Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • ^ Ob es in Fall Berlin gleich 30 Jahre werden müssen, hängt davon ab ob man sich in naher Zukunft auch an die Innenräume begibt. Für die äußeren Maßnahmen der genannten Rekonstruktionen benötigte man nicht so lange.


    Eine solide Kostenschätzung halte ich bei den dortigen Gegebenheiten für Irrsinn. Allein der Baugrund ist dort bekanntlich unberechenbar. Wie man mit der Betonwanne des PdR, die heute ein Sandkasten ist, umgehen will sagt auch kaum jemand. Der Grundwasserspiegel, die gefährdete umliegende Bebauung und die gesamte Baugrube stellen ein kaum einzuschätzendes Hindernis dar. Eine U-Bahn Trasse unter dem Schloss. Eine mögliche Einbeziehung der Kellerreste oder was man sonst noch im märkischen Sand findet. Mehrere Nutzer die Änderungen im Bauablauf fordern. Ein sehr enges Zeitfenster....usw.
    Wenn die Kosten jetzt schon in einer dreistelligen Millionensumme überschritten sind, wie hoch sollen da sich erst die Kosten nach der Fertigstellung belaufen?


    Das Ganze ist eine sehr komplexe Bauaufgabe. Und für sowas sieht der Gesetzgeber auch eine mäßige Kostenüberschreitung vor. Das man den Betrag aber schon vor einem Wettbewerbsergebnis derart "deckeln" kann ist völliger Unsinn. Vor mehreren Jahren hatte man die Kosten ohne einen Entwurf noch ca. 50% höher beziffert. An was konnte man auf einmal sparen, was noch nicht bekannt war?


    Wer eine Rekonstruktion will, der kann anschließend nicht auf den Euro schauen. Es wird auch kein geringer Teil der Kosten in die Bauforschung gehen müssen, wie beim Neuen Museum.


    Mit dem Zeitlimit ist es noch irrsinniger....
    Selbst Schlüters Werkstatt hat allein für den reinen Bauschmuck der Schlossplatzfassade ca. ein ganzes Jahr benötigt und das mit einem versierten, eingespielten und einem ausreichend vorhandenem Handwerker- und Bildhauerteam.
    Nach Eosanders und Böhmes Erweiterung ist die heute zu rekonstruierende Fassade mehr als doppelt so groß. Nur die Fassade zum Schlossplatz! (Die Fassaden zum Lustgarten und zur Schlossfreiheit, die Kuppel, den Schlüterhof und die von Stella geplanten Fassaden des Eosanderhofs, nicht einberechnet.) Ganz primitiv gerechnet also allein für die Fassade am Schlossplatz, min. 2 Jahre, wenn man genügend und vor allem geeignete Fachkräfte findet. (Rechnet man die anderen Fassaden hinzu, würden es min. acht Jahre werden.)
    Wer denkt, oder Leuten ernsthaft weiß machen möchte das, dass Schloss 2013 schon so aussehen wird wie auf den Animationen und das alles dann in einer vernünftigen Qualität, den kann ich nicht ganz ernst nehmen.;) Wer denkt das es mit "Fertigteilen" vielseitiger Art und Weise, schneller gehen wird, müsste wohl auch enttäuscht werden. Das "neu Entwerfen" und modellieren des Bauschmucks benötigt die längste Zeit.


    Ob man will oder nicht, muss man mit der Idee des Sonderpreises (Kühn Malvezzi Architects), den Fassadenschmuck schrittweise anzubringen, vorlieb nehmen. Das bedeutet wiederum weitere Kosten.
    Aber wie es aussieht wird erst einmal gebaut, man bemerkt dann das man mit den Sandsteinarbeiten nicht hinterher kommt und das Schloss wird dann einmal zehn Jahre eingerüstet bleiben.



    Diese ganze Diskurssion um Kosten und Zeitplan ist für mich nur lächerlich.
    Die Altlasten des PdR waren da wohl keine Lehre...:nono:

  • Stimme Timmi bei.


