Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Dennoch meine ich, dass diese Idee ein gelungener Übergang von der historischen Mitte zum Alex sein könnte, wenn ...

    Und warum sollte man so einen Übergang schaffen wollen? Es sieht für mich so aus, als würde diese Achse zwischen Fernsehtum und Schloss nur deshalb gebildet, weil der Architekt Achsen so sehr mag. Denselben Eindruck habe ich auch beim Band des Bundes. Warum muss das so lang sein? Wieso muss es zweimal quer durch die Spree schneiden, ohne sich auch nur ein bisschen an die Topographie anzupassen. So eine Architektur bzw. Stadtplanung ist total rücksichtslos. Damit wird die Stadt überbaut, aber nicht in ihr gebaut. Als Ergebnis sieht das Kanzleramt aus wie ein Fremdkörper. Bei Braunfels gibt es zwar noch einen kleinen Abstand zwischen den einzelnen Blöcken, aber im Gesamtbild sieht es auch aus, wie ein langgezogener Block, der sich durch die halbe Stadt schneidet.

  • Ich finde ein Anreiz für so einen Übergang wäre durchaus die Tatsache, dass meiner Meinung jetzt ein ziemlicher Bruch vorherrscht, der nicht urban ist und sich nicht an den Lustgarten anschließt, sondern ein ganz anderes Konzept hat, welches auf den Alex und den Fernsehturm hin angelegt ist. Warum sollte man es denn nicht verbinden? Jetzt ist der Palast weg und das Schloss kommt, also ist die alte Brücke weg und die Spree ist wie eine Schneise zwischen den zwei Welten. Das finde ich, sollte man günstig verbinden. Bin da aber gerne offen für noch andere Ideen. Bisher finde ich diese aber noch am überzeugensten in ihren Grundlagen.

  • Schlüters Plan sah so aus:


    http://img93.imageshack.us/img93/8096/95858903pp9.jpg


    Quelle: Bildindex


    An alle hier im Forum und besonders auch an unseren Neu-Star-Architekten aus Italien: Mit dem Wiederaufbau des Stadtschlosses führt man nicht das Werk Schlüters weiter (und schon gar nicht das von Schinkel wie Stella beharrlich behauptet) sondern tut genau das Gegenteil. Schlüter wollte das Schloss zum Großteil abreißen und lediglich zu einem Nebenflügel degradieren, Schinkel wollte es am liebsten ganz weg haben. Bekanntlich verstanden beide ihr Handwerk recht gut.


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  • Warum sollte man es denn nicht verbinden?

    Vielleicht ist es ja ganz gut zwei Welten zu haben. Von der Funktion her haben Alexanderplatz und Schloßplatz nicht viel miteinander zu tun. Ich war noch nie in einer Situation, in der ich von dem einen zum anderen Paltz gehen wollte. Funktionstrennung ist ja auch ein Zeichen von Urbanität. Und bestimmt kann man die beiden Bereiche auch verkehrstechnisch miteinander verbinden, ohne daraus gleich eine architektonische Achse zu machen, an der sich jedes Gebäude und jeder Baum ausrichten muss. Wie du selbst anmerkst, kann ein bisschen mehr Individualität dem Entwurf nicht schaden. Dies lässt sich zum Beispiel erreichen, wenn man die beiden kleinen Fußgängerbrücken aus dem Entwurf verwirklicht. Und auf der gegenüber liegenden Seite einen richtigen Park errichtet (nicht nur zwei Baumreihen). Die Aufenthalts- und Flanierqualität wäre deutlich höher und man könnte genauso gut vom Schloß zum Fernsehturm wandern. Im Tiergarten sieht man zum Beispiel immer ein paar Fußgänger, die kein bestimmtes Ziel haben, sondern nur die Natur geniessen wollen. Das fällt in Braunfelds Entwurf flach, eher wird die Achse als Eventfläche entdeckt, z.B. für den Weihnachtsmarkt, den das Alexa verdrängt hat oder Berlin bekommt einen neuen Flohmarkt.

  • Eine kleine Kurzbiografie über Guido Hinterkeuser, eine Schwabe, der sich intensiv und wissenschaftlich mit dem Thema Stadtschloss auseinander gesetzt hat. Sehr lesenswert!


    Seine Einschätzung: "Das Stadtschloss war einer der wichtigsten Barockbauten in Europa einschließlich der Sakralbauten. Und es war eines der bedeutendsten Schlösser im nördlichen Europa." über Schlüter "Als Architekt wurde er rausgeworfen, aber als Hofbildhauer durfte er bleiben." Und natürlich lobt er den Entwurf von Franco Stella.


