Neuer Sitz der EZB :: Info- und Planungs-Thread

  • Tut mir leid, aber bei dem was ich hier teilweise lese geht mir der Hut hoch. Warum wird hier auf die GUs geschimpft und warum wird es so dargstellt als ob sie die EZB ausnehmen wollen. Dies ist nunmal ein Projekt bei dem das Geld im Detail steckt und die Kosten nicht pauschal anhand von BGF, BRI und irgendwelcher Erfahrungswerte überschlagen werden können. Was da teilweise an Mengen drinstecken, da schlackert man mit den Ohren. Zudem ist das Budget der EZB nicht nur heute unrealistisch, sondern war es auch schon in der Zeit der ersten Planung. Ich glaube auch nicht, dass man dieser Problematik mit Einzelvergaben Herr werden kann. Dafür stecken zu viele unumstößliche Kostenfaktoren (Stichwort: Stahlpreise) in diesem Projekt, die man nur mit einer Umplanung eindämmen kann. Wenn man das Bauwerk und die Qualitäten nicht näher kennt, dann wird Einem das nur schwer bewusst.


    Beste Grüße aus Frankfurt :cool:

  • Ursprünglich ging man damals ja von 1 Milliarde aus, hat das dann aber runtergschraubt auf 500 Millionen um den Steuerzahler nicht so belasten...


    Man hätte einfach mit 1 Milliarde planen sollen...


    Andere Frage, lasst uns doch mal mutmaßen. Wie könnte man bei dem Entwurf noch einsparen?
    Die Fläche wird ja wohl benötigt, Drehung aus dem Turm raus, Verbindungsbau kappen bzw. vereinfachen...


    Ideen?

  • Folgende Ideen hätte ich:
    1. Drehung aus dem Turm raus. In den ersten Entwürfen von Coop Himmelb(l)au war ja auch keine vorgesehen. Wäre zwar schade, da jetziger Entwurf unschlagbar ist, aber besser als gar kein HH!
    2. Auf Querriegel durch die GMH komplett verzichten. Eingang kann auch anders gestaltet werden.
    3. An Sanierung der GMH (soweit möglich) sparen.
    4. Kita und ggf. weitere geplante Bauten vereinfachen.

  • Ein großes Problem sind die Qualitäten. Es wurde von Allem so ziemlich das Beste verlangt. Die Drehung im Turm und das Eingangsbauwerk sind meiner Meinung nach architektonisch sinnvoll weil das ganze Projekt erst dadurch wirklich einzigartig wird. Kita steht noch garnicht fest (ist nur Option) und an der Kapelle ist nicht viel dran. Sicherheitsbauwerke braucht man auch.
    Im Grund kann man nur bei Platz oder exklusivität der Materialien Abstriche machen. Ist dann halt die Frage, ob das für eine EZB dann noch standesgemäß ist. Wenn man nen Mercedes haben will und nur Geld für nen Smart ausgeben möchte/kann/darf, dann fällt man eben früher oder später auf den Bauch.

  • skyliner
    Fände ich nicht so gut. Dann sollte die EZB besser den Millenium Tower bauen und beziehen und das Area am Osthafen könnte man dann für Wohnhäuser freigeben. Vielleicht ein paar Wohnhochhäuser mit Backsteinfassade ala Mainplaza. Würde dann gut zur Großmarkthalle passen. Ein netter Nebeneffekt wäre das die ganzen Wohnungs-Spekulanten welche in der Ecke die Preise hochtreiben das nachsehen hätten.


    Naja, aber das wird nicht passieren, dazu ist das Projekt schon zu fortgeschritten.

  • Danke für diese Klärung, Steve-O, das bringt ein bißchen Licht in die Sache. Und es waren dann doch die "goldenen Wasserhähne" in meiner Auflistung.


    Es bleibt letztendlich nur zu hoffen, daß das Turm wenigstens rein äußerlich, inklusive Höhe und Drehung, so beibehalten wird, sonst ist die Wirkung der Architektur wirklich dahin.

  • Aus meiner Sicht sollte man am Entwurf des HH nichts mehr ändern da dieser wirklich gelungen und unverwechselbar ist. Bei einem Entwurf ohne Drehung bleibt letzlich fast nur ein Gebäude à la Deutsche Bank („Soll & Haben“ an der Taunsuanlage) übrig. Wenn die EZB keine Imageprobleme darin sieht, kann sie ja ins sanierte Original einziehen.


    Ich sehe bei der Gebäudeform nur Sparpotential im entfall des neuen Querriegels in der Großmarkthalle.
    Dieser stilistisch fragwürde Eingriff in die erhaltenswerte Substanz der Großmarkthalle wäre hinfällig und noch evtl. zu leistende Ausgleichszahlungen an die Elsässer-Erben (X Mio € :confused: ) wären damit auch entbehrlich.


