Berliner Immobilienwirtschaft

  • Zu viel Aussagekraft im Bezug auf Berlin würde ich dieser Statistik nicht beimessen.

    1. Der Anteil an Neubauangeboten vom Gesamtangebot, lässt keinen direkten Rückschluss auf die tatsächliche Bautätigkeit zu.

    2. Baugenehmigungen /EW eines Stadtstaats (Berlin: 0,58) lassen sich schlecht mir denen eines Flächenlandes (Bayern: 3,01) vergleichen. In dem einen werden mehr Mehrfamilienhäuser genehmigt und in dem anderen mehr Einfamilienhäuser. Hier müssten Wohneinheiten betrachtet werden.

  • Würde mich, abgesehen von der viel zu langsamen Verwaltung, auch in der Tat wundern. Man schau sich einfach mal an wie viel Aktivität hier in dem Berlin-Thread ist, es wird eigentlich an allen Ecken und Enden gebaut und das oft im großen Stil. Vergleichsweise passiert anderorts gefühlt relativ wenig, oder die Community ist einfach kleiner. Bei den Mietsteigerungen der letzten Jahren, die weit, weit über der jeder anderen Region / Stadt Deutschlands liegen in Kombination mit den selbst in der Krise recht stabil gebliebenen Preisen für Immobilien bei stark steigender Nachfrage, gibt es keinen logischen Grund (bis auf die miese Verwaltung), warum Investoren den Markt hier nicht attraktiver als an allen anderen Orten in D finden sollten. Die Berliner Zeitungen bedienen leider mit solchen für den motzigen "alles schlechter als woanders" Berliner solche Statistiken für ihre Zwecke auf.

  • Was mir an der Tabelle eher auffällt, aber natürlich nicht überrascht, ist der flächendeckend massive (30-50%) Rückgang von Neubauten innerhalb von 2 Jahren. Und ja, das fehlende Quartal von 2023 macht den Kohl auch nicht mehr fett. Aber zu dem Thema werden in einem bestimmten anderen Thread ganz feste die Augen geschlossen. ;)

  • Das Land Berlin, Brandenburg, Potsdam, Berliner Architekten, Städtebauexperten und verschiedene Immobilienentwickler waren auf der MIPIM (Immo Messe in Cannes) präsent.


    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat hierzu auf ihrem YouTube Kanal zahlreiche Disskussionsrunden hochgeladen.


    Für alle, die tief einsteigen wollen in das Thema und die aktuelle Situation der Bauwirtschaft in Berlin beleuchtet sehen wollen sind die Diskussionsrunden sehr zu empfehlen. Fast alle wesentlichen Akteure, die in Berlin Städtebau vorantreiben kommen zu Wort.

  • Das hier: Link Tagesspiegel halte ich für einen sehr wichtigen, gut recherchierten Artikel, was die Zukunft von Bauen und Wohnen in in Berlin angeht.


    Klar ist: Berlin wird die Krise auf der Angebotsseite nicht bewältigen. Die Krise wird schlimmer werden - auf Jahre hinaus.


    In Kürze sagt der Artikel: Der Senat will im Prinzip zwar mehr Wohnungen - aber die Bezirke blockieren Neubau nach Kräften - denn sie wollen sich nicht mit starken NIMBYs anlegen. Der politische Wille, sich gegen diese Interessen und Widerstände durchzusetzen, fehlt. Folge ist, dass es viel zu wenige neue Bebauungspläne gibt. Die beste Zeit ist lange her (war unter Ingeborg Junge-Reyer). Seither geht es steil bergab (vereinfacht: von 600 auf 30 Bebauungspläne). Als Problem hinzu kämen ideologisch getriebene Baustadträte und, wie immer, die besonderen Abgründe der speziellen Berliner Verwaltung.

    Hinzu kommen ja noch andere Elemente - jenseits dessen, was der Artikel betrachtet:
    - Weiter wuchernde Regulierung verteuert das Bauen stark - ebenso wie

    - Zinspolitik und Inflation

    - Die Einkommen sind in Berlin nicht so, dass man sich daraus ergebende Kosten von 20 Euro/qm so einfach durchsetzen kann.
    - Politisch hat Berlin in der Szene einen schlechten Ruf (Klischee: "Man weiss nie, wann die Enteignen") - so dass gerade in schlechten Zeiten Entwickler, wenn sie es können. lieber einen Bogen um die Stadt machen.

