Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Um nochmal zum Schlossbrunnen zurückzukehren: ... Das sorgt zwar einerseits dafür, dass Neptun auf der riesigen Aufmarschfläche nicht völlig untergeht


    Welche riesige Aufmarschfläche meinen Sie denn? Doch nicht etwa die gut gestaltete Grünanlage vor dem Roten Rathaus? :cool:

  • in einem sehr aufschlussreichen Tagesspiegel-Artikel wird erklärt, dass sich jeweils die Humboldtforum Intendanz, die Haushälter des Bundestags und die Bundesregierung trafen und den Beschluss fassten, das Humboldtforum mit Kolonnaden, Schlossbrunnen und Bauakademie zu umgeben und einzurahmen:


    http://m.tagesspiegel.de/berli…mal-gekippt/14896868.html


    der Bund baut sich also seine Hauptstadt etwas repräsentativer aus, so simpel ist es bzgl der Hintergründe.

  • Bundesgeld für Schlossumfeld

    Der Bundestag hat letzten Freitag den Haushalt für 2017 beschlossen. Laut dem Bericht des Haushaltsausschusses steht auch Geld für folgende Investitionen zur Verfügung:


    Im Kapitel 1607 – Hochbau- und Förderungsmaßnahmen in Berlin und Bonn – stellte der Ausschuss in der Bereinigungssitzung bei Titel „Sanierung und Fertigstellung der Neubauten an der Kurt-Schumacher-Straße in Bonn zur Unterbringung der Deutschen Welle“ einen Mehrbedarf zur Beendigung eines Rechtsstreits im Zusammenhang mit der Sanierung und Fertigstellung der Neubauten an der Kurt-Schumacher-Straße fest. Auch wurden zur Rückverlegung an seinen historischen Standort und für die Sanierung des Schlossbrunnens/ Neptunbrunnens (Berlin) Barmittel und eine Verpflichtungsermächtigung in den Etat eingestellt. [Hervorheb. d. Verf.] Für die Sanierung und den Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale und des Bernhardt-Lichtenberg-Hauses in Berlin wurde ein neuer Titel „Zuschüsse für Investitionen zur Sanierung und Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale und des Bernhardt-Lichtenberg-Hauses“ mit Barmittel und Verpflichtungsermächtigung in den Etat eingestellt. Die von der Fraktion DIE LINKE. zum Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale vorgelegte Entschließung wurde von keiner der im Ausschuss vertretenen Fraktionen unterstützt. Schließlich erweiterte der Ausschuss auf Antrag und mit der Stimmenmehrheit der Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und SPD bei Titel „Zuschüsse für Investitionen zur Wiedererrichtung des Berliner Schlosses - Bau des Humboldt Forums im Schlossareal Berlin“ die Erläuterungen und brachte den neuen Titel „Zuschüsse für Investitionen zur Wiedererrichtung des Gebäudes der Bauakademie Berlin und der historischen Kolonnaden auf der Schlossfreiheit Berlin“ mit einem Baransatz und einer Verpflichtungsermächtigung aus. [Hervorheb. d. Verf.]


    Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/098/1809826.pdf

  • Bausenatorin Katrin Lompscher hat gegenüber der Berliner Morgenpost noch einmal zur Gestaltung des Umfeldes des Humboldt Forums Stellung genommen.
    Zum Denkmalssockel spricht sie sich für einen Kompromiss mit der Reko-Fraktion aus:
    -Die Bodenmosaiken sollen wiederhergestellt werden.
    -Über die weitere Gestaltung soll erst dann entschieden werden, wenn es ein Gesamtkonzept gibt. Bisher hatte es zu dem Thema ja noch keine Debatte gegeben, die soll nun nachgeholt werden.
    Beim Neptunbrunnen sieht die Sache anders aus. Hierzu hatte es im letzten Jahr ein Bürgerbeteiligungsverfahren gegeben, bei dem sich die Mehrheit für einen Verbleib am jetzigen Standort ausgesprochen hat. Diese Position hatte sich auch das Abgeordnetenhaus am 9.6. dieses Jahren zu eigen gemacht. Daher lehnt Katrin Lompscher eine Versetzung des Brunnens ab.


