Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Humboldtbox

    Leider hatte ich mich zu früh gefreut (s. 2 Postings zuvor). Inzwischen hängt wieder Werbung dran, diesmal eines Autokonzerns. Nur der "Dachbereich" ist unverhüllt.

  • Es wurden jetzt neue Pläne fürs Stadtschloss von Franco Stella veröffentlicht und Manfred Rettig von der Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum wünscht sich, dass die Bürger und Bürgerinnen durch Anregungen das Humboldtforum mitbauen, bevor der Stiftungsrat im Juni entgültig entscheidet.


    Unter anderem wurden Veränderungen im Eosanderhof vorgenommen, welcher eine Glasüberdachung bekommen soll, zudem sollen die Säulen durch einen großen Empfangssaal ersetzt werden.
    Auch sehen die neuen Pläne Veränderungen am Portal vor, welche an einen "altrömischen Triumphbogen" angelehnt sein soll.


    Diese Überarbeitungen schlagen sich selbstverständlich auch auf den Preis nieder und sollen das Schloss um satte 30 Millionen Euro teurer, auf 582 Millionen, machen.
    Wobei die Kuppel noch nicht mit einkalkuliert sei und auch erwähnt wird dass eine moderne Kuppel deutlich günstiger realisierbar wäre.





    http://www.bz-berlin.de/bezirk…tellt-article1190832.html


    http://www.morgenpost.de/berli…ellt.html?slideshowpage=2

  • Mhhh, eine schöne Betonfassade an der Spreeseite - ich habs schon fast befürchtet. Dafür macht dies einen späteren Abriss etwas einfacher. Im Gegensatz zu Stellas Entwurf finde ich die Idee des Übergangs von der historischen Fassade zur modernen Fassade beim Förderverein Berliner Schloss gelungener. Das Türmchen hätte man wie dort noch mitnehmen sollen.


    Stella:



    Förderverein:



    Ich hatte gehofft, er legt da nochmal Hand an. Im positiven Sinne...

  • Die Tatsache, dass weder eine Finanzierung der historischen Barockkuppel noch deren Bau garantiert und beschlossen ist, finde ich meiner Meinung nach viel schlimmer als die von Stella geplanten Änderungen an der Ostfassade, denen der normale Tourist aller Wahrscheinlichkeit nach kaum Beachtung schenken wird.


    Das markanteste und imposanteste Element, welches das Stadtschloss entscheidend prägt, war und ist nun einmal die Barockkuppel. Daran sollte auch nicht gerüttelt werden, sonst wird es auf eine primitive und nichtssagende Stahl- und Glaskuppel hinauslaufen, die an dieser Stelle - insbesondere im Kontext zur historischen Fassade - wohl von niemandem gern gesehen werden würde.

  • Zustimmung bezüglich Kuppel, die sollte in jedem Fall auch historisierend sein. Bei Stellas Entwurf wirkt die Rückseite meiner Meinung nach harmonischer mit dem Rest des Baus verbunden, eben weil dieser Eckturm fehlt. Bei dem Entwurf des Fördervereins ragt die moderne Ostfassade sehr stark heraus, was die Harmonie des Baukörpers vollkommen zerstört.

  • Ich weiss nicht, warum die Veranstaltung im Audimax der Humboldt-Uni immer selektiv zitiert wird. Schloß-Geschäftsführer Rettig war in allen Dingen recht klar in der Ausdrucksweise:


    1. Die Kostenerhöhung kommt daher, weil der Kostenrahmen zu Preisen des Zeitpunktes des Bundestagsbeschlusses gerechnet wurde. Dies sei bei Bundestagsbeschlüsses immer so. Insofern kein Grund zur Panikmache und zu "unvorhergesehener Kostenerhöhung".


    2. Die Kuppel werde historisch und privat bezahlt. Angesichts seines (Rettigs) Verhandlungsstand sei es nicht mehr Frage ob sondern welcher Großsponsor sich als Name mit der Kuppel verbände.


    3. Die gesamten Fragen der Aussenraumgestaltung (Terrassen, Adlersäule, Rossebändiger, Schloss- vulgo Neptunbrunnen, Rathausbrücke etc.) sei Sache des Landes Berlin. Hier soll es nach der Sommerpause einen Wettbewerb von Frau Lüscher geben. Die inhaltlichen Vorgaben wolle er (Rettig) aus unterschiedlichen Gründen nicht kommentieren, schließlich sei in Berlin Wahlkampf.

  • Das will mir doch jetzt keiner erzählen?


