Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Also so ganz kann ich die jetzt losgetretene Diskursion nicht verstehen. (gelinde ausgedrückt)


    Guderian
    Mir ist nicht bekannt das Sansteinblöcke so groß wie Garagentore mit CNC-Fräsen proffesionell und kostengünsig bearbeitet werden können. So ein Fräskopf wäre schnell verschlissen und bestimmt nicht günstig. Etwas ähnliches gibt es aber als CNC-Lasertechnik. Steckt aber alles noch in der Kinderschuhen und ist in den Maßstab eher unüblich bzw. unwirtschaftlich. Und die Daten mit dem man da den Rechner füttern muss....;)


    @Jaguar-XKSS usw.
    Wenn einige denken den Fassadenschmuck könnte man kostengünstig in Formen gießen, sollen diese mal einige Sachen bedenken. In Potsdam am Neuen Markt hat es ja ganz gut funktioniert. Jedoch im Vergleich nahezu banal und mit einer anderen Zielsetzung. Wie so oft mit eigenwilligen Formen in der Architektur ist die Schalung und Entwicklung viel teuerer als das reine Material + Fertigungskosten. Die Schalung müsste genau so mit (Ton)modell und Abgüssen erstellt werden wie bei einer klassischen Bildhauerarbeit. (Forlagen gibts keine) Fast jeder Adler im Mezzanin hat eine andere Form, ganz zu schweigen von den Portalen und dem Schlüterhof und diese Bestandteile machen den Großteil der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten aus. Bei den Laibungen, der bloßen Masse an Fensterachsen kann es ja noch sinnvoll erscheinen. Diese und zudem auch alle Balustraden sollen ohnehin aus maschinell gesägten Sansteinblöcken entstehen, die anschließend per Hand scharriert werden. Übrigens werden diese "unmodernen" Techniken auch sehr oft und mit teils größeren Kostenaufwand an zeitgenössischen Betonbauwerken angewandt. Ein Beispiel: Die Französische Botschaft von Christian de Protzamparc in Berlin (besser gesagt dessen Sockelzone). Sowas hat man auch leider nicht als kostengünstigere Schalung hinbekommen. Behauene, gestockte, gespitzte, scharrierte usw. Oberflächen kann man auch mit modernen Techniken und schon lange nicht mit Gußtechniken herstellen. Wie hinterschnittene Objekte und komplexte Ornamente in Beton oder was auch immer ohne "Nester" und anderen Schäden erstellt werden können ist mir neu. Höchstens mit selbstverdichtenden Beton (und den gibts auch noch nicht so lang). Oder soll es dann doch lieber Kunstoff sein?


    Auch seltsam das die meisten ihre Grabsteine lieber aus Naturstein beim Steinmetz anferigen lassen und nicht auf einen Betonguss zurückgreifen. Ästhetik, Materialität, modere Technik und Kosteneffizienz in der Architektur sind für mich alles unterschiedliche Dinge, die einander nicht unbedingt ausschließen müssen.
    Und die moderne Betongusstechnik am Holocaustmahnmal scheint auch schon Risse zu bekommen.


    Wir reden von einem Gebäude bzw. Fragmente, von denen manche meinen es hätte einen emotionalen oder historischen Wert. Dieser Wert bezieht sich nicht ausschließlich auf ein grobes Abbild seiner selbst. Sondern dieser Wert beinhaltet auch immer einen materiellen Wert und ein Wert welcher die handwerkliches Fähigkeiten, die bautechnische Eigenheiten seiner Zeit beinhaltet und einen Teil einer Entwicklung in der Kunstgeschichte dokomentiert. Die Bildhauer (incl. Schlüter selbst) die einst den Architekturschmuck des Schlosses geschaffen haben, waren nicht reine Ferigungsmaschienen sondern in der Regel Künstler, dessen künstlerischen Aussagen zumindest im entferntesten nachgeahmt werden können.
    (Ein bekanntes Beispiel aus der Kunst, Konrad Kujau. Dessen Rembrand Kopien hat damals sogar die Fachwelt für echt gehalten, da sollte das mit eher groben Fassadenschmuck aus Sandstein, dessen originale es ja sowieso nicht mehr gibt, auch möglich sein. Kujau hatte schließlich auch höchstens ein mehr oder weniger scharfes Foto vor sich. Mit modernsten Techniken hätte er es wohl drucken müssen oder er hätte seine Vorlage kostengünstig einfach unter den Kopierer gelegt! Bestimmt ein tolles Resultat!) Das Berliner Schloss war ein Baudenkmal und wird dieses in einem gewissen Sinn wiederspiegeln. Es gab nach 1945 genug Beispiele indem man bei Rekonstruktionen mit der Denkmalpflege zusammenarbeitete.


    Wenn dies jedoch so beliebig erscheint kann es ja auch nicht stören wenn dann die Berliner Gemäldegalerie ihre ganze Sammlung ins Depot steckt, und stattdessen LCD-Screens an die Wände montiert und dort ihre Gemälde als Diashow präsentiert. Da spart man Platz, Personal und vieles mehr. Auch in der Denkmalpflege kann man ja dann auf neuste Materialien setzen. Dann wird morsches Fachwerk demnächst mit Leimholzträgern, Stahlprofilen ersetzt oder einfach mit aufgeschraubten Sandwitchplatten mit Kunstofffurnier vorgetäuscht. :nono:Modernste Bautechnik = modernste Materialien??? Modern = Gußtechnik von Gartenzwergen??? Das verstehe wer will...