    Leider kann ich nicht beurteilen wo am Baumaterial sinnvoll zu sparen wäre, daher sollte der Bauherr aus meiner Sicht die Flucht nach vorne antreten.
    Da neben dem allgemeinen Anstieg der Rohstoff- auch die Energiepreise zukünftig steigen werden, kann der Bauherr doch in den großen Glasflächen des HH Solarvoltaik-Module integrieren.
    Diese würden einerseits in der blauen Glasfassade nicht stark auffallen und anderseits auf der Mainseite – da Südseite und unverbaubar – einen hohen Wirkungsgrad erreichen.


    Da sich Gebäudekosten u.a. auch aus Betriebskosten zusammensetzen, könnte die EZB somit in dieser Phase eine Kostenreduktion über den Stromverkauf generieren.

  • Im neuesten Heft der "Denkmalpflege und Kulturgeschichte", hrsg. v. Landesamt f. Denkmalpflege Hessen, steht ein Bericht "Die Architekturoberflächen der Frankfurter Großmarkthalle" von Sven Raecke, S. 18-23. Darin ist Allgemeines über die Entstehung und das Konzept der Großmarkthalle ebenso zu finden wie über das angewandte Schalenbauweisensystem "Zeiss-Dywidag" und die Obeflächengestaltungen, die noch zu finden sind. Der anstehende Umbau wird nur kurz am Ende gestreift, indem der Autor die Bedeutung der Großmarkthalle für den EZB-Neubau betont.

  • Es gibt heute in der FAZ Ausgabe eine Beilage, "Property EU", welche einen 3 Seitigen Artikel über den neuen Standort der EZB wiedergibt. Kurz um es sind die selben Daten wie bereits festgelegt. Fertigstellung nach wie vor 2011 - Laut Artikel..


    Mag sein, dass der Artikel nach der Bekanntgabe der EZB bereits in Druck gegangen ist, aber das ist ja schon 2 Wochen her... Vielleicht ein Kommunikationsproblem oder..

  • In der heutigen Print-FAZ (RMZ S. 37) ist ein Artikel mit Überschrift "Wenig verlockende Alternativen für die EZB". Auskünfte von der Zentralbank hat der Verfasser scheinbar keine erhalten, dafür jede Menge Spekulationen aus der Branche. Interessant ist der Text dennoch:


    • Die EZB präsentiert weiterhin das Areal im Ostend als neuen Sitz, so am 26.08.2008 beim Verbandstreffen der Auslandsbanken
    • möglich wäre Verbleib im Eurotower, plus zusätzliche Flächen auf Degussa-Areal und/oder dem kommenden Hochhaus am Taunustor
    • oder 250-Meter-Hochhaus MAX, das Platz für die gesamte EZB bieten würde
    • dagegen sprächen hohe Kauf- bzw. Mietpreise, unter 35€/m² monatlich liefe gar nichts
    • angeblich verhandelt die EZB derzeit mit der Commerzbank; diese wollte ursprünglich ihr altes Hochhaus ab 2011 wieder selbst nutzen, Ausweichen in Börse Hausen (Eigentümer: Commerz Real) für Coba oder EZB eine Alternative
    • Immobilienbranche rechnet aber damit, dass EZB weiterhin im Ostend bauen möchte
    • die Zentralbank wurde bei der Ausschreibung nach Branchenmeinung schlecht beraten
    • bei Einzelvergabe würde zumindest der Risikozuschlag, den ein GU kalkuliert, entfallen; dieser wird auf 300 Mio. Euro geschätzt
    • unter eine Milliarde Euro dürfte der Bau aber so oder so nicht zu haben sein
    • Fazit ist, dass die EZB am Ende wahrscheinlich mehr Geld locker machen wird, auch um sich eine Blamage zu ersparen.


    Edit: Inzwischen ist der Artikel auch online.

  • ^^ Ohh Mann würden die Topics 2 bis 4 wahr werden, würde sich nicht nur die ganze Republik, sondern ganz Europa schepp lachen. Ich halte diese Punkte aber auch für reine Spekulation...

  • Auch wenn ich es für mehr als unwahrscheinlich halte, wäre ein "Ausweichen" auf die Innenstadt meiner Meinung nach nicht schlecht. Es würde angesichts des Flächenbedarfs die Planungen aller anstehenden Hochhäuser wahrscheinlich beschleunigen. Dass nun aber MAX für die EZB gebaut wird wage ich zu bezweifeln.


    Ich denke die EZB wird im Ostend bauen müssen, Millionen hin, Millionen her. Was würde es eigentlich kosten, auf die Innenstadt auszuweichen? (Sei es Degussa, Max, Coba, andere Hochhäuser) Ich meine nicht unbedingt Mietpreise, sondern eher was an bisher ausgegebenem Geld für Planung und Bau zum Fenster hinaus geschmissen wäre?


    Und, dass die CoBa ihr Hochhaus "aufgibt"... das geht nicht, da lege ich persönlichen Protest ein. Und wenn, dann sollen sie zumindest das Logo dran lassen. Wo kommen wir denn da hin? Demnächst ist zieht die CoBa in die DeutscheBank Twins und die wiederum in die Börse nach Hausen und in der EZB wird ein Kindergarten eingerichtet? ;)

  • Halt, es war nie die Rede davon, dass die Coba ihre Zentrale (das Norman-Foster-Gebäude) aufgeben könnte, es geht hier ausschließlich um das alte, braune Gebäude, welches schon heute von der EZB genutzt wird.


