Festspielhaus (nicht realisiert)

  • Der Rat hat sich nun mit breiter Mehrheit (endlich) zum Bau eines Festspielhauses bekannt. Bis Sommer 2012 soll nun die Finanzierung von Neubau und Betrieb sowie alle weiteren Details geklärt werden. Arbeitsaufträge vom Rat bekommt die Stadtverwaltung allerdings erst, wenn der derzeit einzig verbliebene Großsponsor DeutschePostDHL dem Rheinauen-Standort zugestimmt hat.
    Es sollen allerdings auch die Kosten für eine mögliche Sanierung der Beethovenhalle als Konzerthaus ermittelt werden.


    Der Beschluss
    GA-Artikel: Ratsmehrheit zeigt Flagge für Beethoven
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    Mich würde mal Eure Meinung zu folgenden Fragen interessieren:
    Kann man die beiden Entwürfe eigentlich so ohne weiteres an den neuen Standort "transferieren"? Sollte es bei den beiden Entwürfen als Optionen bleiben: Hat sich Eure Meinung geändert, welcher Entwurf für den neuen Standort besser geeignet ist?

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    Ich bin unentschieden was die beiden Entwürfe angeht. Ich denke, dass beide in der Rheinaue gut funktionieren könnten. Ich frage mich allerdings, wie man die Entwürfe auf der kleinen Grundfläche des Rheingartens samt "Weinberg" unterbringen will. V.a. ohne den Bötchensee und den nördlichen Rheinauenpark völlig zu erschlagen. Die Masse ist doch enorm, wenn man sich die Visualisierungen anschaut.

  • Am ursprünglichen Standort hätte ich den Entwurf von Zaha Hadid favorisiert. Dessen Spiel aus transparenten und intransparenten Flächen hatte einen wunderbaren Bezug zum Rhein mit seinen Lichtstimmungen und Reflektionen. Eingebettet ins Grün der Rheinaue kann ich mir den Entwurf allerdings nicht so gut vorstellen. Er ist zwar sehr raffiniert, doch braucht es an dieser Stelle einer großen Geste, also einer dominanten Form, damit das Gebäude überhaupt eine städtebauliche Fernwirkung entfaltet. Insbesondere sollte es sich stilistisch vom Posttower abgrenzen, damit es nicht nur wie dessen Nebengebäude wahrgenommen wird. Daher würde ich in der Rheinaue nun eher den Valentiny- Entwurf begrüßen. Ich hoffe aber in jedem Fall, dass man den Baumbestand in der Umgebung etwas dezimiert um Sichtachsen vom Gebäude insbesondere zum Rhein zu schaffen.


    @ rec: natürlich passt das Festspielhaus nicht auf den bisherigen Hügel. Irgendwo hab ich gelesen, dass das Gelände massiv umgearbeitet werden muss, m.a.W. wohl das Plateau stark vergößert werden wird. Scheinbar soll dabei auch der Schiffchensee etwas verkleinert werden, denn der steht im Weg. Kann mich aber an die genaue Quelle nicht mehr erinnern.

  • [Kann man die beiden Entwürfe eigentlich so ohne weiteres an den neuen Standort 'transferieren'? Sollte es bei den beiden Entwürfen als Optionen bleiben: Hat sich Eure Meinung geändert, welcher Entwurf für den neuen Standort besser geeignet ist?[/QUOTE]


    Sicherlich nicht alle Wettbewerbsentwürfe - dies wäre aber meiner Meinung nach der ideale Standort für die "Welle" von Hermann und Valentiny.
    Ausrichtung Südost, zum Rheinauensee und Rhein.


    Eine Anpassung und Umgestaltung der jetzigen Situation der Freianlagen versteht sich natürlich.

  • Ich zitiere im Kontext der Diskussion mal aus dem Stadtratsbeschluss:


    Die Stadt könnte das Grundstück im Wege der Erbpacht zur Verfügung stellen und die noch zu ermittelnden Kosten für die Baureifmachung sowie die Kosten der Erschließung und der Neugestaltung des Umfelds übernehmen. Dabei wird angestrebt, zumindest einen Teil dieser Kosten über Städtebauförderungsmittel zu refinanzieren. Am Standort der Beethovenhalle wurden die Kosten der Baureifmachung mit rd. 12 Mio. EUR beziffert; am neuen Standort werden hierfür nach erster Schätzung ohne gutachterliche Kalkulationen Aufwendungen in ähnlicher Höhe geschätzt.