    Einmal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • Gilt Sandstein nicht als ein sehr weiches Material? Deswegen wird es doch für solche Sachen benutzt. Da sollte so ein diamantenbesetzter Fräskopf doch schon ein Weilchen durchhalten, oder nicht. Ob das billig ist, wohl kaum, aber vielleicht doch billiger als reine Handarbeit? Es muss auch nicht gleich ein ganzes Garagentor sein, ein Block in der Größe eines Fensters reicht völlig aus. Und wenn man nur die grobe Form fräst und dann einen Steinmetz ran lässt. Das muss doch irgendwie zu machen sein. Jedenfalls stimmen wir darin überein, dass die Schwierigkeit darin besteht die reich geschmückten Portale zu fertigen, diese Arbeit lässt sich auf jeden Fall nicht automatisieren. Wenn es zu Verzögerungen kommt, dann warten wir auf die Portale nicht auf die Fassaden.

  • @ Timmi


    Also so ganz kann ich die jetzt losgetretene Diskursion nicht verstehen. (gelinde ausgedrückt)


    Warum nicht ? Die Entscheidung ist getroffen, das Schloss wird nach dem Entwurf von Stella gebaut. Die nächste Phase ist die Werkplanung und damit auch die Diskussion über die Möglichkeiten der Herstellung der Barockfassade.

    Auch die Baudokumentation wird in Zukunft noch viele Seiten in diesem Thread füllen.


    Angesichts der Größe der Fassade sollte man schon alle Möglichkeiten ihrer Herstellung genau prüfen und sich auch Gedanken darüber machen, das ein oder andere Produktionsverfahren speziell für diesen Bau weiter zu entwickeln.


    Selbstverständlich ist es unsinnig, ohne schon vorhandene Abdruckform für Einzelteile/Sonderteile Gußformen zu erstellen. Ich dachte, dies versteht sich von selbst. Die Frage ist, wie viele solcher Einzelteile/Sonderteile sind erforderlich und wie viele "Serien" gibt es. Vielleicht muss man zu allen Mitteln greifen, wenn das Schloss bis zum gewünschten Termin fertig sein soll.


    Gartenzwerge/Gartenskulpturen werden u.a. auch im Steingußverfahren bzw. in Kunststein hergestellt. In diesem Bereich hat man auch Erfahrung mit Serienproduktion und Materialgestaltung (Zementart, Pigmentierung, Oberflächenbehandlung durch Sandstrahlen). Jetzt verstanden ?


    Was ich nicht verstehe, sind Vergleiche mit bevorzugten Grabsteinen, Konrad Kujau, Gemäldeaustellungen auf LCD Bildschirmen, aufgeschraubten Sandwitchplatten u.ä. Ist das nicht exakt die erwähnte Argumentationsebene von Disneylandargumentierern ?

    11 Mal editiert, zuletzt von Jaguar-XKSS ()

  • Braucht man denn wirklich so viel Klimbim? Wenn wir uns das Schloss mal von außen anschauen, dann erkennt man vor allem die zahlreichen Fenster und sich wiederholende Muster. Das kann alles maschinell gefertigt werden, ging ja schon im Historismus.


    Die Statuen auf den Dächern können auch mit Verzögerung raufgestellt werden, also auch kein Problem.


    Als Handarbeit verbleiben vor allem die Portale, aber ist das so ein Problem? In der DDR hat man auch ein Portal für das Staatsratsgebäude hergestellt und was der Mangelwirtschaft Recht ist, kann dem Kapitalismus nur Pflicht sein. Falls man alle Portale nicht rechtzeitig fertig bekommt, dann sollte man sich die inneren Portale für den Endspurt aufheben.


    Bilder:

    http://de.wikipedia.org/wiki/D…_Stadtschloss_um_1900.jpg



    http://de.wikipedia.org/wiki/D…helm_mit_Schloss_1900.jpg

  • Also der Vergleich mit Kujau ist vieleicht nicht ganz korrekt. Jedoch geht es in beiden Fällen um Repruduktion von Kunst und dessen Wahrnehmung bzw. der Präsentation von selbiger. Aber auch ein Stück Kunsthandwerk was heute nicht unbedingt unmodern erscheinen muss. Wir stimmen aber vieleicht überein das man zumindest den Skulpturenschmuck als Kunst bezeichnen kann. Ist eine noch so gute Gusstechnik auch Kunst und spiegeld sie die Gedanken und Kunstferigkeit des eintigen Bauwerks und dessen Handwerker und Künstler wieder?


    Die Vergleiche mit Bauwerken die aus Beton geferigt wurden, verdeutlicht das auch diese Oberflächen mit handwerklichen Techniken nachbearbeitet werden und das nicht weil es kostengünstig sondern ästhetischer ist. (beim Kunstmuseum Lichtenstein, ein Betonmonolith aus Ortbeton, wurde das gesamte Bauwerk in monatelanger Arbeit angeschliffen und polliert.)


