Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Trotzdem wird Berlin - wie beiden Mitteln für den Neptunumzug - erstmal ablehnen.


    Wieso sollte Berlin dazu überhaupt gefragt werden?
    Der Bund tritt hier als Bauherr auf. Berlin muss einen rechtmäßigen Bauantrag auch bewilligen. Sei es für die Wippe, wie es ja auch geschah oder eben für die Kolonnaden. Als es noch um den Wippenbau ging hat man auf den Denkmalschutz "gepfiffen", also kann man jetzt nicht plötzlich versuchen über den Denkmalschutz die Kolonnadenreko zu vereiteln. Ich meine, wenn der Bundestag das Geld wirklich bewilligt, dann dürften die Kolonnaden recht zügig angegangen werden. Wenn man sich beeilt schafft man das vielleicht sogar noch zusammen mit der Eröffnung des Humboldtforums.


    Der Schlossbrunnen ist eine ganz andere Geschichte. Dieser befindet sich zwischenzeitlich nämlich schlicht im Eigentum des Landes Berlin und als Eigentümer hat selbstverständlich Berlin das letzte Wort bzgl. eines Umzuges.


    Ich vermute diese Rechtslage wird auch in einen 1:1 Kompromiss umgesetzt werden. Der Bund stellt seine Pläne zum Schlossbrunnen erstmal zurück, RRG lässt den Bund bei der Schlossfreiheit machen.

  • Ja sag mal träume ich? Durch den Blätterwald geht gerade die Nachricht, der Bund habe 18,5 MEURO für den Wiederaufbau der historischen Kolonnaden an der Schlossfreiheit bewilligt.


    Tagesspiegel
    Mopo


    Laut RBB ist das ein Antrag an den Haushaltsausschuss. Keine Bewilligung. So schnell schießen die Preußen nicht :).
    Eine Arbeitsgruppe aus beiden Fraktionen der Regierung hat diesen Antrag gestellt.
    Ich vermute ja, dass hier Herr Thierse ausgebremst werden soll mit seinem Festhalten an der Wippe.
    Und Herr von Boddien freut sich.

  • Die Gründerzeit als Kitsch zu bezeichnen ist zwar immer wieder populär - wird aber in der Regel von denen vertreten, die auf das Knarren ihrer Kreuzberger oder Prenzlauer Berger Altbaudiele nicht verzichten wollen. In so fern ist das wenig glaubhaft.


    Nun habe ich aber gar nicht von der Gründerzeit im Allgemeinen gesprochen (die eine Menge kitschige, aber auch sehr elegante Gebäude hervorgebracht hat), sondern von den Kolonnaden samt Reitekaiser im Speziellen. Die sehe ich als das bauliche Äquivalent einer vierstöckigen Hochzeitstorte: Selbst für die Fans von Sahne und Zucker eigentlich zuviel des Guten. Und ich kann Torten nunmal überhaupt nicht leiden – so wahr meine Kreuzberger Altbauwohnung einen Linoleum-Fußboden hat. Howgh! ;)

  • Die Kolonnaden waren doch betont zurückhaltend in ihren Details usw., um das Auge auf den Eiterpickel zu lenken. Sie sollten den Blick auf diesen lenken, nicht auf sich selbst. Ich denke auch nicht, dass die Dachfiguren rekonstruiert werden sollen. Das war zumindest nie in der Debatte bzgl der Kolonnadenreko und würde ohne den Eiterpickel auch grotesk aussehen.


    Die eigentlichen Kolonnaden sind ziemlich zurückhaltende Bauten. Brüstungen zum Wasser, simple Säulen, ... jedes 0815 Kaufhaus aus dieser Zeit bekam eine aufwändigere Fassade. Ich sehe den Kitschfaktor daran einfach nicht.


    PS: seh es mal so, die Kolonnaden sind nie ganz verschwunden. Das, was wir üblicherweise als "Sockel" des alten Nationaldenkmals bezeichnen ist einfach der untere Teil, der Teil mit den Säulen der obere Teil, ein und des selben Bauwerks. Es ist eine Ergänzungsrekonstruktion, keine Rekonstruktion von 0 wie zB bei den Stadtschlossfassaden.