    Eine saubere Rekonstruktion braucht ihre Zeit. Wenn man auch die Innenräume nicht nur ganz bescheiden wiederherstellen will, sollte man m.E. besser in -zig Jahren rechnen (30 für den Anfang). Bei dem bisher angepeilten Fertigstellungsdatum wird mir eher mulmig zumute.


    Dasselbe gilt mit Blick auf den Kostenrahmen. Irgendwo habe ich eine Schätzung gelesen, daß eine vollständige Rekonstruktion des Schlosses € 20 Mrd. kosten könnte. Da keine weiteren Angaben gemacht wurden, läßt sich natürlich nicht absehen, wie belastbar diese Schätzung ist. Wenn man aber den jetzigen Kostenrahmen ansieht, ist für mich fraglich, ob damit im Inneren mehr als nackte, weiße Wände machbar sind.


    In jedem Fall stört, daß nach Verbauung von € 552 Mio. im Jahr 2013 alles vorbei und fertig sein soll. Realistischer wäre es, zu sagen: 2013 steht nach Verbauung von € 552 Mio. + X (aber nicht zuviel...) ein (hoffentlich) funktionsfähiges Museum mit noch nicht ganz gewisser Fassade, an dem (jedenfalls) die künftigen Generationen weiterbauen werden.

  • Dass man den Kostenrahmen und den Zeitplan nicht komplett vorher wissen kann ist ja klar, aber es sind da ja nun auch Profis am Werk und es wird sicherlich nicht auf eine Verfielfachung der Kosten und eine extraordinäre Verlängerung der Bauzeit hinauslaufen. Ein Paar Jahre und ein Paar hundert Millionen Euro mehr vielleicht, aber man sollte jetzt auch nicht in Panik verfallen und alles schwarzmalen.

  • Nur auf die Gefahr hin, abzuschweifen und eine alte Kiste wieder auszukramen:
    Bei Großprojekten ist nur in den seltensten Fällen der Kostenrahmen eingehalten worden. Eine schillernde Ausnahme war wohl das Empire State Building, welches laut dieser Quelle nur halb so teuer wurde als ursprünglich geplant.
    Standard aber ist, dass eine Kostensteigerung oder -explosion bei derart komplexen Projekten wie dem Big Dig von Boston, dem neuen hiesigen Hbf oder hierbei naheliegend ist. Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Kosten den Milliardenrahmen überschreiten.

  • ^ Danke für die guten Beispiele!


    Mir ist es eigentlich völlig egal wie teuer das Schloss werden wird. Man hat in Berlin seit der Wende soviel Geld für architektonische Luftblasen ausgegeben, da kommt es jetzt um einige hundert Millionen auch nicht mehr an. Wenn man Geld sparen will, hätte man die Ministerien auch in Bonn lassen können (zum Glück nicht!). Die Museumsinsel verschlingt allein mit ihren Sanierungsarbeiten über eine Milliarde. Im eigentlichen Zentrum der Stadt sollte man dann auch nicht sparen. Ein paar Jahre kann ich auch noch ohne ein Gebäude an dieser Stelle auskommen.


    Mir geht nur die Sichtweise (das meinte ich mit Diskurssion) des Auftraggebers, dem Bund auf die Nerven.
    Es wird ja fast keinen geben der an eine Einhaltung der jetzt genannten Kosten und diesen Zeitrahmen glaubt. Es wird aber allen weiterhin als seriös verkauft. Auch eine erneute Kostenschätzung über den jetzigen Entwurf, wird die veranschlagte Summe nicht ändern. Man wird versuchen an allen Enden zu sparen, nur damit einige Politiker gut darstehen. Die Politik suggeriert die Kosten wären vom Kostenanschlag bis zur Kostenfeststellung immer noch die gleichen.


    Das schlimmste ist das der Bundestag mit in dieser Sache hängt. Eine Überschreitung der Kosten im jetzigen Stella-Entwurf bedeutet, das im Bundestag erst erneut über zusätzliche hohe Millionenbeträge abstimmt werden muss. (Es muss ja ohnehin über den Entwurf abgestimmt werden.) Eine Ausweitung der Kosten würde eine riesen Debatte auslösen und Tiefensees Kopf würde rollen. Man kann also nur hoffen das man sich mit Stella einigt und erst nach der Bundestagswahl abgestimmt wird. Trotzdem ist es sehr schwer die jetzige "Kostenobergrenze" zu ändern. Wenn dies aber nicht geschieht, wird Stellas Entwurf, der mit einer qualitätvollen Realisierung steht oder fällt, kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern. Die Überschreitung des Zeitrahmens ergiebt sich von selbst und man findet genug Ausreden.


