Topographie des Terrors (Kreuzberg | in Nutzung)

  • Architekturwettbewerb für «Topographie des Terrors» entschieden


    Der Architekturwettbewerb für den Neubau des NS-Dokumentationszentrums «Topographie des Terrors» ist entschieden. Der erste Preis geht an das Berliner Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner, wie die «Berliner Morgenpost» (Donnerstagausgabe) berichtet.


    http://www.berlinonline.de/akt…_html/ddp_1381905600.html


    Bin ja mal gespannt wann der Entwurf der Öffentlichkeit präsentiert wird.

  • ansprechend darf es wohl sowiso nicht werden.


    munich
    Solange es ein Dokumentationszentrum ist, welches die ganzen Machenschaften der SS versucht zu dokumentieren, dann ist das schon ein grosser Unterschied zu den ganzen Denkmaelern, die einfach nur rumstehen und nichts oder wenig aussagen,bzw sich nur auf einen Ort beziehen. Allerdings bin ich mir derzeit aus dem Gelesenen noch nicht sicher, ob das hier ein Zentrum mit dem Ziel der Dokumentation, Lehre und Information sein soll oder eher ein Gedenkzentrum.

  • Nein. Aber eine Aussage sollte auch das Äußere des Gebäudes haben. Das auf dem Rendering zu sehende sieht hingegen aus wie eine Lidl-Filiale. Nun ja, auch eine Aussage ...

  • Schmittchen


    Da gebe ich dir absolut Recht. Für mich hat das Gebäude keinerlei Ausstrahlung, weil es derart banal ausgelegt ist, dass es einem so ohne weiteres nichts sagen kann. Es heisst doch immer, dass der erste Eindruck zählt, oder!? Von daher finde ich, sollte hier eher was mit veritabler Ausstrahlungskraft wie etwa Libeskinds jüdisches Museum hin.

  • Nachama rechnet mit Fertigstellung des Dokumentationszentrums 2009


    Der ausgewählte Entwurf des Berliner Architektenbüros Heinle, Wischer und Partner sehe einen eingeschossigen, quadratischen Bau mit heller, lichter Farbgebung vor.


    «Das heißt, er ist zu sehen, er duckt sich nicht weg, aber er bäumt sich auch nicht auf», hob Nachama in dem Interview hervor. Der Direktor geht davon aus, dass nach den nötigen Vorplanungen und Genehmigungen im Herbst 2007 mit ersten Arbeiten auf dem Gelände begonnen werden könne. Mit der Fertigstellung sei «Mitte, Ende 2009» zu rechnen.


    http://www.berlinonline.de/akt…_html/ddp_1382043590.html


    Sehr gute Beschreibung für eine Kaufhalle. Ich frage mich warum die für den Bau so lange brauchen :kratz:

  • Ich bin vorsichtig positiv. Und zwar, weil dieser Entwurf, im Vergleich mit der ursprunglüchem Planung von Peter Zumthor, deutlich kleiner, niedriger und bescheidener aussieht. Hoffentlich schafft man es diesmal, wenigstens den Rohbau komplett fertig zu stellen, bevor man den ganzen Kram wieder abreisst. Mal abwarten.


    Zitat von Schmittchen

    ...Das auf dem Rendering zu sehende sieht hingegen aus wie eine Lidl-Filiale. Nun ja, auch eine Aussage ...


    Das Architekturbüro Peter Lidl (Architektur für Menschen) ist eine durchaus angesehene Firma aus der Steiermark, deren Name nicht durch Berliner Geisterprojekte diskreditiert werden sollte.


    http://www.architekt-lidl.at/

  • Ich bin vollkommen sicher, ir.Glas, dass mehr als 99,5% der Leser meine Aussage so verstehen wie sie gemeint ist, nämlich dass das Gebäude wie eine Filiale des Discountmarkts mit diesem Namen aussieht. Auch weil der steirische Architekt wohl keine Filiale betreibt und wenn doch, dann sicher nicht in Berlin.

