Lehrter Stadtquartier & Hauptbahnhof Umfeld

  • Moderne Architektur, nur leider nicht in der Berliner EC

    Auch wenn es hier eigentlich nicht hingehört, nur so als Denkanstoß, was eigentlich möglich ist und was im Gegensatz dazu im Moment rund um den Hbf verwirklicht wird.


    Statoil Hauptquartier Oslo 2012. Okay wir haben keinen reichen Ölkonzern als Nutzer, aber so oder so ähnlich könnte moderne Architektur am Berliner Hbf aussehen. Natürlich nicht jedes Gebäude, aber ein Ausnahmegebäude abseits des üblichen Investorenschick, dürfte nicht zuviel verlangt sein. Die Fassadenstruktur des Statoil Gebäudes finde ich nicht 100 % gelungen, ansonsten ist dieses Gebäude von der Idee her absolut top. Ein echter Hingucker, ist mir lieber als irgendwelche Hochhausträumerei.



    Statoil Regional & International Offices by Wojtek Gurak, on Flickr



    Statoil Regional & International Offices by Wojtek Gurak, on Flickr


    https://farm4.staticflickr.com…90406857_ceda0b28bd_c.jpg
    Statoil offices, Oslo, Norway by Ken Lee 2010, on Flickr


    [img]https://farm4.staticflickr.com…13685972_936dd5d87a_c.jpg[/url]
    Statoil office in Oslo by Dmitry Tkachenko, on Flickr



    keine eigenen, alles flickr Bilder


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    Bato

  • Sind halt ineinander geschobene Schachteln. Mag mit raffinierter Beleuchtung ja eine Zeit lang ganz interessant sein aber so was Jahrzehnte lang ansehen? Muss ich nicht haben. Überhaupt verstehe ich die Botschaft solcher Konstruktionen nicht. Alles ist möglich? Es weiß doch nun jeder, dass Stahlbeton die klassischen Gesetze der Statik weitestgehend außer Kraft gesetzt hat. Scheinbar in der Luft schwebende Gebäudeteile, hauchdünne Stützen usw - das haut heute keinen mehr vom Hocker.

  • Ach Gott, ich bin mit Kollegen Saxonia ja nicht allzu oft einer Meinung, aber hier stimme ich ihm zu: Da ist sehr viel Effekt im Spiel, für den es eigentlich keinen Grund gibt. So etwas mag auf der grünen Wiese, als Solitär, gut funktionieren. Es kann sich aber nicht in einen städtebaulichen Rahmen einfügen und als Teil eines Ganzen fungieren. Eine Stadt aus solchen Bauten wäre keine Stadt, sondern eine Architekturausstellung.

  • "Es weiß doch nun jeder, dass Stahlbeton die klassischen Gesetze der Statik weitestgehend außer Kraft gesetzt hat."


    Na, ein jeder scheint es nicht zu wissen, denn mit Stahlbeton kriegt man so etwas nicht hin. Hier wurde natürlich nur Stahl verwendet (Zugkräfte an den meisten Ecken :lach:).

  • ^ An der Messe oder der Airport-City: ja. Aber bitte nicht in der Innenstadt! Und da steht es ja offensichtlich auch nicht. Dann lieber das Kennedy Haus.


    Ich wäre für mehr Wasser. Die Kombination moderne Architektur und Wasser wirkt oft sehr gut, wie man in Hamburg oder Chicago sehen kann. Man sollte in Berlin neue Kanäle und Becken Graben. Wenn es dafür dann noch eine Funktion gäbe. Fällt Euch etwas ein? Vielleicht Fischzucht im Sinne des urban gardening ;).
    Nur wegen der Schönheit macht das ja leider keiner, wie man in der EC ärgerlicher Weise sehen kann.

  • Fischzucht ist topp! Ich kenne Leute, die ernsthaft rund um den Westhafen angeln gehen. Warum also nicht Forellenteiche vor dem Kennedyhaus anlegen (streng geometrisch, versteht sich) und stattdessen Alt-Moabit eine Spur schmaler machen? Ich wäre dafür – schon weil eine Ansammlung von Anglern zwischen Hauptbahnhof und Kanzleramt eine Art lebendes Kunstwerk wäre...;)

  • Kleist hat recht. Es gibt zu wenig Architektur, die in die Kategorie "spektakulär" fällt. Stattdessen ist die entstehende Architektur viel zu konventiell.


    Allerdings geht es mir nicht um die Bebauung des Washingtonplatzes, denn ich bin mit Steigenberger und Kennedy-Haus durchaus zufrieden. Bedarf für solche verrückten Bauten sehe ich einen Steinwurf weiter, Richtung Hafenbecken. Da werden im Moment die großen Chancen vertan.


    Ich verstehe nicht, warum ihr euch auf das Osloer Beispiel so einschießt. Wenn ich Kleist richtig verstanden habe, dann geht es nicht im Speziellen um dieses Osloer Gebäude. Es geht wohl eher darum, zu zeigen, daß man auch verrückte, aus dem Rahmen fallende Architektur schaffen kann. Das Hafenbecken ist der perfekte Ort für solche Architektur.

  • ... nicht anstelle des Kennedyhauses, sondern nördlich des Hbf wäre für solch einen Bau Platz. Dort ist grüne Wiese. Mir ist bewusst, dass man für so einen Bau wie den der Statoil Zentrale deutlich mehr Geld investieren muss, als für ein nutzflächengleichen Standardbau. Und viele Mieter, die bereit sind dementsprechende Mieten zu zahlen, werden sich nicht finden lassen. Deswegen ist mehr als ein Leuchtturm auch nicht realistisch.