    Außerdem findet der Experte: "Ein paar Räume sollten für Preußen übrig sein: für dessen Geschichte und die Baugeschichte des Schlosses." Das sehen natürlich nicht alle so. "Um Gottes willen - bloß nicht Preußen im Schloss Berlin", sollen die Gegner der Preußengeschichte gesagt haben.

  • @ Aixois
    Natürlich habe ich deinen Betrag gelesen, ich stimme dir auch in vielen Punkten zu. Ich meinte dich ja nicht direkt, habe nur das vorige Thema näher beschrieben.


    @ Duderian
    Habe Hinterkeusers Doktorarbeit im Regal stehen und noch ein paar Standart-Nachschlagewerke. (Ein muss für alle die Schlüter und das Schloss städtebaulich und architektonisch fundiert einordnen wollen. Darunter auch Kunsthistoriker die das Schloss noch aus eigener Anschauung kannten und nicht über Erzählungen und alten Postkarten philosophieren.)

    Hallo Dvorak!
    Ich fand die Diskursion die du vor dem Wettbewerbsentscheid, mit Schultes Entwurf angeregt hast ganz interessant. Dort wird das Schloss endlich mal aus architektonischer und städtebaulicher Sicht betrachtet. Hab diese Vogelschau schon mal intern gepostet.


    Also dies ist kein Entwurf von Schlüter. Es ist eine Radierung von Jean Baptiste Broebes einen Franzosen am Hofe des Soldatenkönigs.


    Schlüters Entwürfe wurden nur mäßig in dieser Darstellung übernommen, sofern sie schon überhaupt vorhanden waren.


    Das Schloss bleibt ein leicht rechteckiger Solitär. Die Darstellung zeigt auch schon einen Münzturm (der dem Entwurf besser tat, als die heutige Kuppel). Schüters erste Entwürfe zu seinem Münzturm kann man dieser Darstellung noch nicht genau entnehmen. Er ist extrem in seiner Höhe gedehnt worden und wirkt eher wie eine Nadel, im Gegensatz zu Schlüters Entwürfen.


    Zu erkennen sind auch Schlüters Kolonnaden zwischen Münzturm und Schloss. Die Kolonnaden schlossen direkt an den damaligen Kapitelsaal, der alten Kapelle an. Diese Planung einer Kolonnade verfolgte Schlüter später nicht weiter.


    Ein Neubau des Doms an alter Stelle sticht noch besonders hervor und das sich zu dieser Zeit noch im Bau befindliche Zeughaus (deshalb auch die veränderte Gliederung und der Bauschmuck).


    Der Rest auf der Abbildung ist alles kein Schloss. Von der Gliederung der Architektur zu entnehmen, ein Idealbild französischer Schule. Wo du noch "Nebenflügel" auf der Abbildung entdeckt hast, bleibt mir rätselhaft.


    Schlüter wollte das Schloss niemals komplett abreißen lassen. Er hat seine Anstellung bei Friedrich I bekommen um es umzubauen und zu erweitern. Hätte er es abreißen wollen, hätte er gleich in Warschau bleiben können. Bei seinen ersten Entwürfen von 1703, waren größere Abrisse im Spreeflügel und dem Südflügel geplant, da diese breiter werden sollten (sog. Schulterrücklagen, diese wurden von vier Achsen auf die unten Dargestellte Anzahl verringert). Der Schlossplatz- und der Spreeflügel wurden vom Renaissancebau übernommen, an der Stelle der Wendelsteine traten die Risalite des Schlüterhofs. Schlüter hatte dies auch mit dem späteren Flügel zwischen den Schlosshöfen vor, diesmal vieleicht auch einem Abriss. Auf dem Kapellenturm des Spreeflügels plante Schlüter sogar ein Belvedere. (siehe Schlüters eigentliches Schlossmodell) Da wäre er wohl schlecht beraten gewesen jenen Flügel abzureißen zu wollen, sie sollten nur barock überformt werden.


    Den Spreeflügel wollte Eosander abreißen lassen, ebenso wie Schlüters Erker.



    Wo du gehört hast das Schinkel das Schloss abreißen wollte ist mir auch neu. Ich habe da eher das Gegenteil gehört. Er wollte eher die gesamte Umgebung abreißen, außer Schloss und Zeughaus. Schinkel hatte lediglich Umbauten am Schloss im Zusammenhang mit seinen Entwürfen für einen neuen Dom und für eine Schlosskuppel geplant. (Die Innenräume des Schlosses mal ausgenommen) Wenn Schinkel das Schloss nie mochte hätte er sein Altes Museum dem Schloss nich so untergeortnet und sich darauf bezogen.