  • Ich denke, dass das Freiheits- und Einheitsdenkmal in den nächsten Wochen noch einmal großen Auftrieb erfahren wird. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte es damals abgelehnt, weil es mit 15 Millionen Euro zu teuer wäre. Jetzt ist er offenbar bereit, sogar 18,5 Millionen Euro auszugeben. Das macht die Entscheidung vom April wenig überzeugend. Meine Prognose ist: Wir werden in den nächsten Wochen eine ganz große Koalition aus CDU-, SPD-, Grünen- und Linken-Politikern für das Freiheits- und Einheitsdenkmal sehen.

  • ^das Geld war nur ein Weg, das nur von einer kleinen Minderheit geliebte Projekt ohne Gesichtsverlust zu beerdigen. Die Budgetüberschreitung als höchstwillkommene Möglichkeit das, was die Wettbewerbsjury beschert hat, loszuwerden.


    Dass ein Einheitsdenkmal mit "entpreußten" Kolonnaden, also ohne "Nationaldenkmal" und die dazugehörigen Figuren auf dem Kolonnadendach, wunderbar korrespondieren würde habe ich ja skizziert. Das Bronzegrundgesetz ist dabei nur ein Token für jeglichen denkbaren, bescheidenen Entwurf, der das Symbol in's Zentrum stellt. Das könnte ebenso eine Deutschlandflagge mit Mast sein - oder ein Glaskubus mit einem Mauerstück mit händischen Zerstörungsspuren des eigentlichen "Mauerfalls", als sich in ungewohnter Anarchie die Deutschen eigenmächtigen Durchlass durch die Grenzmauer verschafften. Oder warum muss es überhaupt ein nationales Denkmal sein? Warum nichts, dass den Föderalismus ins Zentrum rückt und auf die Länder und Vielgesichtigkeit Deutschlands Bezug nimmt? Oder Europa? Die europäische Einigung ist genauso integraler Bestandteil der deutschen Einheit wie unser Föderalismus. Siehe die Präambel des Grundgesetzes! Mir hat von Anfang an "Wir sind das [?] Volk" in riesigen Lettern an der Bürgerwippe nicht geschmeckt, die alberne Pose der Wippe täuscht etwas darüber hinweg, dass das mindestens doppeldeutig bzgl. Chauvinismus ist. Was so heiter und unkonventionell daherkommt ist damit eigentlich eine Neuauflage des Nationaldenkmals.


    Ein starkes und Jedermann verständliches Symbol, statt verbauter Millionen für ein "von Hinten durch die Brust ins Auge"-Chiffre einer Bürgerwippe, sind hier gefragt. Die Wippe braucht kein Mensch. Und deine eigene Argumentation ist ein Beleg dafür, dass sie eigentlich auch keiner haben will. Das fehlende Geld war eben evident nicht (wirklich) der Grund das Projekt zu beerdigen. Nur ein willkommener Anlass. Wenn es "nur" das Geld wäre, dann könntest du recht haben. Aber so, nie und nimmer wird das noch was.

  • Das Einheitsdenkmal ist vor allem abgelehnt worden, weil der vorgesehene Entwurf mit allen Sicherheits- und Barrierefreiheitsbestimmung ad absurdurm geführt wurde. Die Wippe wird auf keinen Fall kommen. Da können wir uns ziemlich sicher sein.

  • Klarenbach. Ich hatte ihn schon vermißt. Thierse, Mazière sen. und Nooke werden nochmal aufjaulen aber was ist das gegen die Mehrheit der GroKo im Haushaltsausschuß? Und in Berlin habe ich bei Frau Lüscher oder Herrn Geisel auch keine Philippika für die Obstschale gehört.


    Interessant ist, dass sich der SPD-Mann Schulz jetzt auf seine rote Flagge schreibt. das ist gut fürs Projekt.

  • Wenn das Geld für diese Projekte wirklich freigegeben wird, wäre das sehr erfreulich. Ich hoffe nur, daß nicht die Versetzung des Neptunbrunnens zur Verhandlungsmasse durch den RRG-Senat wird, sprich: Wir gewähren Euch ein bisschen Reko (und entsorgen nebenbei mit der Rekonstruktion der Kolonnaden das bei den Linken ungeliebte Gedenken an die friedliche Revolution - praktischerweise damit auch den weithin ungeliebten Entwurf dafür, was die eigentliche Intention schön verschleiert) und dafür kommt ihr uns entgegen und belasst den Brunnen an der (bei den Linken geliebten) bekannten Stelle. So oder so ähnlich wird's wohl kommen, wetten? Wenn man Klarenbachs Einlassungen über Fußgängerzone UdL als Versöhnungsgeste an Reko-Befürworter liest (s. UdL-Thread), muß es eigentlich so kommen.