    http://www.morgenpost.de/incom…ns-historische-Mitte.html

  • ^das erhöht zumindest die Chancen auf eine Kolonnaden-Reko massiv. Politik ist ein Geben und Nehmen und wenn man bei einer kompletten Ablehnung einer Schlossbrunnen-Rückversetzung bleibt, dann kann man umgekehrt eine Zustimmung zur Kolonnaden-Reko (ohne Wilhelm) auch vernagelten Historismusgegnern als Kompromiss verkaufen.


    Zum Schlossbrunnen bleibt zumindest in den nächsten Jahren dann nur zu sagen, dass sich Berlin und Bund hoffentlich darauf einigen, das angebotene Bundesgeld wenigstens dafür zu nutzen, den Brunnen am jetzigen Standort zu sanieren. Die Brunnenanlage macht inzwischen schon einen sehr kläglichen Eindruck, die Substanz der Figuren wird die völlig fehlende Pflege (vgl. der dicke Kalkmantel, der sich auf diesen abgelegt hat) auch nicht ewig verkraften. Ansonsten ist er wohl aus der Debatte zum Humboldtforum bzw. dessen Umfeld erstmal raus.

  • Ich glaube nicht, dass das Angebot des Bundes zur Sanierung des Schlossbrunnens auch für den Standort im Rathausforum gilt. Mit diesem Areal hat der Bund eigentlich nichts zu Schaffen. Zwar ist eine Sanierung dringend erforderlich. Doch sollte man meines Erachtens den Eindruck vermeiden, der Bund finanziere einfach mal so ohne Gegenleistung die Sanierung eines Brunnens. Das ist dann schlichtweg eine Landesaufgabe.

  • Dann muss jetzt der Landeshaushalt in die Pflicht genommen werden. Es kann nicht sein, dass die Substanz dieses Baudenkmals alleine dadurch gefährdet wird, dass die Versetzung inkl. Sanierung durch den Bund abgelehnt wird, ohne einen Plan B zu haben.

  • der Bund baut sich also seine Hauptstadt etwas repräsentativer aus, so simpel ist es bzgl der Hintergründe.


    Beim Neptunbrunnen sieht die Sache anders aus. Hierzu hatte es im letzten Jahr ein Bürgerbeteiligungsverfahren gegeben, bei dem sich die Mehrheit für einen Verbleib am jetzigen Standort ausgesprochen hat.


    Dumm nur, daß die Bürger dieser Haupstadt bei der Verlegung des Neptunbrunnens nicht mitziehen wollen. Den Berlinern werden die architektonischen Wohltaten auf dem Silbertablett serviert, aber die verwöhnten Berliner lehnen ab. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Anderswo würde man sich die Finger ablecken, wenn man solche Angebote erhalten würde. Vielleicht sollte der Bund den Bürgern seiner Hauptstadt mal androhen, die Hauptstadt nach München, Hamburg oder zurück nach Bonn zu verlegen.

  • Die Hauptstadtentscheidung war, das ist seltsam unbekannt, auch eine Strukturentscheidung um gezielt die Neuen Länder zu fördern (vgl. auch Bundesverwaltungsgericht nach Leipzig, Bundesarbeitsgericht nach Erfurt) und weniger damit begründet worden, dass die Hauptstadt Deutschlands nun sozusagen an den "angestammten, rechtmäßigen" Platz zurück kehre. Solche Argumentationen hat man sich in Bonn sogar ziemlich auffällig verkniffen, vermutlich um keine historische Debatte zu eröffnen. So zumindest die ganzen Redebeiträge in der Bundestagsdebatte, die ich vor Jahren einmal überflogen habe, ist ja alles penibel protokolliert.


