Weiß jemand wie man die "Durchfahrten" in den Portalen gestalten wird?
Original oder Neu-Gestaltet???

Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau
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Die Balustrade gehört nicht zum Rohbau und wird vorerst nicht errichtet.
Ich hoffe sehr, es bleibt bei dem "vorerst". Während der Rekonstruktion des Residenzschlosses in Braunschweig machte die Stadt den Fehler, eine pompöse Enthüllungsfeier für die Hauptfassade zu veranstalten, bevor die Balustrade gebaut war – die Reaktionen waren vernichtend. Als Abschluss barocker oder klasszistischer Fassaden nach oben haben Balustraden eine viel stärkere Wirkung, als man es wegen ihres geringen Anteils an der Gesamthöhe annehmen würde. Wie ein Gründerzeit-Mietshaus, dem das Dach fehlt, wirkte das Braunschweiger Schloss nackt und hohl.
Damals fragten sich plötzlich selbst Befürworter, ob die Rekonstruktion kein Fehler gewesen sei. Erst seit die Balustrade fertig ist, sind wieder alle begeistert. Herr Rettig sollte also tunlichst dafür sorgen, dass er das nötige Geld pünktlich beisammen hat. Sonst kann er sich auf ein PR-Desaster gefasst machen.
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Ganz so hat es sich dann in Braunschweig dann doch nicht zugetragen !
Ich war damals selbst vor Ort ! Es war auf jeden Fall ein PR-Desaster und der OB hat hinter verschlossenen Türen getobt - die Situation vor Ort jedoch geschickt rhethorisch entspannt - dahingehende Details spielen jetzt keine Rolle (mehr).
Das Schloss war zu jener Zeit noch eine Großbaustelle und in keinster Weise fertig, die Hauptfassade bis zum Dach errichtet, dass Dach jedoch noch in Arbeit. Die Ballustrade war noch nicht vorhanden - soweit die baulichen Details.
Enthüllt werden sollte jedoch nicht die Hauptfassade sondern lediglich der Portikus bis hin zum Tympanonfeld, denn nur dieser Teil war weitgehend aus originalen Teilen wiedererrichtet worden ! So hatte man auch ausschließlich den Portikus verhängt, an der Fassade Strahler für eine Lichtshow installiert und ein Feuerwerk vorbereitet.
Der Schatten einer "Operndiva" von innen an die Verhüllung geworfen war der Auftakt der Enthüllung - während sie eine Arie schmetterte, die Lichtshow startete und das Feuerwerk abbrante senkte sich der riesige Vorhang . . .und blieb nach einem Meter stecken !!! Man versuchte es schleunigst zu ebreinigen, startete erneut - nun ohne Feuerwerk - und unter Gesang und Licht tat sich diesmal . . .erneut nichts !
Das Ding blieb verhüllt. Erst nach geraumer Zeit und besagtem rhethorischen Eingriff des OB, der schon mit der Berufsfeuerwehr kokettierte, senkte sich der Vorhang plötzlich und man setzte eiligst dazu noch einmal die Diva und die Lichtshow in Gang.
PR-Drama auf jeden Fall !Spott und Hohn zu Hauf - jedoch ganz gewiss nicht wegen der fehlenden Ballustrade, da lediglich der Portikus enthüllt werden sollte und klar kommuniziert war, dass das Schloss im Ganzen noch nicht fertig ist.
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Update: Rohbau + Spenden wachsen, Konzeptplanungen dauern an
Es ist fast schon etwas paradox: Als das Bauprojekt allein in Gedanken und auf Papier existierte, wurde hier täglich ellenlang diskutiert. Jetzt wo alles in rasenden Schritten voranschreitet ist hingegen das Interesse zumindest gefühlt etwas zurückgegangen
Der Rohbau erreicht inzwischen fast überall rund 20m, an einzelnen Stellen ist bereits die Endhöhe von 35m erreicht. Bis zum Jahresende werde der Rohbau stehen, erklärte der Sprecher der Stiftung, Bernhard Wolter. Auch was die Spendenbeteiligung angeht, ist die Entwicklung sehr positiv. Seit diesem Beitrag von Anfang Juni
Aktueller Spendenstand: knapp € 20 Mio. in bar + € 10 Mio. an Sachspenden.