    Man kann nur hoffen, dass der politische Druck durch Zuwanderung, Flüchtlinge (aka Ankommende) so gross wird, dass der politische Wille zum Kampf gegen NIMBYs, Ideologen und Verwaltungsverhau reift. Aber meines Erachtens nach muss es dazu leider erstmal noch viel schlechter werden. Das Leiden/ der Druck reicht noch bei Weitem nicht. So zynisch das ist.

  • Leider hat der Autor überhaupt nicht recherchiert, sondern er zitiert lediglich Vertreter verschiedener Verbände, die ihre Sicht der Dinge darlegen. Diese kritisieren die Bundesregierung, den Senat und die Bezirke gleichermaßen, ohne dass klar wird, wer nun genau wofür verantwortlich ist. Die These, dass die Bezirke generell mauern würden, ist für mich in dieser Pauschalität nicht nachvollziehbar, da die Bezirke schon während der Amtszeit von Frau Junge-Reyer für die Bebauungspläne verantwortlich waren, und damals viel mehr Bebauungspläne festgesetzt wurden. Außerdem hat der Senat jederzeit die Möglichkeit, große Wohnungsbauvorhaben an sich zu ziehen, und das passiert ja auch. Manchmal geben Bezirke selbst Wohnungsbauprojekte an den Senat ab, weil ihre Kapazitäten nicht ausreichen, wie beim Funkwerk Köpenick.


    Sicher gibt es einzelne Bezirke, wo es eine Verhinderungsmentalität gibt. Dass der Bezirk Steglitz-Zehlendorf seit vielen Jahren bei den Baugenehmigungen und den Fertigstellungen ganz hinten liegt, ist sicher kein Zufall. Auch hat der Bezirk alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die leerstehende Lungenklinik Heckeshorn nicht für die Flüchtlingsunterbringung genutzt wird. Allerdings würde ich diesen Einzelfall nicht verallgemeinern. In Treptow-Köpenick oder Lichtenberg ist die Lage wieder ganz anders. Da wäre eine differenziertere Analyse sicher besser.

  • Die Antwort von Klarenbach steht für mich für einen Teil des Problems: Nicht sehen wollen & Kleinreden. Meines Erachtens sind die Zahlen aber viel zu eindeutig. Und die Folgen von Kleinreden und Wegducken sind gerade für die weniger wirtschaftlich Starken in Berlin dramatisch. Dieser Artikel fokussiert auf den politisch-administrativen Prozess. Natürlich ist das nur ein Teil der Misere. Ein paar andere Aspekte habe ich hinzugefügt.


    Wer nicht sehen will,

    - wie sich die Zahl der Fertigstellungen, Baugenehmigungen , Bebauungspläne entwickelt.

    - ebenso wie die Baupreise im Verhältnis zu den Einkommen

    - ebenso wie Bearbeitungszeiten und Bearbeitungsaufwand als Folge einer immer irrwitzigeren Regulierung

    - oder die Zahl & Kompetenz der Mitarbeiter in den Bauämtern.

    - oder die Zahl und der Umfang der für Bebauungspläne, Genehmigungen involvierten Ämter

    im Verhältnis zum Bedarf an Wohnungen, dem ist wirklich nicht zu helfen.

    Und der Bedarf steigt ja nicht nur dramatisch wegen Zuzügen und "Ankommenden". Er steigt auch, weil unsere Gesellschaft altert und in der Charlottenburger Altbauwohnung, in der mal 4 Leute wohnten (Eltern und 2 Kinder) jetzt nur noch 1 Person wohnt (die "Oma"). Der mathematische Effekt dessen ist beachtlich. Er steigt auch, weil der Anteil an Einpersonenhaushalten wächst.

    Was die Bezirksämter angeht und deren Blockadementalität: Hier hat sich meines Erachtens einiges in der letzten Jahren verändert. Die ideologisch getriebenen politischen Besetzungen und damit verbundene Blockade ist hinzugekommen. Ebenso gab es einen erheblichen Zuwachs der Stärke der NIMBYSs. Die Anzahl der Personen, die es sich in Berlin für wenig Geld bequem gemacht halt und jetzt gegen alles Neue klagt und protestiert, hat leider stark zugenommen. Um es klischeehaft zu sagen und eine Beispiel für beide Seiten des politischen Spektrums anzubringen: Das reicht von den "Schwaben", die im Prenzlauer Berg die letzten Clubs in Grund und Boden klagen - bis hin zu den Fundi-Grünen, die in Kreuzberg ihre 5-Euro-Altmiete zahlen und gegen jeden Neubau Sturm laufen. Die Bezirke waren noch vor 10, 20, 30 Jahren mit viel weniger politischem Widerstand konfrontiert als heute.