    An diesem ist der alte Commerzbank-Schriftzug schon längst abmontiert. Wir haben hier schon einmal darüber spekuliert, dass dieses ein Facelift kriegen könnte, sobald die EZB nach dem Umzug ins Ostend ausgezogen ist. Das wird hoffentlich auch passieren, wenn auf den Eingangs-Riegel durch die GMH verzichtet wird und damit noch etwas Geld gespart werden kann. Damit kann die EZB auch darlegen, wie sie alles versucht hat, um Steuergelder zu sparen, aber dennoch ihr bereits angefangenes und seit Jahren geplantes Projekt mit Wahrzeichen-Charakter erfolgreich umsetzt. :) Der Riegel wird sicher nicht zum Wiedererkennungswert auf Fernsehbildern und Postkarten beitragen, die skulpturale Form des Hochhauses allerdings sehr wohl!

  • Welche Funktionen sind denn für den Riegel vorgesehen? Das waren doch Konferenzräume und Mensa, oder etwa nicht? Eine solche Funktion lässt sich doch super in den Nebengebäuden der GMH integrieren (ups, sind schon abgerissen ;) )
    Also ich denke, man kann das Gelände auch erstmal ohne Querriegel erschliessen und diesen als Option für die Zukunft mit einplanen. Die darin eingeplanten Funktionen müssen halt an anderer Stelle mit einfacheren Mitteln erbaut werden.
    Dazu muss dann das Hochhaus evtl. an bestimmten Stellen vereinfacht werden, vielleicht bei Gebäudetechnik oder sowas ohne den Grundcharakter des Gebäudes zu verlieren. Hoffen wir, das es so kommt, wie die FAZ schreibt, am Ende legt die EZB noch was drauf und kürzt an ein paar Stellen, das ganze wird dann selbst gebaut und kommt bei ca. 950-1050Millionen raus.


    Hauptsache dat Ding kommt dahin. Von irgendwelchen Plätzen in der Innenstadt halte ich garnix. Die EZB gehört an exponierter Stelle. Schon die Bundesbank hatte ja Abstand zum Bankenviertel und so gehört sich das auch für die EZB. Und wie will man überhaupt die gehobenen Sicherheitsvorkehrungen halten, wenn man sich schon wieder über mehrere Gebäude verteilt. Das hat auch nix mit effizienz zu tun.

  • Moooment: Ist es jetzt allen ernstes im Gespräch, den EZB Tower NICHT zu bauen? :nono:
    Sorry, ich kann das einfach nicht glauben.

  • Nein, jet2space, es wird einfach ein bißchen spekuliert, um überhaupt ein Gespräch zu diesem Thema zu haben. Nichts Genaues weiß man, die EZB sagt dazu im Moment auch nichts und tendenziell geht man von der Umsetzung des Projekts in irgendeiner Form aus, da es praktisch keine Alternativen gibt (= Fazit des FAZ Artikels). Der typische Spekulatius halt... :)

  • Wenn man ernsthaft über MAX nachdenkt, kann man auch über den Messeturm nachdenken. Irgendwo stand mal, er stände zum Verkauf (da wurde auch eine Summe aufgerufen, nicht mehr als 500 Mio), mittelfristig bekommt man da bestimmt auch die Mieter raus. Dann wäre die EZB am Europaviertel. Exponierte Lage und spektakuläres Gebäude wären auch gegeben, Platz wäre wohl auch genug, nur glaube ich, dass die EZBler nicht in einen "Gebrauchtbau" wollen.
    Da die Spekulationen über MAX wohl Unsinn sind, dürfte dies auch zum Vergessen sein.


    Amüsiert hat mich aber der Absatz über die 35€/qm, die angeblich nicht mit Trichets Willen öffentliche Gelder vorsichtig zu verwenden vereinbar sind. Das aktuelle Projekt, mit allen Kosten (wenn der Baupreis nicht noch deutlich fällt) dürfte auf den Quadratmeter heruntergerechnet deutlich mehr als 35€/qm kosten. Habs nicht ausgerechnet, aber wenn man das kalkulatorisch solide macht, kommt man bei einem Preis für die Errichtung des HH von einer Mrd und fairem Ansatz aller Kosten wohl auf neue Frankfurter Rekordwerte. Von sparsamer Verwendung öffentlicher Gelder kann also ohnehin keine Rede sein.

  • Dazu bräuchte der Messeturm auch erst mal eine Kernsanierung und wäre mit seinem klassischen Stil wohl ohnehin keine Alternative, so schön er auch ist. Und Max war einfach mal so dazu erwähnt worden. Da könnte man auch gleich mit der Marieninsel oder gar dem Milleniumtower aufwarten, letzteren, um das ganze ad absurdum zu führen.


    Der FAZ Artikel titelt nicht umsonst "Wenig verlockende Alternativen für die EZB" und bemerkt trefflich, daß man in der Immobilienbranche "sich ohnehin gern den Kopf anderer Leute zerbricht".