    Ein bischen so, wie zB in Bayern seit Jahren Behörden und Ministerien von München weg verlagert werden, in das strukturschwache Franken, um dort mit den Arbeitsplätzen aber auch dem damit verbundenen Ansehen Strukturhilfe zu leisten. Man wollte Bedeutung, Ego und Wirtschaftskraft des arg gebeutelten Berlin stärken, indem man die Bundesregierung und die Ministerien und Behörden zumindest teilweise dorthin umzieht. Was, auch und nicht zuletzt, einen prompten Influx großer Geldmengen zur städtebaulichen Neugestaltung der Brachen, zB wo jetzt das Band des Bundes ist (aber nicht nur), bedeutete, was Berlin in den 90ern arg nötig hatte. Auch, weil man die großen Regierungsbauten, die man von Deutschem Reich, Preußen und DDR geerbt hat, nicht leerstehen oder allesamt in Einkaufszentren umbauen wollte und viele Erwägungen mehr. Eine große, triumphale Geste einer "Rückkehr", im Sinne eines "jetzt sind wir wieder wer", hat man aber ganz bewusst und ausdrücklich mit dem Hauptstadtbeschluss nicht aussenden wollen. Auch wenn Berlin sich heute mit stolzgeschwellter Brust gerne bei jeder Gelegenheit einfach als "die Hauptstadt" bezeichnet.


    Daraus hat sich dann die heute bekannte Eigendynamik entwickelt, die auch bedingte, dass die Aufteilung auf Bonn und Berlin inzwischen in der Bevölkerung als Inkonsequent und als ein Problem gilt - wenn man die Ursprungsargumentation, siehe oben, zu Grunde legt wird diese Aufteilung schon verständlicher, wie auch der offizielle Hauptsitz der meisten Ministerien bis heute in Bonn.


    Nur mit dieser Vorgeschichte wird eigentlich deutlich: der Bund hat schon ganz enorm viel für Berlin getan. Das steht und fällt nicht mit ein paar Milliönchen für den Schlossbrunnen.


    Das Humboldtforum an sich ist nur durch die Finanzierung durch den Bund überhaupt möglich. Die neue U-Bahnlinie vor dessen Haustür ebenso, wie die "Durchsanierung" der Museumsinsel rund um das neue Humboldtforum.


    Berlin hat hier realistisch betrachtet schon lange nichts mehr zu sagen und verdammt viel einfach abgenickt, was der Bund wollte. Und auch jetzt ist die informelle "Bundeskulturministerin" (ein Amt, was es formal qua Kulturhoheit der Länder in der Bundesregierung halt nicht geben darf) Frau Grütters für die berliner Kulturlandschaft deutlich bedeutender, vgl. die neueste Gabe für das M20, als jeder berliner Senat der letzten 20 Jahre.


    Jetzt ist dem Land aber offenbar ungeheuer wichtig, diesen pseudo Basisdemokratiebeschluss, der weniger repräsentativ ist als jede demoskopische Telefonumfrage, der "Bürgerwerkstatt", umzusetzen. Daraus ist die Landespolitik offenkundig bereit eine Prinzipienfrage zu machen. Anstatt hier weiter Zeit und Liebesmüh zu vergeuden sollte man das einfach augenrollend hinnehmen und sagen "dann stimmt umgekehrt aber den Kolonnaden zu und bei der Bauakademie haben wir ja eh einen Konsens" und so wird eine runde Sache draus.

  • Jetzt ist dem Land aber offenbar ungeheuer wichtig, diesen pseudo Basisdemokratiebeschluss, der weniger repräsentativ ist als jede demoskopische Telefonumfrage, der "Bürgerwerkstatt", umzusetzen. Daraus ist die Landespolitik offenkundig bereit eine Prinzipienfrage zu machen.