ist noch mal einiges zusammengekommen. Allein im Juni wurde die bisherige Rekordsumme von 4,9 Mio(!) gespendet, sodass man nunmehr auf 35 Mio kommt. Kürzlich konnten auch die Aufträge für die Fassaden vergeben werden. Die äußere Westfassade (Schlossfreiheit) wird ohne das Portal III 5 Mio, die Fassaden zum Lustgarten und zum Schlossplatz ohne Portale insgesamt 13 Mio kosten. Für die Inenfassadan (Schlüterhof) werden 18 Mio aufgerufen. Somit fehlen noch 44,5 Mio (oder 56%), aber bis zum Jahresende können schon jetzt alle Arbeiten bezahlt werden.
http://www.morgenpost.de/berli…erliner-Stadtschloss.htmlInzwischen wird unter Hochdruck an der Konzeption der Ausstellungen gefeilt. Sicher ist schon jetzt, dass die Museen kooperieren und wechselnde Ausstellungen zu Themen wie Navigation, Kolonialismus, Raubkunst, traditionelle Medizin, Auswirkungen des Klimawandels auf indigene Völker etc. zeigen werden. Es sei stets das Ziel, die Dinge aus mehreren Perspektiven zu präsentieren und so neben der europäischen auch die indigene Sicht wiederzugeben. Neben dem interdisziplinären und interkulturellen Ansatz soll auch der intermediale und multisensorische Anspruch der modernen Didaktik erfüllt werden. So sollen neben den festen Ausstellungsobjekten u.a. auch Klangaufnahmen eingebracht werden. Auch das Dauerthema Bürgerbeteiligung steht auf der Agenda. So soll es Werkstattgespräche geben, in denen die Ausstellungen im Austausch mit den Menschen im Detail weiter entwickelt werden sollen. Das erste Werkstattgespräch zum Thema "Amazonien" fand bereits am 10. Juli in der Humboldt-Box statt. Klingt in der Theorie alles sehr spannend. Ich kann es kaum erwarten, das alles dereinst mal in Aktion zu erleben. Schon jetzt gehört das ethnologische Museum u.a. neben dem Naturkunde- und dem Technikmuseum zu meinen absoluten Lieblingsmuseen in der Stadt. Künftig könnte direkt neben der Museumsinsel ein absolutes Highlight entstehen!
http://www.berliner-zeitung.de…ss,10809150,27763976.html
http://www.tagesspiegel.de/kul…zonas-modul/10177022.htmlIndessen hielt der frühere Bundespräsident Horst Köhler ein flammendes (und sehr, sehr ausführliches) Plädoyer für das Projekt. Nachdem das Bauprojekt lange Zeit Stadtgespräch gewesen sei, solle es fortan zum Weltgespräch anregen und so den Austausch der Kulturen fördern. Dieses Projekt im Geiste Humboldts könne zumindest mit dazu beitragen, dass die Menschen künftig die richtige Mentalität entwickeln und gemeinsam die großen globalen Themen angehen. Wer Zeit hat, dem kann ich die Lektüre durchaus empfehlen. Jedenfalls ist es mal wieder ein Beitrag von einem Menschen der den Unterschied zwischen Fassade und Inhalt begriffen hat und der auch differenziert mit unserem historischem Erbe umzugehen weiß. Davon würde ich mir auch für andere potentielle Reko-Projekte mehr wünschen...
http://www.welt.de/kultur/arti…ltgespraech-beginnen.html -
Es verläuft so, wie ich es erwartet hatte: Spenden fließen erst dann richtig, wenn es etwas zu sehen gibt.
