Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Zwar muss ich gestehen, dass ich den Braunfels-Entwurf mit dem offenen Schloss schon immer gegenüber Stellas Schießschartenfassade bevorzugt habe. Ich bin jedoch der Meinung, dass auch die Vertreter der neugegründeten Bürgerinitiative die nun geschaffenen Fakten auf der Baustelle am Spreeufer nicht mehr ignorieren sollten. Mit der beschlossenen Variante wurde ein Kompromiss zwischen Tradition und Moderne gefunden, der für alle Seiten akzeptabel ist. Das Schloss kommt auf drei Seiten in historischem Gewand und erhält dank Spenden sogar das berühmte Eckrondell und wohl auch die prächtige Dachkuppel zurück. Nicht nur dies ist ein Grund zur Freude, sondern auch die Tatsache, dass Zeit- und Kostenrahmen bisher eingehalten werden.


    Großen Handlungsspielraum gibt es aber noch im Hinblick auf das zukünftige Umfeld des Stadtschlosses. Für die Bürgerinitiative wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um dort Änderungen zu bewirken: Sie könnte sich für eine historisierende Platzgestaltung inklusive Neptunbrunnen einsetzen, die Verschandelung der Museumsinsel durch das thematisch wie architektonisch völlig verschaukelte Obstschalendenkmal verhindern und für die Rekonstruktion der Bauakademie in einem Ensemble von klassisch-traditionellen Neubauten am Schinkelplatz kämpfen. Das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen!

  • Willkommen im Klub, Ben! :daumen:


    Ja, ich denke, dass das Eis gebrochen ist:
    2013 war mit über 8 Mio € das bislang stärkste Spendenjahr für die Schlossfassade.
    2014 wird sicherlich noch besser werden.


    Jedenfalls habe ich auch gleich im Januar einen Stein gekauft!
    Wieder ganz unten an einem Kellerfenster, damit ich ihn später auch mal anfassen kann. ;)

  • Portal 6 - Schlüterhof

    ^ Sehr gut! :daumen:


    Ich habe mir diese Woche ein Portalelement geleistet. Hier gibt es auch noch kleine, was mir entgegen kam, da ich ein paar Tausend leider nicht übrig habe. Dennoch; ein bescheidener Teil diese Portals, welches Braunfels sicher nicht mehr verschwenken wird, ist von mir:



    gemeinfreie Fotografie

  • Uptdate

    Im Rahmen der Diskussion um die Ostfassade möchte ich dieses nahe liegende Gebäude zeigen. Die meisten werden wissen, dass es die ehem. Reichsbank, heute Auswärtiges Amt ist. Eine Fassade die ähnlich streng gegliedert ist. Man könnte sagen monoton. Dennoch finde ich sie schön, beruhigend und ausreichend strukturiert. Ähnliches könnte die Stella-Fassade auch leisten. es kommt auf die Details an.

  • Auch wenn ich der ehemaligen Reichsbank durchaus etwas abgewinnen kann (sie hat etwas brutalistisches an sich, nicht vom Architekturstil her sondern von der Wirkung, was ich an sich nucht schlecht finde) macht sie an dieser Stelle den Stadtraum kaputt.


    Ich habe irgendwo ein mal gelesen, dass Stadträume mit der Geschwindigkeit des Verkehrs kompatibel sein sollten. Ich fand das sehr schlüssig.
    Groß dimensionierte Gebäude oder lange Riegel funktionieren nur aus der Sicht eines Autos (Autobahn, Verkehrsschenise), wenn Langes und Repetitives sich in einer eher auf Fußgänger-, bzw Anwohnerverkehr ausgelegten Teil der Stadt befindet, dies Erdrückend wirkt, bzw. der Fußgänger diese Gegenden meiden, da beispielsweise der zu überbrückende Abstand länger wirkt und weniger abwechslungsreich ist.
    Der Artikel bezog sich nicht auf die Höhe des Gebäudes sondern auf die Breite/Länge. Also auf das, was der Fußgänger auf Augenhöhe wahrnimmt.

  • Natürlich ist es immer schwierig Visualisierungen zu beurteilen, nicht auszuschliessen, dass das neue Stadtschloss mit der Stella-Ostfassade schon was hermacht, von daher sind diesbezüglich bloss Präferenzen anbringen. Von mir aus könnte man die Ostfassade auch gerne zuranken lassen. Aber mein Meinungsbild bezüglich dem künftigen Humboldt-Forums ist immer noch recht schwammig, eine Reko, auch der Ostfassade, wäre mir noch am Liebsten gewesen.

  • Das Argument von mkwiteaux ist schlüssig. (Verrat' uns mal den Hintergrund deines Nicknames.)