    Das ist Schlüters Schlossmodell:
    Quelle: http://upload.wikimedia.org/wi…/7f/Stadtschloss_1702.jpg
    (leider wieder etwas groß, bekomme es nur bearbeitet und hochgeladen kleiner)


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    2 Mal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • Blut und Eisen


    Schön, dass du dich in Bismarcks Richtung jetzt weiterbildest.
    Du könntest dir aber auch gerne eingestehen wenn du mal falsch liegst.



    /edit Danke Timmi, Fragen zur Radierung beantwortet bevor ich sie gestellt habe ;) die letzte Seite des Threads hab ich aus lauter Ungereimheiten zum "Schlüterplan" garnichtmehr gelesen

  • Bzgl. Stadtachse - Sichtachse Vorschlag von Braunfels.
    Vor einiger Zeit haben wir uns schon mal Gedanken darüber gemacht und einige Modelle erstellt. Die einhellige Meinung war, dass Braunfels viel zu unsensibel mit den Gegebenheiten umgeht. Die Achse wird ein Muss werden, da bis jetzt die Bereiche der Stadt künstlich getrennt sind, und die fehlerhafte DDR Planung in diesem Bereich überwunden werden muss. Der PdR- hatte den fundamentalen Nachteil, die Stadt an einer zentralen Stelle zu trennen. Dieser Zustand muss überwunden werden.
    Hierzu:
    Zusammenfassung:
    http://www.deutsches-architekt…hp?p=196868&postcount=207


    Erste Baumassenstudie von Kaktus: http://www.deutsches-architekt…hp?p=197298&postcount=222


    Hier hat jemand die alte bauliche Situation als 3D-Model realisiert: http://www.thomaswollenburg.de/html/berlin_3d_.html

  • Für die mögliche Bebauung des Schloßplatzes / Marx und Engels - Forum gab es ja auch schon einige Konzepte. Ich verweise hier nur auf die Ideen, dort eine Bibliothek zu errichten.


    Entwurf: Jörg Wenzel
    Entwurf: Matthias Maier
    Frank Brauneisen


    Alle Bilder von der Gemeinschaft: Eine Zentralbibliothek auf den Schloßplatz


    Und hier ein mir völlig neuer Entwurf: Matias Hillebrand der am liebsten alles zubauen möchte.

  • @ Kent


    Ich gebe dir recht, dass das Marx-Engels-Forum muss mit einem Neubau auf dem Schlossplatz auch umstrukturiert werden. Stella hat mit seiner Spreefassade auch schon eine Lösung vorgegeben, für mich nur leider jenseits der Spree.
    Warum muss dort unbedingt eine Achse hin? Wenn schon eine Achse, dann finde ich, zumindest so eine die nicht den Schlosskörper aufreißen muss um eine zu werden und dann in einem Verhältnis von Länge und Breite die angemessen ist, eher ein Straßenraum, wie Unter den Linden. Bei Braunfels wird die Achse eher zu einem Platz der sich unschlüssig in alle Richtungen auflöst. Meine ich!


    Die schönsten Plätze im Städtebau entstehen nicht damit das man einen Stadtraum/Platz mit einer platzartigen, räumlichen Achse mit dem nächsten Stadtraum verbindet.


    Mit Braunfels Entwurf werden ja auch keine Plätze oder Orte verbunden, sondern zwei unterschliedliche Gebäude, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.


    Warum will man das historische Zentrum mit dem neuen solzialistischen (oder was jetzt daraus werden soll) Stadtzentrum verschmelzen? Der PdR ist nicht mehr da und das ehem. Außenministerium auch nicht mehr. Es stehen nur noch die Bauwerke von Größe die eine Beziehung zum Schloss hatten (selbst das Staatsraatsgebäude). Warum kann man die beiden Zentren, die ja beide irdendwo ihren Charme haben und ihn auch behalten wollen, nicht einfach trennen und diese mit einer vernünftigen Wegebeziehung verbinden? Um Orte zu verbinden benötigt man nicht ausschließlich Achsen. Sie werden vielmehr oft zu einer Ideologie, von den Nazis bis zum klassisch modernen Städtebau.