  • Klarenbach hat trotzdem völlig Recht mit seinen mE differenzierten Einwänden: Die Lage in den Bezirken ist extrem unterschiedlich.


    In Lichtenberg als ein Paradebeispiel gilt doch seit zig Jahren, gefühlt fast schon Jahrzehnten: Bauen, bauen, bauen. Dort entstehen neben (zunehmend sanierten und optisch aufgefrischten) alten Großwohnsiedlungen in Lücken neue Hochhäuser und ich habe dort sogar schon erlebt, wie ein Supermarkt zwischen mittelhohen Wohnhäusern erst abgerissen und dann in ein neu errichtetes Wohnhaus mit integriert wurde. Es werden also zunehmend alle verfügbaren Flächen genutzt. Im Ergebnis ziehen dort immer mehr junge Menschen und auch Familien hin und die soziale Mischung verbessert sich mE sogar. Klar, aktuell dürfte es durch die Inflation, Bürokratie etc gebremst werden und irgendwann gibt es auch immer weniger verbleibende Brachen. Aber der Wille und die Ergebnisse sprechen seit Jahren für sich.

    Ähnlich bekomme ich es in den letzten Jahren in Spandau oder Pankow mit, aber auch in der Gropiusstadt am Stadtrand (inzwischen trotz großzügiger Grüngürtel mehr Menschen pro Quadratmeter als im stark versiegelten Nordneukölln direkt am S-Bahnring) und inzwischen auch zunehmend in Treptow-Köpenick, wo ganze Quartiere neu entstehen.

    An all diesen Orten entstehen auch entsprechende Wachstumsschmerzen. Pflegedienste belegen z.B. inzwischen viele der verbleibenden Parkplätze vor den Wohnhäusern, Schulen und Kitas sind überfüllt weil die Infrastruktur nicht schnell genug nachwächst. Wenn sich nicht jeder über noch mehr Zuzug freuen kann, ist es also auch verständlich. Interessanterweise scheinen die Widerstände dort trotzdem vergleichsweise gering.


    Auf der anderen Seite gibt es dann Bezirke mit nahezu gleich bleibender Bevölkerungsdichte (i.e. teils auf geringem und teils auf höherem Ausgangsniveau stagnierend) und eher gut situierter, klage-affiner Klientel, wo um jedes Projekt ein riesiges Theater veranstaltet wird. Und dort kommen dann in der Tat keine sozial schwächer gestellten Menschen und erst Recht keine Flüchtlinge an. Da müssten die Bezirke bzw. der Senat sich mE mal zunehmend durchsetzen, um wieder etwas mehr Gerechtigkeit herzustellen. Ist halt nicht besonders populär, also lieber sozial schwachere Kieze noch mehr in die Pflicht nehmen (wo es die neuen Menschen dann pragmatisch gesehen eh besser haben, auch wenn es zynisch erscheinen mag). Berlin kippt zunehmend in Richtung von anderen Großstädten mit harten sozialen Abgrenzungen zwischen den Wohnvierteln, wo die Anschrift schon viel über die Biographie verraten kann. Etwas, dass wir so zum Glück lange Zeit nicht so schlimm erleben mussten, jetzt aber rasant nachholen.


    Auf der anderen Seite hat aber auch Oranien Recht, dass die Politik auch selbst genug verbockt hat. Man redet seit Jahren von Bürokratieabbau und doch kommt bisher immer wieder das Gegenteil heraus. Es gibt zudem auch nicht genug Förderprogramme, um die Härten im Markt abzufedern. Stattdessen verzettelt man sich in irgendwelche Phantasien, die dann nicht umsetzbar ist. Und statt einer klaren Linie (ggf. sogar mit entsprechenden Deals MIT potentiellen Investoren) werden die Investoren durch das Hickhack auch massiv verunsichert. Wenn ich Kapitalist wäre und meine Investitionen verteilen müsste, würde ich Berlin wohl selbst meiden bzw. wie gesagt muss man sich schon etwas in der Stadt und den Bezirken auskennen oder ggf. einfach auch passende Netzwerke in die jeweils vorherrschenden politischen Lager haben.

