Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Also ich habe heute im Deutschlandfunk gehört, dass heute die Bundestagdrucksache rausgegangen ist, einen Wettbewerb für das Humboldtforum zu starten!
    Es geht also endlich los!

  • Wettbewerb für den Schlossplatz noch dieses Jahr

    Wie die Berliner Zeitung heute meldet, soll noch in diesem Jahr der internationale Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Humboldt-Forums auf dem Schlossplatz gestartet werden. Das geht aus dem Bericht des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an den Bauausschuss des Bundestages hervor, den Kent gestern bereits erwähnte. Im kommenden Jahr soll dann die Entwurfs- und Ausführungsplanung beginnen.


    Als möglichen Termin für den Baubeginn nennt Minister Wolfgang Tiefensee (SPD) 2010. Das Blatt zitiert aus dem Bericht: "Die Eröffnung des Humboldt-Forums könnte im Jahr 2013 erfolgen". Die Kosten werden mit 480 Millionen Euro angegeben, wovon 80 Millionen aus Spenden aufgebracht werden sollen.


    Der Palast der Republik soll bis 2008 abgerissen sein.


    Berliner Zeitung vom 08.03.2007

  • Der Neubau soll schon 2013 stehen, die Wiese als Zwischennutzung ist schon wieder gecanceled.
    Das Projekt wurde auf 480 Mio Euro abgespeckt. Die Überdachung des Hofes ist passé, die Kuppel soll dennoch gebaut werden. Falls die Finanzierung durch Spenden bis zum Baubeginn nicht auf 80 Mio Euro kommt, wird der Stadt in die Vorfinanzierung gehen.


    Außer den Spendern wird es beim Neubau keine weiteren privaten Investoren geben, ein Gutachten habe ergeben, dass dem Nutzen für die privaten Nutzer "hohe Risiken" beim öffentlichen Bauherr gegenüber stehen.


    ach ja, das zweite Tiefgeschoss wurde auch weggeplant.


    http://www.morgenpost.de/conte…/03/09/berlin/887525.html

  • Und wo kommen die 15 Millionen für die Kuppel her?


    Die 400+80 mio waren doch für die Planung ohne Kuppel?


    Naja 15 mio scheinen mir sowieso ein bisschen lütt, also kann man die auch komplett unter den Nachtragstisch fallen lassen.


    Und ich wette 40 Quatloos dass wenn die Fassaden erstmal vorfinanziert und gebaut sind, da kein Cent mehr gespendet wird.

  • Bund will Geld von Berlin für Schlossaufbau

    Vertreter des Bundes haben das Land Berlin erneut aufgefordert, sich an den Kosten für den Wiederaufbau des Schlosses zu beteiligen. "Wir gehen davon aus, dass Berlin einen Anteil trägt." wird Jürgen Frank, Sprecher des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zitiert.


    Der Sprecher der Berliner Senatskanzlei, Michael Donnermeyer, bekräftigte am Freitag allerdings noch einmal die Berliner Position, wonach das Land nur dazu bereit ist, die Fläche auf dem Schlossplatz zur Verfügung zu stellen, jedoch keine weiteren Kosten übernehmen wird.


    Berliner Zeitung vom 10.03.2007

  • DDR-Volkskammersaal wird vielleicht rekonstruiert

    Laut Tagesspiegel wünscht auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher eine Integration von Teilen des Palast der Republik in das Stadtschloss. So könnte der Volkskammersaal dort wiederaufgebaut werden. Für Regula Lüscher ist es vorrangig, dass Unter den Linden mit dem Gebäude auf dem Schlossplatz "einen räumlichen Abschluss erhält". Gegenwärtig gäbe es dort "ein Vakuum", wird die Senatsbaudirektorin vom Tagesspiegel wiedergegeben.


    Die Frage, ob der Neubau dann auch eine Kuppel erhalten soll, würde noch diskutiert.