    Man weiß auch gar nicht wie viel Zeit man für die hist. Fassaden benötigt und auch nicht wieviele Menschen (= €) dafür beschäftigt werden müssen bzw. können, um diese zu reproduzieren. Man geht einfach davon aus (Schlossverein + Bund) das dies nur so lange dauern kann bis der Rohbau einmal fertig ist. Die Politik verkauft mal wieder die Menschen für dumm...;) ...und die Diskurssion um das Schloss geht in die nächste Runde.

  • Ein kleines Update in Sachen Verkehrsführung im Schlossbereich. Kulturstaatssekretär und Stadtentwicklungssenatorin sind sich nicht einig, ob man den ADAC-Vorschlag ernsthaft erwägen soll:


    http://www.tagesspiegel.de/ber…rlin-Mitte;art270,2721140


    Ich finde die Idee nicht grundsätzlich schlecht, sehe nur zwei Fakten die dagegen sprechen: Erstens die Situation an der Rathausbrücke und vor dem Nikolaiviertel, ich bezweifle dass der Straßensituation dort der gesamte Linden-Verkehr gut tut. Und zweitens das Umständliche mit der Umfahrung, wo ich eigentlich keine Notwendigkeit dafür sehe. Wenn man den Bereich vor dem Schloss angenehm gestaltet, wie die Linden mit Mittelstreifen und hoher Ausführungsqualität, dann ist das völlig ausreichend, oder?


    Jan

  • Umfahrung Stadtschloß

    Da das Ensemble Stadtschloß + Museumsinsel quasi das "ultimative" historische Zentrum sein soll läge es auch irgendwie nah wenn sie nicht durch eine Straße getrennt wären sondern sich der Lustgarten bis vor zum Schloß zieht.


    Die Debatte um die neu zu bauende Rathausbrücke ist ja gegenwärtig auch wieder entfacht, weil der Uralt-Entwurf von Noebel aus einer Zeit stammt, an der man noch gar nicht auf den Wiederaufbau des Schloßes dachte.


    Siehe GHB, die hätten natürlich die alte Kurfürstenbrücke mit dem Reiterstandbild zurück
    http://www.ghb-online.de/proje…r%C3%BCcke.html?task=view


    Ich denke in so einem frühen Stadium der Gesamtplanung Stadtschloß muss es möglich sein, die Idee mit der Umfahrung ernsthaft zu prüfen

  • Prinzipiell ist gegen eine Prüfung natürlich gar nichts einzuwenden. Nur sollte auch bedacht werden, dass man die Zerschneidung dann einfach nur von der Lustgartenseite hin zur Spreeseite verlagert. Dort hat man dann mit der Bauakademie gegenüber, dem Einheitsdenkmal und der sicherlich schön aufbereiteten Promenade an der Spree ein ebensolches schickes Ensemble. Zudem liegt dort der Haupteingang des Forums und es steht weniger Platz zur Verfügung als zum Lustgarten hin. Vielleicht spricht das ja auch dafür, die Querung am angestammten Platz zu lassen ;)

  • Wie OriginalScore schon sagte, besteht keine wirkliche Notwendigkeit, eine Hauptverkehrsachse zu unterbrechen. Und wo jetzt z.B. auch noch die Breite Straße verschmälert wurde, ist eine Umleitung auch erschwert und auch die sonst. Straßen sind nicht grad breit. Wie wärs, mit Einbahnstraßen, mit zwei Spuren je Richtung? Nach Westen fährt man durch den Lustgarten, nach Osten ums Schloss übern Schlossplatz. Die Spurenzahl und somit die Aufnahmekapazität wär weniger eingeschränkt, als wenn man eine Zweibahnstraße draus macht. Nur sone Idee...Wie sich der ADAC einen Tunnel vorstellt, ist mir allerdings etwas schleierhaft.
    Wenn man sich das Bildchen anschaut, ist es natürlich eine tolle Idee, bes. die Details, wie der Apothekerflügel und die Kollonaden beim Denkmal ;). Naja, mal schauen...