  • ^ Ein "neo-barockes Kitsch-Monstrum, das den Baustil im Kaiserreich von seiner schlechtesten Seite zeigt" (um die treffende Formulierung von Architektenkind aufzugreifen) wäre der Linken lieber als die Erinnerung an die friedliche Revolution? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen, auch wenn der Gedanke interessant ist.


    Interessant ist auch Konstantins Gedanke von einem Liebknechtdenkmal für die "Sozialisten". (Gibt es dafür irgendwelche Hinweise? Wäre eigentlich auch eine gute Idee, finde ich, solange das Ding nicht aussieht wie dieses hier.) Aber auch das kann ich mir nicht vorstellen: Dass ausgerechnet ein (voraussichtlicher) rot-rot-grüner Senat dem Umzug des Neptunbrunnens und dem Bau der Kolonnaden für ein Liebknechtdenkmal zustimmen wird.


    Wenn der Kolonnaden-Vorschlag nur von CDU-Abgeordneten gekommen wäre, wäre die Sache für mich klar: Die CDU versucht vor den Wahlen ihr konservatives Profil zu schärfen, gerade weil sie weiß, dass rot-rot-grün das ablehnen wird. Dass aber auch Bundestagsabgeordnete von der SPD an diesem Antrag an den Haushaltsausschuss beteiligt gewesen sein sollen, kann ich mir nicht recht erklären. Vielleicht wollten sie damit die CDU-Strategie durchkreuzen?

  • Ich glaube ja, bei der Versetzung des Brunnens geht es weniger darum diesen unbedingt vor dem Schloss zu verhindern. Sondern es geht eher darum was man mit der Lücke macht, die der abgebaute Brunnen am Fernsehturm reißt.
    Ich hätte ja kein Problem damit dort einen neuen großen runden Brunnen/Wasserbecken mit modernen Skulpturen aufzustellen, das würde zwar nochmal ein paar Millionen kosten, aber dass man den Ausgabengeiz beenden muss, hat man beim Bund wohl bemerkt. Es ist einfach nicht mehr zu rechtfertigen, wenn man immer wieder schreit es ist kein Geld da, aber mit dem Federstrich Milliarden locker macht sobald es um Banken geht. (Die immer wieder verlängerten Kredite für Südeuropa sind ja nix anderes.)
    Deshalb ist nun auch das Geld für Bauakademie und Kollonaden vorhanden.


    Zurück zum jetzigen Standort des Neptunbrunnens. Mit einer modernen Variante dort würde man die Gemüter der Altsozialisten wohl beruhigen. Andererseits würde es die Bausituation dort auch für die nächsten Jahrzehnte wieder festlegen. So würden wiederum alle Pläne derjenigen zerschossen, die diese Fläche komplett umgestalten möchten und sie evt. sogar wieder bebauen möchten. Die Diskussion über die Bebauung der Freifläche zwischen Humboldtforum und Fernsehturm wird ja heiß geführt. Die endgültige Entscheidung dazu hat man aber vorerst in die Zukunft verschoben. Mit der Versetzung des Neptunbrunnens käme sie wieder auf die Tagesordnung.
    Das scheut man in der Berliner Politik wie der Teufel das Weihwasser, also verhindert man eben die Versetzung des Brunnens solange wie möglich.:nono:

  • Ich glaube auch nicht, dass für die Linkspartei die (Teil-)Reko eines Monuments der Hohenzollern-Verherrlichung leichter zu schlucken ist als eine pseudo-symbolische Großwippe. Sonst gebe ich Wohnhaft aber recht, dass jetzt vieles auf einen Kompromiss hindeutet. Gut möglich: Berlin kippt die misslungenen Pläne für das Schlossumfeld, die Kolonnaden werden wieder errichtet und vielleicht auch die Terrassen mit Rossebändigern und Oranierfürsten. Der aus Sicht der Rekofreunde zu zahlende Preis könnte sein, dass der Neptunbrunnen dort bleibt, wo er ist, damit R2G das Gesicht wahren kann.