    Tagesspiegel vom 15.03.2007

  • Warum soll aber denn der Volkskammersaal nachgebaut werden!
    Grade dieser Raum war nur für die Nutzung als Parlament ausgelegt!
    Wenn man etwas nachbaut, dann muss es der Veranstaltungsraum sein!
    Dieser hat Nutzungsmöglichkeiten ohne Ende! Aber der Volkskammerraum würde sich nur lohnen, wenn man da vielleicht das Parlament eines zusammengelegten Bundeslandes Berlin- Brandenburg oder Preußen einquartiert!

  • Das ist allerdings wirklich sehr ärgerlich. Vom Volkskammersaal reicht m.E. eine ähnliche Installation, wie sie im Bonner Haus der Geschichte vom ehemaligen Bonner Plenarsaal vorhanden ist.


    Ich fürchte aber, dass die Verantwortlichen tatsächlich lieber den Volkskammersaal haben wollen, um damit die Politik zu dokumentieren, als den großen Saal, der neben der Dokumentationsfunktion auch einen echten Nutzwert hätte und eher das gesellschaftliche Leben darstellen würde. Und eben auch jene interessanten gesellschaftlichen Entwürfe, die mit dem PdR verbunden waren.

  • Arghhh, da breitet man diesen Honks vom Berliner Senat die besten Vorschläge und Ansätze hier schon im Forum aus, und was kommt raus: Murks!:mad:
    Hier ein Bild von der Volkskammer:
    http://www.stadtentwicklung.be…rueckbau/de/3_02_01.shtml
    selbst auf den Abbruchbildern läßt sich hingegen die Nutzungsfähigkeit des großen Saals noch erahnen:
    http://www.speexx.de/blog/imag…%20-%20grosser%20saal.jpg


    Was wollen die denn bloß mit dem Volkskammersaal? Da ist doch nun wirklich nix dran!:mad:

  • Den Volkskammersaal wiederaufzubauen ist DISNEYLAND!


    So, das wollte ich mal loswerden *lach*. Warum man den um himmels Willen wiederaufbauen soll, ist mir wirklich schleierhaft! Ich wäre aber damals 100% dafür gewesen, ihn zu erhalten, ihn zu verschieben und ins Schloß zu integrieren. Wenn man etwas rekonstruiert, was hunderte Jahre alt war, geht das noch, aber erst was abreißen und dann 5 Jahre später neu aufbauen, nö, da hab ich kein Verständnis für. Sowas is dann wirklich Disneyland. Hihi. Und sowas als partieller Traditionalist... ;)

  • Disneyland ist, wenn ich etwas so aussehen lasse, als wäre es etwas anderes. Wenn ich aber einen Inhalt, im Rahmen einer Asbestsanierung, entferne, um ihn anschließend wieder aufzustellen, ist das kein Disneyland. Der Volkskammersaal und auch der große Saal sind Einrichtung. Keine Fassade. Diese Räume machen nicht vor, etwas anderes zu sein. Eine Fassade macht aber genau das.

  • Das ganze nach Fassade zu unterscheiden ist genauso Disneyland. Ob eine Fassade vorgibt 100 Jahre alt zu sein, oder ob ein Nachbau eines Innenraums vorgibt 10 Jahre alt zu sein, wo ist der Unterschied? Das ist dann willkürlich, weil man ja SEIN Disneyland so definiert haben will, wie man es braucht.


    Hat jemand ne Ahnung, wie sicher es inzwischen ist, daß eine Zwischennutzung kommt, die mehr als nur die Grasfläche ist? Weil sich da bestimmt wieder ein Berlinbesuch lohnt!

  • Also für mich gibt es einen Unterschied zwischen Fassade und Einrichtung.