    Die Entscheidung gegen die Versetzung des Brunnens ist doch hirnverbrannt. (Entschuldigung, daß ich das so formuliere. :) ) Der Brunnen steht momentan in einem Umfeld aus moderner Architektur (Marx-Engels- & Rathaus-Forum), wo er eigentlich überhaupt nicht rein passt. Die Versetzung wäre ein Win-Win-Situation für alle Beteiligten gewesen. Und dann sagt irgend jemand: "Ätsch Bätsch, da machen wir nicht mit."


    Anstatt hier weiter Zeit und Liebesmüh zu vergeuden sollte man das einfach augenrollend hinnehmen und sagen "dann stimmt umgekehrt aber den Kolonnaden zu und bei der Bauakademie haben wir ja eh einen Konsens" und so wird eine runde Sache draus.


    Vermutlich hast du recht. Ärgerlich ist es trotzdem.

  • Dumm nur, daß die Bürger dieser Haupstadt bei der Verlegung des Neptunbrunnens nicht mitziehen wollen. Den Berlinern werden die architektonischen Wohltaten auf dem Silbertablett serviert, aber die verwöhnten Berliner lehnen ab. Da kann ich nur den Kopf schütteln.


    Das zeigt nur wie weit sich der Bund von den Bedürfnissen der Bürger seiner Hauptstadt entfernt hat oder diese überhaupt nicht kennt. Hier auf dem RF wird der Brunnen hervorragend angenommen und ist im Sommer belebter Mittelpunkt der ganzen Anlage. Auf die Südseite des Schlosses in die zugigige Achse der Breiten Strasse verlegt würde er keinen mehr begeistern von einigen Stadtbildfetischistsen mal abgesehen, die aber auch meist keine Berliner sind. Ich bin sehr dafür ihn dort zu belassen und gut ist's! :daumen:

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  • Diese große Annahme und Belebung macht dem Brunnen aus konservatorischer Sicht leider schwer zu schaffen. Als Planschbecken ist er nicht konzipiert worden sondern als Schmuckbrunnen. Es steht für mich außer Frage, dass im Falle einer nun wohl unwahrscheinlichen Umsetzung ein neuer Brunnen hätte geschaffen werden müssen. Allerdings einer, der den Anforderungen der heutigen "Bespielbarkeit" besser gerecht geworden wäre.

  • Ich denke mit dem kompletten Umzug des Brunnens wird es unter dem aktuellen Senat nix werden. Daher sollte man sich jetzt auf das konzentrieren, was möglich ist und was einen Konsenz finden kann.


    Das hieße für mich, dass man versucht, alle weiteren noch verbliebenen Originalteile zum Schloss zurück zu bringen. Das betrifft die Rossebändiger an allererster Stelle, die Oranierfürsten (wenn sich Spender für die fehlenden 4 finden), vielleicht die Adlersäule, die ja zumindest in Fragmenten erhalten ist und die Wiederanlage der Sclossterrassen.


    Für die Südseite des Schlosses würde ich dafür plädieren, das historische Becken wieder anzulegen (wir wissen ja mittlerweile, dass das jetzige Becken nicht das Originale ist und sowieso neu geschaffen werden müsste) und es mit einer einfachen Fontäne zu bestücken. So wäre der Brunnen da und der Platz bereitet. Ob und wann es zu einem Umzug der Figuren kommen könnte, müsste man dann in einem längeren Zeithorizont sehen.


    Und man sollte meiner Meinung nach neben den Bodenmosaiken, die ja selbst die neue Senatorin wieder am Originalstandort einbauen will, zur Abgrenzung und Fassung des Platzes die Kolonnaden wiederherstellen. Da Frau Lompscher hier noch nicht nein gesagt hat, wäre das vielleicht ein Kompromiss. Die Kolonnaden kommen, der Brunnen bleibt erst mal am RF.