So war es bei der Frauenkirche in Dresden und auch so wie dort werden die meisten Spenden erst im letzten Drittel der Bauzeit kommen. -
^weisst du denn, ob bzw. welche "Zusatz-Rekos" evtl. noch zur Disposition stehen, wenn dafür genügend Spenden reinkommen würden? Beispielsweise war das Eckrondell ja im ursprünglichen Siegerentwurf nicht enthalten, die Planer haben es aber gerne aufgenommen, nachdem explizit dafür eine Spende einging. D.h. man ist offensichtlich sehr offen gegenüber solchen "Zusatz-Rekos". Evtl. könnte man damit die Spendenbereitschaft besonders ankurbeln, denn für die "Standard-Reko" nach Siegerentwurf wird ja nach meinem Kenntnisstand im Zweifel der Bund einstehen, die ist also so oder so gesichert (korrekt?). Dementsprechend mag es schwer sein, dafür Spender zu mobilisieren. Aber die Aussicht, dass mit steigendem Spendenstand das Schloss auch sukzessive näher an das Original kommt wäre doch ein gewichtiges Argument meine ich. Du scheinst ja Feuer und Flamme für das Projekt zu sein, da dachte ich mir, evtl. weisst du in der Richtung ja etwas.
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@ eisber
vielleicht kann ich in einigen Punkten weiter helfen. Soweit mir bekannt ist, sind zweckgebundene Spenden wie noch beim Eckrondell in diesem Ausmaß wohl nicht mehr möglich, um genau die von dir beschriebene Problematik zu verhindern. So muss meines Wissens erst die Fassade komplett bezahlt sein, bevor über weitere Zusatzoptionen geredet werden kann.
Die Zusage zur historischen Kuppel war da wohl die letzte Ausnahme, weil die Baustatik hier eine konkrete Aussage erforderte.
und selbst die Fassade ist bei fehlenden Spenden wohl nicht komplett durch den Bund gedeckt, so könnte laut Aussage der Verantwortlichen wohl der Figurenschmuck, der obere Fassadenabschluss und auch jene Schmuckelemente, die auch nachträglich noch angebracht werden könnten, erst dann kommen, wenn die Spenden wirklich da sind, also auch nach der eigentlichen Wiederherstellung des Bauwerks. Was die Spender allderings davon halten würden, die explizit für z.B. die Figuren im Spendenkatalog gespendet haben, sei mal dahingestellt.
Weitere Optionen sind dann neben der Kuppel, die auch noch nicht komplett finanziert ist ( es fehlen noch die Figuren und die Laterne), die historischen Innenportale.
Sollten auch hierfür die Spenden eingehen, dann könnte man sich an die Innenräume machen. Der erste Kandidat wäre hier das Gigantentreppenhaus Schlüters, danach wohl die beiden kleineren Treppenhäuser des Schlüterhofs. Wenn dies geschafft wäre, dann könnte man sich den Prunkkammern und dem Rittersaal zuwenden, von dem ja noch viel der Originalausstattung erhalten ist.
aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Ich hoffe, ich konnte helfen:) -
Also begeistern kann ich mich durchaus für das Projekt - sowohl was die Hülle als auch was den Inhalt betrifft
Aber an Herrn Köhler komme ich da wohl lange nicht heran...
Bezüglich der Spenden hast Du es mE an sich völlig richtig gesagt: Der Bund müsste notfalls einspringen, wenn nicht genug für die Fassaden zusammenkommen sollte. Das musste der Bund so machen, weil er zeitweise einen kompletten Stopp eingelegt hatte dann bei Wiederaufnahme Sicherheit vermitteln musste, dass es nun definitiv dabei bleibt. Daher hatte ich lange wie Du angenommen, dass nun potentielle Spender strategisch denken könnten (was mehr zweckgebundene Spenden und weniger offene Spenden hätte bedeuten können).
Aber ich bin mir inzwischen gar nicht so sicher, wie weit die Garantien des Bundes tatsächlich gehen. Ich habe nämlich aufgeschnappt, dass die Stiftung zunächst vor allem die Fassaden an sich realisieren wird und reine Zierelemente ggf. erst später sukzessive angebracht werden könnten. Also wenn jetzt wirklich nur das Geld für die Fassaden an sich da wäre und dazu zweckgebundene Spenden für Elemente die zunächst gar nicht geplant waren, dann könnte es vielleicht sein, dass dafür andererseits zunächst auf ursprünglich geplante Zierelemente verzichtet wird.