    Was soll jetzt aus dem Wiederaufbau des Schlosses werden?


    Ist doch gar nicht so schlimm wenn man den markantesten architektonischen Fixpunkt dieses Gebäudes einfach modern interpretiert, mit viel Glas und Beton und ist ja zufällig auch günstiger.
    Und den Neptunbrunnen? Der passt doch eh besser in die Betonwüste wo sich dieser jetzt vorfindet.
    Man könnte zu den Säulen die man wegoptimiert hat, auch noch den Stuck und die Büsten weglassen, machen das Gebäude eh unruhig und überladen aus modernen Gesichtpunkten betrachtet.


    Was wird bloss aus dem Stadtschloss? Vorne eine moderne Kuppel, historische Fragmente alle gestrichen, hinten modern "interpretierter Apothekenflügel".


    Vielleicht wäre ein plumper, moderner Zweckbau doch am besten für diesen Standort gewesen, als so ein architektonischer unangemessener Zwitter.


    Ist wirklich mehr als traurig.

  • Verstehe ich auch nicht so ganz...


    Zeitungszitat entfernt da Verstoß gegen die Forenregeln.
    Bato


    Was entsteht dort stattdessen? Schlicht verputzt? Beton? Wie soll ich mir eine Kuppel ohne Barockschmuck vorstellen? Betonhülle die auf spätere Verkleidung wartet oder komplett neu interpretiert?

  • Naja, gab ja hier schon Bilder. Son komisches Gerüst/Gestell, das die Kuppelkonturen andeutet. Dann lieber vor erst keine. Nachher gewöhnt man sich noch daran ;). Oder eben ne Betonhalbkugel mit ewigem Baugerüst und alle paar Jahre reichen die Spenden, um mal wieder eine Bronzeplatte anzubringen...

  • Freunde, die Kuppel ist von 1845 (Stüler), reinster Klassizismus nix Barock. Allein die Lampe unter dem Kreuz...


    Und die Kuppel der Nikolaikirche in Potsdam (Schinkel), einst erste Eisengußkuppel in Preußen, ist von der DDR in Stahl gefertigt worden. Ich kann an der Außenkuppel keinen echten ästhetischen Nachteil sehen.

  • Konstantin


    Das Humboldtforum mit Schlossmantel finde ich ein sehr wichtiges Projekt und ich frage mich was letzten Endes rauskommt.


    Wie soll ich deinen Beitrag verstehen, findest du die Umsetzung bzw. sogar schon die Planung mit fortwährenden qualitativen Einbussen nicht auch unzulänglich?


    Ich finde die Gedanken den Neptunbrunnen nicht an seinen Ursprungsort zu platzieren, das Streichen von diversen historischen Räumen, Säulen usw. schon ernüchternd.

  • Barock, Klassizismus...Ist ja jetzt eher zweitrangig. Sie kommt vorerst nicht wieder. Was kommt stattdessen? Wie soll man deine Aussage mit dem ästhetischen Nachteil jetzt verstehen? Oder ist das nur Sarkasmus?

  • Schlosskuppel

    Bei der Vorstellung der Pläne im Audimax der HUB sagte Rettig es sei nicht die Frage ob sondern welcher Großsponsor sich mit der Reko der Stüler'schen Kuppel verbinden werde. Insofern bin ich diesbezüglich zuversichtlich.


    Wenn historische Teile im Inneren und in den Höfen jetzt nicht ausgeführt werden können aber grundsätzlich nachrüstbar bleiben finde ich das nicht problematisch. Das Berliner Schloß muß nicht in 15 Jahren wieder erstehen.


    Schade ist, daß der Weiße Saal nicht wieder kommen kann, weil hier kontruktiv andere Elemente eingebaut wurden.


    Und über die Ostfassade aus "Architekturbeton" (Rettig) braucht man nichts mehr zu sagen. Aber unsere Kinder wollen auch wieder etwas abreissen und rekonstruieren.


    Sorgen macht mir die Freifläche (Neptunbrunnen, St. Georg, Rossebändiger, Adlersäule, Terrassen, U-Bahnausgänge mitten in den Grundstücken an der Schloßfreiheit etc.) Hier ist das Land Berlin für den Freiflächenwettbewerb zuständig. Daß dies desaströs wird scheint, scheint gewiss...

