Moment mal, sagt der Landeskonservator Jörg Haspel, das Kronprinzenpalais (ergänze: die Staatsoper, die Humboldtuniversität, die Kommode) sind keine Denkmale der Vorkriegszeit sondern ein Dokument der Wiederaufbauleistung der DDR.
Deshalb dürfen ja auch z. B. die bei der Humboldt-Uni verwendeten Attikafiguren des Potsdamer Stadtschlosses nicht zurück an den Alten Markt der brandenburgischen Landeshauptstadt. Und das Kronprinzenpalais ist eine geniale Wiederaufbauleistung des Architekten Richard Paulick - wer bemüht hier schon Strack als Urheber? Spätklassizismus? Wahrscheinlich was Feudales...
Insofern ist eigentlich alles, was man in der Berliner Mitte sieht, eine Leistung der DDR (vielleicht das Brandenburger Tor ausgenommen, da kann man auch als Ostalgiker schwer was reklamieren). Das Portal IV des Stadtschlosses ist doch auch von der DDR gerettet worden (durch Einbau am Staatsrat).
Wäre beispielsweise die Kommode kein Denkmal der DDR-Moderne sondern ein - Gott möge das verhüten - in Teilen überkommener Bau des Barock (brrrr...) - müsste man ihn hinrichten wie das Kollegienhaus in der Lindenstraße (sorry, die Adresse hat heute soviele Bindestriche - da komme ich nicht mehr mit). Barocke Dreiflügelanlage? Weg damit! Die Museumsbesucher müssen ja auch irgendwo im Trocknen Kaffee trinken.
Also, zusammengefasst: Überleben darf im Berliner Stadtkern nur, was eine nennenswerte Nachkriegsvita hat. Irgendwas positives mit der DDR - und so. Vielleicht ein kleiner Parteitag? Oder was anderes Vorwärtsweisendes.