    Wobei ich ja nach wie vor dafür bin, die Einheitswippe ins RF zu stellen und den Brunnen zurück zu führen. Denn wie oben bereits gesagt. Der Brunnen wurde für den Schlossplatz gebaut und entworfen. Er stand ja nicht zufällig dort. Ich finde, dass dieser Punkt der Authentizität zumindest beachtet werden sollte bei der Entscheidung.

  • Hier auf dem RF wird der Brunnen hervorragend angenommen und ist im Sommer belebter Mittelpunkt der ganzen Anlage. Auf die Südseite des Schlosses in die zugigige Achse der Breiten Strasse verlegt würde er keinen mehr begeistern von einigen Stadtbildfetischistsen mal abgesehen, die aber auch meist keine Berliner sind.


    Stimmt! So gesehen bin ich tatsächlich ein Stadtbildfetischist. :D


    Der Brunnen wird auf dem RF von den Menschen angenommen, weil der Brunnen mit Wasser sprudelt. Und nicht, weil er Neptun zeigt. Als Ersatz könnte man an seine Stelle am RF auch einen neu geschaffenen, hochwertigen Brunnen in moderner Optik stellen. Ich möchte den Menschen doch nicht ihren Spaß an sommerlichen Wasserspielen nehmen. Wenn an einem Sommertag die 8-jährige Göre - mit Cornetto-Eis in der Hand - am Brunnen planscht, dann dürfte es ihr ziemlich egal sein, ob der Brunnen aus dem Jahr 2016 stammt oder 100 Jahre alt ist.


    Mein Vorschlag: ein neuer, moderner, höchsten Ansprüchen genügender Brunnen am RF, weil er dort ins moderne Umfeld passt. Der alte Neptunbrunnen ans Schloss, weil er dort ins rekonstruierte Umfeld passt.

  • Hier auf dem RF wird der Brunnen hervorragend angenommen und ist im Sommer belebter Mittelpunkt der ganzen Anlage.


    Das liegt aber vor allem an der ansonsten geringen Aufenthaltsqualität des Rathausforums und wohl kaum daran, dass "die Bürger" sich diesen Brunnen nur dort vorstellen könnten, aber nicht am wenige hundert Meter entfernt gelegenen Originalstandort.

  • Wenn die Linden für den Individualverkehr gesperrt werden, dann wird die Französische Strasse notwendiger Weise zur Ausweichstrecke. Damit wird der alte Standort des Neptunbrunnens auf der Verkehrsinsel am Schlossplatz noch unattraktiver, als er es ohnehin schon wäre. Ich denke die Versetzungsbefürworter sollten sich das mal klar machen.

  • Am jetzigen Standort ist eine große Brunnenanlage sicherlich das einzige, was diese Wüstung halbwegs "rettet".


    Dazu ist dieser historische Brunnen aber eigentlich relativ ungeeignet. Man kann dort nicht wirklich planschen, was im Sommer viele Leute trotzdem versuchen und zum darauf Herumklettern ist die historische Substanz einfach zu kostbar, auch wenn das tagtäglich im Sommer versucht wird.


    Da gehört ein "Spaßbrunnen" hin. Sei es aus Kostengründen "nur" so etwas wie zB am Stachus in München:


    http://blog.muenchen.de/wp-con…16/06/brunnen-stachus.jpg



    Vandalismussicher, hübsche Fontänen, die Abkühlung die soviele Leute in großen Brunnen aus irgend einem Grund im Sommer suchen (ich find's aufgrund der Umwälzung des Wassers ja eher eklig).


    Langfristig ist es natürlich die schönere Lösung, den Schlossbrunnen an's Schloss zurück zu holen. Das heißt ja nicht, dass am jetzigen Standort, sollte man sich dauerhaft für eine Beibehaltung der Brachfläche ohne Namen entscheiden, kein Wasserspiel mehr vorhanden sein darf. Aber der Schlossbrunnen gehört vor die Schlossfassade, für die er einst vom Künstler geschaffen wurde. Schon der Respekt am Künstlerurheberrecht, wenn inzwischen formaljuristisch abgelaufen, gebietet eigentlich, dass ein Werk bildender Kunst in dem Kontext präsentiert wird, für den es geschaffen wurde bzw. dorthin zurückversetzt wird. So lauten eigentlich auch die internationalen Gepflogenheiten im Umgang mit Werken bildender Kunst in der Gegenwart.