    Sichtbeziehung: Wahrnehmung als Solitär; direkter Rheinbezug könnte über Sichtachsen verbessert werden,


    ausreichende Größe, allerdings Geländemodulationen in größerem Umfang notwendig, Nebenanlagen und Zuwegung müssen angepasst werden


    Lage außerhalb des gesetzlichen Hochwasserschutzgebietes; gebäudetechnischer Hochwasser- u. Grundwasserschutz ebenso wie Gründung machbar, Abriss des Pavillons notwendig, Geländemodellierung in größerem Umfang notwendig, kein Baurecht, Landschaftsschutzgebiet; Bebauungsplan muss aufgestellt werden, Abstimmung mit dem Planer der Rheinaue aus urheberrechtlichen Gründen.


    Quelle

  • Der WDR berichtet, dass sich die Stadt (OB und Kulturdezernent) mit dem Postvorstand getroffen hat. Man hat wohl Pläne besprochen, die "im Moment Richtung Neubau gehen".


    Derweil steigt das Engagement der Initiative "5000 für Beethoven". Bislang wären ohne Werbung insgesamt 1,8 Millionen Euro zusammen, die explizit nur für den Zweck eines Festspielhaus-Neubaus ausgeschüttet würden. Bis Juni will man vier bis sechs Millionen Euro eingeworben zu haben. (Quelle)
    Hier gehts zur neuen HP

  • Der Vollständigkeit halber einige Infos zum Festspielhaus:
    Die IHK, Befürworterin des Festspielhauses, hat eine Studie erstellen lassen. Demnach würden im Fall eines Festspielhausneubaus jedes Jahr etwa 136.000 Besucher und 6000 Künstler in Bonn insgesamt 9,8 Millionen Euro ausgeben. Dazu erwartet die IHK jährlich 4,7 Millionen Euro Einkommenseffekte. Für die Stadt gäbe es 285 000 Euro Mehreinnahmen, die sich aus Steuern generieren. Dem gegenüber stellt die Studie allerdings Kosten der Stadt, die nach den aktuellen Plänen einer Betreibergesellschaft des Hauses jedes Jahr rund drei Millionen Euro zuschießen müsste.


    Die Zahlen im Überblick


    Hier gibts alles etwas ausführlicher (Quelle) und hier die komplette Studie


    Unterdessen wirft Wolfgang Grießl, Gründer der Initiative 5000x5000, dem Rat fehlendes Engagement für das FSH vor. Es gäbe keine öffentlichen Pro-Bekenntnisse der Politiker. Alle Fragen könnten außerdem bis Ende Juni kaum geklärt sein - man brauche dafür mehr Zeit. Bislang hat seine Initiative ca. 2,1 Millionen Euro gesammelt. Die Stadt verhandelt wohl unterdessen weiter mit möglichen Großsponsoren. Der Kulturdezernent zeigt sich optimistisch.
    Nochmal zur Erinnerung: Ende Juni will der Rat endgültig über den möglichen Bau eines Festspielhauses in der Rheinaue entscheiden.


    Quelle

  • Infas hat eine repräsentative Umfrage in Bonn durchgeführt - insgesamt sehr lesenswert!


    Unter anderem wurde im Rahmen der Umfrage die Frage gestellt, ob das Festspielhaus gebaut werden soll. Das Ergebnis:
    JA: 45%
    NEIN: 50%


    Die Pläne zum Neubau des Festspielhaus sind immerhin bei 79% der Befragten bekannt. Die Gegner argumentieren vor allem mit zu hohen Kosten. Die Hauptgründe für die Befürwortung sind vor allem, dass ein Festspielhaus die Kultur in der Stadt fördert sowie das Prestige für die Stadt Bonn erhöht.
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    Ich bin, wie auch andere Beobachter (der GA zitiert in seinem Artikel z.B. die Telekom), erstaunt, dass das Ergebnis Pro/Kontra Festspielhaus doch fast ausgeglichen ist. Sicher, eine Mehrheit wäre für mögliche Sponsoren ein besseres Argument, aber angesichts des völlig chaotischen Diskussionsverlaufs bislang sind 45% doch eine sehr gute Zahl, bzw. eine gute Basis, auf der sich aufbauen lassen würde. Dennoch: Die Zeit läuft! Die Klärung, ob,wie und wann ein mögliches Festspielhaus verwirklicht wird ist der 30. Juni 2012.

