Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Das ist wohl ein schlechter Witz. Das ist keine Vision, sondern zum Scheitern verurteilter ökosentimentaler Schwachsinn. So grün und flauschig blumenfrisch wie auf den Bildern wird es niemals aussehen. Nie! Nicht in Berlin, wo man an der Pflege von Grünflächen traditionell spart und es bereits jetzt schon unzählige verwahrloste Flächen gibt. Die Vison wird sich innerhalb kürzester Zeit zu einer vermüllten Kloake entwickeln und die stehenden Wasserflächen werden besonders im Sommer ein Paradies für Mücken, Spinnen und derlei Ungeziefer sein. Im frostigen Berliner Winter hat man dann dort eine vermüllte Kloake ohne Mücken aber mit verwelkten Gestrüpp.

  • Friedrichbrücke

    Es bleibt wohl beim Geh- und Radweg. Die Fa. Grassl-Ingenieure hat den Leistungsumfang veröffentlicht.


    "Historische Einbindung ins Umfeld mit Natursteinbrüstung und Natursteinverkleidung der Brückenerweiterungen" durch "Betonfertigteile". Hmm.


    Hier gibt es noch Projektrenderings.


    Dass eine vollständige Umgestaltung einer der zentralen Brücken im historischen Zentrum Berlins und im Bereich des Weltkulturerbes völlig ohne Wettbewerb stattfindet, ist schon merkwürdig. Da haben sich Denkmalpfleger und Brückenbauer von SenStadtUm ohne öff. Diskussion auf eine völlig ahistorische Variante geeinigt. Den hohen Masstäben von Bürgerbeteiligung und Baukultur entsprocht das wohl kaum.

    3 Mal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Ich glaube, eine CDU-Veranstaltung der Fraktion im Abgeordenetenhaus. Einfach mal auf der HP der Partei nachschlagen. Ich weiss nicht, ob das öffentlich ist.

  • Ich hoffe doch sher, daß sich Bombas Position bei der Schlossplatzgestaltung durchsetzt.


    Übrigens wird mir der Gedanke, die Umfahrung des Humboldt-Forum mit Einbahnstraßen zu realisieren immer sympathischer. Aber ich denke, daß das Thema Autoverkehr erst nochmal in die Gänge kommt, wenn das Ding steht.

  • Ein sinnvoller Kompromiss mit den Liebhabern historischer Spuren am Schlossplatz würde meiner Meinung darin bestehen, dass man die Reste des alten Dominikanerklosters in Form von archäologischer Fenstern und ähnlichem sichtbar macht und diese mit modernen Elementen kombiniert. Auf diese Weise könnte auf die jahrhundertealte Geschichte dieses Ortes verwiesen werden und gleichzeitig auch die Gegenwart ihren Beitrag leisten können.

  • Klarenbach, das wäre kein sinnvoller Kompromiss, weil es kein Kompromiss wäre. Es geht bei Bombas Vorstoß nicht ums sichtbarmachen von Archäologiefenstern (die dann modern inzeniert werden), sondern um die reine Gestaltung des Schlossumfelds, die er/man sich möglichst historisch wünscht. Die erwähnte Wiederaufstellung des Neptunbrunnens, die Rückkehr alter, erhaltener Statuen, wie die Rossbändiger und womöglich historische Kandelaber anstatt moderner Lichtstelen, um das mal weiter zu denken. So, dass Schloss und Umfeld aus einem Guss wirken. Immerhin hat man sich in den letzten Jahren auch viel Mühe gegeben das nahe Umfeld (Unter den Linden) in seiner alten Pracht wiederherzustellen.
    Dein "Kompromiss" ist genau das, was Lüscher sich wünscht. Eine durch und durch moderne Gestaltung. ;) Was auch meiner Meinung nach eine vertane Chance wäre.

  • Der Schloßplatzwettbewerb ist entschieden: Sieger ist das Büro BBZ Timo Herrmann aus Berlin. Den zweiten Platz belegten die Hamburger WES. Es wurden nur 41 Entwürfe eingereicht.


    Der Siegerentwurf setzt ein radikal modernistisches Konzept durch: der Platz ist einheitlich mit einer monochromen Oberfläche belegt. Remeniszenzen an das historische Bildprogramm sind überhaupt nicht vorgesehen; weder Neptunbrunnen noch Adlersäule noch Rossebändiger sind vorgesehen - nicht einmal eine "moderne Interpratation". Die Schloßterrassen werden auf der Lustgartenseite nur angdeutet. Fehlende Gebäude wie die Schloßapotheke und das "Rote Schloß" sowie die Bebauung an der Ecke Breite Straße Schloßplatz werden mit kleinen Wäldchen als Platzhalte ergänzt.