    Für mich geht es nicht um eine schöne Fassade (da würde man auch eine andere neue hinbekommen) sondern eher darum was diese Fassade und dieses Gebäude ausmacht. Wenn nicht, wäre das Gebäude beliebig und man könnte es beliebig oft ob in Las Vegas oder anderswo reproduzieren (die Gußformen hat man ja). Das wäre dann wahrhaftig Disneyland. Viele die diesen Vergleich gerne ziehen, sollten mal lieber mal selber Disneyland besuchen um besser differenzieren zu können. Dort findet man idialisierte, vorgetäuschte und abstoßend billig produzierte Fassaden, hinter denen sich (mit Ausnahme des Ergeschosses) meist gar nicht verbirgt. Eine Kulisse die insbesondere eine aufgemahlte Materialität zeigt.


    Um diese Materialität geht es auch hier. Für mich sieht Sandstein immer anders aus als Beton und Betonstein. (daher der Grabsteinvergleich) Und wie sieht es dann mit den bloßen Sandsteinmauerwerk zwischen Ornamenten und dem Fensterschmuck aus? Dann lieber gleich Ortbeton? Oder dann die "schwierig zu gießenden" Skulturen auf den Portalen dann doch aus Sandstein? Ein buntes Patchwork? Sicherlich kann man Beton Steinmehl beimischen, die Materialeigenschaften und die Optik ist aber immer eine andere.


    Wenn man die letzten beiden Fotos anschaut sieht man es doch schon weiten, ohne ein einzelnes Ornament überhaut zu sehen. Sowas nennt man Patina. Bei Sandstein wird sie schwarz und bei Beton kann man froh sein wenn sie dunkelgrün wird. Die meisten Gliederungselemente waren scharriert, das bekommt man auch mit Betonteilen hin aber der Aufwand Betonteile nachzuarbeiten wäre der gleiche wie mit maschinell gesägten Sandsteinblöcken. Und die Optik wäre wieder eine andere. Das der "Grobkornanteil" im Beton bei den statisch beanspruchten Bauteilen relativ groß sein muss wären dann alle Einschlüsse des Betons zu sehen (wie bei bunten Terrazzo).


    Zudem hat es sich angehört das Sanstein ein antiquiertes Baumaterial ist.


    Guderian
    Vieleicht hast du recht. Ich denke nur ein Fräskopf muss bei einem so inhomogenen Baustoff wie Sandstein recht klein sein sonst könnte der Block reißen. Meist wird ja Holz, Kunstoff und teils Metall gefräst. Bei Ästen im Holz treten da schon Schwierigkeiten auf. Wie sich Sandstein verhält weiß ich nicht. Wäre aber, denke ich, der gleiche Aufwand die Profile z.B. der Fenster mit automatisiert zu sägen. (Kenne die genaue Bezeichnung nicht, eine Art horizontale Bandsäge) Das hat man ja immer von Seiten des Schlossvereins gehört.


    Der eigentliche Aufwand liegt doch bei der Produktion der Bauteile als Modellvorlage, die nicht nur die Steinmetze benötigen sondern auch Vorlage für die Gussformen wäre. Fast jedes Objekt muss nach Fotos neu modelliert werden und das geht schon garnicht mit dem Rechner. Darin steckt der meiste Aufwand, nicht in Punkte übertragen und in Stein hauen oder Gußformen davon nehmen und einfach abgießen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • Wie wärs mal ohne wenn und aber und so schnell und billig wie möglich, sondern eben mit Qualität und Engagement? Selbst antike Denkmäler sehen besser aus, als z.B. der Beton-Luisen-Denkmal-Abguss im Tiergarten, der aussieht, als wäre er Antik, obwohl man hier von eine höhere Qualität erwarten könnte, als von irgendwelchen kitschigen Aphroditen für den Garten...

  • @ paderwan
    vielen Dank für die großen und aussagekräftigen Fotos !


    Die Statuen auf den Dächern können auch mit Verzögerung raufgestellt werden, also auch kein Problem.


    Ich bin sogar der Meinung, mal sollte sie mit möglichst großer Verzögerung raufstellen, genauer gesagt, gar nicht. Wer will angesichts dieses ungeheuerlichen Kitsches noch mit Gartenaphroditen gegenargumentieren ! Diese Figuren sind einfach nur schrecklich, es sieht total bescheuert aus.


    Barock war zwar immer schon eine Kitschform der Renaissance, aber da hat es jemand echt übertrieben. Das gleiche gilt für Teile des Portals. Ist das noch Barock oder schon schlechtes Rokoko. Die Kuppel finde ich in ihrer Proportion einfach nur daneben, viel zu hoch. Die drei Eingangsbögen haben eine schlechte Proportion zueinander. Womit ich einem mich allmählich überkommenden Gefühl Ausdruck verleihe, nämlich ob das "originale" Schloss nicht einfach "hässlich" war. Es war ohnehin nur das Resultat von vielen Umbauten und Erweiterungen nach dem Verlangen der jeweiligen, mehr oder weniger geschmacklosen Herrscher.


