Charité - Bettenhaus und Ambulanzzentrum (ATIZ)

  • ^
    ich kann mir sehr gut einen materialmix aus holz- und zink-elementen vorstellen. mit farbigen sonnenblenden. auf die details kommt es an die dem klotz ein wenig heiterkeit verleihen, ein echter hingucker.


    Aha. Also auch nur irgendeine vorgeklebte bzw. vorgehängte Tapete. Innovativ, modern oder gar schön ist wohl anders.
    Es ist und bleibt ein riesiger belangloser Quader. Wollte man hier architektonisch aufwerten, müsste man neu bauen. Passiert aber nicht, also bleibt nur ein bisschen aufgehübschtes Fassadenallerlei.

  • Es ist doch so: Wenn mann auf das Bettenhaus verzichten könnte, wäre es schon längst dem Erdboden gleichgemacht worden, niemand will auf so einen Klops gucken...Da man aber nicht auf den Bau verzichten kann, weil man die vielen Menschen die dort liegen nicht woanders unterbringen kann, ist das Beste eine Sarnierung. Und ich finde, dass es Schweger & Partner von den hier gezeigten Teilnehmern des Wettbewerbs durch die neue Formengebung und Fassadengestaltung am besten gelungen ist, den Bau zu verschönern. Der Sockel fügt sich in die Umgebung ein, und der helle obere Teil ist unauffällig. Holz- oder Zinkelemente reichen da meiner Meinung nach nicht aus, der Klotz sollte dauerhaft nicht mehr so stark und prägnant ins Auge fallen...

  • Warum dauernd dieses "unauffällig machen" wollen, oder dieses Bedürfnis, Leichtigkeit in den Bau zu bringen.


    Der Bau war nie als leicht angedacht. Das Bettenhochhaus soll genau so sein wie er wirkt, groß, dominant, wuchtig, vielleicht sogar ein bisschen unheimlich. Es ist kein schöner Bau, aber doch beeindruckend und in der Skyline nicht wegzudenken. Warum sollte man solch einem Bau Leichtigkeit geben?

  • Der Bau ist ein reiner Zweckbau der das Stadtbild dominiert und wie gesagt 'unheimlich' und verbraucht wirkt.
    Das hat kein Hauptstadtniveau, das ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der Ästhetik keine Rolle spielte

  • "beeindruckend", "wuchtig", "schwer", "düster" sind durchaus Adjektive, die der Terminologie Ästhetik zugeordnet werden.


    Das Problem des Bettenhochhauses in dem heutigen Zustand ist eher, dass er verwahrlost (und ein bisschen piefig, staubig) wirkt. Die Wuchtigkeit des Klotzes hat durchaus Potenzial. Man verfolgt in meinen Augen den flaschen Ansatz, wenn man versucht, in zu verharmlosen.

  • Wuchtige und große düstere Gebäude können auch ihren Reiz haben, beispielsweise der Fahrenkamp-Bau des BM der Finanzen.
    Wenn man vor diesem Gebäude steht wirkt es monumental und dunkel, aber nicht abstoßend, weil es ästhetisch wirkt.
    Der Begriff Ästhetik wurde übrigens im letzten Beitrag von mir als weit verbreitetes Synonym für ein (dennoch) positives Empfinden gewählt....
    Und das trifft nach mir eben nicht auf diesen strukturlosen Klotz zu

    Einmal editiert, zuletzt von Speer ()

  • ^ Schon seltsam,dass sich jemand mit dem Nicknanmen "Speer" an seinen Empfinden nach monunmentalen Bauten reibt.


    Da Haus ist klar strukturiert und ich gehe hier mit "mkwiteaux" konform,dass es keinen Grund gibt,dies zu ändern.Eine Auffrischung tut Not,eine Verniedlichung / Unauffälligmachung wäre ein Lacher.Wozu soll sich dieses Haus seiner bauhistorisch andersartigen Umgebung anpassen ?


    Mit so Attributen wie "hauptstadtwürdig/hauptstadtunwürdig"kann ich überdies nichts anfangen,was soll sich denn dahinter verbergen ?


    Das Bettenhaus ist ein Statement.Es ragt über die Umgebung hinaus und bringt die Gewichtigkeit der Charite als grosses international renomiertes Behandlungs und Forschungszentrum zur Geltung.

  • Ein sehr konstruktiver Beitrag, Kleist :daumen:
    Ich 'reibe' mich weder an irgendwelchen Empfindungen, noch bin ich mit meinem Beitrag denjenigen gegenüber respektlos geworden, denen das Gebäude gefällt...