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Zunächst mal: Die 80 Mio € decken ja "nur" die Mehrkosten für die Barockfassaden ab. Dafür sind wir derzeit bei knapp der Hälfte der erforderlichen Spenden. Die Bausegmente wie die Kuppel und das Rondell an der Südost-Ecke waren aber in den kalkuilierten 80 Mio € nicht enthalten, so dass die erweiterten Baukosten bei 110 Mio € liegen dürften. Dabei ist die "Laterne" oben auf der Kuppel (ein von vergoldeten Engeln getragenes kleines Kuppeldach) noch nicht enthalten, was aber für den historisch korrekten Gesamteindruck wichtig wäre.
Die Sorge, dass zuviele Spenden eingehen könnten besteht also bis auf weiteres nicht.Für den Fall, dass aber doch alle zur Disposition stehenden - also die die 110 Mio € übersteigenden Kosten für Statuen auf der Ballustrade oder Ornamente in den Innenhöfen - realisiert werden können, bliebe ja noch der Aufwand für ein Schloss-Café auf dem Dach, die beiden Uhren-Türmchen auf dem Westflügel und die gestaltung von Innenräumen, wo noch vorhandene Möbel und Prunkgeschirr in angemessenem Ambiente ausgestellt werden könnten.
Und wenn dann immer noch Geld zur Verfügung stehen würde (Hach, welch wundervoller Gedanke!) könnte man sich den historischen Außenanlagen zuwenden, die Frau Regula Lüscher-Gmür so gerne verhindern möchte.Man sieht, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Oh! Jan und Odysseus waren schneller!
Bezüglich der Garantien des Bundes hat Jan leider recht:
Alle Elemente, die nachträglich mit dem Buller-Kran auf das Dach gehievt oder der Fassade vorgebaut werden können, sind nicht garantiert.
Es wäre auso denkbar, dass die gesamte Ballustrade erst nach und nach installiert würde. -
@ Reinhard
So ist es leider, alles was nicht aufgrund statischer Erwägungen eingebaut werden muss, ist theoretisch bei ausbleibenden Spenden nicht sicher. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass dies mehr als kleiner Anreiz gedacht ist, damit weiter Spenden fließen. Niemand wird sich bei diesem Presitgeprojekt die Blöße geben und ein halb fertiges Schloss dort hinstellen. Wenn man bedenkt, wie viele Millionen beim BND Neubau und beim BER nachgeschossen werden, wird es an fehlenden 10 Millionen wohl nicht scheitern, nur sagen wird man das nicht, weil dann die Motivation zu spenden nachlassen würde.
Außerdem bin ich sehr zuversichtlich, dass die Spenden locker reinkommen werden, die Spendenentwicklung ist dafür ein eindeutiger Beleg.
Spannender wird es bei der Kuppel, wo die Laterne noch fehlt. Diese allein kostet wohl 7 Millionen. Auch die Innenportale kosten noch mal eine dicke Stange Geld. Sie werden erst mal nur in der Kubatur angelegt, der Rest kommt erst, wenn das Geld da ist oder wenn sich nach der Fertigstellung der Fassade hierfür ein Mäzen findet.
noch spannender wäre allerdings, wenn es gelingen würde, dass Gigantentreppenhaus zurück zu bringen. Dies wäre wohl der erste in Betracht kommende Innenraum, weil er eine der wichtigsten Raumschöpfungen des Schlosses war, er in der Kubatur sowieso entsteht und weil keine Museumsfläche verloren gehen würde. Dies ist übrigens ein Problem, wenn wir uns über die Reko von Innenräumen abseits der Treppenhäuser unterhalten. -
Leider tauchen die Uhrentürmchen des Westflügels nur in einigen Visualsierungen, nicht aber in den Plänen auf.
Wenn man sie früher berücksichtigt hätte, könnte man dort leicht haustechnische Anlagen unterbringen, die sonst auf dem Dach reichlich hässlich wirken würden.
Hoffentlich kommt nicht im letzten Augenblick noch jemand auf die Idee, irgendwo auf die Dächer noch die Kästen von Klimaanlagen zu setzen...
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Die Uhrentürme kommen definitiv nicht. Auch eine spätere Wiederanbringung dürfte wohl erst bei einer möglichen umfangreichen Dachsanierung erfolgen. Zudem dürfte das Dachcafe den Uhrentürmen im Weg sein.