    Aber das Beste sind die vier Pferde, die jetzt gleich vom Dach fallen....wie originell !


    Zeit für umfangreiche Verbesserungen, wie ich meine.


    P.S. Zu Silvester einen "Chinaböller" und allen einen guten Rutsch ins neue Jahr !!! :lach:
    Ich glaube, ich habe mich zu früh auf die Seite der Schlossbefürworter gestellt. Herr Stella, sie sollten erst einmal lernen wie man eine gute Fassade gestaltet...
    Die ganze Diskussion um den Wiederaufbau hätte wohl heißen müssen, "soll das hässliche Stadtschloss rekonstruiert werden ?"


    ...und Tschüss

    8 Mal editiert, zuletzt von Jaguar-XKSS ()

  • Was meine Argumentationsebene angeht, sehe ich in nicht im entfernetsten, mit keiner einzigen noch so unsinnigen Rekonstruktion oder eines Wiederaufbauprojektes nach dem 2. Weltkrieg, eine Ähnlichkeit von Fassaden alla Disneyland. Nicht einmal im Braunschweiger Einkaufsschloss (auch eine Sandsteinfassade).


    Was den Vergleich mit Sandwichplatten angeht... In meinem Gedächnis führe ich das Stadtschloss immer noch als (ehem.) Denkmal. Wie es ein Georg Dehio auch tat (in seinen aktualisierten Werken wird es sogar immer noch geführt). Zumindest bis das neue Schloss als Rekonstruktion erst steht. Und wenn ich richtig informiert bin will man die Fassaden dieses Baudenkmals wiederhaben. Da müsste man dann, wie in einigen vergleichbaren Objekten auch Gewissenhaft an die Sache herrangehen. Die Denkmalpflege (und die zuständigen Museen) musste(n) spätestens bei der Anbringung der Überreste und Spolien eingebunden werden.


    Ich kann viele Beispiele nennen, bei denen Fachwerkhäusern fast die Hälfte des Fachwerks mit der Zeit ausgetauscht, das heißt rekonstruiert wurde (ganz zu schweigen vom Gefache). Warum sollte man denn da keine Sandwichplatten in Holzoptik verwenden, wenn es beim Schloss mit Betonsteinen geht und die moderne Technik uns das erlaubt???


    Meiner Meinung nach dürfen Rekonstruktionen wenn überhaupt, nur in wenigen Ausnahmefällen entstehen und wenn es keine besseren Alternativen gibt. Wenn dies in Berlin der Fall ist, bitteschön! Aber dann nach besten Wissen und Gewissen! (Das eine Rekonstruktion noch als hist. Bauwerk fungieren kann, haben auch die Kritiker im Fall Dresden gelernt. Das es aber auch in die Hose gehen kann sehen wir neuerdings allzuoft.) Wenn diese Prämisse jedoch keine Beachtung findet, brauchen wir keine Architektur mehr sondern nur ein dickes, reichbebildertes Geschichtsbuch!


    Vieleicht haben wir auch nur andere Erwartungen von diesem Projekt. Der eine ist erst bei einer Ausführung alla Frauenkirche zufrieden, der andere mit den Fassadentapeten daneben.

  • @ Jaguar-XKSS
    Dann fallen die Pferde eben... Ein wenig Provokation tut der Diskursion auch mal gut.


    Barock war zwar immer schon eine Kitschform der Renaissance, aber da hat es jemand echt übertrieben


    Was dein Verständnis der Baugeschichte (Ironie hin oder her) angeht scheint diese Aussage aber nicht förderlich. Ich bin zwar auch kein Barockfan, aber der preußische Barock ist mit dem "Süddeutschen Kitsch" ja nicht zu vergleichen. Für mich hat das Berliner Schloss in der Grundkonzeption und in der Gliederung eher Ähnlichkeiten mit einem italienischen Pallazzo. Richtig - Renaissance! Die Ornamente und Formensprache nätürlich Barock. (eine Perversion der Renaissance?) Für Portal III hat man ja den Antiken Titusbogen geklaut. Der Alte Fritz hat ja so zahlreiche Renaissancepaläste Italiens in seinen Residenzen kopiert. Zeit Barock - Architektur auch? Ist Gerlachs Barock in Potsdam, der eher klassizistisch anmutet auch Kitsch? Der noch strengere Flämisch-Niederländische Barock auch oder ist das schon Klassizismus? Fachmenschen sagen sogar klassizistischer Barock oder barocker Klassizismus. Ist Borrominis, Berninis, Bramantes und Michelangelos Pertersdom Renaissance oder Barock - Kitsch oder kein Kitsch??? (Ist eine Stilepoche so simpel gestrickt?) Oder sind da wohl alle Stilepochen Kitsch?


    Da wären wir wieder bei den Disneylandargumentierern und deiner Meinung zur klassischer Formensprache Befangener!:lach:


    Wünche auch allen einen schönen Silvesterabend und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

  • Ich bin sogar der Meinung, man sollte sie mit möglichst großer Verzögerung raufstellen, genauer gesagt, gar nicht. Wer will angesichts dieses ungeheuerlichen Kitsches noch mit Gartenaphroditen gegenargumentieren! Diese Figuren sind einfach nur schrecklich, es sieht total bescheuert aus.

