Diese haben eine echte Berechtigung und entwickeln eben auch nur in Berlin die nötige Authentizität.
    Letztlich finde ich das Riesenrad bei weitem nicht die schlechteste Idee für Berlin, nur der Trend stört mich ungemein.

  • ReinhardR:
    Das ist keine Arroganz und kein Gemecker, sondern typische Berliner Grummeligkeit gemischt mit "Berliner Schnauze." Die Mentalitaet ist hier halt doch etwas anders als im Rest der Republik. Frag nicht, was ich mir alles anhoeren musste, als ich erstmalig aussem Speckguertel weggezogen bin. ;)


    Im Uebrigen kann ich Million nur zustimmen. Dieser Trend des uniformen Staedtetourismus geht mir auch gegen den Strich. Was sollen denn zukuenftige chinesische Touristengruppen denken, wenn sie fuenf europaeische Metropolen in einer Woche besuchen und dabei auf fuenf Riesenraedern sich die Stadt von oben anschauen, anschliessend nach Hause nach Shanghai fahren und sich sagen: "Diese Europaer haha...unser Riesenrad ist eh viel groesser. Aellabaetsch!" Dann doch lieber ein Currywurstmuseum.


    Des Weiteren sehe ich bsplw. das London Eye auch nicht als besonderen Reiz an, um nach London zu fahren. Klar, war ich mittlerweile auch in dem Ding drin, aber nach London bin ich gefahren, weil die Clubszene toll ist, der Kurs zum Pfund gut stand und ich die Stadt einfach knorke finde.

  • ReinhardR
    Phillip K


    Es ist auch Berliner Provinzialität und Angst vor Neuem bzw. Veränderung, obwohl ja eigentlich gerade das den Reiz an Berlin aussmacht..
    Solange ich denken kann wurde an allen grösseren Bauvorhaben in Berlin herumgenörgelt.
    Sei es Sony Center und Potsdamer Platz, Reichtsagskuppel, Hauptbahnhof etc.
    Gerne werden dann auch Alibi-Argumente vorgeschoben, wie "die Kindergärten brauchen das Geld dringender", "unser wunderbares Stadtbild wird verschandelt", "das passt doch gar nicht nach Berlin", "brauchen wir nicht, wir sind ja schon so toll", "zu gross", "bringt keine Arbeitsplätze", "die Investoren wollen sich nur bereichern" etc etc.
    Aktuelles Beispiel: Das Bauvorhaben am S Schöneberg


    Wenn dann die Bauvorhaben realisiert sind, grossen Anklang finden und aus Berlin nicht mehr wegzudenken sind, fragt man sich immer wo denn die ganzen Kritiker auf einmal alle geblieben sind..



    Man kann das ungefähr vergleichen, mit Dorfbewohnern, die sich darüber aufregen das jemand in ihrem Dorf, welches nur Giebeldachhäuser besitzt, ein Haus mit Flachdach bauen will.
    Nur hat man es hier mit Leuten zu tun, die in einer aufregenden, pulsierenden, sich wandelden Grossstadt leben/ leben wollen...aber das alles bitte nicht vor ihrer Haustür.

  • Nichts gegen Dorfbewohner - sonst gibt es eins auf's Flachdach.
    Stimme dir ja zu und streite das alles keineswegs ab. Es ist wie gesagt eine Mentalitaetsfrage. Erstmal "Anti" sein und sich dan von den vollendeten Tatsachen erst ueberzeugen lassen.


    Aber ich glaube, wir strapazieren langsam die Nerven der Admins.

  • Eine pulsierende, sich wandelnde Großstadt bedeutet aber nicht, dass Baulücken mit Kirmesattraktionen zugestellt werden. Ein Riesenrad ist tatsächlich in erster Linie provinziell, da es wenig zur Urbanisierung des Areals beiträgt.

  • Noch austauschbarer ist die Berliner Version, meiner Meinung nach jedenfalls, durch das Einstampfen der futuristischen "Abflughalle" geworden. Als architektonisch wertvoller "Landmark" könnte es also nicht mehr wirklich herhalten. Aber das ist meine subjektive Meinung.


    Wesentlich interessanter finde ich doch die Frage. Wenn sich schon der Singapore Flyer nicht rechnet, wie will man da Banken dazu kriegen ausgerechnet für ein Berliner Rad Kredite zu bewilligen?
    Das London Eye hatte noch den Reiz des Einzigartigen, aber jetzt da überall in der Welt ähnliche Projekte sprießen ist es doch fraglich, ob es wirklich noch zum großen Publikumsmagneten taugt.

  • Viele vergessen bei der ganzen Diskussion, dass sich direkt neben dem Berlin Wheel (größtes Riesenrad Europas!) der älteste Zoo Deutschlands und zugleich auch der artenreichste Zoo der Welt befindet. Eine solche Attraktion haben die anderen Flyer, Eyes & Co. nicht zu bieten. Allein in 2008 hatte der Zoo knapp 3 Millionen Besucher. In der angedachten Kombination aus Zoo und Berlin Wheel kann sich das ganze Projekt zu einem äußerst lukrativen Geschäft sowohl für die Anleger als auch für den Berliner Tourismus entwickeln.


    Wenn man den Blick aus der Puro Lounge im Europa Center oder dem Hugos im InterConti über den Tiergarten schweifen lässt, dann weiß man welch traumhafte Sichtachse sich vom Berlin Wheel aus ergibt. Hinzu kommt das mit Abstand umsatzreichste Shoppinggebiet Berlins, das größte Kaufhaus Europas und eine exzellente Hotelstruktur in nächster Nähe. Zudem passt die Kombination aus Waldorf Astoria, dem feinen Charlottenburg und Champagnerempfang in den Gondeln des Berlin Wheel auch recht gut.


    Als Berliner mit Leib und Seele freue ich mich auf dieses neue Highlight. Jetzt lasst bitte noch den Atlas Tower kommen und das Bild ist nahezu perfekt. :daumen:

  • naja, die 'traumhafte Sichtachse' reicht dann so gerade mal zu den anderen Errungenschaften der Moderne am Potsdamer Platz und in der anderen RIchtung zum Steglitzer Kreisel... wenn man mal oben ist mit dem Rad. Und inwiefern jetzt Zoo oder gar das KaDeWe davon tangiert werden sollen, erschließt sich mir nicht so recht... Zum Weitgucken gibts ja irgendwann mal das Zoofenster an nahezu gleicher Stelle, das scheint zumindest relativ sicher.
    Der Berliner Tourismus braucht derlei künstliche Retorten-Attraktionen jedenfalls nicht. Der boomt von ganz alleine - Dank der vorhandenen, überall erlebbaren Kultur und Geschichte, die Berlin wie kaum ein anderer Ort Europas vorzuweisen hat.