    Allerdings ist die Umgegend (!) der Stella-Fassade ja recht abwechslungsreich. Und sie ist nur ein kleiner Teil des Schlosses. Ich denke, die Wirkung ist weniger brutal, wenn man in dem Bewußtsein entlanggeht, daß die anderen Seiten des Schlosses barocke Pracht ausstrahlen. Ich könnte mir vielleicht noch eine modernistische Differenzierung der Fassade vorstellen. Ich finde die jetzige Lösung am besten. Mit einer Vollrekonstruktion wäre das Konzept deutlich fragwürdiger, da außen Schloß, innen Dussmann. Jetzt haben wir wenigstens auch außen ein deutlich sichtbares Zeichen für eine Neuinterpretation.


    Man wäre über das Innere des Schlosses noch mehr erschrocken, wenn die historische Ostfassade oder eine barocke Fassade gebaut werden würden.

  • Man kann wirklich stolz darauf sein, dass man es geschafft hat die Rekonstruktion eines so wichtigen Bauwerkes zu realisieren.
    Davon können wir uns im Süden wirklich eine Scheibe abschneiden.

  • Man kann wirklich stolz darauf sein, dass man es geschafft hat die Rekonstruktion eines so wichtigen Bauwerkes zu realisieren.
    Davon können wir uns im Süden wirklich eine Scheibe abschneiden.


    Hm? Dir ist aber schon klar, dass "wir im Süden" bereits vor einiger Zeit unsere königliche Residenz und weite Teile der Innenstadt rekonstruirt haben, oder?


    Ansonsten aber meine Zustimmung - auch als nicht-Berliner unterstütze ich diese so wichtige Stadtreparatur von ganzem Herzen und freue mich sehr darauf durch die reparierte UdL laufen zu können. Nun bitte noch die Originalen Laternen und den richtigen Kuppel-Abschluss beim verkrüppelten Dom bitte!

  • ProSkyscraper hat recht: Als in München der Wiederaufbau der Residenz, der Kirchen, der Theater im vollen Gang war, hat man sie in Berlin und und anderswo abgerissen. Da hatte der bayerische Konservativismus mal was Gutes.

  • Und schließlich sei daran erinnert, dass das Humboldtforum in erster Linie ein Projekt des Bundes ist, Bayern also gewissermaßen mit im Bauherren-Boot sitzt.

  • Geradezu absurd einleuchtend, wie Herr Braunfels den Schlossklumpen öffnet und sich in Berlin endlich jemand die Welthauptstadt Paris zum Vorbild nimmt. Doch statt sofort zu handeln, wird die Point de Vue mit einem Billy-Regal zugemauert, eisern, stur und feige. Würde sich auch nur ein Prominenter mit Durchsetzungskraft um das Zentrum der deutschen Hauptstadt scheren, er würde den Hof mit aller Kraft durchsetzen. Doch Mut, selbständiges Denken und Kritik gegen die Obrigkeit gehörten noch nie zu den preussischen Tugenden. Deshalb verdient Berlin kein anderes Schloss. Selber schuld.

  • Mein Gott, Bauchef...!
    Hast du die ganze schier endlose Debatte der letzten 23 Jahre denn nicht mit bekommen?
    Alles verschlafen???
    Braunfels kommt einfach zu spät, das ist alles. :cool:

  • ^^
    Wie Reinhard schon feststellt, ist alles schon mal gesagt worden. Aber nochmal kurz für Bauchef, weil er m.E. die Aufgabenstellung übergeht: Braunfels hat schlicht das Thema verfehlt. Sein Fantasie-Cour d'Honneur mit dem gespiegelten Altan (kann man das bei mehr als 1 Geschoss so nennen?)und zweiter runder Ecke wäre doch wirklich Wasser auf die Mühlen der Disney-Fraktion gewesen. Beides entspräche nicht im geringsten einer Reko. Der Hof war niemals geöffnet, insofern wurde der Point de Vue, den es also nie gab, auch nicht mit dem modernen Flügel verstellt. Dass man den neuen Teil gestalterisch oll findet, kann ich aber nachvollziehen.

  • Mit Verlaub tel33, was auch immer man von dem Rest seines Postings halten mag (in meinem Falle nicht viel), so fielen mir doch eine ganze Reihe gewichtiger Gründe ein sich an Paris zu orientieren, nicht zuletzt jenen dass die Stadt in der ganzen Welt überwiegend für Schönhheit und Ästethik berühmt und geliebt ist. Dies kann man von Berlin wohl kaum sagen. Wenn dies nun weniger Deinem Geschmack entspricht, schön und gut, aber absprechen kann man Paris eine Tauglichkeit zum Vorbild so ohne weiteres wohl eher nicht.