Wichtiger wäre aber, dass der gesamte Zierrat direkt kommt. Am Potsdamer Schloss merkt man doch, wie sehr allein die Figuren fehlen. Die Fassade des Berliner Schlosses ist da ja noch um ein Vielfaches reicher als die des Schlosses in Potsdam. Bei der bislang zu erwartenden Qualität wird bei allem Respekt vor den Leistungen in Potsdam oder Braumschweig das Schloß in Berlin einen ganz neuen Standard setzen, vergleichbar auch in seiner künstlerischen Bedeutung wohl nur mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden. -
Braunschweig, wo nur die Schlossfassade zum Bohlweg hin rekonstruiert wurde und schon nach weniger als einem Meter nach durchschreiten der Fassade die ungebremste Moderne sowie der Kommerz beginnt, ist ein abschreckendes Beispiel.
In Potsdam merkt man trotz Plattners Mäzenatentum auf Schritt und Tritt, dass es sich hier um eine unambitionierte Teilrekonstruktion lediglich der Fassade handelt. Schade drum!
Beim Berliner Schloss wird es deutlich besser werden, das denke ich auch.
Allein schon das Stück Musterfassade zeigt die Vielfältigkeit der kommenden Gestaltung!
Für die Schlossfassade habe ich schon zwei mal einen Baustein gespendet und werde es Ende des Jahres noch einmal tun. -
^ Dein Spendeneifer in allen Ehren, aber ich glaube nicht, dass sich das spätere Ergebnis allzu sehr von dem in Potsdam unterscheiden wird, was den historischen Eindruck betrifft. Naja, wir werden es erleben...
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Nach allem was ich bisher gelesen und gehört habe, wird die Rekonstruktion der Fassade in Berlin gewissenhafter und detailgetreuer durchgeführt als in Potsdam
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Da kann ich Reinhard und Saxonia nur zustimmen!
Mir erscheint es zumindest so, als wären die Entscheidungsträger und der Architekt der Rekonstruktion schon mal sehr viel positiver aufgeschlossen, als es in Potsdam je der Fall war. Dann wird es, was die vier barocken Fassaden und den Schlüterhof angeht, viel weniger Abweichungen vom Original als in Potsdam geben. Meines Wissens nach, wird es sogar gar keine Abweichungen geben. Keine Vereinfachungen, kein Weglassen von Details und keine ahistorische Streckung oder Stauchung von Fassadenteilen. Last but not least ist die Fassade des Berliner Schlosses um ein Vielfaches aufwändiger und prachtvoller gestaltet als die des Potsdamer Schlosses. Das Potsdamer Schloss wirkt vergleichsweise bescheiden und schlicht. Das alles lässt mich auch glauben, dass das Berliner Stadtschloss/Humboldtforum am Ende das überzeugendere Endergebnis liefert. Hier ist man einfach schon viel, viel länger und mit viel mehr Herzensblut und Liebe bei der Sache. -
Schöne, dass die ersten Lose vergeben wurden. Allerdings scheinen die Zahlen nicht zu stimmen, die in den Medien veröffentlicht wurden.
Das Auftragsvolumen wurde in verschiedene Lose aufgeteilt. Die Außenfassade zur Schlossfreiheit (Westfassade) wird demnach von F.X. Rauch für fünf Millionen Euro erstellt. Nicht im Auftrag inbegriffen ist das Portal III. Die Fassaden zum Lustgarten und zum Schlossplatz werden, ebenfalls ohne die jeweiligen Portale, vom Bamberger Natursteinwerk gefertigt. Gesamtkosten: 13 Millionen Euro.
Die vier Baulose für den Schlüterhof im Inneren des Bauwerks, der laut Beschluss des Deutschen Bundestags ebenfalls nach dem historischen Vorbild des 1950 gesprengten Berliner Schlosses gestaltet werden soll, hat wiederum die Firma Rauch gewonnen. Kosten: weitere 18 Millionen Euro.
Demnach kostet die Rekonstruktion der Lustgartenfassade und der Schlossplatzfassade zusammen nur 13 Mio (ohne Portale). Nimmt man sich nun aber den Katalog der Fassaden- und Schmuckelemente des Vereins Berliner Schloss zur Hand, dann kommt man auf eine andere Zahl. Der Verein versichert, dass die Kosten, die für den Katalog ermittelt wurden, korrekt sind.