    5 Mal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Osito:


    Man hätte dann wieder die Situation wie vor dem Durchstich der Kaiser-Wilhelm-Straße (Planung 1877). Der Lustgarten (und vormals die gesamte Museumsinsel) waren bis dahin quasi der Hausgarten des Schlosses. Unter den Linden endete am Schloss und war nicht mit der heutigen Karl-Liebknecht-Straße verbunden.
    Das hätte was, wenn später die umliegenden Quartiere (auch die riesige Freifläche westlich des Fernsehturmes bis zum Marx-Engels-Forum) dichter bebaut sein dürften.


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    Das Zitat wurde gelöscht. Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten bezüglich Zitate (Quote-Funktion) achten und nur dann zitieren, wenn es wirklich nötig ist. Vielen Dank, Jo-King .

    Einmal editiert, zuletzt von 05hamburg () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Als ich die Idee von dem Tunne gehört hab, dachte ich mir, dass das mal wieder no ne typische Schnapsidee des ADAC wäre.


    Das Bild im Tagesspiegel-Artikel lässt mich allerdings eine komplette Kehrwende machen. Ich bin nahezu begeistert! Eine einzige Verbesserung der bisherigen Pläne. Bisher stand ich selbst dem Stadtschloss skeptisch gegenüber. Die Kombination der Umlenkung der Verkehrsströme lässt die ganze Sache mE erst so richtig stimmig werden. Ich hoffe, dass Frau Junge-Reyer noch ihre Scheuklappen öffnet.


    Was ich allerdings nicht ganz verstehe, ist die Planung Rathausstraße ==> Karl-Liebknecht-Straße via neu anzulegender Burgstr. Wo soll bzw ist die denn früher mal verlaufen? Es sollte schon eine vernünftige Möglichkeit geben mit dem Auto die Relation UdL ==> Prenzlauer Allee zurückzulegen.

  • Die Burgstraße ist/war die Uferstraße entlang der Spree, heute befindet sich hier die tiefer gelegte Promenade am Marx-Engels-Forum. Der Verkehr soll sich aufgabeln:


    Von Westen nach Osten: Unter den Linden - Schlossfreiheit - Schlossplatz- Rathausbrücke - RATHAUSSTRASSE -SPANDAUER STRASSE - Liebknecht-Straße


    Von Osten nach Westen: Liebknecht-Straße - BURGSTRASSE - Rathausbrücke - Schlossplatz - Schlossfreiheit - Unter den Linden


    Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden..

  • Jepp, mit der Erklärung macht der Absatz im TS-Artikel Sinn. Wieso will man dazu aber das schöne Spree-Ufer opfern? Lieber die Spandauer Str. so weit wie gerade nötig aufbohren und gut ist.


    Ich find die östliche Uferpromenade gegenüber dem Schloss viel zu wertvoll, um dort Autos fahren zu lassen. Sollte dies zwingend nötig sein, weil aus irgendwelchen Gründen eine Verkehrsführung in beide Richtungen via Spandauer Str. unmöglich ist, so relativiert sich mein äusserst positiver Eindruck gleich wieder.:confused:

  • Hm, die Burgstraße würde ja in eine Sackgasse bzw. schwarfe Kurv fürhen. Wo wär da der Sinn? Man würde ja im Zickzack fahren. Das kann ja nicht der Witz der Sache sein. Und ich glaube nicht, dass man die ganze Uferpromenade bis zum Hacke zu ner Straße machen wird.

  • Mal wieder Neuigkeiten: Die Architektenschaft ist nach dem unten verlinkten Artikel bzgl. der Schloßrekonstruktion gespalten. Erst dachte ich: ach was! - seit wann sind in D. bei irgendwas alle einer Meinung.
    Dann fiel mir auf: Es geht um die A r c h i t e k t e n s c h a f t, deren Sprachrohr (BDA) doch das Recht auf eine moderne Lösung - gerade auf dem Schloßplatz - immer eingefordert hatte.
    Die öffentliche Diskussion hat mit stetem Tropfen also auch diesen Stein gehölt.