  • Das ist also der große Wurf der "Moderne": Bäumchen und Bodenplatten. Sollen sich da Menschen wohlfühlen und sich aufhalten wollen?


    Warum hat eigentlich keiner mal das Bedürfnis einen wirklich schönen Platz zu gestalten? So richtig mit Anspruch "Das soll der schönste Platz in Deutschland und Europa sein". Gibt es denn garkeine Motivatiion dafür?


    Da könnte man glatt Liebermann zitieren :(

  • Ich glaube die Entwurfsverfasser - im übrigen selbstredend ein Büro aus der Schweiz mit Dependence in Berlin - glauben dies sei der schönste Platz Europas.

  • Ich würde gerne weitere Visualisierungen sehen, auch von den Mitwettbewerbern. So auf Anhieb sieht das doch eher aus wie ein Parkplatz an einem Baumarkt.

  • Also kommt es letztendlich tatsächlich zu keinem Kompromiss aus modernem und historischem... Hab ich mir schon gedacht und daher bin ich auch kaum enttäuscht.

  • Das ist für mich keine Gestaltung, also wirklich nicht. Um den ganzen Platz einfach zu zu plastern braucht es doch keine Landschaftsarchitekten. Da wünscht man sich doch lieber etwas Extravagantes, streng Zeitgenössiches oder Flippiges an dem man sich zur Not wenigstens stoßen kann als diese völlige Leere. Ich weiß gar nicht woran ich mich jetzt noch weiter aufhängen soll denn es gibt wie gesagt nichts zu dem man sich äußern könnte. Wird dann wohl leider doch nur ein großer Busstellplatz.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Da macht ja das Schlossumfeld in seinem jetzigen Zustand mehr her! Also nächstes mal mache ich da auch mit. Dass man damit gewinnen kann zeigt doch nur, dass es keiner gestalterischen Fähigkeiten und Fantasie bedarf. OK, das hieße ja, ich hätte auch keine, aber schon klar, was ich meine, oder? ;) Man sollte die Diskussion stürmen!


    "Ich weiß gar nicht woran ich mich jetzt noch weiter aufhängen soll denn es gibt wie gesagt nichts zu dem man sich äußern könnte."
    Das haste gut gesagt, Saxo!

  • Hier sollten eigentlich alle Alarmglocken läuten: "Vertreter des Bundes und auch des Landes sollen gemeinsam für die Vorschläge der zweitplatzierten Hamburger votiert haben. Doch die Fachrichter, die das puristischere Konzept bevorzugt hätten, sollen sie überstimmt haben"
    Irgendwas läuft doch gewaltig schief, wenn irgendwelche, durch nichts legitimierte Gremien darüber bestimmen dürfen, wie diese Stadt auszusehen hat...

  • Ich weiß wirklich nicht, warum sich die Liebhaber historischer Gestaltungen so erregen. Das direkte Schlossumfeld war ja schon früher keine Parkanlage, sondern vor allem ein steinerner Raum. Diese Tradition greift der Siegerentwurf auf. Zudem bekommen die Traditionalisten ihre Schlossterrassen zurück, und es wird eine bessere Querung der Straße geschaffen, damit das Schlossumfeld mit dem Lustgarten verknüpft wird. Diese Beziehung ist ja ohnehin die entscheidende Verbindung, weil das Humboldtforum einen Dialog zwischen den außereuropäischen Kulturen mit den europäischen Kulturen auf der Museumsinsel organisieren soll. Der Siegerentwurf greift genau diesen Gedanken auf.


    Zudem kann ich nicht erkennen, dass die Entscheidung extrem knapp ausgefallen wäre, wie der Tagesspiegel-Artikel suggeriert. Acht gegen fünf Stimmen, das ist eine klare Mehrheit von über 60 Prozent. Zudem kann die Information, dass alle Fachpreisrichter für den Siegerentwurf und alle Vertreter der öffentlichen Hand für den zweitplatzierten Entwurf gestimmt hätten, nicht stimmen, da es nur sieben Fachpreisrichter gab, die kaum acht Stimmen abgegeben haben können. Insgesamt denke ich, dass die Jury eine gute Wahl getroffen hat und dass es nun Zeit ist, ein wenig abzurüsten. Ich weiß ja nicht, ob die Herren Schmitz und Rettig diesen Wettbewerb wirklich als das "letzte Gefecht" betrachtet haben, wie es mal Konstantin geschrieben hatte. Aber dass man mit solch einer Haltung zu keinem Konsens und auch keinem produktiven Ergebnis kommen kann, ist doch klar.

    2 Mal editiert, zuletzt von Klarenbach ()