Demnach kostet eine Fensterachse 380.000 €. Beide Fassaden bestehen aus insgesamt 50 Fensterachsen. Damit kommt man auf eine Gesamtsumme von 19 Mio Euro. Es fehlen 6 Mio Euro.
Wie kommt das zustande?1. Möglichkeit: Die Fassaden werden nur vereinfacht rekonstruiert.
2. Möglichkeit: Die beauftragte Firma hat einen sehr hohen Preisnachlass gewährt. (Preisdumping?)
3. Möglichkeit: Der Verfasser des Artikels ist schlecht informiert.Der Wiederaufbau bleibt jedenfalls spannend.
Übrigens, die veröffentlichten Zahlen bezüglich der Rekonstruktionskosten der Schlüterhoffassaden und der Fassade zur Schossfreiheit scheinen korrekt zu sein. Denn sie stimmen exakt mit den Zahlen im Katalog überein.
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Auf der Baustelle des Berliner Stadtschlosses läuft laut einem Bericht des RBB alles wunderbar nach Plan. Wie Stiftungsvorstand Manfred Rettig mitteilte, sei man sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen. Der Rohbau solle schon Ende des Jahres sichtbar fertig sein, sodass im Frühjahr 2015 Richtfest gefeiert werden könne. Ende 2017 bzw. Anfang 2018 solle das Stadtschloss auch baufertig sein, anschließend könne man mit der Einrichtung beginnen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2019 werde dann sukzessive die Eröffnung erfolgen, so Rettig. Bei der Gestaltung des Schlossumfelds hätte das Land Berlin jedoch noch eine Menge nachzuholen, denn diese müsse sich dem repräsentativen Charakter des Barockbaus anpassen, sagte der Stiftungsvorstand. Unter anderem solle der Neptunbrunnen an seinen historischen Standort zurückkehren, womit eine Sichtachse zur Granitschale im Lustgarten entstehen würde.
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Es wäre schön, wenn das Schlossumfeld um die historischen Spolien ergänzt wird. Es ist ja schon absurd, dass man ein Schloss wieder aufbaut und ausgerechnet die Teile des Schlosses, die im Original erhalten sind, also Neptunbrunnen, Rossebändiger und teilweise die Adlersäule nicht wieder mit einbezieht.
Die Argumente, die dagegen angebracht werden halte ich für ideologisch verblendet. Auch das Argument, der Neptunbrunnen und die Rossebändiger müssten an ihren jetzigen Standorten unter Denkmalschutz stehen, ist nicht stichhaltig. Manchmal schießen auch die Denkmalschutzbehörden übers Ziel hinaus.
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Ich bin ja auch sehr für eine historische Gestaltung des Umfeldes. Aber die besagten Utensilien haben nun einmal eine neue Historie, die man nicht einfach mal so negieren kann.
Viel wichtiger ist die Grundentscheidung in Richtung Historie. Wie man dann mit den noch existierenden Utensilien umgeht, sollte man später entscheiden und abwägen.
Ich fände es z.B. gar nicht schlecht, wenn man auf Repliken zurückgriffe, um der Nachwelt verdeutlichen zu können, was mit dem alten Schloß geschah. Gerade beim Neptunbrunnen sehe ich ein großes ästhetisches und Identitätsproblem. Ich persönlich hätte auch nichts gegen eine moderne Replik des Brunnens. Ich kann mich gerade für diese Ironien und Dialektiken begeistern. Wir hätten dann zwei Neptunbrunnen, und das Original steht am Fernsehturm.
Ich reagiere einfach sehr allergisch, wenn man Geschichte einfach so tilgt. Das mag ja bei irgendwelchen häßlichen Plattenbauten noch gehen, aber darauf sollte man hier verzichten. Ich fände eine Zwitterlösung besser. Gerade sie könnte dem Andenken an das alte Schloß gerecht werden.
Ich fände die Situation einmalig, wenn man am Fernsehturm den historischen Neptunbrunnen sieht und dann am Schloß eine als modern erkennbare Antwort, wo man dann auch auf die historischen Besonderheiten hingewiesen wird.
Dit is Ballin.