    So ganz trennen kann man den Thread Wiederaubau Stadtschloss und "Forum", wie man sieht ja nicht.:)

  • @ Kent
    Ja stimmt. Tut mir leid wenn es bei mir etwas untergegangen ist. Ich finde einige Ansätze auch besser als die von Braunfels. Es war ja auch eine grobe Einschätzung der Lage, mit dem "Aufhänger" - Braunfels Entwurf. Ich wollte auch nochmal zu deinem vorigen Beitrag Stellung nehmen.

    Die Achse wird ein Muss werden, da bis jetzt die Bereiche der Stadt künstlich getrennt sind, und die fehlerhafte DDR Planung in diesem Bereich überwunden werden muss.


    Müsste da glaube ich den Thread wechseln um über alle Entwürfe zu reden.;)


    Vielen Dank nochmal für die Links!

  • Ich bitte die Darstellung von Kaktus zu beachten. Graphische Darstellung von Kaktus!

    Ja, das sieht schon eher nach was aus. Schon allein, weil durch die Kleinteiligkeit das Rathaus und die Kirche als dominierende Gebäude wieder etwas herausgestellt werden. Völlig anders als bei Braunfels, der die historischen Gebäude zu kleinen Statisten degradiert.


    Aber, machen wir uns nichts vor, mit diesem Entwurf würde das Marx-Engels-Forum effektiv vernichtet. Mit der Umgestaltung des Alexanderplatzes, den Neubauten (Alexa, Cubix, Die Mitte) und der neuen Fassade am Centrum Warenhaus (Kaufhof) ist schon so gut wie nichts mehr übrig vom ehemaligen Zentrum der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Wenn man das Marx-Engels-Forum auch noch überbaut, dann wird die DDR vollständig verschwunden sein. Man verbindet also weniger ein kaiserliches und ein sozialistisches Zentrum, als dass man das sozialistische Zentrum vernichtet.


    EDIT: Auch so Kleinigkeiten, wie die Pflanzenkübel aus Beton, die dreieckigen Beete und diagonalen Weege, spiegeln das Thema des Sockelbaus vom Fernsehturm wieder. Das sieht alles nicht besonders hübsch aus und ist auch nicht sonderlich funktional. Aber ohne das Zeug steht der Fernsehturm ganz alleine da und ist nicht mehr das Zentrum vom Zentrum.

    Ansonsten schließe ich mich dieser Meinung an! :cool:

    Danach kann man dann wirklich singen: „Sie reissen ab, was die Stadt interessant macht. Osten und Westen - sind beinah schon gleich.“ Aus historischer Sicht wird die Ecke mit jedem Neubau belangloser. Die Touristen werden trotzdem dorthin strömen, wenn die Spandauer Straße erstmal unterbrochen ist. Nur zu sehen gibts dann nicht mehr viel. Ein bisschen Neptunbrunnen und drum herum ganz viel Starbucks, McDonnalds, Dunkin' Donuts Architektur.

    3 Mal editiert, zuletzt von Guderian ()

  • Es ist nicht das Marx und Engels Forum, dass das sozialistische Stadtzentrum ausmacht, es war die Kombination aus Außenministerium und Palast der Republik. Man darf nicht vergessen, dass das ehemalige DDR- Zentrum selbst nur begrenzt funktioniert hat. Die Entscheidung den PdR nicht aufs Marx-Engels-Forum zu setzen ist dabei ein Grundfehler gewesen.
    Dadurch wurde zwar ein Platz auf der Museuminsel geschaffen, aber gleichzeitig das Areal zum Fernsehturm zu wenig städtebaulich definiert. Die gesammte Kubatur schwamm doch erheblich in ihrem Umfeld. Sozialistische Weite spiegelte sich eher als Maßstabslosigkeit wieder.


    Gleichzeitig ist deine Kritik in dem Punkt stimmig, dass mit dem Abriss von Ahornblatt, Palasthotel und dem Umbau des Centrum-Kaufhauses Berlin entscheidende Teile der DDR- Architektur verloren hat. Ich bemängele dies auch, und gehöre deswegen auch zu den wenigen im Forum, die die Rathauspassagen unbedingt erhalten möchten. Sein wir mal ehrlich, es nicht die Architektur, die das Problem ist, sondern die fehlende Einpassung der Bauten in eine Struktur. Bei den Rathauspassagen wird dies besonders deutlich. Das sie eine Bereicherung darstellen, bleibt hiervon unberührt.


    Und machen wir uns nichts vor, das Marx-Engelsforum ist in erster Linie eine Parkanlage und kein eigenständige sozialistische Architektur!