    Diese Debatte hätte sich ohne die Schlossfassadenreko nie gestellt, zugegeben. Aber nun stellt sie sich. Ich fand nicht richtig, diese Entscheidung einer Laien-Bürgerwerkstatt zu überlassen, die ja nicht einmal repräsentativ im Sinne einer demokratischen Zusammenkunft war. Oder hält sich der Senat in Zukunft auch daran, wenn eine Bürgerwerkstatt zB für einen Weiterbetrieb in Tegel votieren sollte? Odere andere hot button issues? Oder schiebt man nicht doch am Ende nur, wenn es gerade bequem ist, selektiv vermeintlichen Bürgerwillen vor, um eine echte Debatte abzuwürgen?


    Es wird bemängelt, es habe noch keine breite Debatte in Berlin zu den Kolonnaden gegeben. Jupp. Aber auch nicht zum Schlossbrunnen. Die wurde halböffentlich in der Bürgerwerkstatt geführt, von deren Abhaltung auch gefühlt fast niemand in Berlin vorher was wusste, zumindest keine breiten Bevölkerungskreise und seitdem wird nur selbstreferentiell auf diese Bürgerwerkstatt verwiesen, darauf basiert der Beschluss der Abgeordneten (siehe Debatte im Abgeordnetenhaus), darauf basiert nun die Haltung der neuen Landesregierung, die auf diesen Beschluss und die Bürgerwerkstatt verweist. Ein perfekter logischer Zirkelschluss.


    Aber wie gesagt, solange man bei den Kolonnaden kompromissbereit ist kann ich damit augenrollend leben.


    Wenn die Linden für den Individualverkehr gesperrt werden, dann wird die Französische Strasse notwendiger Weise zur Ausweichstrecke. Damit wird der alte Standort des Neptunbrunnens auf der Verkehrsinsel am Schlossplatz noch unattraktiver, als er es ohnehin schon wäre. Ich denke die Versetzungsbefürworter sollten sich das mal klar machen.



    Von den wenigen tausend KFZ, die überhaupt noch UdL nutzen, wird sich der überörtliche Verkehr etwas großräumigere Umfahrungen suchen, als einfach die nächstbeste Straßentangente. So ist das zumindest üblicherweise, man hat in der Bundesrepublik ja jahrzehntelange Erfahrungen mit Verkehrsberuhigungen in Zentren und die Folgen (Faustregel: zuvor wird immer viel geunkt, hinterher läuft es recht reibungslos und schon bald will sich keiner mehr vorstellen, dass es mal anders war).


    Schau dir den Straßenplan doch an. Wenn UdL gekappt ist wäre es total umständlich und von den meisten Relationen mit mehrfachem Abbiegen verbunden nun ausgerechnet über den Schlossplatz zu fahren. Ich persönlich würde die Verkehrsberuhigung auch auf die gesamte Museumsinsel bis Marstall/Staatsratsgebäude ausweiten, mit einem Wendehammer am Ende der Breiten Straße, wo diese bisher am Schlossplatz einmündet. Ggf. sieht das auch der Senat mittelfristig noch ein.


  • Schau dir den Straßenplan doch an. Wenn UdL gekappt ist wäre es total umständlich und von den meisten Relationen mit mehrfachem Abbiegen verbunden nun ausgerechnet über den Schlossplatz zu fahren.


    Wenn man den 17.Juni entlang kommend zum Landsberger Allee oder Greifswalder Strasse will und die Leipziger vermeiden will (muss), fährt man natürlich durch die Französische Straße.