  • Man kann es ja mal konkret machen:

    1. Die Baulandpreise sind in Berlin mangels Angebot explodiert. Ein Fest für Spekulanten! Der mit Abstand grösste Spekulant in Berlin ist aber der Staat selbst. Niemand sitzt seit Jahren und Jahrzehnten auf soviel unbebautem, baureifem Land wie die Summe aus Bund, Land und Bezirken. Aus Unfähigkeit, aus Gleichgültigkeit, aus politischen Gründen. ("Baulandreserve" für Ministerien etc etc ). Ein winziges Beispiel dafür ist das Gebiet gegenüber dem Finanzministerium. Ich bin jetzt zu faul die aktuellen Zahlen zu recherchieren - aber in Berlin blockieren Bund, Land und Bezirke die Fläche einer Kleinstadt. Würde ein Teil davon für den Markt und die Bebauung freigegeben, wäre das ein Segen für die Baupreise und das Angebot. Passiert aber natürlich nicht.

    2. Flughafen Tempelhof: Allen Beteiligten (auch den auf höheren Ebenen agierenden Grünen und Linken) ist klar, dass eine Randbebauung sinnvoll und dringend nötig wäre. Das Gebiet ist zentral und voll erschlossen. Es geht um 10% der Fläche. Die Nutzung für Freizeit wäre nicht nennenswert beeinträchtigt. Aber man hat zuviel Angst vor den NIMBYS und ihrer politischen Macht - und wenn jemand wieder gewählt werden will, vielleicht nicht zu unrecht.

    Die Verfügbarkeit und die Preise für Bauland sind ein weiteres grosses Problem - neben all den anderen oben genannten. Die Summe daraus wirkt wie zäher Schleim auf die Dynamik in der Stadt. Aber solange man alles kleinredet, wird sich auch nichts ändern. Und den Preis zahlen die "kleinen Leute". Gerade deshalb wundert mich der Widerstand von Linken, Grünen und va SPD. Die sollten doch eigentlich vorneweg preschen und das ändern wollen.

  • Ein winziges Beispiel dafür ist das Gebiet gegenüber dem Finanzministerium.

    Das wird aktuell bebaut.

    Würde ein Teil davon für den Markt und die Bebauung freigegeben, wäre das ein Segen für die Baupreise und das Angebot.

    Das ist nicht falsch, aber natürlich eine sehr verkürzte Darstellung. Dieser Logik zufolge müssten explodierende Immobilienpreise ein spezifisches Berlin-Problem sein. Sie sind aber eine globales Phänomen.

    Allen Beteiligten (auch den auf höheren Ebenen agierenden Grünen und Linken) ist klar, dass eine Randbebauung sinnvoll und dringend nötig wäre. Das Gebiet ist zentral und voll erschlossen.

    Das ist nicht unwahrscheinlich. Beide Parteien regieren derzeit nicht. Mal sehen, was die anderen daraus machen.

    Und den Preis zahlen die "kleinen Leute". Gerade deshalb wundert mich der Widerstand von Linken, Grünen und va SPD.

    Ja, aber das ist wieder zu einfach. Du tust so, als könne die Landespolitik einfach lösen, wenn sie nicht dumm handeln würde.* Ich würde sagen: Dummes Handeln verschärft das Problem, ist aber keineswegs die Ursache. Die liegt eher in dem Widerspruch zwischen dem Grundbedürfnis Wohnen und der Renditeerwartung des Immobilienmarkts. Bis auf weiteres kaum aufzulösen.


    *Wozu übrigens auch die CDU ihren Teil beiträgt, wenn Sie sich in den Randbezirken Mehrfamilienhäusern verweigert, weil sie unbedingt Eigenheimquartiere haben will.

  • Ich möchte keine Parteien-Diskussion daraus machen. Das bringt nicht weiter. Das gesamte Parteienspektrum bedient hier jeweils seine Kundschaft.


    Ich negiere auch nicht, wie politisch schwierig es ist, sich jeweils gegen die eignen NYMBYs durchzusetzen. Ich habe daher Respekt vor dem Versuch der jetzigen Regierung, den Verwaltungsverhau per Gesetzgebung ein wenig zu entschärfen ("Schneller Bauen Gesetz"). Dem Artikel nach gehen ja auch die Schäden durch ideologisch getriebenes politisch Personal zurück.


    Ansonsten ja: NIMBYS sind in vielen westlichen Ländern der grösste Einzelfaktor geworden, der Bauen behindert und Wohnungsnöte verursacht (siehe zB hier Link). Das Problem reicht vom San Francisco bis London. Eine Ausnahme ist Tokyo, übrigens. Keine nennenswerte Wohnungsnot obwohl es die grösste Stadt der Welt ist. Da hat man 1965 die lokale Ebene entmachtet - mit allen Folgen. Bauboom - aber jeder kann mir auf den Teller schauen etc etc. Wien ist auch positives ein Beispiel - aber ganz anders gelagert


    Der "Widerspruch zwischen dem Grundbedürfnis Wohnen und der Renditeerwartung des Immobilienmarkts" als zentrale Ursache ausmachen zu wollen, ist dagegen ein haltloses ideologisches Märchen aus dem 20 Jahrhundert. Oder: Erklär das mal...