    Zwischennutzung ist noch nicht konkret bekannt. Nachdem aber feststeht, dass es keine Wiese geben wird, sind die Chancen durchaus wieder gestiegen. Siehe Artikel in der Welt vom 09.03.2007. - Wenn, wird es wohl eher der White Cube werden, würde ich vermuten. Die Diskussion dazu findet aber im anderen Thread statt:


    Schloss 1: Zwischennutzung und Alternativen zum Schloss :daumen:

  • Disneyland ist, wenn ich etwas so aussehen lasse, als wäre es etwas anderes. [...] Eine Fassade macht aber genau das.


    naja, der sinn einer fassade ist doch allgemein, einer sache eine oberflaeche zu geben, die diese fuer den menschlichen betrachter irgendwie attraktiv, oder eben nicht, erscheinen laesst. ausgerechnet bei der architektur eine ausnahme zu machen, ist doch willkuerlich. warum sollte ein haus denn nicht 'schoen' sein?:confused:
    aber natuerlich kann man ein haus auch absichtlich heasslich gestalten, etwa um aufsehen zu erregen, den nachbarn zu aergern oder wenn man es nie wieder verkaufen will, :lach:


    also stellen wir fest, dass die grundidee einer fassade die verschoenerung des objektes ist. auch modernistische stararchitekten definieren ihren erfolg letztlich ueber die FASSADEN. denn die innenliegende konstruktion duerfte doch bei allen haeusern mehr oder weniger identisch sein. und die innenraeume selber werden auch wieder verkleidet und dekoriert, man hat zwar in den 70ern versucht, mit quasi rohbau zustand raumgestaltung zu inszenieren, hat aber wohl doch nicht soooo erfolg gehabt. heute ist as zumindest gott sei dank vorbei.


    also halten wir fest, dass wir grundsaetzlich fassaden, oberflaechen bekleiden, um die konstruktion zu verschoenern. ergo gilt:


    FORM IS FUNCTION


    Bsp:
    nicole kidman und michael jackson: wenn du da die schminke und kleider fassade wegnimmst, kommt das bei den leuten sicher nicht mehr annaehernd so gut an :rcain: auf jeden fall gilt bei nicole: form is function


    mein porsche: wennste (letztlich funktionsfreie) kotfluegel, tuer-aussenverkleidungen, zierleisten, lampenschmuck usw alles wegnimmst, glaub mir, faehrt zwar so auch ohne, aber dann auch ohne mich, sieht das teil scheisse aus ist es beinahe nutzlos: form is function


    deine badeshorts: wennste die schoen transparent gestaltest, damit man alle guten vorgaenge INNEN auch von AUSSEN sehen kann, dann kommst auch du sicher nicht mehr annaehernd so gut an ;) :runaway: also besser schoen undurchsichtig und vorne zu: form is function


    diese idee, eine absichtlich karg, banal, formen reduziert zu bauen, war anfangs (1920) ein toller trick, um aufsehen und ruhm zu erlangen.


    mittlerweile hat dies sich aber so verselbststaendigt, dass jeder karl-ar... von der uni kommt und den 1mio.sten schockerbau bringt.
    wie langweilig.
    wenn halt der x-te moechtegernkuenstler in ne alte badewanne kotzt, und sich dann fuer beuys und nen intellektuellen ueberflieger haelt, dann ist es leider trotzdem zu spaet, der effekt ist dahin.


    so ist das auch in der architektur. hat nur laenger gedauert. aber irgendwann ist halt immer schluss. wenn man zBsp den Ernst Reuter Platz nimmt und den Kaethe Kollwitz Platz, so wird kein Buerger der Stadt laenger als 5 millisekunden in der entscheidungsfindung verharren, wo er denn lieber sitzt und sein bier trinkt, eis lutscht und der freundin nicht zuhoert.



    form is function:)

  • @ selbstdenker,
    ein bisschen Form sollten aber auch die Beiträge haben.
    Diese Argumentation, dass die Form der reinen Funktionen folgen soll, entspringt dem Zukunfts- und Hoffnungsdenken der 1950er Jahre.
    Ich glaube kaum, dass die in diesem Forum die Eiermann-Fraktion (Meinetwegen Le Corbusier- van der Rohe etc...) stark ausgeprägt ist.