    Du wirst schon recht haben, schliesslich sind Bayern Experten darin total bescheuert auszuschaun. :cool:


    NYT: "Potsdamer Platz today is a trash bin for big-name modern architects who did some of their worst work there."
    Ich hätte nicht gedacht, das sich das mal sagen würde, aber so schlimm ist der Potsdammer Platz nun auch wieder nicht.


    NYT: "The same cluelessness caused officials last year to mothball Tempelhof ..."
    Für dieses Krankheitsbild gibt es bestimmt schon einen Namen.

  • @ Timmi


    Warum man keine Sandwitchplatten verwendet ? Weil diese nicht die statischen Eigenschaften eines Fachwerkes haben, sprich kein Balken sind, sondern Platten !


    Mir geht es um die Gestaltung von Stadtraum, also den durch Gebäude beschrieben, negierten Raum. Dies erfolgt durch Baukörperanordnung und Fassadengestaltung. Es geht mir um die Schaffung und Wiederherstellung von Ensembles im Sinne von harmonischen Einheiten in der Stadt. Es geht mir um die Erfüllung von funktionalen Programmen und eine möglichst optimale Umsetzung in architektonischen Raum.


    Ich hielt die Rekonstruktion aufgrund des Baukörpers und der Formensprache der Fassade für diesen Ort richtig. Das man daraus jetzt ein selbständiges Kunstwerk machen will, halte ich für unangemessen. Der historische/kunsthistorische Wert dieses Gebäudes ist Null. Es ist ein Neubau. In diesem Sinn wäre der Vergleich mit Konrad Kujau perfekt !


    Sind alle Stilepochen dann Kitsch ? Wenn man jetzt einen strengen klassischen Modernen die Antwort geben lassen würde, ja! Dies ist aber die gleiche pauschalisierende Sichtweise wie die derer, die behaupten, keine Stilepoche sei kitschig veranlagt.


    Manche betrachten und bewerten Architektur von einem kunsthistorischen und künstlerischen Standpunkt aus. Andere betrachten und bewerten sie von einem funktional-ästhetischen Standpunkt aus. Das sind feine, aber grundsätzliche Unterschiede ! Damit erklären sich die unterschiedlichen Erwartungshaltungen bzgl. der Rekonstruktion des Stadtschlosses.


    Dieser Zwiespalt eignet sich hervorragend zu einer endlosen Diskussion, im Schach würde man diese Stellung als Remis bezeichnen !


    Ich denke, am Stadtschloss war zu keinem Zeitpunkt ein Kunstwerk angebracht. Es war lediglich Schmuck, der nicht als Kunst, sondern nur als Ornament bezeichnet werden kann. Deshalb finde ich Vergleiche der Werke eines Michelangelo mit denen eines Heeres von rekrutierten Ornamenthauern schon fast unverschämt.


    Ähnliche Ornamente können im Zuge der Rekonstruktion hergestellt und am Gebäude angebracht werden. Wären am Gebäude Kunstwerke angebracht gewesen, so sind diese mit ihrer Zerstörung endgültig verloren gegangen und sind auch nicht wiederherstellbar, auch wenn sich manche einreden wollen, dies sei möglich.


    Wie soll das aussehen, Laibungen, Gewände/Profilbesatz und Gesimse aus Steinguß/Kunststein in Verbindung mit Sandsteimauerwerk und Sandsteingewändefiguren? Sehr gut ! Eine farblich monotone Sandsteinfassade könnte durch materielle/farbliche Texturen deutlich aufgewertet werden. Das hat nichts mit Patchwork zu tun, vielmehr aber mit differenzierter Gestaltung. Abgesehen davon ist eine Sandsteinfassade sehr empfindlich. Gesimse (Wetterschutz !) aus haltbareren Materialien wären damit eine konstruktive Verbesserung ! Aus Beton gefertigt wären sie statisch gleich ein Ringanker.


    Das Schloss gibt es nicht mehr, baut man es neu, so sollte man es besser und schöner bauen. Es sei den man will die alten Fehler nochmal bauen und gleich noch ein paar neue Fehler dazu (Ostfassade) !


    In der Automobil-Oldtimer-Szene gibt es bezüglich des Zustandes eines Oldtimers bzw. dessen Restaurierungsqualität ein Bewertungssystem. Die höchste Stufe ist die Zustandsnote 1. Diese ist dort wohlweislich wie folgt definiert. Zustand 1 = wie NEU, oder BESSER wie Neu.


    @ Guderian


    Du wirst schon recht haben, schliesslich sind Bayern Experten darin total bescheuert auszuschaun.


    ???

