Planungen Kurfürstenallee
In Bad Godesberg ist Großes in Planung: Wie im GA schon vor einiger Zeit berichtet wird, gibt es zwei ernsthafte Interessenten für die Häuserzeile an der Godesberger Kurfürstenallee - die Stadt hatte ein Interessenbekundungsverfahren ausgelobt, nachdem sich der erhebliche Sanierungsstau an den Gebäuden immer deutlicher zeigte.
Kritiker in Bad Godesberg befürchten, es könne mit dem Verkauf der historischen Gemäuer auch zu einem Identitätsverlust des Stadtbezirkes kommen.
Die Konzepte im Einzelnen:
1) Die Projektpartner Hochtief und Prinz von Preußen planen in einem Teil der Logierhäuser sowie anstelle der jetzigen Bezirksverwaltungsstelle am Redoutenpark hochwertige Wohnungen - es ist die Rede von 90. Das Kurfürstenbad soll weichen und Platz machen für einen L-förmigen Rathausneubau, das Schwimmbad bekommt neben dem dann neuen Rathaus ebenfalls einen Neubau.
Es wird sogar über Thermalbohrungen nachgedacht, da sich unterhalb der Objekte Thermalwasser befindet (das sogar CO2-haltig sein soll, ob das noch mit dem Klimawandel in Übereinstimmung zu bringen ist
http://www.general-anzeiger-bo…90&detailid=273029&page=0
2) Den Investoren Bertram/OBBrealinvest schwebt ein anderes Konzept vor: Sie wollen in Teilen der Häuserzeile sowie in dahinter zu errichtenden (Logierhäusern) ein Fünf-Sterne-Plus-Hotel errichten, welches in seiner Qualität Maßstäbe setzen soll und den in Bonn ansässigen Unternehmen sowie den VN einen entsprechenden Rahmen für die Unterbringung von Gästen. Hinsichtlich der Häuser 6-9 sei man flexibel, hier sei zB an die Unterbringung von medizinischen Angeboten zu denken. Rathaus und Schwimmbad plant man ähnlich den Mitbewerbern im rückwärtigen Teil zu errichten.
Während die Bewerber die Bohrungen für das Thermalwasser anführen, versucht diese Investorengruppe mit der Einbeziehung der Redoute ins Gesamtkonzept zu überzeugen.
http://www.general-anzeiger-bo…mid=10002&detailid=275856
Kommentar: Beide Konzepte haben einen gewissen Charme, wobei nicht unterschätzt werden darf, dass in Bad Godesberg ein nicht unerheblicher Teil des dortigen Bürgertums Investoren an sich mit - vorsichtig formuliert - Zurückhaltung begegnet. Das hat sicher auch etwas mit dem "69er-Trauma" zu tun, der von einigen bis heute als "feindliche Übernahme" empfundenen Eingemeindung in die Stadt Bonn. Zudem hat die Altstadt in Bad Godesberg durch überzogene Modernisierung schweren Schaden genommen, den man heute versucht zu heilen.
Ungeachtet der Schwierigkeiten plädiere ich klar für die Verwirklichung des Hotels, aus folgenden Gründen: Anders als beim Altstadtcenter geht es vorliegend nicht um die Vernichtung alter Bausubstanz oder gar das Bauen wider den Stadtgrundriss - die Altbauten sollen erhalten bleiben und somit durch Sanierung erst wieder in einen würdigen Zustand versetzt werden.
Das Rathaus bleibt den Bürgern erhalten, bekommt sogar einen Ratssaal, den man bisher meines Wissens immer noch nicht hat - ein ungeheuerlicher Zustand eigentlich für ein demokratisches Gemeinwesen!
Auch das Bad wird in verbesserter Form wiedererrichtet. Bis hierher sind die Konzepte zwar ähnlich, aber das Hotel gibt den Ausschlag: Godesberg, bisher strukturell eher ein Verlierer des Umzugs durch Abwanderung der vielen Botschaften, mausert sich wieder zum eleganten Wohnort. Wohnungen an sich gibt es dort aber in großer Zahl, teils in berückend schöner Lage. Was dem Ort fehlt, ist eine Stätte mit wirklicher internationaler Klasse, ein Versammlungsort höchsten Niveaus - hier käme ein Spitzenhotel gerade recht, zumal es die Ecke beleben würde. Der Stadtbezirk hätte die Chance, wieder in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken, und zugleich mit adäquater Nutzung die Scharte der Eingemeindung durch ein eigenes Profil auswetzen.
Bin gespannt auf Eure Meinung, Ende März soll angeblich über die Veräußerung
entschieden werden.