Ich denke da ähnlich wie pflo. Bei zigtausend Meinungen kommt man nie auf einen Nenner, mit der Schlossrekonstruktion hat man eh schon eine breite Zustimmung (gerade unter'm "Volk") erreicht. Jetzt lasst uns das bauen und dann ist diese dringend zu verwertende Fläche auch gut gebraucht. Und man wird auch sehen: schön wird's noch dazu, da bin ich mir recht sicher.
Wenn man das jetzt wieder verwirft, entsteht hier nie mehr was (Gutes). (Eher wieder ein PdR.)
Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau
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"Und dieses Scheinargument von wegen "in heutigen Zeiten solch hohe Geldbeträge zum Fenster raus bla bla bla" kann ich echt nicht mehr hören. Es erstaunt mich viel mehr, das damit heute noch jemand umzustimmen sein soll..."
Es irritiert mich, wie nonchalant deine Einstellung zur Verwendung öffentlichen Geldes ist, gerade vor dem Hintergrund, daß wir vielleicht ein paar substantiellere Probleme haben, als irgendwelche Preußenschloßkulissen wieder aufzubauen...
Andi_777
Ich sehe ehrlich gesagt keine breite Zustimmung zu diesem Projekt...
Im Rest der Republik kann ich keine Hohenzollernschloßbegeisterung ausmachen, und den meisten Berlinern geht die Sache eh am A**** vorbei, und es gibt eine nicht geringe Zahl von ausgesprochenen Gegnern dieses Vorhabens;
Zustimmung sehe ich vorwiegend in Kreisen des konservativen Bürgertums (da dann sicher auch im Rest des Landes), wobei es bei denen ja auch immer so ein leicht revisionistisches Geschmäckle hat, und natürlich bei der Fraktion der Architektur und Städtebau Neokons, denen eh das meiste nicht paßt, was in den letzten 80 Jahren gebaut wurde, und für die es eines der zentralen Projekte wäre, mit der sie die Agenda eines städtebaulichen Neokonservatismus zu befördern hoffen...
Und wieso ist die Fläche dringend zu verwerten?
Daß sie irgendwie nutzbarer gemacht und qualifiziert werden muß ist klar, aber warum das dann eine massive Überbauung sein muß sehe ich nicht... -
ich finde es eher "nonchalant" (geiles Wort btw) wie unsere Regierung (und die der EU) Abermilliarden einfach so mit einem Federstrich irgendwelchen Landesbanken oder, noch besser,---börsennotierten Privatbanken hinterherwirft. Einfach so.
Ab und zu kommt es mir vor, als ob solche Scheindebatten wie die über die Finanzierung des Schlosses ( lächerliche 500 mio ) oder die einer Magnetbahn (lächerleiche 2 mrd) nur gemacht werden, um leute wie Dich und mich davon abzuhalten, die tatsächlichen Finanziellen Handlungsräume "unserer" Regierung zu überprüfen.
500 mio soll das schloss kosten--macht auf eine Projektdauer von 10 Jahren etwa 50 mio pro Jahr. 50 mio pro Jahr. Die summe ist so lächerlich klein...da kostet wahrscheinlich das Catering für alle Events, die die Bundesregierung pro Jahr in Bonn und Berlin ausrichtet mehr.
Aber das ist ja alles egal....so lange, wie wir uns darüber streiten, haben Die Ihr Ziel erreicht....
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Die Bunderegierung soll doch auf Wunsch der EU ein Konjukturprogramm auflegen und 1 % des BIP ausgeben, also 25 Milliarden Euronen. Statt wieder auf Autobahnen zu setzen, könnte man doch bundesweit Baudenkmäler rekonstruieren. Das würde sicher in breiteren Teilen der Wirtschaft ankommen.
Insgesamt sehe ich die Finanzkrise als große Chance für öffentliche Bauprojekte. Der Staat ist immer noch top kreditwürdig und wird weiter billige Kredite aufnehmen können. Andereseits werden die Baupreise sinken, Öl ist ja schon von 150 auf unter 50 Dollar runter, Stahl fällt ebenfalls. Auch die geringeren Aufträge für die Bauwirtschaft werden die Preise drücken.
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Die jetzigen Vorgaben, mit drei originalgetreuen Fassaden & einer modernen sind ein Grauen, die Pest, die schlimmste Kopf-Kompromissgeburt die überhaupt denkbar ist.
Entweder man baut komplett historisiert oder total neu.
Bei den momentan Planungen bekomme ich terroristische Gedanken.
...stimme dir voll zu. Ich bin kein Berliner, aber anscheinend entspringt die Idee von 3 original Fassaden plus 1 Fehlerfassade dem Kopf eines Architekturterroristen.
Hilfe !!! Solltest du in diesem Sinne Unterstützung bei irgendwelchen "Antiterrormaßnahmen" gebrauchen, ich bin sofort dabei !
Nicht das ich gegen einen Wiederaufbau des Schlosses wäre, der städtebauliche Kontext verlangt aufgrund des Mangels an gleich guten oder besseren Alternativen eine solche Rekonstruktion. Rekonstruktion !!!!