  • Nunja, Anklänge an den Zumthor-Entwurf sind schon noch zu sehen, aber irgendwie stimmen die Proportionen nicht mehr... es wirkt... hmmm... ob die auch Waschmittel haben???
    Aber mal im Ernst: Die Idee mag interessant sein, aber in spätestens 10 Jahren wird diese Durchschnittsarchitektur wieder als häßlich empfunden.

  • Erst in 10 Jahren? Für mich ist das jetzt schon alles andere als sehenswert. Zumthors Entwurf hatte noch eine wirkliche Haptik vorzuweisen, aber diese Kiste? Für mich ist das von aussen ja noch banaler als der französiche Pavillon auf der EXPO 2000.

  • Keine Experimente
    Die Entscheidung zur Topographie des Terrors zeigt: Es fehlt jeder Mut zur Geste. Dafür werden Spuren im Gelände verwischt


    Selbst wenn die Details - was bei dem erfahrenen Büro zu erwarten ist - elegant gelöst werden, wird es wohl kein Bauwerk, dass Berlin international in die Magazine bringt. Dafür verspricht es, gut zu funktionieren. Und nach dem Zumthor-Desaster war dies das Hauptanliegen der Jury. Verhindert wird so allerdings voraussichtlich, dass die Besucher hier auch durch die Architektur erregt, bewegt, angeregt werden - so wie beim Holocaust-Denkmal, dem Jüdischen Museum oder in der Gedenkstätte Ravensbrück. Doch schon der Versuch des zweitplatzierten Teams Ramsi Kusus und Karin Melcher, ihren ebenfalls quadratischen Ausstellungsbau mit einer weißen Kunststoffhülle zu umgeben und den Rundweg durch die Halle zu führen, war der Jury zu exaltiert. Keine Experimente, hieß es.


    Noch ein Opfer des Zumthor-Skandals ist zu betrauern: Das, was einst die grundlegend neue Idee der Topographie des Terrors ausmachte. Symbolisch sollte auch das Verdrängen des Verbrechens nach dem Krieg gezeigt werden, indem die gezielt hier deponierten Schuttberge der Kreuzberger Flächensanierungen bewahrt wurden. Doch schon Zumthor ließ den einen Berg wegschieben, für den nun geplanten Neubau soll der zweite weichen. Und während der Bauarbeiten Zumthors hat die Stiftung selbst barocke Anlagen abreißen lassen, die überraschend gefunden wurden. Jetzt wollen die Architekten Wilms und Hallmann zwar ein von den Ökologen leidenschaftlich verteidigtes Robinienwäldchen erhalten. Die Landschaft aber soll mit einem einheitlichen Kies-Sand-Gemisch bedeckt werden. Die physische Kontinuität deutscher Geschichte würde so ästhetisierend verwischt, die Topographie zum Erinnerungszeichen nur noch auf die NS-Zeit, vielleicht noch die Preußens reduziert, und die Verdrängung der Schuld zum Dokumentenanhang in den Ausstellungen.


    Allerdings soll ausgerechnet die Topographie-Stiftung für den Zumthor-Skandal bezahlen. Dabei waren es Senatspolitiker, die Bauverwaltung und das Abgeordnetenhaus, die Zumthors Extravaganz bis zuletzt gestützt haben, und die dann durchsetzten, dass die bereits gebauten Treppentürme wieder abgerissen wurden. Wertverlust: 15 Millionen Euro. Nun werden der Stiftung die Baugelder um genau diese Summe gekürzt. Man kann das clevere Bewahrung der öffentlichen Haushalte vor den Folgen politischer Fehlentscheidungen nennen. Oder man spricht vom neuesten Topographie-Skandal.


    http://www.berlinonline.de/ber…ng/feuilleton/521034.html


    :nono:

  • "Baustart für Topographie 2007"


    Der Bund hat für nächstes Jahr bereis 4 Mio. zugesichert, für die beiden Jahre danach jeweils 7 Mio. Euro. Die Einweihung sei für den 1.September.2009 geplant (70 Jahrestag des Überfalls auf Polen).


    http://morgenpost.berlin1.de/c…/03/09/berlin/815567.html


    der Artikel geht auch nochmal auf die ganze vorgeschichte ein.
    Hoffe, das damit endlich ein Schlußtstrich unter dieses für Berlin peinliche Verfahren gesetzt wird.