  • Das Gutachten zur Sanierung der Beethovenhalle liegt nun vor:
    Eine Grundsanierung für eine Multifunktionshalle kostet knapp 30 Millionen Euro und ca. 43 Millionen Euro müssten investiert werden, wenn die Beethovenhalle zu einem hochwertigen Konzertsaal umgebaut werden soll.


    Hier gibt es den weiteren Text der Pressemitteilung:



    Quelle

  • Das Gutachten zur Beethovenhalle kommt einigen Gegnern des Festspielhauses vermutlich passend. Denn bis zum 30. Juni erwartet die schwarz-grüne Koalition von der Verwaltung ein belastbares Konzept, wie das Festspielhaus finanziert, gebaut und bespielt werden soll.


    Darüber soll in der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause entschieden werden, anderenfalls könne das Festspielhaus bis 2020, Beethovens 250. Geburtstag, nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Kann die Verwaltung kein entsprechendes Konzept vorlegen, wollen zumindest die Grünen sich von der Idee Festspielhaus verabschieden und stattdessen den Umbau der Beethovenhalle zu einem Konzerthaus forcieren.


    Es ist aber bereits klar, dass am 30. Juni noch nicht alle Fragen geklärt sein werden. Lesenswert ist hierzu das Interview mit Wolfgang Grießl, Initiator der Initiative "5000 x 5000 für Beethoven".


    100 Mio. Euro soll das Festspielhaus kosten, rein privat finanziert. Außer der Zusage der Post über 30 Mio. Euro liegen weitere Zusagen von Sponsoren über 2,5 Mio. Euro vor. Grießl hofft bis Ende des Jahres die Finanzierungslücke schließen zu können. Ich sehe nicht, warum diese Zeit nicht gewährt werden sollte.


    Für den Umbau der Beethovenhalle stehen diese Mittel jedenfalls ausdrücklich nicht zur Verfügung, er müsste aus der Stadtkasse finanziert werden. Und die ist bekanntlich leer.


    GA: Schwarz-grün baut Zeitdruck auf

  • Die Stadt hält die Finanzierung eines Festspielhauses für möglich!
    Durch das "Zusammenwirken des Großsponsors Deutsche Post DHL mit den Bürgerinnen und Bürgern der Welt" kann "ein Betrag von 80 Millionen Euro für den Bau eines Festspielhauses finanziert werden", vermeldet OB Nimptsch heute.
    Die Initiative Grießl & Friends will 25 Millionen an Spenden sammeln, die DeutschePostDHL steht weiter zu ihren zugesagten 30 Millionen. Hinzu kommt ein "Beethoventaler", der pro Jahr ca. 1,2 Millionen einbringen soll, da die DEHOGA von Übernachtungsgästen zukünftig 1€ verlangen will. Damit wiederum ist ein Kredit von mindestens 25 Millionen Euro zu finanzieren. Im Übrigen liefen Gespräche mit weiteren Unternehmen, die ein Sponsoring für das Festspielhaus zurzeit prüfen.
    Für die Betreiberstiftung stehen ca. 47 Millionen Euro Stiftungskapital zur Verfügung (Bund: 39 Millionen, Sparkasse Köln/Bonn: 5 Millionen, Rhein-Sieg-Kreis: 3 Millionen)


    Hier noch einmal die komplette PM der Stadt dazu:


    Quelle

  • Noch ein Nachtrag:
    Die Stadt hat auf ihrer HP noch die Standortbetrachtung für die Rheinaue mit 4 möglichen Varianten eingestellt. Lesens- und sehenswert!


    Hier geht es lang

  • ^Auch der General-Anzeiger hat über die Standortvarianten berichtet. Interessant: der Landschaftsarchitekt Gottfied Hansjakob, der den Rheinauenpark entworfen hat, plädiert für den Standort Petra-Kelly-Allee (Varianten 3 und 4). Dafür sprechen die aus seiner Sicht geringeren Eingriffe in den Park und die geringeren Kosten.