Wenn man eine Fassadenseite anders macht, dann ist es keine Rekonstruktion !!!, sondern ein Reko-Kriegszerstörungsimitat-Pfuschreparatur Aufbau, also alle Katastrophen seit der Zerstörung neu aufgebaut ! -
Warum nur gewisse Teile des Komplexes rekonstruiert werden ist vor allem eine Frage des Budgets.
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Glaube ich nicht wirklich...Wie viel teurer wär denn ein (äußerl.) rekonstruierter Spreeflügel ggü. einem völlig neu kreierten, einer neuen Idee? Die Architekten verschenken ihre Entwürfe ja auch nicht...Und verglichen mit den barocken ist der Spreeflügel ja recht schlicht.
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Ich finde wir sollten hier klar stellen, dass das Wort "original" in Verbindung mit dem Humboldforum, nicht verwendet werden sollte! Nach anfänglicher Begeisterung, bin ich mittlerweile eher skeptisch, ob das "Schloß" die richtige Lösung ist. Man sollte sich hier nicht von seinem Bauchgefühl, sondern vom Verstand leiten lassen und der lässt das ganze Vorhaben eher falsch erscheinen. Wie gesagt, ich habe meine Meinungsbildung noch nicht beendet.
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@ Andi 777
...die 4. Fassade ist eine Folge von Geldmangel ? Wenn dies so ist, dann habe ich eine sehr gute Idee zu weiteren Einsparungen. Sich alles sparen, also gar kein Gebäude hinstellen.
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Wenn ich mich recht entsinne, KANN die 4. Fassade modern gefasst werden. Es muss aber nicht so kommen .... nächste Woche werden wir ja sehen was dabei heraus gekommen ist
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Ja, es kann sein. Aber selnbst wenn einer der Teilnehmer diesen Vorschlag macht, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass, nach all dem bisherigen Theater, das von Seiten einiger Juroren gemacht wurde, ausgerechnet dieser gewinnt? Und die Wahrscheinlichkeit, dass alle Teilnehmer die hist. Fassade einreichen, ist glaube ich noch etwas geringer ;).
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So wie sich die Jury gibt setzt sich wahrscheinlich das "modernste" Konzept durch. Und das ist selten das stimmigste. Aber warum eigtl. die Spekulationen jetzt so kurz davor...
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Ben:
Um den Spreeflügel nachzubilden müsste man erst einmal wissen wie dieser aussah, also bis ins Detail hinein Stein für Stein planen, die Ergebnisse immer wieder nachprüfen etc. Dafür (und für das bescheidene Gehalt eines von Boddien) sind doch mitlerweile die meisten Spenden ausgegeben worden. Bestand der Spreeflügel nicht auch aus mehreren verschiedenen Fassaden? Die barocken Fassaden sind ja grundsätzlich gleich, und zeigen nur Variationen, das war schon beim Bau recht effizient.
@alle:
Hier mal zum Vergleich das Stadtschloss und die lang diskutierte Alternative von Axel Schultes:
http://www.tu-cottbus.de/Theo/…022/Schultes/Schultes.htmAnhand dieser Bilder sollte mal ein Schloss-Befürworter erklären, warum das Schloss der Hit an der Stelle ist, und wieso es angeblich keinen besseren Vorschlag geben soll. Von mir aus, kann man sich auch wie Axel Schultes mal so zum Test die Schlossfassaden auf sein Konzept legen und sich das so überlegen.
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Sieht natürlich genial aus (@ Link), aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich so etwas durchsetzen hätte lassen. Total abwegig. Man müsste sich das Konzept (wie erstes Modellfoto) mit zeitgenössisch interpretierter Fassade vorstellen. Auch eine klassizistische Anmutung à la Patzschke wäre nicht durchgekommen, hätte auch ich wegen fehlenden Bezugs abgelehnt und hätte trotzdem die historische Wirkung nicht erzielen können, die eine Rekonstruktion erfüllt - denn selbst wenn man historisch angelehnt gestaltet, derart ausgeschmückt wie historische wird es auf absehbare Dekaden keine neuen Fassaden mehr geben. Und das ist genau das auf das zumindest ich nicht verzichten will. Kein Kompromiss, Schloss. Im echten Sinne. Stuckfassade zeichnet ein Schloss aus - nicht nur die Form. Lässt man die Ornamente bei Charlottenburg weg, könnte's auch ein Behördenkomplex sein. Und zeitgenössisch darf hier nicht hin! Damit wäre alles Potential, das diesen Ort in seiner für Berlin Einmaligkeit auszeichnet, das barocke Berlin, das historische Berlin, das fast vollständige Forum Fridericianum, dahin.
Allerdings: der Schultes-Entwurf - ich kannte ihn natl. - gefällt mir sehr gut.
