Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld

  • ^ Es genügt der Blick auf die - schon mehrfach gepostete - Visu: https://3xn.com/project/cube-berlin


    Wow, danke, die war mir ja völlig unbekannt. [IRONIE off]. Ist Dir vielleicht schon mal aufgefallen, dass Visus und Realität in der Wirkung meist eklatant auseinanderklaffen?


    Und seit wann darf man sich hier nicht mehr freuen, dass ein durch Visus erweckter Eindruck sich in real auch ansprechend umsetzt?

  • ^ Deine Posts lassen sich im Prinzip alle darauf reduzieren:


    Richtig erkannt, denn das fällt mir im Zusammenhang mit dem HBF-Umfeld immer wieder aufs Neue auf. Leider.
    Und immer wieder scheint es mir, dass hier nicht differenziert wird was nun wirklich Leistung der Architektur ist und was des städtebaulichen Entwurfs.


    Man stelle sich neue Bauten wie zum Beispiel die "Wohnen am Humboldthafen"-Bauten ohne die tollen breiten Bürgersteige, ohne Bäume und ohne ihre geniale städtebauliche Einfassung vor.
    Dann sieht man ganz pur und nüchtern, in welchem Verhältnis zueinander Architektur und Stadtplanung/Städtebau in diesem konkreten Gebiet sind und welch ein Qualitätsunterschied herrscht.


    Gute Stadtplanung lässt eben fast jede Architektur gut wirken und meist schmückt sich die Architektur mit diesen fremden Lorbeeren. Vor allem in Berlin ist das so, denn alleine schon Berliner Straßen verzeihen der Architektur viel mehr als etwa Kölner Straßen, welche die Architektur ja gerade zu bloßstellen anstatt charmant zu umschmeicheln wie es in Berlin der Fall ist. Ich möchte euch, liebe DAF-Mitglieder, aufrufen, euch nicht von der tollen Stadtplanung blenden zu lassen.

  • ^ Es genügt der Blick auf die - schon mehrfach gepostete - Visu: https://3xn.com/project/cube-berlin


    Sorry aber das ist schon ein Unterschied: Erstens wissen wir alle das Visualisierung und Realität manchmal sehr weit auseinander liegen und zweitens habe ich den Wow Effekt meisst auch erst wenn ich davor stehe!


    Per Bild, Animation, Video, etc. wusste ich wohl wie die Pyramiden bei Gizeh aussehen, aber davor zu stehen war ein ganz anderer Schnack!! :lach:


    Bevor sich einer dran aufhängt: Nein, ich wollte nicht den Bau der Cheops Pyramide mit dem Bau des Cube hier vergleichen ...

  • Dass der Cube so aussehen wird steht ja nun seit einigen Jahren fest.
    Daher wundert es mich dass nun wo die ersten endgültigen Fassadenelemente montiert werden auf einmal alle überrascht sind wie gut sie passen und wie toll es aussieht. Da frage ich mich, haben diejenigen eine sehr begrenzte Vorstellungskraft oder ist die Fassade bereits nach einigen Jahren in Vergessenheit geraten? :confused:


    Mich überrascht um ehrlich zu sein nichts, aber ich habe wahrscheinlich einfach nur eine gute Vorstellungskraft.


    Das ist ja fantastisch! Herzlichen Glückwunsch Dir! Aber gönne uns minderbemittelten Durchschnittsforisten doch die Möglichkeit hier im Forum kund zu tun wenn uns die reale Ausführung tatsächlich gefällt, wenn sie denn nach Jahren tatsächlich mal eintritt! Dankeschön :)


    Schicke Schale, die gut zum HBF passt, ABER hässliches Drunter (bzw. die Fassade unter den vorgehängten Glasfassadenelementen sieht echt nicht gut aus). Mehr Schein als Sein also, aber so ist das ja heutzutage leider meist.


    Siehst Du und da gehen Visu und Realität wieder weit auseinander, die Unterkonstruktion war ja so in der Visu nicht zu sehen! Und bei näherem Betrachten sieht man sie auch nicht in jedem Fall, das kommt auf den Blickwinkel und den Lichteinfall an...

  • Dass der Cube so aussehen wird steht ja nun seit einigen Jahren fest.


    Ja, es stand fest ... auf dem Blatt Papier.


