Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Überarbeitete Visualisierungen vom Schloss

    Auf der Internetseite der Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum wurden überarbeitete Visualisierungen veröffentlicht.


    Ansicht Nord-West-Fassade:


    Ansicht Süd-West-Fassade:


    Ansicht Belvedere:


    © Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum / Franco Stella

  • Diese Ecke ist ja wirklich furchtbar, sieht aus wie ne Platte. Damit wird die Wirkung des Gebäudes erheblich gestört. Dann noch der Vorsprung - dadurch sieht man diesen misslungenen Abschluss sogar von Nordosten. Wenn man schon so viel Geld ausgibt hätte man sich bei dieser Kleinigkeit echt mal Mühe geben können. Eine Schande nicht nur für den Architekten (seine übrige Fassade sieht auch nicht viel besser aus).
    ^ Ja hoffentlich kommt das Rondell noch.

  • Fugen Neu-Alt

    An der sog. Schlossplatzfuge ist oben das Rondell zu sehen.


    Beide Fugen in den Abbildungen von Architektator entsprechen aber nicht dem, was im Extrablatt detailliert zu den überarbeiteten Fugen im April 2012 veröffentlicht wurde.
    Danach wird insbeondere die Lustgartenfuge ganz anders wirken, da die historische Form mit Balustrade bis zum Versprung weitergeführt wird.
    Hoffentlich und wahrscheinlich sind also die oben gezeigten Entwürfe nicht die aktuellen. Im Extrablatt wurde genau darauf eingegangen und ich glaube nicht, dass die sich geirrt haben. Sehr merkwürdig ist aber, dass in der Presse dieser Tage dann falsche Abbildungen kursieren.


    PS muss mich etwas korrigieren. Die Fuge in der oberen Abbildung ist korrekt dargestellt. Man kan es insb. an der Balustrade sehen, die durchläuft. Die beiden unteren Abbildungen sind hingegen veraltet.


    Das hört sich vielleicht kleinlich an. Aber in der Gesammtwirkung macht es einen erheblichen Unterschied. Ich glaube so wird es wirklich gut.


    Die völlig abstrusen Vergleiche mit einer Platte, die hier wiederholt zu hören waren, nerven mich langsam wirklich. Ich sehe ein, dass der Chimärismus aus alt und neu nicht jedem zusagt, aber eine gewisse Sachlichkeit und Fairness, fände ich schon angemessen. Mit billigem Plattenwohnungsbau in Wirtschaftsnot hat das Humboldtschloss jedenfalls wirklich nichts zu tun. Da leistet sich Deutschland so ein Bauwerk für Schätze von Kunst und Wissenschaft und es wird nur gegiftet, irgendwie traurig.

  • Ich glaube, viele (inklusive mir) vergleichen die Spreefassade gerne mal mit einer Platte, weil diese Fassade mit ihren Fugen und Platten wie eine Platte aussieht, so einfach.
    Die Fassadenplatten werden auch aus Beton bestehen, oder? Das habe ich zumindest mal gelesen. Ob das zu dem Putz und Sandstein der Barockfassaden passen wird wage ich mal zu bezweifeln. (Auf den Visualisierungen passts, aber die sind bekanntermaßen auch geduldig.)

  • Es ist sinnvoll die Spreefassade so schlicht und finanziell günstig wie möglich zu halten. Wenn das Schloss erstmal steht, hat man etwas zum abreissen was niemand vermissen wird (Und demnach auch keine Diskussionen bezüglich Erhalt erzeugen wird) wenn doch noch Geld für eine historische Spreeseite aufgetrieben wird.


    Als Berlin-Fan kann ich mit der Plattenfassade durchaus leben, da auf der gegenüberliegenden Seite der Spree vom roten Rathaus abgesehen einem eh nur das Grauen kommt und solange nicht klar ist was dort mal entsteht, besteht kein dringender Handlungsbedarf.

  • Hm, ist es günstiger, etwas so zu bauen, dass ein möglicher Abriss zu Gusten der hist. Fassade dann weniger "schmerzhaft" (finanziell wie ästhetisch) ist, als gleich diese zu bauen? Irgendeine Vertragsklausel mit Stella besagt sicher eh, dass mans erst in 100 Jahren abreißen darf...


    Außerdem, wenns auf der anderen Seite so schlimm ist, dann sollte man dieses Ufer erst recht ansprechend/anders gestalten. Die Stella-Fassade kann man dann als Häuserfront fürs MEF-Ufer verwenden. Oder im Regierungs/4. Da würde es wohl keinen stören.

  • Ehrlich gesagt überzeugen mich die Reko-Alternativentwürfe für die Ostfassade nicht wirklich. Alle Kenner des Schlosses wissen, dass die Ostfassade nicht so homogen war sondern ein Mix aus verschiedensten Baustilen und Aus- und Anbauten. Dadurch wirkt die Rekoalternative ziemlich langweilig und bemüht eine Harmonie zum Rest des Schlosses herzustellen, die nie existiert hat. Außerdem ist sie sehr langweilig, nur eine schnöde Aneinanderreihung der immer gleichen Fensterfronten, da wirkt die moderne Fassade trotz ihrer Homogenität insgesamt doch irgendwie interessanter und gibt dem Gebäude einen überraschenden und zurückhaltenden Abschluss. Mir gefällt vor allem die Formensprache zum Fernsehturm hin, indem die modernistische Ostfassade den Schlusspunkt für das moderne Ostberliner Stadtzentrum bietet und dahinter quasi der historische/historisierende Mittelpunkt der Stadt beginnt. Ein sehr guter Übergang.


    Ich hoffe nur, dass der Bau des Berliner Stadtschlosses nicht dieselben Probleme aufweisen wird wie andere Großprojekte in Deutschland: Stuttgart 21, Elbphilharmonie, Flughafen BER etc. pp.

  • Irgendwie erinnert dieser Entwurf für die Inneneinrichtung an die meiner Meinung nach völlig mislungene S21-Bibliothek in Stuttgart. Ich mag dieses schmutzige Weißgrau nicht, es wirkt nämlich in den seltensten Fällen entspannend oder dezent, wie auf der Webseite steht, sondern bestenfalls steril und im schlimmsten Fall saudreckig, weil man jeden Schuhabdruck sieht. Leider sind sowohl Boden als auch Wände in diesem Ton gehalten. Dazu kommt noch dieses neonfarbene Möbiliar. Warum macht man sowas? Ist das momentan Mode? Warum nimmt man nicht eine etwas zeitlosere Farbgestaltung, z.B. mehr naturfarben.

  • Also... 2 Wochen lang keine Pizza mehr.


    Nichts für ungut, aber dagegen wirkt die Stuttgarter Bib absolut gediegen (Kostprobe). Peinlich wirken diese seltsamen Leuchter (oder LED-Infotafeln) in der Agora, die ich mir eher im Foyer der Frankfurter Börse vorstellen kann. Uninspiriert auch die Bibliothek, vor allem die Decke erscheint mir als Katastrophe.


    Warum versucht man es nicht mit klassischer Eleganz...

  • Die Bibliothek sieht wie eine ehemalige Lagerhalle aus...die Raumgestaltung sieht auf den Bildern da auch passend suboptimal und provisorisch aus.
    Dieser Flur-Schlauch wirkt sowas von vollgestellt. Dieser viel zu volle Raum birgt einfach viel zu viel Information. Wie soll man denn da mal seine Gedanken frei schweifen lassen? Wie soll man denn nach dem konzentrierten Lesen zur Ruhe und Entspannung kommen, wenn man auch in der physischen Ebene (Möbel) ständiger Information ausgesetzt ist? Und hinter dem Regal gehts dann auch noch irgendwie weiter. :nono: Ein einziger Ort der Unruhe...
    Dann noch die "Etage" am Regal, das den Raum zusätzlich zum Schlauch-Charakter noch beengter wirken lässt.
    Wenigstens scheint durch die variable Gestaltung soetwas nicht in Stein gemeisselt zu sein und so wird die Illustration der Bibliothek wohl nur EINE Option der Mobiliar-Anordnung sein.


    Am Besten gefällt mir noch das Informationssystem. Das Wort "Kasse" wirkt irgendwie räumlich, overlay-mäßig --> Augmented Reality lässt grüssen. Apropos...vllt. gibts dann auch ne App für die Google Brille, die mir den Weg zum nächsten Kaffeautomaten weist, welcher hinter dem großen Regal steht. :D

    4 Mal editiert, zuletzt von _Flyn_ ()

  • Beim Baunetz gibt es die Ergebnisse des Wettbewerbs zur Innenraumgestaltung zu sehen. Der 1. Preis geht an Holzer Kobler (Zürich) / Gourdin & Müller (Leipzig).


    Ich find's cool. Es muß auf jeden Fall etwas modern Edles sein. Also edel in jedem Fall. Was so nicht noch mal so einfach vorkommt. Wir können nun mal nicht das alte Schloß wieder herzaubern.


    Zur Spreefassade: Also ich find's wunderbar. Ich fahre öfter Unter den Linden lang, und ich kann sagen, was ich will: Ich habe als ausgesprochener Befürworter einer historisch orientierten Stadtrückgewinnung ein tolles Gefühl, wenn ich mir das Schloß mit moderner Rückseite vorstelle. Etwas Besseres kann Berlin gar nicht passieren. Ein vollbarockes Schloß wäre todlangweilig und würde erst recht die Innenausstattung zum Problem werden lassen.


    Erst durch die moderne Spreefassade wird das Schloß zu einem Geschichtsstatement, zu einer authentischen Angelegenheit.


    Und außerdem: Was ist denn an der modernen Seite schlimm? Das ist doch keine Gewächshausmoderne. Das ist doch recht klassisch von den Proportionen.


    Eine barocke Ostseite wäre im Grunde genommen nichts anderes als Selbstbetrug.


    Die jetzige Fassung ist eine starke Aussage über Berlin und seine Geschichte.

  • schlossinneres


    ich bin geplättet. das ist ziehmlich banal, sieht aus wie bei dussmann in der friedrichstr. das weiss sieht in diesem kontext eher billig als edel aus. jede multimediaeinkaufspassage sieht so aus. war da nicht ein apfel-logo in der visualisierung zu sehen...

    2 Mal editiert, zuletzt von ARCADIEN ()

  • Also mich erinnert das an den Innenhof des TU-Hauptgebäudes. Jetzt fehlen nur noch die Pinnwände mit Wohnungsgesuchen und StuPa-Wahlplakate. Im Erdgeschoss könnten dann noch ein paar Getränke- und Süßwarenautomaten hingestellt werden.

  • Nachdem der größte Teil des Humboldt-Forums von der SMB-PK als Museum genutzt werden wird, kann man sich wohl darauf einstellen, dass die Innengestaltung der Räume sich an dieser Funktion orientiert. Da wird nicht "kaiserlich geprunkt", sondern sich zurückgehalten, damit die vorwiegend außereuropäischen ethnologischen Ausstellungsstücke zur Geltung kommen können. Das ist unser heutiges Verständnis moderner Museumsarchitektur?! Früher hätte man die Wände vielleicht prunkvoll mit pseudoethnologischen Wandschmuck und Gemälden gestaltet?

  • [...] Ein vollbarockes Schloß wäre todlangweilig und würde erst recht die Innenausstattung zum Problem werden lassen.


    Erläutere doch mal bitte, wo du da das Problem siehst. Einfach mal den hypothetischen Fall durchgespielt, das Geld wäre da. Die Inneneinrichtungen des Berliner Stadtschlosses waren ja nur die bedeutendsten gleich mehrerer kunstgeschichtlicher Epochen in ganz Preußen.


    Die Residenzen in Würzburg oder München fand man offenbar nicht langweilig. Die waren nämlich auch zu nahezu 100 % zerstört und wurden samt Inneneinrichtung rekonstruiert.


    Ansonsten zu dem Entwurf: langweilig ja, aber seht es mal so – soweit ich es bisher verstanden habe, sollte nachfolgenden Generationen ja bewusst die Option gelassen werden, die ursprüngliche Inneneinrichtung wiederherzustellen. Insofern besser ein langweiliger, künstlerisch wenig wertvoller Entwurf als etwas, was dann in 25 Jahren unter Denkmalschutz gestellt werden könnte.

  • ich hätte mir gut gedeckte farben wie weinrot, ein dunkleres grün, ein preussisch blau, vorstellen können in verbindung mit edleren materialien, moderne holztäfelungen... vielleicht auch gebürstetes messing... ähnlich dem inneren der gemäldegalerie am kulturforum.

  • Innenräume

    Man sieht, das bei weitem nicht aus dem vollen Geschöpft wird. Das Finanzkorsett erlaubt dies auch nicht, da bräuchte man insgesamt wohl ca. eine Milliarde. Das wäre für so ein Vorhaben durchaus angemessen.


    Es wird doch einiges draus gemacht. Ich denke, dass kann ganz schön werden. Ein muss sind natürlich Kuppel und Portale.