    Link: http://www.openpr.de/news/2796…chitekten-umstritten.html

  • Nun endlich hat sich auch das Fachmagazin "Deutsches Architektenblatt" mit dem geplanten Bau von Stella auseinandergesetzt. Es wurden zwei Artikel veröffentlicht, die die jeweiligen befürwortenden und ablehnenden Standpunkte aufgreifen. Leider geschieht dies in einem recht enttäuschenden Niveau. Der geneigte Leser fühlt sich eher an eine unvollständige Diskussion erinnert. Insbesondere der ablehnenden Artikel von Jürgen Tietz offenbart Schwächen. Statt einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung wird die Rekonstruktion lediglich mit unwissenschaftlichen und teilweise hohlen Begriffen klassifiziert.


    "Der Kopfbau" von Roland Stimpel


    "Kopflos bauen" von Jürgen Tietz


    Da lob ich mir das DAF, pluralistischer, gehaltsvoller und weniger peinlich :booze:

  • Den Artikel von Stimpel finde ich persönlich ganz hervorragend, da er eine sehr beachtliche und nachvollziehbare Argumentation zur Rekonstruktion kriegszerstörter Bauten, hier des Schlosses, liefert. Seine Argumentation, dass ein im Stadtbewohner immanentes Bild des untergegangenen Gebäudes existiere, das nun baulich materialisiert werden soll, leuchtet mir sehr ein; ich empfinde es im Falle des Stadtschlosses sehr ähnlich. Übrigens äußerte auch Rem Koolhaas mal, das sich bei einem Rundgang durch Berlin immer auch Bilder der nicht ausgeführten Bauten der frühen Moderne, wie jenes von Mies van der Rohes gläsernem Hochhaus am Bahnhof Friedrichstraße, einstellen und diese die Betrachtung der Stadt wesentlich überlagern.


    Tietz' Beitrag ist tatsächlich sehr schwach. Er verfasst einen kulturpessimistischen Artikel, der begreifbar macht, warum seit 15 Jahren um den Wiederaufbau in derart ermüdender und voreingenommener Form gestritten wurde (Ich werde ihn in Zukunft nur noch Isidor Iltis nennen). Die Angst vor einer "Blamage" im Ausland, wie Tietz es ausdrückt, sehe ich im Fall des Schlossaufbaus nicht. Übrigens bricht seine Argumentation an einem ganz entscheidenden Punkt: Wenn er gegen Ende - bezugnehmend auf eine Umfrage unter Bekannten - zu dem Schluss kommt, dass die Berliner Architektur nach 1990 wenig bedeutend oder aufregend sei, so scheint mir dies - ganz im Gegenteil zu seiner Argumentation, die das Schloss als Kronzeugen für diese Negativentwicklung anführt - geradezu ein Argument für den Aufbau des Schlosses zu sein.

  • Ja der Artikel von Jürgen Tietz enthält eine beachtliche Anzahl von Peinlichkeiten.
    1. ein in Asien gefälschter Turnschuh hat Null mit der Rekonstruktion eines Schlosses zu tun. Der Wunsch, der Zoll würde nicht nur Turnschuhe aus China sondern auch Stellas Entwurf zerschreddern, ist einfach peinlich!


    2. Der Entwurf von Stella hat überhaupt keine Ähnlichkeiten mit Aldo Rossi! Wo sind denn bitte die schreiende Farben oder verspielten Details eines Aldo Rossis in dem Entwurf von Stella ersichtlich? Überhaupt nicht! Ein Eigentor von Tietz, der anscheinend die rationalistische Architektur der 30er Jahre in Italien mit Aldo Rossi gleichsetzen will. Hier spricht Tietz ziemlich aus Unkenntnis, den Aldo Rossi ist in erster Linie für verspielte farbige Architektur bekannt, man erinnere sich nur an das Hauptgebäude von Disney!