  • Klar, solange man es ohne Probleme ergänzen kann, ist diese Lösung tolerierbar. Aber was meinteste nun mit der Außenkuppel etc.? Was du zum Audimax sagst, lässt allerdings wirklich wieder hoffen. Wenn unsere Kinder das eh wieder abreißen, wieso dann nicht gleich Reko :(? Zumindest den Apothekerflügel, um den Lustgarten etwas abzuschirmen. Aber naja, ist ja wieder nur Gerede...


    Die Rossbändiger aus Schöneberg wieder anzuschaffen, dürfte ja nicht das Problem sein, oder? Ob sie nun im Kleistpark stehen oder nicht, dürfte die wenigsten kümmern. Man kann sie aufstellen und die Terrassen folgen dann nach und nach...Auf die Adlersäule könnte ich am ehesten verzichten. Nur mit dem Brunnen wirds wirklich hart, sowohl die Zuständigen von der Versetzung zu überzeugen, als auch sich mit der Ablehnung abzufinden. Um die U-Bahn-Ausgängen mache ich mir auch sorgen. Schlimmer/fragwürdiger als der Ausgang auf der Schlossfreiheit, finde ich allerdings den unmittelbar vor dem Kronprinzenpalais.


    Wie wärs, wenn wir alle als DAF auch am Wettbewerb um die Außengestaltung beteiligen ;)? Unsere Vorstellungen würden zwar sicher den Kostenrahmen sprengen, aber wir hättens versucht.

  • Die Spendengelder werden schon reinkommen.Die Rekonstruktionen werden kommen. Die Stiftung und der Förderverein, sind zuversichtlich,viel rekonstruieren zu können. Man kann das Schloss nach und nach weiter rekontruieren. Das Schloss wird so gebaut, dass weitere Rekonstruktionen von aussen wie auch von den Räumlichkeiten im inneren problemlos möglich sind. Und was die außenanlagen rund um das Schloss angeht,ist es schon beschlossene sache,dass Brunnen,Adlersäulen und einiges andere,wieder möglichst an seinen Platz kommen soll. Vielleicht kommt so manches etwas verschoben an einer anderen Stelle hin. Aber,es soll soweit ich das gelesen habe mal, weitestgehend alles wieder am Schloss aufgebaut werden.

  • Was ich noch ausserdem hinzufügen möchte ist,das es jetzt erstmal darauf ankommt,die ganzen Genemigungsverfahren gut zu überstehen.denn wenn die Kosten zu hoch werden und dann versucht wird, zwar mit allen Rekonstruktionen antritt,aber die Kosten sind explodiert,kann der Schuss nur nach hinten losgehen.Dann würde der Haushaltsausschuss des Bundestages das Projekt nicht genemigen und das Schloss würde in weite Ferne rücken.Deshalb,lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem
    Dach.Lieber die abgespeckte Version und das Projekt wird genemigt,damit es wenigstens erstmal losgeht.Alles andere,ist erstmal unwichtig.Die Rekonstruktionen müssen erstmal zurückstehen,und können späther ausgeführt werden,wenn der Geldtopf es hergibt.

  • @ Aussenanlagen:


    Natürlich, der Neptunbrunnen würde sich zwischen den Fassaden des Schlosses und des Marstalls ausgesprochen gut ausnehmen. Allerdings: es wäre ein sehr herber Verlust für den (wenn auch stilistisch zusammengewürfelten) Rathausplatz. Immerhin dominiert er diesen maßgeblich. Sein Fehlen würde eine Leere bedeuten, die so wohl nicht bestehen könnte. Folge wäre wohl auf kurz oder länger die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur Rathausplatzgestaltung (was ich begrüßen würde) inkl. eines Ersatzes für den Neptunbrunnen, der natürlich kontemporär ausfallen würde (wovor ich mich fürchten würde). Meine Meinung ist, man solle den Brunnen vor'm Rathaus belassen. Das bisschen an alter Stadtmöblierung, das Berlin noch besitzt muss man sparsam und optimiert nutzen.


    Bei der Statue des heiligen Georg bin ich davon sogar noch mehr überzeugt. An der momentanen Stelle wirkt er wunderbar, als habe er seit seiner Entstehung nirgends anders gestanden. Das Nikolaiviertel braucht ihn um den nötigen Anteil an "Historischem" (oder auch Historistischem) zu haben, der einen in das Gefühl vesetzt sich in einem historischen Quartier zu befinden. Vor allem aber verleiht er der Ecke / dem Platz an dem er steht eine Bedeutung (was sich in der Anzahl an Tourifotos dieser Ecke beweist). Ohne ihn wäre dieser Platz nichtssagend und verloren.