    Einmal editiert, zuletzt von Kent ()

  • Timmi:


    Was Ich sage ist deshalb nicht ganz richtig, weil Ich nur mal kurz darauf hinweisen wollte, dass das was jetzt dort wieder entsteht meiner Meinung nach nicht gerade viel mit Schlüters ursprünglichem Plan zu tun hat und eben auch nicht viel mit Schinkel wie Stella denkt.


    Ich habe eigentlich vorgehabt mal ein richtig detailliertes Modell des Stella-Entwurfes zu bauen und dann mal ausführlich einen kleinen Beitrag zu schreiben. Ich war auch deshalb (und aus generellem Interesse) in der Ausstellung des Wettbewerbs in Berlin.


    PS: Ich würde eigentlich auch gerne mal eine wirkliche Diskussion über die Qualitäten des Baus führen, wie Ich es schon versucht habe, es funktioniert hier im DAF aber praktisch nie, da alle damit beschäftigt sind lediglich mal ihre Meinung zu sagen, (ausgewählte) Artikel zu verlinken oder darauf hinzuweisen, dass es Leute gibt, die die gleiche Meinung haben wie sie selbst. Eigentlich schade, weil man manchmal (auch gerade hier) sieht das es anders gehen könnte.

  • @ Guderian

    EDIT: Auch so Kleinigkeiten, wie die Pflanzenkübel aus Beton, die dreieckigen Beete und diagonalen Weege, spiegeln das Thema des Sockelbaus vom Fernsehturm wieder. Das sieht alles nicht besonders hübsch aus und ist auch nicht sonderlich funktional. Aber ohne das Zeug steht der Fernsehturm ganz alleine da und ist nicht mehr das Zentrum vom Zentrum.


    Genau das ist eine der wichtigsten Fragen für eine mögliche Bebauung des Forums!
    Ich finde die Sockelbebauung des Fernsehturms gar nicht schlecht.


    @ Kent

    Es ist nicht das Marx und Engels Forum, dass das sozialistische Stadtzentrum ausmacht, es war die Kombination aus Außenministerium und Palast der Republik.


    Der Schlossplatz war das politische Zentrum und der Alex das Zentrum für die Arbeiter und Bauern der DDR! Das Forum war ein Irgendetwas-Zentrum dazwischen, mit mehr Aufenthaltsqualitäten als der zügige, turbulente Alex.

    Ich bemängele dies auch, und gehöre deswegen auch zu den wenigen im Forum, die die Rathauspassagen unbedingt erhalten möchten. Sein wir mal ehrlich, es nicht die Architektur, die das Problem ist, sondern die fehlende Einpassung der Bauten in eine Struktur.


    Stimmt völlig!
    Man muss sich entscheiden was man will.
    Die Rathauspassagen setzt dem Rathaus in seiner Höhe und Länge zwar extrem zu, aber zum Fernsehturm passen sie perfekt. Stimman hat sich ja immer noch mit den noch lebenden Architekten der Passagen, Heinz Graffunder in den Haaren. Er will sie weg haben.
    Auch über einen Abriss der oberen Geschosse wurde nachgedacht, dann würde man die doch ganz stimmigen Proportionen des Baus zerstören und man könnte sie komplett abreißen.
    Das ist langfristig kaum in Sicht, ebenso nicht wie einen Abriss der Plattenbauten an der Karl-Liebknecht-Straße, die als verdichteter Zeilenbau ganz großstädtsch wirken könnten. Dort jetzt eine Blockrandbebauung zwischen zu quetschen? Ob das dann Sinn macht... Der Fernsehturm bleibt weiterhin die Dominante.


    Man wird es also nie schaffen die Marienkirche aus diesem Kontext zu lösen. Das Rathaus schon eher. Da kann man noch so kleinteilige Bebauungen über das Forum verteilen wie man will. Die Neubauten (Dom Aquare) rund um das Forum und auch das Rathaus vertragen aber auch keine zu kleinen Gebäude. Das würde dann aussehen wie ein Nikolaiviertel umstellt mit Hochhäusern.