    Einmal editiert, zuletzt von Jaguar-XKSS ()

  • @ Jaguar-XKSS


    Soll heißen, ich bin nicht deiner Meinung. Die Statuen auf den Dächern in Berlin sind sterbensschön und müssen unbedingt wieder aufgestellt werden!! Ausserhalb Berlins mag sowas als Kitsch gelten, aber das ist völlig egal. Geschmäcker sind regional verschieden und was in München als Kitsch gilt, muss woanders noch lange kein Kitsch sein, und umgekehrt. Von mir aus könnte man auf jedes bisschen bayrischer Kultur von Lederhosen bis Neuschwanstein dauerhaft verzichten. Aber mir muss das Zeug (der Kitsch) ja auch nicht gefallen, so wie dir der Figurenschmuck auf dem Stadtschloss nicht gefallen muss. Verstehste?


    Wozu man Statuen auf Dächer stellt, kann man hier betrachten:
    http://www.amazon.de/Berlin-au…-Hauptstadt/dp/B001N306XE

  • Von mir aus könnte man auf jedes bisschen bayrischer Kultur von Lederhosen bis Neuschwanstein dauerhaft verzichten


    ???

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  • @ Jaguar-XKSS
    Wer genau hingeschaut hätte, würde sehen das ich diesen Vergleich zu Michelangelo nie gezogen habe, sondern nur die fließenden Übergänge der Epochen am Beispiel Petersdom verdeutlichen wollte!


    Wer das Schloss kitschig findet, für den ist das sein gutes Recht. Ein subjektives Empfinden eben. Wer dann weitergeht und das Gebäude generell oder dessen architektonische Haltung kritisierst, ist das für mich nicht mehr so subjektiv. Wenn mir ein Kunsthistoriker oder auch Architekt der das Schloss noch aus eigener Anschauung kennt, mir dies mitteilt, werde ich ihm da wohl eher glauben schenken. Diese Kritik konnte die damalige Fachwelt von Dehio bis Scharoun (um bekannte Namen zu nennen) leider nicht teilen. (sogar die Planer nicht die es später abreißen wollten - zumindest nicht öffentlich - da war die NS oder Kaiserzeit schuld)


    Ist Architektur überhaupt eine Kunst oder benutzt sie die Kunst nur als Anhänsel?


    Was die Kunst oder "Nichtkunst" am Schloss anbetrifft, war Schlüter nicht in erster Linie Architekt sondern auch Bildhauer und ein "Allrounder". Von ihm stammt das Reiterstandbild des großen Kurfürsten und die Krigermasken am Zeughaus. Die Figuren auf Portal I und IV, deine "Gartenaphroditen", sind auf Schlüters Werkstatt selbst zurückzuführen (heute, was übrig blieb, teilweise in Museen). Ein Mensch den man als Künstler einortnen muss der keine Kunst produzierte sondern höchstens Kitsch!


    Das mit den Sandwichplatten ist mir schon klar für die Statik gibts ja andere modernere Techniken wie die davor genannten, als teuere abgelagerte Eichenbalken. Das mit den Sandwichplatten wird aber des öfteren beim traditionsbewusten "Häuslebauern" betrieben, besonders bei denen in dessen Nachbarschaft echte Fachwerkbauten verfallen.


    "Der histrorische Wert ist null" - das stimmt. Man kann diesen ehem. Wert aber begreifbar machen so das sich mit der Zeit vieleicht wieder genau ein ähnlicher Wert einstellen kann.


    Mir geht es um die gestalterische Aussage des Gebäudes von Bautypus bis zur Fassadengliederung aus dessen Wirkung sich Berlin weiterentwickelt und mit deren Hilfe sich eine eigene Architektursprache (Berliner Bauschule) entwickelt hat. [Diese Schlüsselposition des Schlüterbaus bedeutete die (relative) Abkehr von den niederländischen Einflüssen (2. Potsdamer Stadtschloss) und französischen (Zeughaus) dessen neue Ausrichtung (Italienische Renaissance/Antike) die ja auch bis zu Schinkel führt. So ähnlich wird es in einem Standartwerk 'Das Barock-Schloss' von R.H.Foerster beschrieben]
    Mir geht es allein darum dessen Geist wieder begreifbar zu machen.


    Deswegen auch der Kujau Vergleich. Er hat sich in die Künster hineinversetzt bis zur exakten Kopie der Pinselstriche und allen anderen Eigenarten. Ich würde mir lieber ein Kujau an die Wand hängen (welche ja auch großen Wert im Kunsthandel haben) als eine schlechte schwarz-weiß Kopie oder van Gogths Sonnenblumen aus dem OBI. Mir ist schon klar das die Schlossfassadenkopie nichts mit Kunst in diesem Sinne zu tun hat. Die Wirkungen sind nur ähnlich.

  • Um nochmal das beliebte Beispiel Frauenkirche herrauszukramen... Jeder Mensch sieht und weiß das es eine Kopie ist und trotzdem wird sie wieder als "DIE" Frauenkirche wahrgenommen. Grund dafür, eine gewissenhafte Rekonstruktion, aber noch mehr der langsame Bauverlauf ansich. Stück für Stück ist sie gewachsen, über Jahre konnte man daran Teil haben. Und so langsam nehmen die neuen Steine die schwarze Patina der Originalsteine an. Die Zeit holt sich optisch das Bauwerk zurück. Diese Entwicklung mach das Bauwerk wieder zu einen Teil der Zeitgeschichte. Man könnte sogar sagen ein hist. Bauwerk, nicht das selbe aber dafür das gleiche.
    Das kann sich auch bei reinen Fassaden einstellen, wenn diese als Einheit des Ganzen gewahrt bleiben und eben jeden ehem. Geist wiedergeben können. Ob Kuppel ja oder nein oder vieviel Ostfassade spielt da eher eine untergeortnete Rolle.