    GA: Zwei Standorte fürs Festspielhaus



    Persönlich empfinde ich diesen Standort als nicht so geeignet. Die weitläufige Straßenführung der PKA ist sehr gelungen, das Festspielhaus würde an dieser Stelle "reingequetscht" wirken und die Sichtachse versperren.

  • Die Debatte war z.T. emotional und heftig, am Ende stand aber ein klares Ergebnis: Der Rat sprach sich, trotz des verstrichenen Ultimatums vom 30. Juni, am Dienstagabend noch einmal für die Umsetzung der Pläne für ein Festspielhaus in der Rheinaue aus.
    Interessant mal wieder Äußerungen unseres werten Herr Nimptsch! Der ist zwar zuversichtlich, dass das Festspielhaus gebaut werden kann, als Plan B kann er sich aber auch das WCCB als Konzerthalle vorstellen.


    Quelle

  • Kulturstaatsminister Neumann wirbt für das Festspielhaus-Projekt. Die im Bundeshaushalt seit 5 Jahren (!) bereitgestellten 39 Millionen € für den Betrieb könnten nach der Bundestagswahl im September ggf. nicht weiter verfügbar sein. Aus diesem Grund sei Eile geboten.


    Quelle

  • Still ist es ums Festspielhaus geworden. Nicht nur hier. Der neue Sachstandsbericht des Kulturdezernenten Martin Schumacher fällt reichlich nüchtern aus. In keinem entscheidenden Punkt (Finanzierung Bau und Betrieb, Standort, Zeitplan) ist man weiter gekommen.


    Der General-Anzeiger stellt die Lage in diesem Artikel sehr gut dar.


    Gleichzeitig arbeitet man an einem Hintertürchen. In der kommenden Woche soll über die Sanierung der Beethovenhalle entschieden werden. Drei Varianten stehen zur Auswahl. Zwar ist die Ertüchtigung zu einem hochwertigen Konzertsaal nicht mehr darunter, womit man offiziell an der Planung für das Festspielhaus festhält.


    Aber: Favorisiert wird offenbar der Umbau der Beethovenhalle zu einer Multifunktionshalle, wofür 30 Mio. Euro eingeplant sind. Damit böte die Halle wieder ein würdiges Ambiente und könnte über einen längeren Zeitraum als Spielstätte für das Beethovenfest dienen. Mit einer Fertigstellung des Festspielhauses vor 2020 rechnet anscheinend niemand mehr....


    Kosmetische Aufhübschung oder 30-Millionen-Euro Sanierung?

  • Die Post, als verbliebener Großspender, macht unterdessen noch einmal eindringlich deutlich, wie wichtig das Festspielhaus als Sponsoring-Maßnahme für die Post als Unternehmen mit weltweiter Ausrichtung sei, das einen seiner Schwerpunkte in Asien hat.
    Quelle


    Hier gibt es den Sachstandsbericht zum Festspielhaus
    Hier gibt es den Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Sanierung Beethovenhalle


    Ich äußere mich bis auf weiteres nicht mehr zu dem Thema. Meine Kommentare aus den vergangenen Jahren in diesem Thread zur Diskussion insgesamt und zum Verhalten der Politik und Verwaltung im besonderen haben leider an Aktualität nichts verloren. Mir fällt nur noch dies dazu ein:
    "Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen // Den Vorhang zu und alle Fragen offen."
    Bertold Brecht

  • ^;) Immerhin wurde jetzt die Genossenschaft der "Förderer Beethoven-Festspielhaus Bonn" ins Leben gerufen. Ziel ist die Finanzierung eines Baukredits über 25 Mio. Euro, indem die Mitglieder Lizenzgebühren (Beethoventaler) entrichten. 30 Mitglieder hat die Genossenschaft, überwiegend aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe.


    GA: Hoteliers und Wirte starten Initiative zur Finanzierung

  • Planungsauschuss sowie Umweltausschuss haben den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Festspielhaus in der Rheinaue an der Petra-Kelly-Allee (Blindengarten) einzuleiten zugestimmt. Nun fehlt noch das Votum des Rates Ende Januar.


    Quelle


    Hier gibt es die Ratsvorlage
    Hier gibt es einen Plan


    Warum dies nun alles?
    Die kürzlich gegründete Projektgesellschaft Beethoven Festspielhaus hat im Dezember bei der Verwaltung einen Antrag zur "Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans" gestellt.


    Quelle