    Sofern das hier noch alles zum Schloss oder Braunfelsentwurf gehört, ganz kurz meinen Lösungsansatz....
    - Eine Blockrandbebauung scheidet im nördlichen Forum aus oben genannten Gründen aus. Die maßstabslose Situation der Marienkirche würde auf den Fernsehturm zurückfallen, er würde wie ein "Spargel" im Häusermeer dastehen.
    - Besser wäre eine Blockbebauung im passenden Maßstab bis zur Spandauer Straße, um dem neuen Schloss seine Wirkung als Solitär zurück zu geben (ihn den Rücken stärken). Diese Blöcke würden zu den Blockbebauungen des Nikolaiviertels und des Aqua-Doms überleiten. Der Blockrand der Spandauer Straße, oder ein Zeilenbau nach der Spandauer Straße, kann ein paar Geschosse höher ausfallen und von mir aus auch etwas gerasterter (ein wenig Platte), wie Stella ja auch. Das Forum hätte eine erhöhte hufeisenförmige Einfassung und würde sich zum Fensehturm und zur geplanten Hochhausbebauung öffnen. Der Platz wäre nicht so sehr groß und hätte wieder klare Konturen. Ein wenig wie der Schlossplatz Anno 1990. Ob man noch eine Zeile/Block vor die Rathauspassage setzt um dem Rathaus einen Vorplatz zu geben, könnte man überlegen.
    Wenn nicht (fast) alles abreißen!;) Viele hier im Forum haben ja so ähnlich gedacht.

  • Ja doch, nachdem ich gestern zwar anderen Entwurf im Nachbarthread reingestellt muss ich sagen, dass ich mir diese Lösung sehr gut vorstellen könnte. Das mit dem Rücken stärken ist sehr gut, außerdem hätte man dann eine durchgehende Uferpromenade, die ich bis jetzt vom Monbijoupark bis Domhöhe sehr schön finde. Und dann hat man ja auch das Schloss zum gucken. Ebenso der verkleinerte Platz klingt ganz gut. Er ist dann zwar immer noch nicht schön, aber Sozialismus war halt nicht schön. Aber interessant und in dieser Form einmalig. Den meisten Nichtdeutschen, mit denen ich da lang laufe, gefällt es fast immer, weil es so anders ist und sie sowas halt gar nicht kennen. Halt nicht schön, aber interessant.

  • Laut Aussage des Architekten- und Ingenieur-Vereins (AIV) zu Berlin, der die Pläne des italienischen Architekten Franco Stella bewertete, könnte das Berliner Stadtschloss um 165 Millionen Euro teurer werden als veranschlagt. Bisher geht das Bundesbauministerium noch offiziell von 552 Millionen Euro statt der nun erwarteten 717 Millionen aus.


    Da die Budgets laut AIV im laufenden Prozess, wie so oft bei öffentlichen Bauten, in die Höhe klettern würden solle am besten eine neue Kalkulation durchgeführt werden.


    Gleichzeitig kritisiert der AIV aber auch die Sicht des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Bundestag, Otto Fricke (FDP), welcher eine „konsequente Kosteneinhaltung“ fordert. Es sei nicht sinnvoll, eine so bedeutende Aufgabe – mit aufwendigen Rekonstruktionen und hohen technischen Ansprüchen – mit einem zu geringen Budget auszustatten.


    Darüber hinaus sieht der AIV für Stellas Entwurf Überarbeitungsbedarf in städtebaulicher Hinsicht da die Wiederherstellung der sogenannten „Schlüterecke“ sowie die Begrenzung des Lustgartens durch die Erweiterung des Apothekerflügels fehlten.

    Link Mopo


    ...was zu erwarten war :nono: Wie auch immer, mir ist ein etwas teureres Stadtschloss lieber als ein Billigschloss.

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    Der Kosten- und Zeitrahmen ist ein Unding, wenn man das Berliner Schloss mit den anderen Schlossprojekten vergleicht.
    Mit dem Wiederaufbau des Dresdner Schlosses hat man bereits zu DDR-Zeiten begonnen und er wird noch einige Zeit dauern. Wegen der liebevollen Innnenrekonstruktion wird es teurer sein als das "Humboldt-Forum", aber die Kosten verteilen sich auf die Haushalte eines viertel Jahrhunderts.
    Ebenso haben die Bayern an der Münchner Residenz sich über 30 Jahre Zeit gelassen und ein respektables Ergebnis erzielt.


    Um so weniger können wir uns in Berlin eine "Billigschloss" leisten.
    Lieber langsam gehen lassen - aber mit Kraft und Qualität!

  • Das ist aber ein sehr krasser Preisunterschied...Aber stimmt, lieber richtig und qualitätvoll, als nur mit dem halben Hintern. Das mit der Schlüterecke und dem Apothekerflügel ist natürlich gut.


    Hier noch ein kleiner Beitrag aus der Abendschau vom 19. Geht um die bereits begonnen Arbeiten an den Fassadenelementen...