    Der Entwurf von kühn mallezzi setzt genau dort an. Zudem überlässt der Entwurf es der Zeit wieviel altes und wieviel "neues" Schloss entstehen werden. Die Entwicklung ist völlig offen. Eine histrorische Entwicklung eben. Jedoch sehe ich die gesamtheitliche Erscheinung des Gebäudes verletzt wenn die Fassadendeko komplett angebracht ist, da der gesamte südliche Teil gleich hinter den Fenstern ausgehöhlt erscheint. Der überzeugenste Zustand wäre dann Phase II, inder nur die Portale wiederentstehen. Und die frage ist ob der Standort ein absichtliches (kontra Frauenkirche) "in die Länge ziehen" verträgt.


    Stellas Entwurf ist bei den reinen berachten der Fassade keine Offenbarung. Pluspunkt - die Gebäudegeometrie. Er schafft vielmehr das Gebäude als eine Einheit zu verstehen und alt und neu zu verbinden. So wirken seine Flügel in den Höfen wie eingesetzt und die Ostfassade wie angefügt. Alle Neubauten gleichwertig zum pseudohistorischen Teil ergeben eine Einheit. Deswegen ist die Rekro des Eosanderhofs nicht ein Geschenk an Herrn Boddien sondern für diesen Entwurf wichtig. Man könnte da aber genauso abstahieren und eben wieder blanke Ziegelwände nehmen (Rohbau). Wie würde sonst ein einseitiger Triumphbogen alla Portal III aussehen? Jede Fassade wird so als Gebäudeflügel begriffen nicht als eindimensionale Fassade. (Anders ist es kriegszerstörten Schlössern da auch nicht ergangen, entkernen und ein Flügel weg. siehe. Leineschloss)Wieviele Flügel dann rekonstruiert werden spielt keine Rolle. In Berlin hatte man halt drei "Schokoladenseiten". Die Ostfassade, den Flügel zwischen den Höfen hatte schon Schlüter auf der Abschußliste. Den nordöstliche runde Erker, Eosander. Somit ist es ein Fortführen im Sinne beider. Vieleicht weil Stella Italiener ist kennt er sich mit blockarigen Gebäuden alla Pallazzo-Typs aus. Das Wissen über das Gebäude merkt man bei ihn sofort. Ein Architekt für schöne Fassaden muss er nicht unbedingt sein.


    Beide Entwürfe, finde ich am intelligentesten. Kleihues zwar chic, zerfläddert das Gebäude von innen herraus. Kollhoff rutsch in die Historismusfalle und biedert an. (die Ostseite wie Raschdorffs Schlosspläne um 1900) Mäckers Entwurf hätte in den 30ern für Germania Erfolg gehabt. Andere bauen einen neuen Münzturm, Bunker, Ufolandeplätze oder ein Bürogebäude. Weiteren reicht die Kulisse nicht und wollen Schlüter im Osten weiterstricken, seltsam unhistorisch gegliedert einen vermeindlichen Idealzustand angetan.


    Jetzt weiß jeder auch meine Meinung zum "neuen Schloss".:D

    3 Mal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • @ jaguar-XKSS


    Manche betrachten und bewerten Architektur von einem kunsthistorischen und künstlerischen Standpunkt aus. Andere betrachten und bewerten sie von einem funktional-ästhetischen Standpunkt aus. Das sind feine, aber grundsätzliche Unterschiede !


    Da der Neubau im wesentlichen über die zu kopierenden Fassaden bestimmt wird, auch dessen zeitgenössischen Bauteile und es diese Fassaden nur in der Historie gibt, bleibt mir nicht viel anderes übrig als diese kunsthistorisch und gestalterisch einzuortnen und nicht funktional. Von der Ausführung wissen wir noch nicht viel nur das es möglichst "billig" werden muss und der Zeitrahmen und die Kostenschätzung bzw. der Kostenvoranschlag kann man ohnehin nicht ernstnehmen. Über die Räumlichkeiten kann ich noch nicht viel sagen (habe schon etwas dazu gesagt, wird aber bestimmt viel geändert) und was die Nutzung angeht habe ich ein paar Seiten zuvor schon meinem Standpunkt kundgetan.


    Ich habe nichts dagegen wenn man das Schloss als solches aus moralischen, denkmalpflegerischen oder ähnlichen Gründen ablehnt. Kann ich alles verstehen.


    Ich bekomme bloß immer einen Anfall wenn man damit argumentiert, das Schloss sei ein grober Klotz, unbedeutend, ein städtebaulicher Supergau, kathastophal gegliedert, Symbol einer untragbaren Zeit usw.. Das ist historisch und wissenschaftlich nicht richtig. Ich habe keine Lust mich mit Idiologie sondern mit Architektur auseinander zu setzen.