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  • Sicher ist es unbestritten, dass es in Berlin auch NIMBY-Initiativen gibt, und das lässt sich in einer demokratischen Gesellschaft auch nicht verhindern. Ich sehe aber nicht, dass die Initiativen wirklich großen Einfluss auf die Planungen haben. Beispiel Buckower Felder: Hier gab es eine Initiative, die das Vorhaben verhindern wollte. Der Senat hat das Projekt an sich gezogen, und jetzt wird dort gebaut. Beispiel Waterkant Spandau: Auch hier gab es Initiativen gegen die Bebauung, der Bezirk Spandau hat sie unterstützt. Der Senat hat das Projekt an sich gezogen, jetzt ist das Quartier fertig. Beispiel Buch Am Sandhaus: Auch hier gibt es eine Initiative, die dagegen kämpft. Ich sehe aber nicht, dass der Senat seine Pläne reduziert. Gleiches gilt für Karow Süd, hier wurden die Pläne sogar aufgestockt. Auch die Projekte in Altglienicke (Bohnsdorfer Weg und Anne-Frank-Straße) wurden durch Proteste nicht verzögert, dort wird jetzt gebaut.

    Bei der Alten Schäferei gibt es jetzt das Problem, dass der Bezirk Pankow mit seinen vielen Planungen völlig überlastet ist. Kürzlich hat Baustadtrat Bechtler einen entsprechenden Hilferuf an den Senat geschickt.

    https://www.morgenpost.de/bezi…laner-aufs-aeusserte.html

    Das einzige Beispiel, was mir einfällt, ist das fünfjährige Planungsmoratorium für die Elisabethaue. Aber auch dort werden jetzt 5000 Wohnungen geplant, der Bau soll 2026 beginnen. In den Fällen Siemensstadt und Neues Gartenfeld sind mir keine NIMBY-Initiativen bekannt, hier wird jetzt gebaut. Auch der Baustart für das Kurt-Schumacher-Quartier scheitert nicht an NIMBYs, sondern an ungeklärten Abständen zur Autobahn.


    Fazit: Es gibt sicher Probleme, aber die haben wenig mit NIMBY-Initiativen zu tun. Wichtiger sind überlastete und teilweise auch schlecht organisierte Verwaltungen. Auch die diversen Auflagen sind ein Problem, allerdings werden diese oft durch Bundesrecht und EU-Recht vorgeben, da kann das Land Berlin wenig ändern. Es ist also wenig konstruktiv, über NIMBYs zu schimpfen. Besser ist es, die Verwaltung so umzubauen, dass die neuen Stadtquartiere zügig geplant werden können.

  • In den letzten drei Jahren sind die Baulandpreise in Berlin zinsbedingt kräftig gefallen. 2024 um 19% im Vergleich zum Vorjahr laut Gutachterausschuss und um rund 31% in den drei Jahren.

  • Hi, das hier ist zwar nicht aus Berlin - es beschreibt aber weitere Aspekte ganz gut, die sich in Summe zu dem oben genannten zähen Schleim auftürmen, der den Wohnungsmangel auf Jahre festschreibt: Link FAZ. Das Bemerkenswerte: Sogar die gemeinnützigen Wohnbauunternehmen rebellieren inzwischen.

  • Der Artikel aus dem Rheingau-Taunus-Kreis zeigt doch ganz gut, dass die Baukrise kein spezielles Berliner Problem ist, sondern dass auch andere Regionen davon betroffen sind. Die Forderungen der Wohnungsbaugesellschaft richten sich ja auch an die Bundesregierung. (Was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht auch Berliner Defizite gibt.)

  • Heute berichtet die rbb Abendschau über verschiedene Bauprojekte die im Verzug sind,

    u.a. über das The Wilhelm, den Steglitzer Kreisel (beides Adler Group) das Upside (Max & Moritz), Hardenbergplatz 2 (Sanierung Huthmacherhaus).


    Über den Entwicklungsmonitor der Immobilienberatungsfirma Bulwiengesa spricht Sven Carstensen (Immobilienberater Bulwiengesa).


    Das Video startet allerdings mit einer erfolgreichen Baustelle, der Grundsteinlegung beim Staytion in Pankow.


    Hier das 3-minütige Video:

    https://www.rbb-online.de/aben…hneller_bauen_berlin.html