    @ Pumpernickel: Selbst wenn man die ganzen Wappen, Schilder, Fahnen, Streitwagen und Siegesgöttinnen wegließe, wären die Kolonnaden immer noch ein massiger, gedrungener Trumm, der von der Leichtigkeit historischer Vorbilder meilenweit entfernt ist. Aber wenn sie denn unbedingt wieder zurückkehren müssen, dann gehört natürlich ein republikanisches Denkmal an die Stelle des alten monarchistischen; da hast Du schon recht.


    Ich hatte ja schon mal vorgeschlagen, als Einheitsdenkmal eine Bronzeplastik-Version der staeckschen Wurstbanane zu errichten, mit Willy Brandts "Jetzt wächst zusammen..."-Spruch auf dem Sockel. Das ginge auch vor den Kolonnaden anstelle des Kaisers. Will man es weniger flapsig, würde ich mir an diesem Ort etwas wünschen, was irgendwie den Bogen von der Revolution von 1918 zu der von 1989 schlägt – ein Denkmal für das "Kurze 20. Jahrhundert" (E. Hobsbawm) mit all seinen menschheitsgeschichtlichen Tief- und Höhepunkten, gewissermaßen. Wie das aussehen könnte weiß ich nicht, aber es wäre doch mal eine spannende Aufgabe, so etwas zu entwerfen.


    @ Camondo: Vergesst das Denkmal! Wenn die im Café Helms einen anständigen Assam zubereiten, bin ich dabei. ;)

  • ElleDeBE
    Leider ist es mit dem Zusammenhalt in der SPD nicht so weit her. Die ganze Idee mit der Kolonnade kommt ja auch nicht von der CDU, sondern von einem SPD-Abgeordneten, der schon seit Wochen alle Hebel in Bewegung setzt, um rot-rot-grün zu verhindern. So schmutzig ist die Politik leider.

  • Will man es weniger flapsig, würde ich mir an diesem Ort etwas wünschen, was irgendwie den Bogen von der Revolution von 1918 zu der von 1989 schlägt – ein Denkmal für das "Kurze 20. Jahrhundert" (E. Hobsbawm) mit all seinen menschheitsgeschichtlichen Tief- und Höhepunkten, gewissermaßen. Wie das aussehen könnte weiß ich nicht, aber es wäre doch mal eine spannende Aufgabe, so etwas zu entwerfen.


    Ich hoffe doch mal nicht, dass man sich zu Verbindungen zwischen 1918 und 1989 hinreißen lässt. Das wäre wirklich sehr unpassend. Die Novemberrevolution als solche war gerade für Berlin in erster Linie ein Unglück. Die wesentlichen politischen Reformen zur Demokratisierung des Reiches waren längst durchgedrückt, als die bewaffneten Aufstände ausbrachen, die schließlich im Spartakusaufstand gipfelten. 1989 war da doch von einem gänzlich anderen Charakter.
    Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, ob die Kolonnaden wirklich wiederkommen. Der Vorstoß ist schon recht überraschend. Ein etwaiges Einheitsdenkmal sollte dann m.E. vor allem durch Schlichtheit und Eindeutigkeit überzeugen sowie sich auf die Fläche des ehemaligen Reiterdenkmals beschränken, um eine weitere Beschädigung der wiedereinzusetzenden Mosaike zu vermeiden.

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  • Ich sehe die zukünftige Koalition in Berlin sehr kritisch und mit tiefer Sorge und da bin ich nicht der einzige, da die Stadt hier mit ca. 50 zu 50 tief gespalten ist.


    Sollte man die Größe aufbringen bei den Entscheidungen zum Schlossumfeld tatsächlich eine qualifizierte und enger am historischen angelehnte Gestaltung zu ermöglichen (z.B. mit den Kollonaden und dem Brunnen), so würde dies in Kombination mit anderen Beschlüssen mit Augenmaß, meine Sorgen vor einer ideologischen Klientelpoliltik jedenfalls mindern. Anderen würde es vielleicht ähnlich gehen. Das wäre jedenfalls ein guter Beitrag zur Integration und gegen eine Spaltung der Stadtgesellschaft.


    Unverzeihlich hingegen wäre es, wenn man die Großzügigkeit des Bundes ausschlägt und den Schlossfreunden nachträglich die Freude vergällt, indem man einen abwaschbaren und unfertigen Betonplatz um das Forum baut. Man wird sich entscheiden müssen.

  • ElleDeBE
    Leider ist es mit dem Zusammenhalt in der SPD nicht so weit her. Die ganze Idee mit der Kolonnade kommt ja auch nicht von der CDU, sondern von einem SPD-Abgeordneten, der schon seit Wochen alle Hebel in Bewegung setzt, um rot-rot-grün zu verhindern. So schmutzig ist die Politik leider.