    Das das Schloss nicht perfekt war, nicht den gänigen Idealbild eines Versailles entsprach ist schon klar. Aber gerade das macht das Schloss doch aus. Ein Bauwerk was so nur in Berlin entstehen konnte und mit ihm gewachsen ist. Nicht ein beliebiger barocker Schemenentwurf auf der grünen Wiese. Wenn es so häßlich gewesen wäre wurde es heute keiner haben wollten. Oder sollen wir lieber eine weitere Versailles Kopie auf dem Schlossplatz bauen wie ein Bayerkönig Ludwig mit Schloss Herrenchiemsee? Ihm war der Flickenteppich der Münchner Residenz bestimmt auch nicht "ideal" genug.
    Entweder will ich ein zeitgenössischen Entwurf, einen historisierenden aber eigenständigen Entwurf, oder eine Kopie welche die Konzeption des Originals wiedergibt.
    Alles andere wäre für mich idealisiert und eine Beliebigkeit sondergleichen. Sogar ein klein wenig Disneyland. Vieleicht der Anfang eines beliebigen Historismus indem man sich Bauwerke wie man sie haben will zusammenstrickt. Auch wenn das noch so gut geschieht werden dort mindestens so viele Fehler beinhaltet sein wie beim "Originalschloss".

    Einmal editiert, zuletzt von Timmi ()

  • @ CubaLibre

    Ein durchweg negativer Artikel zum Schlossbau in der NYT, in dem Michael Kimmelman sich wuenscht..


    Auch von mir nochmal vielen Dank für den Link.


    Ich fands recht lustig. Eine deutsch-amerikanische Architekturkritik für Berlin. Haben die Kritiker denn dort drüben nichts mehr zu tun?


    Hier meine Lieblingsstellen:
    - "...Stadtschloss, by Andreas Schlüter and Johann Friedrich Eosander von Göthe, was a hulking, unlovable pile? Even the emperors didn’t want to live there." + "...the 19th century to construct an appalling wedding cake of a cathedral next to, and all out of proportion with, Schinkel’s landmark Altes Museum..." Kaisers Willis Lieblingstorte für seine Geburtstagsparty in Opas blöden Schloss!


    -Zum Entwurf "...and maybe a bit of fascist architecture." So wie das Pentagon wovon heute noch die Kriege geführt werden.


    -"If the Schloss gets built, it’s a ticking bomb." Dann bitten wir unseren Freund G.W. Bush eben genau diese auf das Schloss abzuwerfen.


    -"...Germany may simply not have the money." Wie schade das die US-Banken uns nicht auch einen Kredit für unser Häuschen geben können, obwohl wir kein Geld haben. Solche schönen Häuschen aus Dachlatten und Pappe stehen doch fast überall bei denen. Das sind die, die heute gebaut werden, aussehen wie vor 50 Jahren und bei einem Windstoß Flügel bekommen. Von dieser Baukultur können wir nur lernen.


    Soll heißen:
    Wir bauen das Schloss aus Dachlatten, mit den Fassaden des Pentagons aber dann weit weg von Schinkel Alten Museum und sprengen es dann in die Luft, aber nur wenn Lehman Brothers uns Geld dafür gibt! :confused:(Sorry, musste mal sein):lach:

  • Um nochmal das beliebte Beispiel Frauenkirche herrauszukramen... Jeder Mensch sieht und weiß das es eine Kopie ist und trotzdem wird sie wieder als "DIE" Frauenkirche wahrgenommen.


    Das stimmt so nicht. Die Frauenkirche wurde unter archäologischen Gesichtspunkten nahezu originalgetreu(mit Ausnahme einiger Neuerungen der Jetztzeit, welche die Bauvorschriften vorsehen und die der Statischen sicherheit des Gebäudes dienen), unter Einbeziehung von 40% der alten Bausubstanz wiedererrichtet. Sie lässt sich innerlich und äusserlich kaum vom Vorgängerbau unterscheiden. Ähnlich ist man beim Wiederaufbau der Hamburger Michaelis Kirche verfahren, die bei einem Brand 1906 nahezu vollständig zerstört wurde.


    Das Stadtschloß hingegen, richtet sich eher nach dem Vorbild des Braunschweiger Schloßes oder nach den Leitbauten am Dresdener Neumarkt. Modernes Innenleben mit Barockfassade. Völlig entgegen dem Leitspruch der Moderne "form follows funktion"

  • Modernes Innenleben mit Barockfassade. Völlig entgegen dem Leitspruch der Moderne "form follows funktion"


    Ist das ein Dogma, ein ehernes Gesetz, oder einfach nur die Idee einiger Ideologen?
    Ich halte das fuer ein grossen Schmarren. Wenn jemand eine Botschaft baut wie soll dann die Form aussehen? Wenn jemand ein Buerohaus baut, oder ein Museum, oder ein Polizeirevier, etc. Wie unterscheiden die sich in der Form? Wenn man sich moderne Architektur ansieht, dann sieht alles mehr oder weniger gleich aus. Kaesten mit Glasfassaden....