    Man muss dir sicherlich nicht erklären, daß es einen Unterschied gibt zwischen der Planung und dem Ergebnis, das am Ende herauskommt.

  • Schön, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin. Im übrigen ist das hier ein Forum und ein solches dient primär dem Meinungsaustausch. Baufortschritte, Fotos und Dokumente sind der Input hierfür, aber letztlich ist die daraus sich entspinnende Diskussion der Hauptzweck eines Forums, sonst könnte man auch eine Webseite oder Blog draus machen. Ein Forum, in dem ganze Threads ausschließlich mit knappen Kommentaren, Bildern und Baufortschritten gefüllt werden ist in etwa so spannend wie eine Lektüre des Neuen Deutschlands zu DDR-Zeiten.


    In diesem Sinne: Ich denke der Cube wird das Gebäudeensemble rund um den Hbf sehr gut ergänzen. Zum einen weil der Raum gut unterteilt wird und zum anderen weil er vom Baustil her ein Kontrast zu den Rasterfassadenblöcken ist, die wiederum einen guten Randabschluss dieses "Viertels" bilden. Mit allen Gebäuden zusammen wirkt es zunehmend rund. Fehlt eigentlich nur noch eine etwas würdigere Platzgestaltung mit einer Skulptur, Brunnen und ein paar Bäumen, damit es an heißen Tagen nicht zu einer wüstenähnlichen Steinofenlandschaft wird.

  • ^Vermutlich habe ich mehr aus der raumplanerischen Richtung gedacht und weniger aus der architektonischen wie ihr. Mir ging’s um das Baufeld, die Höhe und die Kubatur und die ist ja seit Jahren bekannt. Was Fassade, Material etc. angeht habt ihr natürlich recht, die Wirkung/Ausführung ist oft anders als auf einem Rendering.

  • Dach des Hauptbahnhofs

    Heute steht u.a. in der Berliner Zeitung, dass endgültig feststeht, dass das Glasdach des Hbf nicht mehr auf die ursprünglich geplante Länge ausgebaut wird.


    Gründe dafür sind neben den Kosten, die dafür notwendige 9 -monatige Sperrung der Stadtbahn.


    Die eingelagerten Bauteile (Stahl und Glas) wurden bereits weiterverkauft bzw. revycelt.

  • ^ Ich stelle jetzt mal ein Frage in die Runde: Was wäre eigentlich so schlimm gewesen, wenn der Bahnhof zur WM-Eröffnung nicht fertig gewesen wäre?


    Weil der Bahnhof zur WM 2006 unbedingt fertig werden musste, hat man darauf verzichtet, die volle Dachlänge anzubringen. Mir wäre das längere Dach lieber gewesen als vier Wochen Fußball-Sommer-Märchen. Das Fußball-Märchen hat 4 Wochen gedauert. Das Dach in seiner voller Länge wäre ein architektonisches Märchen gewesen, über das man sich Jahrzehnte hätte freuen können. So muss ich mich heute (und wohl mein restliches Leben) über diese verpasste Chance ärgern.


    Die Deutsche Bahn ist ein Clown-Verein! Anders kann man es nicht sagen. Das Dach in seiner vollen Länge wäre ein architektonischer Wurf gewesen.

  • ^ Einerseits schon verständlich, dass sich die Bahn den Spott nicht antun wollte, wenn der Bahnhof 2006 nicht fertig gewesen wäre. Andererseits architektonisch eine Tragödie: Es ist ja nicht nur das Dach, sondern auch das Gewölbe im Untergeschoss, dass damals umgeplant und banalisiert wurde. So bleibt der Hauptbahnhof ein Torso. Danke, Herr Mehdorn, echt danke...

  • Und warum macht man das Dach nicht nachträglich hin?


    Anhalten des Bahnbetriebs für 9 Monate und 135 Mio. Euro Mehrkosten? Ist das schlimm?


    9 Monate ... das ist doch von der Bahn absichtlich zu hoch gegriffen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. In Wirklichkeit hatte die Bahn einfach keine Lust, die Sache umzusetzen.