    Als Sitz für eine Bundesbehörde / Ministerium wäre das aber eine Option. Es betrifft ja nicht nur die Berliner EC, auch den anderen ehemaligen Hafengegenden in Deutschland fehlt es an architektonischen Aushängeschildern.
    Hafencity nicht schlecht, modisch aber ohne echten Höhepunkt. Mediahafen genauso. Ein, zwei Gebäude mit schiefen Wänden, die es mittlerweile überall gibt, das war es dann.


    Ich war noch nie in Oslo, aber auf den Bildern machen die innerstädtischen Neubauareale deutlich mehr her, als die bei uns in Deutschland. Soweit ich weiss, werden so lange Überhänge, wie beim Statoil Gebäude, meist mit Seilen abgespannt. Als "verrückt" würde ich diese Architektur nicht bezeichnen. Gewagt und gekonnt ist das , mit Mut zum Aussergewöhnlichen. Aufsehenerregend ohne Höhenrekorde zu brechen.

  • Ich finde ja, dass so was auf den Alexanderplatz passen würde. Der untere Riegel könnte glatt das Haus der Elektroindustrie sein. So würde die DDR-Architektur aufgemotzt und die Freiräume des Alexanderplatzumfeldes könnten besetzt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • dieses Oslogebäude ist eine pure Abschreckung. Unendlich hässlich, und trotz seiner pseudo hippen Attitude, dennoch einfallslos. Allerdings muss man den Mut zum Hässlichen loben.


    Ich würde mich eher an spektakulären Bauten aus Singapur oder Teipai orientieren. Madrid hat auch viel tolle Neuarchitektur.


    Hier ein Bsp aus Taipei. Ein Meisterwerk, das zugleich eine waschechte Attraktion für Touris ist.


    https://s3-eu-west-1.amazonaws…e-thumb-500x388-89965.jpg

  • Zwischen Taipeh und Oslo liegen Lichtjahre. Oslo mutet an wie ein temporäres Gebilde auf einer Weltausstellung - spektakulär für nur kurze Zeit. Vielleicht für irgendwo hinter dem Westkreuz geeignet - nicht aber in der alten Stadt, und an Knotenpunkten wie Hauptbahnhof schon gar nicht, ist meine Meinung.

  • natürlich ist Taipei hässlich. Das ist ganz klar.
    Das es nicht realisiert wurde war mir nicht bekannt. Danke für die Info.


    Aber sowas in dieser Art wäre für Berlin perfekt. Sogar kubisch, und damit iwie Deutsch, aber dennoch hochmodern und mal ein Bauwerk welches komplett aus der Masse hervorsticht. Könnte mir das sehr gut vorstellen.

  • Weil es kubisch ist ist es deutsch ?? ;-)) Seltsame Assoziation ! Und wenn ich mich recht entsinne war doch ein Kubus freistehend für das Areal Washington-Platz vorgesehen !


    Die Realisierung steht in den Sternen aber du gibst hier lediglich wieder was ohnehin von Anfang an für diesen Bereich angedacht war . . .

  • tel33
    Danke für die Richtigstellung. :nono:


    Die Europacity hat doch bereits einen architektonischen Eyecatcher vorzuweisen - den Hauptbahnhof. Mit ihm als Solitär sollte man es dann auch belassen und sich auf die Stadtentwicklung mit Orientierung auf den guten alten Blockrand konzentrieren. Damit sind auch interessante Bauten wie die 50 Hertz Zentrale möglich. Außerdem bin ich der Meinung, dass zu viele Solitäre der Quartiersentwicklung schaden da man Raum "verbaut" der eventuell effizienter genutzt werden könnte.
    Zweifelsohne hätte man sich bei der ein oder anderen Fassade sicherlich etwas "mehr" Mühe geben können.

  • ein wenig schon :D Doch das kann man sagen. Und es geht ja nicht nur um die grob Form, sondern auch um die Funktion und die Attitude die ein Bauwerk vermittelt.


    Egal. Ich dacht einfach dieses Gebäude würde sehr gut passen. Das war mein Gedanke dahinter.

  • Das gezeigte, nicht verwirklichte Haus in Taipai erinnert mich an diese zwei Neubauten aus Lyon am Saone-Ufer:




    Die Häuser gefallen mir vor Ort sehr gut, wären für das Hauptbahnhofs-Umfeld allerdings in der Farbgebung zu grell. Fakt ist jedenfalls, dass die aktuellen Berliner Bauvorhaben ein wenig mehr kreative Abwechlung vertragen könnten.


    [Die Bilder sind von mir]

  • Die Europacity hat doch bereits einen architektonischen Eyecatcher vorzuweisen - den Hauptbahnhof.


    Wenn man den Hauptbahnhof tatsächlich zum Eyecatcher machen möchte, müsste man allerdings das Glasdach vollenden. Und diese Möglichkeit ist leider in weite Ferne gerückt, da sich die DB bekanntlich gegen die Vollendung des Glasdaches ausgesprochen hat. Die Europacity kann daher nur mit einem Eyecatcher aufwarten, der nicht fertiggestellt ist. Das ist eine schwache Performance.

  • Mal abgesehen vom Schweizer Käse-Design - Fenster, durch die man nicht schauen kann oder die nicht zu öffnen sind, sind und bleiben Murx, egal welcher Stil.