  • d´Accord, Bato!
    Der vierte Preis nimmt am ehesten Farben und Material der Umgebung auf und lässt den alten Entwurf positiv durchscheinen.


    Zu Baumschlager Eberle: wer findet denn soetwas prämierenswert? :(

  • Laut BZ hat sich der Schweger-Entwurf durchgesetzt.


    Edit: Auch der Tagesspiegel schreibt von der Entscheidung. Einer der wesentlichen Gründe könnte sein, dass die Schweger-Fassade als vergleichsweise leicht zu handhaben gelte und daher die Kosten besser abzusehen seinen. Lüscher sagte auf Anfrage, dass man "leider" den architektonisch nüchternen Entwurf ausgewählt habe.

  • Gratulation an Schweger und Partner

    Mit dem Backsteinsockel, der ja wie es aussieht auch die umfangreichen Sockelbauten (Mensa, Rettungsstellenbereich und Bauten entlang der Luisenstraße) einbezieht, der pragmatischen weißen Verkleidung des Baues oberhalb der Traufhöhe sowie dem großen weithin sichtbaren Schriftzug, ist der Entwurf m. E. eine sehr gute Lösung.
    Er passt zum Inhalt, nimmt Rücksicht auf die historische Bebauung, ist wirtschaftlich ohne billig zu wirken und erscheint sogar ein bisschen Elegant. :daumen:

  • ^ Ich bin weniger begeistert.


    Allein schon die Textpassagen "Verkleidung aus weißen Faserzementplatten" und "... erhält das Gebäude eine der für Berlin typischen einheitlichen Lochfassade" machen mich doch recht skeptisch. Auch die Visualisierungen (#91) sehen für mich ziemlich dröge aus.


    Und wie lange bleibt das weiß wohl weiß...


    Schade, dass dieses markante Gebäude dadurch wohl sehr in seiner Wirkung verändert wird. Das ist sicher Geschmackssache, aber mir gefällt es eher nicht.


    Mal sehen, ob es wirklich so kommt und wenn, wie es später "in Natura" wirkt.

  • Lochraster Epidemie breitet sich aus

    Finde ich bedauerlich,dass man bei so einer langfristigen Investition einen Entwurf nimmt,den man eigentlich nicht favorisiert.

  • Senatorin Lüscher hat gestern Abend den überarbeiteten Entwurf präsentiert. Zwei identische Artikel beschreiben die Entscheidung für Schweger und Partner erneut als eine Kopfentscheidung. Der eigentlich schönere Entwurf sei demnach an den weniger kalkulierbaren Kosten gescheitert.
    http://www.morgenpost.de/berli…llionen-Euro-saniert.html
    http://www.berliner-zeitung.de…us,10809148,16613452.html


    Falls das Foto bereits den überarbeiteten Entwurf zeigt, so kann ich keinen Unterschied feststellen. Ich muss sagen, dass ich zwar die anderen Entwürfe mutiger und interessanter fand, aber auch mit diesem Entwurf sehr gut leben kann. Die anderen Entwürfe hätten bestimmt oft interessierte Blicke angezogen und so sicher auch positive Fragezeichen erzeugt: Was ist das für ein Gebäude? Lüscher hat aber mE recht, wenn sie sagt, dass die Charité so sofort als Klinikum wahrgenommen wird und eine gewisse Eleganz ausstrahlt. Effekthascherei hat man aufgrund solider Leistungen nicht nötig (gerade erst wurde die Charité als mit Abstand beste Klinik Deutschlands bewertet). Deshalb sollte man diese Erfolgsarbeit mE auch auf Wirtschaftlichkeit aufbauen und schlichte aber durchaus repräsentative Formen vorziehen. Gerade hier in Berlin - nicht zuletzt aufgrund jüngster Erfahrungen mit BND und BBI - kann man die Wahl daher mE als kluge und richtige Entscheidung ansehen.

  • ich finde den entwurf auch ganz hervorragend! da er aussieht wie ein höheres teilstück der BND-zentrale und auch garnicht weit entfernt von diesem ist, schafft er auch optisch eine gute brücke zu diesem. wie mein vorredner schon sagte... “hat man effekthascherei aufgrund solider leistungen nicht nötig“
    na dann... auf geht's.
    sagt nicht, dass wäre jetzt die blanke ironie von mir!

  • ^Ich musste auch erstmal rätseln, worin genau der Unterschied zum vorherigen Entwurf besteht - anscheinend ist der sockelartige Aufbau verschwunden, oder? Das Charité Logo steht im nachgebesserten Entwurf frei.