Was grade erst auffällt ist die Bebauung auf dem MEF. Wie das?! Soweit mir bekannt ist, ist da (zum Glück wie ich finde) nix geplant.Edit: Der Text von Schultes ist allerdings genial. Mit umständlicherster Metaphersprache (was immer unsympathisch ist, sry) gefertigt, fängt bei Adam&Eva an und rollt die komplette Architekturphilosophie auf nur um seine zwei eigenen Entwürfe (also Schloss mit oder ohne barocke Fassade aber halt in nichthistorischer aber angenehmerer städtebaulichen Form) zu rechtfertigen. Und dann der: "Woher also diese Ohnmacht des Besserwissens, bei aller klugen Beredsamkeit?" Hammer! - lesenswert!
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Der Schulte-Entwurf ist eigentlich sehr gut. Wenn man lediglich die Volumina betrachtet! Den geöffneten Hof mit der Säule halte ich für ein wesentlich stimmigeres Ende für Unter den Linden als das alte Schloss, das gar nicht auf die an dem Standort gebotene "Scharnierfunktion" zwischen Museumsinsel und Unter den Linden eingeht.
Leider wäre es aber- der gängigen Argumentation der meisten Architekten folgend - doch totaler Kitsch den Schulte-Entwurf mit historisch-anmutenden Fassaden auszustatten. Schließlich darf man ja nicht mehr so bauen ...
Wenn man nun aber schon, das blockhafte Schloss rekonstruiert, so plädiere ich dafür die Fläche vor dem Schloß, auf der sich später einmal das Kaiser-Wilhem-Denkmal befand, wieder kleinteilig zu bebauen. So wie auf dem schon verlinkten Bild ( http://upload.wikimedia.org/wi…/BerlinVogelschau1850.jpg ), nur eben mit zeitgenössischen (Loch-)Fassaden aus Putz und Naturstein.
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Ich könnte mir an der Stelle des Stadtschlosses das Freiheits/Einheitsdenkmal vorstellen.
Und dann bitteschön in der Dimension und Klasse der Freiheitsstatue, incl entsprechender finanzieller Ausstattung.
Die Fläche bis zum Fernsehturm sollte hierbei in eine Gesamtkonzeption mit einbezogen werden.
Zur Orientierung könnte das Umfeld des Eiffelturms - Champ de Mars, Paris dienen.
Die Gestaltung des Areals am Washington Monument Washington Monument wäre ebenfalls als mögliche Orientierung zu nennen.
Ach ja, & der Berliner Dom nebenan müsste mal umfassend von seiner tiefschwarzen Rußschicht befreit werden.
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Der Plan von Braunfels ist doch veraltet! Der neue Entwurf öffnet das Schloß zum Fernsehturm hin, und orientiert sich somit an der städtebaulichen Funktion des PdR.
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Dvorak
Ich weiß es nicht genau, aber ich nehme mal an, dass wie von den barocken Fassaden auch von der Spreefassade noch Aufzeichnungen und Pläne mit entsprechenden Maßen etc. existieren. Im Ggs. zu den anderen Fassaden, war diese auch nicht sehr dekorativ gestaltet, sodass es in dieser Hinsicht nicht allzu viel zu tun gäbe. Insofern unterscheidet sich die alte Fassade vielleicht gar nicht mal so sehr von der neuen ;). Allerdings wird die neue bestimmt nicht aus so vielen einzelnen Komponenten bestehen, sondern man wird eine Grundidee von einer Ecke zur anderen ablesen können. (Vermuntung!)Die Schultes-Pläne sind natürlich interessant. Aber das Hauptgebäude in dieser undetaillierten Modelvariante(!) eher an ein Neubau für Germania, und auf der Säule steht ein Reichsadler. Gibts detailliertere Ansichten? Naja, und wenn man die Schlossfassaden auf diesen Grundriss überträgt, dann kann man auch gleich das Schloss bauen...Schauen wir, was kommt...
@Andi
Das Schloss gehört nicht zum Forum Fridericianum.@Lear
Wieso keine Einheitsdenkmal auf dem leeren Platz der Republik, so wie auch das Washington Monument vor dem, besser gesagt auf einer Achse mit dem Kapitol und dem Weißen Haus steht...? Als Reminiszenz an die Siegessäule sozusagen. -
@Andi
Das Schloss gehört nicht zum Forum Fridericianum.Haarspalter
(Der Lustgarten bildet auf jeden Fall einen gemeinsamen Stadtraum mit dem Forum Fridericianum.)
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In der Samstagsausgabe der FAZ (Meldung vom Freitag) hat Bauminister Tiefensee die Absicht des Bundes das Schloss bis 2013 komplett rekonstruiert zu haben noch einmal bekräftigt. Dabei wäre allerdings Voraussetzung, dass der Entwurf im Bundestag eine breite Zustimmung findet. Ansonsten alles wie gehabt: 3 Fassaden alt, eine modern, und mit Kuppel.
Derweil fallen auf dem Schlossplatz die letzten Teile des PDR...die Treppenhäuser werden noch in dieser Woche vollständig abgerissen...im Frühjahr 2009 soll letztlich nur noch eine Sandfläche zu sehen sein.