Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Es werde Schloß!

    Bald können wir uns auf folgendes freuen (die Humboldt-Box kommt natürlich wieder weg)


    In dem Modell scheint ja das spendierte Rondell integriert zu sein. Ich hatte schon Alpträume und Befürchtungen wegen dieses Rondells, das die Stella-Fassade unterminieren könnte.


    Aber so, wie es auf dem Foto aussieht, wäre es eine akzeptable Lösung. Die Stella-Fassade muß in ihrer Aussage jedenfalls voll zur Geltung kommen.


    Ich kann es kaum erwarten. Schon die Phase des normalen Baus wird toll - wenn man langsam die Dimensionen wiedererstehen sehen wird. So ist es auch momentan am Leipziger Platz. Und dann geht's weiter mit dem Schloß Monbijou. Zumindest wird man vielleicht einmal in eine Vor- und eine Nach-Schloßperiode unterscheiden. Weil damit so viel losgetreten wird. Eine neue Dynamik entsteht.


    Und ganz nebenbei: Hier schrieb mal einer, daß er "Rohbau" und "Schloß" wenig erbaulich findet. Aber anno dazumal gab es doch sicherlich auch mal 'nen Rohbau, oder? Oder sind die früher ohne Rohbau ausgekommen?

  • also die Stufen zur Spree hin sehen doch ganz prima aus, sie wird mit in den Stadtraum eingebunden...generell ist die Idee, den Neptunbrunnen wieder an seinen ursprünglichen Platz zu verschieben nicht die schlechteste, ABER....was kommt dann da hin, wo er jetzt noch steht? wird der Basketballplatz vergrößert oder ein Touristenleitsystem zum neuen alten Standort installiert? Und...wenn wir schon den Brunnen verschieben, wollen wir dann nicht auf der anderen Seite die Einheitswippe (JA, JA...leidiges Thema ich weiß!) streichen und Wilhelm wieder aufstellen?

  • Nun, ist der Brunnen erstmal weg, kann man sich durchaus auch ernsthafte Gedanken über die Wiederbelebung des Marienviertels machen. Auch Luther harrt ja immer noch im Schatten auf der falschen Seite der Kirche auf seine Auferstehung...;)

  • Also eins Vorweg: Eine Wiederaufstellung des Wilhelm Denkmals vor dem Schlossneubau ist mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen. Schon die Pläne des Wiederaufbaus des Schlosses in der Kubatur des Originals hat bereits eine - wie ich finde teilweise auch berechtigte - Debatte über den Symbolgehalt und Bezug zur Preußenmonarchie aufflammen lassen. Da konnte auch die Tatsache, dass das Schloss in Zukunft als Raum für Begegnungen zwischen den Weltkulturen dienen soll, nicht beschwichtigend wirken. Man Stelle sich nur mal vor was los sein würde, wenn nun auch noch das Wilhelmsdenkmal wiederrichtet würde. Wäre ja wie eine Bestätigung für die Kritiker.
    - Aus ästhetischer Sicht aber trotzdem zu betrauern.
    Aber wenn man sich die Reaktionen auf die Einheitswippe anschaut, halte ich es nicht gerade für unwahrscheinlich, dass dort noch eine Umplanung (und Umdenken) stattfinden wird. Ich würde es begrüßen, wenn zumindest die Kolonnaden vom Denkmal wieder erstehen - eventuell auch in abstrahierter Form.


    Dem Neptunbrunnen wurde doch auch bereits eine Absage erteilt soweit ich mich erinnern kann, oder? Ich kann jetzt nicht wirklich einschätzen, wie die Chancen aussehen, dass dieser an seinen originalen Standort zurückkehren wird, aber ich würde das per se auch nicht befürworten wollen.
    Auf der einen Seite macht es Sinn, vor allem wenn man den Rekonstruktionsgedanken konsequent fortführt.
    Andererseits erzeugt seine derzeitige, sehr exponierte Lage vis-à-vis vom Fernsehturm einen wunderbaren Kontrast zwischen preußischem Historismus und sozialistischer Nachkriegsmoderne - das ist es was Berlin so einzigartig macht.
    Die Idee, die Rossebändiger wieder zurück zu holen finde ich toll und hoffe, dass sich das auch irgendwie durchsetzt - ich denke da ist es eher eine Kostenfrage. Muss man halt abwarten, ob der Spendenverein dafür noch Geld zusammen bekommt.


    Alles in Allem muss ich aber sagen, dass ich die Entscheidung für den Schlossneubau für absolut richtig halte. Argumente von wegen, dass man keinen Geschichtsrevisionismus betreiben solle, halte ich in diesem Zusammenhang für völlig unangebracht. Die Zerstörungen durch den Krieg und der folgende modernistische Wiederaufbau Berlins hat nichts mit „natürlichem" Städtebau zu tun. Gezielte Rekonstruktionen vor diesem Hintergrund sind eine Ausnahme und zu befürworten - unter normalen Umständen wären solche Bauwerke niemals verschwunden. Den direkten Nachkriegszustand halte ich für wesentlich ahistorischer.

  • Ich muß hier auch noch mal für einen ganzheitlichen Standpunkt werben, der nicht nur einfach in A oder B denkt. Der Brunnen sollte da bleiben, wo er ist. Das Schloß sollte erst fertig sein, dann kann man neu nachdenken. Es kann auch ohne weiteres 10, 20 Jahre ohne Brunnen auskommen - und wenn man dann genauer weiß, wie es mit dem Marienviertel weitergeht, sollte man den Brunnen auch transferieren.