  • Ich halte sowohl die genannte Summe als auch die Bauzeit für pure Erfindung. Die Verlängerung eines Glasdaches mit bereits vorhandenen Teilen und das ganze soll 135 Mio kosten? Wen wollen die eigentlich verarschen? Und ein Einstellen des Zugverkehrs wäre sicher auch nicht die einzige Lösung. Es gibt jede Nacht mehrere Stunden ohne Zugverkehr auf der Statdtbahn, die hätte man nutzen können. Jede Nacht ein Bisschen, um Geschwindigkeit geht es hier ja nicht mehr, der Bahnhof als solcher ist ja schließlich da und erfüllt seine Funktion.


    Musste die Bahn von Gerkan eigentlich Schadenersatz zahlen? Ein Gericht hatte doch festgestellt, dass Vertragsbruch seitens der DB begangen wurde, oder?

  • Ich halte die vermeintliche Sperrungszeit auch für übertrieben dargestellt.


    1. Der Fernverkehr über die Stadtbahn ist mittlerweile ohnehin schon nicht mehr beachtenswert, man könnte also auch via Gesundbrunnen und Nordring umleiten (hat man ja bei Stadtbahnsperrungen öfter schon gemacht).


    2. Die Halle müsste im zu bauenden Dachbereich zwar komplett eingerüstet werden, aber...man kann ja erst die eine und dann die andere Seite bauen. Somit könnten von der jeweiligen Seite an der nicht gebaut wird noch Regios in den Hauptbahnhof fahren.


    3. Die S-Bahn hätte die wenigsten Probleme, sie braucht keine Oberleitung, das Lichtraumprofil ist kleiner, man könnte sie durch die Schutzrüstung hindurch fahren lassen.


    Aber...wie unter 1. bereits erwähnt...es gibt ohnehin kaum Fernverkehr der ein längeres Dach in seiner Funktion rechtfertigen würde. Von daher wäre es vielleicht besser die Bahnsteige zu verkürzen (scherz).


  • Aber...wie unter 1. bereits erwähnt...es gibt ohnehin kaum Fernverkehr der ein längeres Dach in seiner Funktion rechtfertigen würde.


    Da ist was dran. Der Aufwand lohnt kaum, für den Betrieb bringt das Dach so gut wie keine Vorteile.
    Architektonisch hätte ich es schon begrüßt, aber gerade jetzt, wo der Hbf mehr und mehr durch Gebäude in der Nachbarschaft umgeben ist, fällt es noch weniger auf.

  • Vor Jahren hatten wir auch schonmal festgestellt, dass die Statik wegen der Verkürzung des Dachs neu berechnet werden musste, sodass die alten Elemente eh nicht mehr gepasst hätten. Die Neuberechnung der Statik war allerdings genauso teuer als hätte man das Dach gebaut wie geplant.

  • Ich halte sowohl die genannte Summe als auch die Bauzeit für pure Erfindung. Die Verlängerung eines Glasdaches mit bereits vorhandenen Teilen und das ganze soll 135 Mio kosten? Wen wollen die eigentlich verarschen?


    Sorry, aber bei dem Wort "verarschen" werde ich aggressiv. Da schwingt mir zu viel "die da oben" und "wir als Volk" mit. Ich will die Bahn nicht in Schutz nehmen, aber wie stellst Du Dir das denn vor? Die Verkürzung des Daches war damals teurer als das eigentlich geplante Dach, weil man nicht einfach einen Teil des Daches weglassen konnte, sondern das verkürzte Dach komplett umplanen musste. Heißt: Die Umplanung müsste rückgängig gemacht werden, zumindest Teile des bestehenden Daches müssten weg. Dazu käme der Anbau.


    Kritik an der Bahn, gerne. An Mehrdorn und seiner Verstümmelung des Bahnhofes, besonders gerne. Aber 135 Mio. Euro halte ich angesichts des Aufwands beim Rück- und Neubau für eher konservativ geschätzt. Neun Monate Bauzeit auch.


    1. Der Fernverkehr über die Stadtbahn ist mittlerweile ohnehin schon nicht mehr beachtenswert, man könnte also auch via Gesundbrunnen und Nordring umleiten (hat man ja bei Stadtbahnsperrungen öfter schon gemacht).


    2. Die Halle müsste im zu bauenden Dachbereich zwar komplett eingerüstet werden, aber...man kann ja erst die eine und dann die andere Seite bauen. Somit könnten von der jeweiligen Seite an der nicht gebaut wird noch Regios in den Hauptbahnhof fahren.


    "Nicht mehr beachtenswert" als Bezeichnung für den Fernverkehr halte ich für eine beachtenswerte Untertreibung. Und eine monatelange Unterbrechung des Regionalverkehrs bei gleichzeitigem Ausfall der S-Bahn wäre ein Riesenproblem.


    Leute, ich wünsche mir ja auch den Hauptbahnhof im ursprünglich geplanten Zustand. Aber tut doch bitte nicht so, als ließe sich das mit links erledigen und würde keine schweren Einschränkungen im Betrieb mit sich bringen! Dass die Bahn die Kosten scheut, und deshalb die Schwierigkeiten größer darstellt als sie sind – meinetwegen. Aber Verschwörungstheorien sind völlig unangebracht.


  • Leute, ich wünsche mir ja auch den Hauptbahnhof im ursprünglich geplanten Zustand. Aber tut doch bitte nicht so, als ließe sich das mit links erledigen und würde keine schweren Einschränkungen im Betrieb mit sich bringen! Dass die Bahn die Kosten scheut, und deshalb die Schwierigkeiten größer darstellt als sie sind – meinetwegen. Aber Verschwörungstheorien sind völlig unangebracht.


    Die Stadtbahntrasse war nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs bereits mehrfach und auch mehrere Monate gesperrt.
    Linien des Regionalverkehrs wurden dabei gebrochen bzw. umgeleitet.
    Mit der Freigabe des letzten Stückes Ostring in Höhe Wiesenweg würde da vieles noch einfacher gehen.


    Und zu dem Bauverfahren zum weiteren Aufbau des Daches hatte ich ja bereits geschrieben wie es gemacht würde. So hat man es damals beim Aufbau auch gemacht. Wobei sogar Bauzüge durch die Schutzrüstung hindurch fahren konnten.


    Fazit: es wäre ein erheblicher Aufwand. Er wäre machbar. Für eine Brechung der Regiolinien gibt es Alternativen die verkraftbar wären. Die S-Bahn müsste so gut wie gar nicht gesperrt werden. Nur funktional macht eine Verlängerung keinen Sinn mehr da es keinen nennenswerten Fernverkehr auf der Stadtbahn gibt der solch eine Dachlänge benötigen würde.

  • Es gibt sicher wichtigere Projekte bei der Bahn, als die Verlängerung eines Bahnhofdachs, daher halte ich es für die richtige Entscheidung,
    die 135 Millionen (plus Preissteigerung) nicht dafür zu verwenden.

  • ^ Leider hast du vergessen, daß diese Glasscheiben bereits produziert waren. Da wurde nicht einfach nur eine Bestellung abgesagt. Diese Glasscheiben wurden für teures Geld gekauft. Und danach verscherbelt man diese Glasscheiben zum Schrottpreis.


    Die Bahn macht Verluste und läßt sich ihre Verluste vom Steuerzahler bezahlen. Und diese Glasscheiben hat nicht Bahn bezahlt, sondern der Steuerzahler. Hier ist der Steuerzahler geschädigt worden.


    Übrigens: Es lohnt ein Blick zurück in diesem Thread. Es gab vor einigen Jahren eine Gruppe von Parlamentariern, die sich dafür eingesetzt hat, daß die Dachverlängerung nachträglich doch noch erfolgt. Wenn man diesen Hintergrund kennt, wird nämlich klar, warum die Bahn die Glasscheiben heimlich, still und leise in einer Nacht- und Nebelaktion verkauft hat. Die Verantwortlichen der Bahn haben genau gewußt, daß es öffentlichen Widerstand geben würde, wenn man den Verkauf der Scheiben öffentlich ankündigen würde. In meinen Augen ist das eine ganz dreckige Nummer, die da gelaufen ist.

  • ^
    In der Abendschau war letzten zu hören, dass das Material nunmehr abgeschrieben ist und man es deshalb verhökert hat.


    Es waren übrigens nicht nur die maßgefertigten Glasscheiben vorhanden und eingelagert, sondern auch das gesamt Tragwerk.


    Man hätte mit der nachträglichen Verlängerung des Daches übrigens auch die Solaranlage um eine erhebliche Fläche vergrößert.