    Hast du für deine Unterstellungen auch eine Quelle oder müssen wir dich da ganz beim Wort nehmen?


    Weder erscheint es mir plausibel, dass sich Bundeshaushaltspolitiker in solche provinziellen Petitessen hineinziehen lassen, noch erscheint mir plausibel, dass gerade solch eine Kolonnade prinzipiell ein Zankapfel für Rot-Rot-Grün wäre. Wer sich mit der Stadtschlossfassade voller preußischer Pracht versöhnt hat und die Rekonstruktionen gleich nebenan mit der Bauakademie fortsetzen will ist sicherlich kein fundamentaler Rekohasser, mit dem man nicht sachlich reden kann. Und erklären, dass ein Unterschied zwischen dem Standbild für Wilhelm sowie dem Sockelbauwerk besteht, das ja nach wie vor existiert also gar nicht rekonstruiert werden muss, wohl aber wg. Denkmalschutz erhalten werden muss.


    Da ist es zu einer sog. kritischen Rekonstruktion als Kompromiss (Rekonstruktion einzig der Kolonnaden als Bauwerk, ohne jeglichen Schmuck im Kontext des Nationaldenkmals, also in etwas reduzierter Form) überhaupt nicht mehr weit.


    Dafür spricht umgekehrt die in der Presse gestreute Angabe von 18,5 Mio. €. Das klingt nicht danach, dass sich das mal eben jemand aus den Fingern gezogen hat, wohl aber danach, dass da seit Monaten geplant und geprüft und kalkuliert wurde - nichtöffentlich, um das Projekt nicht gleich zu zerreden. Das ergibt absolut Sinn. Auch weil die Einheitswippe schon seit geraumer Zeit wackelte und generell das Umfeld des Humboldtforums immer noch nicht wirklich befriedigend geplant ist. Es wäre seltsam gewesen, wenn da im Hintergrund nicht längst ein Plan B in Vorbereitung gewesen wäre.


    Weiterhin nochmal der Hinweis, dass es nicht Sache Berlins ist hier zu entscheiden. Der Grund und Boden ging bereits in Bundeseigentum über, der Bund will keinen Cent vom Land Berlin dafür haben. Wenn der Bund die Kolonnaden will und einen ordentlichen Bauantrag in Übereinstimmung mit dem Baurecht stellt, dann muss dieser genehmigt werden.

  • @ Rotes Rathaus:


    Du fürchtest eine Spaltung der Stadt und siehst die Lösung darin, dass die Rekogegner den Rekofreunden alles geben, was sie haben wollen. Wo ist da die Logik? Wie wäre es mal mit Kompromissbereitschaft? Wie eine Kompromisslinie aussehen könnte, habe ich oben zu skizzieren versucht. Sie läuft darauf hinaus, dass man sich eben nicht "entscheiden" muss, sondern sich auch auf etwas in der Mitte einigen kann.

  • Die angeblichen "Spaltungen" von Gesellschaften sind populistischer Unsinn der Unterlegenen, genauso die Jammerei über die angebliche Unmoral von Politik. Das hat sich alles seit Perikles nicht geändert und ist für jeden aufmerksamen Beobachter doch recht offenkundig.


    Interessant ist es, dass diese Aktionen eben aus der SPD kommen. Man hat das Gefühl, dass in Berlin 4 Parteien miteinander koalieren wollen. Gerade deshalb wäre es gut, wenn wenigstens zu Anfang zwei, drei gute Projekte vereinbart werden bevor sich die Koalition über dem ICC, dem Gorlitzer Park und der Breite der Fahrradspur unter den Linden zerstreitet. Das wird ja alles nur bis zur Bundestagswahl halten, dann fliegt R2G in die Luft und wir haben 30 Prozent AfD im Parlament.

  • ^^ Warum muss es gerade hier einen Kompromiss geben und nicht bei all den anderen innerstädtischen Projekten, bei denen Frau Lüschers Baukollegium allein entscheidet. Oder nebenan auf dem Areal der historischen Altstadt. Die drei Seiten des Schlosses + historischem Umfeld sind doch bereits der Kompromiss, wenn man davon überhaupt sprechen kann. Schließlich handelt es sich hier um eine Planung des Bundes, nicht des Landes.