    Eine simple Pro-Schloß-Position tut meiner Meinung nach beiden Arealen nicht gut. Es ist doch gerade der Witz, den Brunnen erst nachzuliefern und so die Historie besser faßbar werden zu lassen.


    Zum Wilhelm-Denkmal: Natürlich ist der Wilhelm im Moment noch indiskutabel, die Kolonnaden sind es aber keineswegs. Die sollten wiedererrichtet werden. Ich bin auch kein Fan vom Wilhelm, auch ohne Geschichtsneurose würde es einfach künstlich wirken. Ich wäre für eine moderne, abstrakte Skulptur an der Stelle des Wilhelms.

  • Is zwar Spinnerei, aber symbolisch gefiele mir hier inmitten der historischen Mitte der Bundeshauptstadt als Gründervater Deutschlands Karl I. oder Otto I., ähnlich wie die Skulptur Karls I. (den wir ja mit Frankreich teilen) in Paris auf der Ile de la Cite.

  • Wenn ich das Modell so sehe, dann versteh ich eigentlich nicht, warum man die Humboldbox nicht an die Stelle des Apothekerflügels gebaut hat (bzw. da hin setzt).

  • ^Weil es für die Funktion keinen nennenswerten Unterschied macht. Die Humboldtbox wird nach Fertigstellung des Baus ohnehin wieder demontiert.

  • ^^ Das ist mir klar. Es wäre trotzdem imho a) sinnvoller für die Bauphase gewesen (Blick von Unter den Linden, Zitat Apothekerflügel) und b) passend auch nach Wiederaufbau des Schlosses. Aber wahrscheinlich steht sie genau da nicht, da man eben auf entsprechende Idee kommen könnte sie einfach stehen zu lassen oder für andere Zwecke nach Wiederaufbau zu verwenden. Ich finde temporäre Bauten in dieser Dimension (Investitionsvolumen) eh absurd.

  • Ich glaube den Apothekerflügel würde man von den Linden aus garnicht sehen, Straße macht ja einen Knick... abgesehen davon ist die Box vollständig privatfinanziert, wird also wohl keine ganz sinnlose Investition gewesen sein.

  • Ich glaube den Apothekerflügel würde man von den Linden aus garnicht sehen

    Eben!

    Abgesehen davon ist die Box vollständig privatfinanziert, wird also wohl keine ganz sinnlose Investition gewesen sein.

    5 Mio., hab nachgeschaut. Und die wären einfach sinnvoller investiert, wenn nicht wieder abgebaut würde oder der Pavillon an anderer Stelle eine Nachnutzung zugeführt wird. Aber seis drum.

  • ^
    Woher willst Du wissen, daß es sich für die Inititatoren der Box nicht sinnvoll ist diesen Bau nur temporär zu halten?
    Das Ding hat ja vorallem den Zweck Werbung zu machen und die Spendenbereitschaft der Besucher zu wecken (durch die Ausstellung, das Schlossmodell und den Terrassenblick auf die Baustelle, ähnlich wie in der roten Box am Potsdamer Platz damals).


    Wenn man da erst vorher ein dauerhaftes Gebäude geplant, genehmigt, gebaut und finanziert hätte müssen, wäre das Kosten-Nutzen-Verhältnis doch sicherlich geringer, als mit der jetzigen Herangehensweise. Und vorallem: wenn das Humboldtforum steht, ist die primäre Nutzung der Box ja schlussendlich beendet.


    Aber vielleicht gibt es ja auch einen finanzstarken Fan dieser Box, der diese weiternutzen möchte. Allerdings wäre das dann an einem anderen Ort.

  • Die Erdarbeiten im Bereich des ehemaligen Palast der Republik schreiten voran:


    http://wp1056445.server-he.de/…t/Schloss-April2013-a.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />


    ...werden aber gleichzeitig auf dieser Strecke vor neugierigen Blicken geschützt.
    Man soll halt für 4 Euro auf die Humboldt-Box steigen. Hoffentlich wird der Zaun nicht noch weiter gezogen....
    http://wp1056445.server-he.de/…sbaustelle-April2013-.jpg" style="float:left; width:auto; margin-right:10px; margin-bottom:10px;" alt="" />


    Fotos von mir

  • Die im vergangenen Herbst ca. 2000 entfernten Gründungspfähle des Stadtschlosses wurden bzw. werden versteigert. Die über 400 Jahre alten Stämme sind in einem sehr guten Erhaltungszustand und eignen sich auch heute noch für Dekozwecke oder zur Weiterverabeitung.
    Die Pfähle werden einzeln oder als Lose mit bis zu zehn Stück, jeweils nach Länge sortiert angeboten zu Preisen ab 476 Euro pro Balken. Versteigerungsort ist das "Abba Berlin Hotel" an der Lietzenburger Straße, am 22. und 23.4.
    http://www.tagesspiegel.de/ber…-versteigert/8099994.html

  • ^Wie schön!
    Dann könnte man das Geld ja sofort sinvoll nutzen und
    einer vernünftigen Schlossplatz-Gestaltung zu Gute kommen lassen.

  • Ich hatte mich gefragt, was es mit dem auf der Webcam erkennbaren Betonbaubereich unter dem kleinen Kran auf sich hat und bin auf die Humboldt-Box gestiegen. Hier mein Bild:

    Gemäß dem Modell könnte es sich um den Bereich des Archäologischen Fensters handeln, aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe mich im übrigen gewundert, dass Züblin auf dem Kran steht. Das Projekt ist schließlich an Hochtief gegangen!? Weiß jemand Näheres?


    Der Bohrer arbeitet auch am Samstagnachmittag: