Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Persönlich würde mir ein weniger aufdringlicher Beigeton auch besser gefallen.
    Sieht gut aus die Musterfassade!

  • Ich finde diesen Ton überhauptnicht aufdringlich...
    Gefällt mir sehr gut, wirkt warm und freundlich.
    Ein schöner Vorgeschmack auf das fertige Schloss

  • Ich glaube wir werden auf der Probefassade auch noch ein satteres Gelb sehen. Ich finde es schade, dass die Mehrfarbigkeit so vernachlässigt wird, so u. a. bei der Kommode am Opernplatz. Alles eine Farbe - so kann das im Rokoko nicht gewesen sein.

  • Als ich mich gegenüber einem Türken über dessen Vorliebe für pralle Farben in seinem Haus lustig machte, konterte der:


    "Eine Kultur, die den Mut zur Farbenvielfalt verloren hat, ist auf dem absteigenden Ast."


    Stimmt irgendwie! ;)

  • Also da der einzige Farbklecks dort das Zeughaus und die Kuppeln des Doms sind, würde ich etwas Farbe auch begrüßen. Muss ja nicht Grün oder Blau, wie in St.Petersburg sein. Man hat das Schloss jetzt außerdem seit sonst wie vielen Jahren in Gelb präsentiert. Wär doch doof, wenn man jetzt auf ein mal mit Beige käme. Und was spräche dagegen? Ich finde, bei der Kommode ist weniger der Anstrich an sich das Problem, sondern dass er sich mit der Farbe des Steins irgendwie beißt. Nicht, dass das beim Schloss auch noch passiert.


    EDIT: Ach ja, es gibt ja noch Sanssouci und Charlottenburg. Da kann man sich ja drauf einstellen, wies aussehen könnte.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ben ()

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    Ich habe mich auch schon auf gelb eingestellt, wie in den Visualisierungen. Gelb könnte den Bau etwas leichter wirken lassen, denn die Ausmaße des Forums sind ja doch ganz schön ausladend. Nicht daß der Beigeton den Bau schwerer wirken lässt. Da ich aber das ursprüngliche Schloß nie live sehen konnte, ist meine Einschätzung allerdings auch nicht einfach. Oder kurz: ich muss das Ding erst einmal in echt sehen, um ein abschließendes Urteil über die gewählte Farbe ablegen zu können.

  • Das mit dem Farbklecks stimmt: das Zeughaus würde seinerzeit als Deutsches Historisches Museum restauriert und der Münchner Stölzl, Gründungsdirektor und Süddeutscher, wählte die altrosa Variante - im übrigen gegen den Protest der Berliner Denkmalpfleger. Ihm verdanken wir den "Farbtupfer".


    Die friderizianischen Bauten waren jedoch auch bunter. Vor allem sind diejenigen Sandsteinteile, die Marmor vortäuschen sollten, stets weiss getüncht gewesen. Auch das Brandenburger Tor war in seiner ersten Fassung von Langhaus weiss. So ergibt sich häufig eine schinkelgelbe Fassade mit weissem Sandstein.


    Hier als Beispiel ein Bau aus der Spätzeit Friedrichs in Potsdam (um 1780), das Wachgebäude am Kellertor:


    https://model2.de/light/6177/kellertor-zollhaus192eo8tu.jpg

    (C) Urheberrecht abgelaufen


    Also: Mehr Farbvielfalt! Die Denkmalpfleger sollten die Befunder der verschiedenen Fassungen veröffentlichen!


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    Hinweis der Moderation: Die Einbindung der Bilddatei wurde in einen Link geändert. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Bildern achten! "Urheberrecht abgelaufen" reicht als Quellenangabe einfach nicht aus. Vielen Dank.
    Bato

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    Auch das Stadtschloss hat in alten Gemälden einen leichten Gelbton (ok, geht schon ins Beige):


    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/Albert_Kiekebusch%2C_Blick_von_der_Schleusenbrücke_zum_Berliner_Schloß%2C_1892.jpg


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    Bato

  • Als ich mich gegenüber einem Türken über dessen Vorliebe für pralle Farben in seinem Haus lustig machte, konterte der:


    "Eine Kultur, die den Mut zur Farbenvielfalt verloren hat, ist auf dem absteigenden Ast."


    Stimmt irgendwie! ;)


    Ist zwar offtopic, aber das ist, mit Verlaub, gehöriger Schwachsinn.


    Zum Thema:
    Man geht ja heutzutage davon aus, dass die Antike weitaus farbenfreudiger war, als man im europäischen Klassisizmus angenommen hat. Die von der Sonne weißgebleichten Statuen und Ruinen des alten Griechenlands und Roms waren wohl eher bunt angemalt. Dass man sich die Antike bei ihrer "Wiederentdeckung" als so farblos ausgemalt hatte - gerade im Zeitalter der Erfindungen und Entdeckungen - hängt sicher mit der Suche nach klaren Formen und prächristlichen Idealen zusammen, auch mit der ästhetischen Abkehr vom mit Details überladenen Barock. Wenn man genauso polemisch wie dein unbedarfter türkischer Bekannter seinmöchte, kann man sagen, dass eine Kultur die sich in Farben ergötzt wie ein grellgeschminkter russischer Transvestit, kurz vor ihrem Untergang steht, wie etwa die Antike Welt oder auch das Osmanische Reich. ;)

  • necrokatz
    mit verlaub aber das ist eine gewagte theorie von dir.
    darf ich daran erinnern, dass ebenso gotische kathedralen im inneren über und über bemalt waren wie man heute noch sehr schön an der sainte chapelle in paris sehen kann. und auch aussen an den portalen waren die kathedralen oft farbig gefasst und die statuen bemalt. und bemalte kathedralen kann man nur schwer als vorboten einer untergehenden gesellschaft titulieren wie du es tust. ganz im gegenteil, galt farbigkeit und speziel intensive farbigkeit als etwas zutiefst göttliches, paradiesisches. bis heute weiss mann nicht wie sich das intensive blau der glasfenster der kathedrale zu chartres zusammensetzt. was deine russischen transvestiten in diesem zusammenhang zu suchen haben ist mir ebenso nicht nachvollziehbar, ausser dass es herabwürdigende argumente deinerseits sind.

  • jalex: ich weiss nicht, welchen Teil des Originalschlosses Deine Abbildung zeigt. Ich habe mir aber im Netz mal andere Bilder der Originalfassade links und rechts von Portal 1 angesehen und dort sieht der Brüstungsbereich der unteren Fenster so aus wie bei der Musterfassade. Die Fassade war dann wohl doch nicht vollständig einheitlich gestaltet :)

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    Ich habe mich auch schon auf gelb eingestellt, wie in den Visualisierungen. Gelb könnte den Bau etwas leichter wirken lassen, denn die Ausmaße des Forums sind ja doch ganz schön ausladend. Nicht daß der Beigeton den Bau schwerer wirken lässt. Da ich aber das ursprüngliche Schloß nie live sehen konnte, ist meine Einschätzung allerdings auch nicht einfach. Oder kurz: ich muss das Ding erst einmal in echt sehen, um ein abschließendes Urteil über die gewählte Farbe ablegen zu können.


    Zum Glück kann ja noch nachgestrichen werden, , die paar Millionen machens dann auch nicht mehr! ;)
    Ich glaube die Raumwirkung wird auch bei der Farbgebung sehr entscheidend sein, denn wenn ich ehrlich bin, kann ich mir die Ausmasse dieses Riesen-Einfamilienhauses noch nicht wirklich an diesem Ort vorstellen.
    Bin mal gespannt, wie der Dom dann wirkt, oder besser, ob er seine Ufo-Haftigkeit bei Abenddämmerung beibehält. :)
    Für mich wirft sich bei der Farbgebung die Frage auf, ob es gelingt den Gelbton auch so strahlend hell und offen hinzubekommen, wie in diversen Visualisierungen dargestellt.
    Ein zu starker Touch in Richtung Ocker, kann auch ganz schön muffig wirken...naja ich freu mich trotzdem drauf...jedenfalls mehr als auf nen qm Autobahn! :D

  • Das Humboldtforum dürfte allein schon von seiner Baumasse seine Umgebung vollkommen beherrschen. Ein allzu strahlendes Gelb oder Ocker könnte regelrecht erschlagend wirken. Auf vielen Visualisierungen kommt die Fassade des Forums ja durch Mehrfarbigkeit (gelbe u. weiße Flächen, Bauplastik in Sandstein, Vergoldungen, grüne Dächer) sehr prachtvoll rüber. Es wirkt dadurch umso mehr wie ein Schloss.


    Würde man das Gebäude in dezenterem Beige zu streichen, würde die Fassade weniger leuchtend wirken und auch die Übergänge zwischen gestrichenem Verputz und nachdunkelndem Sandstein wären harmonischer - wahrscheinlich auch der Übergang zur Ostfassade. Allerdings würde die Fassade so auch etwas langweiliger, glatter und weniger lebendig wirken. Vielleicht würde so der Blick aber einen Tick mehr auf die Inhalte des Humboldtforums gelenkt...;)


    Gut, ich bin mehr für die prachtvolle Variante in gelb! Das Stadtschlösser in Gelb schön anzusehen sind kann man sich ja in Oldenburg oder in Wien anschauen. :)

  • Das Thema "Farbe an historischen Bauwerken" ist in der Tat spannend. Habe mal eine Austellung mit (bunt) rekonstruierten griechischen Statuen gesehen - es treibt einem die Tränen in die Augen. Wir sind derart darauf geeicht, uns die Antike als weißen Marmor vor blauem Himmel vorzustellen, dass einem die originale Farbgebung beinahe geschmacklos vorkommt. Aber das ist natürlich nur der (falschen) Gewohnheit geschuldet. Ähnliches gilt für die gotischen Kathedralen: Das Innere des Kölner Domes etwa würde - für meine Augen - doch viel von seiner düsteren Erhabenheit verlieren, wenn es quietschbunt getüncht wäre. In der Göttinger Jacobikirche sind die Säulen in einer Art 3D-Muster aus der Renaissance gestaltet; als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich, da hätte ein moderner Künstler die Duldsamkeit des Denkmalschutzes auf die Probe gestellt.
    Was schließlich das Stadtschloss anbelangt: Kriegszerstörte Gebäude kennt man ja in erster Linie von Schwarz-Weiß-Fotos; daher kommt es den Vorstellungen, die man im Kopf hat, entgegen, wenn die Rekonstruktion in gedeckten Tönen gehalten ist - also in beige oder ocker. Aber auch das ist in erster Linie Gewohnheitssache. Einen nicht zu grellen Gelbton kann ich mir ebenso vorstellen wie ein dunkles Rot - obwohl das wohl nicht der historischen Überlieferung entsprechen würde.

  • Es geht los!

    Ramsauer und Wowereit starteten heute feierlich die Gründungsarbeiten.


    Ich war leider nicht geladen. Als ich später zur verwaisten Baustelle kam sah es so aus:

    Shot at 2012-06-21

    Shot at 2012-06-21

    Shot at 2012-06-21

  • Zeitungen berichten über den Baubeginn

    Zunächst einmal scheint man vom BBI-Dilemma gelernt zu haben. Ramsauer warnt davor, schon zu Baubeginn den Dialog der Kultur im Jahre 2019 zu feiern. Diese Zeitplanung wird auch in den Artikeln als ambitioniert bezeichnet.


    Ansonsten gibt es wenig Zurückhaltung. Es wird vom wichtigsten und größten deutschen Kulturbauvorhaben dieses Jahrhunderts gesprochen und von patriotischen Dimensionen. Gleichzeitig soll das Bauwerk ein Schaufenster des offenen und weltgewandten Deutschland werden.


    Man hofft nun, dass der Baubeginn auch die Spendenbereitschaft weiter stärken wird, ähnlich wie es bei der Dresdner Frauenkirche geklappt hatte. Noch müssen ca. 60 Mio gesammelt werden. Gleichzeitig wurde Kritik der Grünen zurückgewiesen, wonach alte Holzstämme in der Erde ein unkalkulierbares finanzielles Risiko darstellen und der U-Bahn-Bau ein zweites Desaster nach dem Muster Kölns bedeuten könne.


    Quellen:
    http://www.morgenpost.de/berli…itioniertem-Zeitplan.html
    http://www.berliner-zeitung.de…ng,10809148,16442900.html

  • Eigentlich ist es ja nur der erste Spatenstich, ein eher symbolischer Akt.


    Die offizielle Grundsteinlegung für den Wiederaufbau ist für das erste Halbjahr 2013 geplant, 2014 soll dann auch was vom Neubau zu sehen sein.


    Insofern werden Rotes Rathaus' noch eine Weile aktuell bleiben. Aber immerhin ein erster Schritt.