Autobahn 661 - Einhausung Seckbach (geplant)

  • Autobahn 661 - Einhausung Seckbach (geplant)

    Herr Schwarz und seine Kollegen waren in letzter Zeit wirklich umtriebig. Jetzt lassen sie verlautbaren, eine Einhausung der A661 zwischen Bornheim und Seckbach sei womöglich doch noch umsetzbar. Das Dezernat ließ eine Machbarkeitsstudie erstellen, deren Ergebnis heute in der FAZ vorgestellt wird, online hier.


    Die Idee: Schaffung eines Landschaftsraumes, der mehr oder weniger vom Wasserpark via Friedhof Bornheim / Schrebergärten über eine begrünte Einhausung der A661 zum Huthpark führt. Großzügig gesehen, wäre sogar der Hauptfriedhof angeschlossen. Die Blumengroßmarkthalle würde abgerissen.


    Finanzieren könnte die Stadt das durch Ausweisung und Verkauf von rund 27 Hektar Bauland südlich des Bornheimer Friedhofs über die A661 hinweg bis nach Seckbach sowie um die A661 herum südlich von der B521 und zwischen A661 und Huthpark. Auf einer Bruttogeschossfläche von 260.000 qm könnten Wohnungen für bis zu 5.000 Menschen entstehen.


    Vom Verkauf dieser Flächen verspricht sich die Stadt 120 Mio. Euro Erlöse. Die Baukosten für die Einhausung würden 220 Mio. Euro betragen.


    Sicher, der Wahlkampf steht vor der Tür, und solche Konzepte sind Zucker für die geschundenen Wählerseelen. Die Idee an sich ist jedoch tatsächlich reizvoll.

  • Es ist aber schon klar, dass dieses Stück nur den weniger kritischen Teil darstellt, in dem der Hauptteil der Wohnbebauung nach der Autobahnplanung entstand.


    Die Hauptkritik der Ausbaugegner richtet sich ja gegen die Brücken dem Bornheimer Hang gegenüber.

  • Einhausung: Zuschuss aus Berlin?

    Das Thema Einhausung der A661 ist so en vogue, dass lt. Meldung der FR Oberbürgermeisterin Roth und ihr Fraktionschef sich noch im September mit Bundesverkehrsminister Ramsauer in Berlin treffen wollen, was auch schon im von epizentrum verlinkten Artikel in der FAZ angedeutet wurde.


    Bei dem Treffen, für welches der Zeitraum vom 20.-25. des Monats vorgesehen sein soll, wollen Roth und Heuser für einer Unterstützung des Bundes bei der Finanzierung der Einhausung werben. Im Beitrag der Rundschau wird erläutert, dass der Bund zu einer Beteiligung an der Finanzierung nicht verpflichtet ist. Grund sind die bei Planfeststellungsbeschluss vor 40 Jahren maßgeblichen Grenzwerte, welche von den heutigen abweichen.

  • Stadt will Einhausung notfalls selbst finanzieren

    Unter der Überschrift "Einhausung rückt näher" berichtet die FR über den Willen des Magistrats, die Überbauung der A661 größtenteils aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Dies hätten sowohl Oberbürgermeisterin Petra Roth als auch Planungsdezernent Edwin Schwarz und Kämmerer Uwe Becker bekräftigt.


    Lt. Becker könne Frankfurt am Main "in der nächsten Wahlperiode die Voraussetzungen schaffen, dass die Einhausung angestoßen werden kann", wobei die Kosten, die Becker zwischen 100 und 150 Millionen Euro ansetzt, größtenteils von der Stadt selbst aufzubringen seien. Trotzdem werden auch andere Beteiligungen an der Finanzierung nicht ausgeschlossen: "Bundesverkehrsminister Ramsauer wäre nicht nach Frankfurt gekommen, nur um zu erklären, dass der Bund nicht dabei ist", sagte Becker.

  • Forderung nach längerem Lärmdeckel

    Politiker der CDU, Grünen und auch der SPD (die Herren Heuser, Majer und Oesterling) schließen sich Xalinais Forderung nach einer A661-Einhausung vor dem Bornheimer Hang an, jedenfalls inhaltlich. Das berichtet die FAZ heute (Online-Artikel). Im Rahmen einer Veranstaltung des "Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn" plädierten sie für die entsprechende Verlängerung der geplanten Einhausung. In der nachfolgenden Karte habe ich die aktuell in Prüfung befindliche Einhausung dunkelgrün und die neu geforderte Verlängerung hellgrün eingezeichnet (pi mal Daumen):



    Karte: (C) OpenStreetMap and Contributors, CC-BY-SA. Markierungen von epizentrum


    Noch ist freilich nichts Offizielles eingeleitet. Die drei Protagonisten planen aber, eine entsprechende Machbarkeitsstudie zu beantragen.

  • Wäre eine schöne Sache...aber in dem südlichen Teil liegt die Autobahn ja nicht in einem Graben, sondern läuft über einen Dam/bzw am Hang und über Brücken und da frag ich mich dann schon, wie so eine Einhausung aussehen soll. Einfach einen Betonkasten drum und gut? Da gucken dann die Bornheimer schön auf ne große Graue Wand. Die kann man dann noch begrünen, aber wirklich weg wäre die Autobahn nicht.

  • Die FAZ berichtet heute, der Bund hätte sich erstmals schriftlich zu seiner finanziellen Unterstützung des Projektes geäußert. Demnach wolle/könne er sich "nicht in nennenswerter Weise" an der Finanzierung beteiligen. Die Stadt müsse den Großteil der Kosten selbst stemmen und eine Finanzierung ggf. mit weiterer Beteiligung auf die Beine stellen. Den Brief habe der Paralementarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministeriums, Jan Mückes, verfasst. Demnach könne er sich lediglich folgende Leistungen des Bundes vorstellen:


    • Geld, das der Bund ansonsten für Lärmschutzmaßnahmen einer oberirdischen Lösung zur Verfügung stellen würde
    • Mittel aus der ersparten Unterhaltung des Fahrbahnbelages
    • Mittel aus der Städtebauförderung


    Damit steht erneut die Frage nach der Finanzierung von 120-145 Mio. Euro für die teilweise Einhausung bzw. von weiteren 140 Mio. Euro für die vollständige Einhausung (bis zum Dreieck Erlenbruch) im Raum.

  • Die FNP berichtet heute, dass der hessische Verkehrsminister Al-Wazir keine Möglichkeit sieht, die Einhausung der A66 finanziell aus Landesmitteln zu unterstützen.


    Grund hierfür ist weiterhin, dass durch die vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen an Riederwaldtunnel und A 661 die gültigen Grenzwerte eingehalten würden.

  • Keine Bundeszuschüsse für Einhausung der A661

    Die FAZ berichtet heute, dass es keine Bundeszuschüsse zur Einhausung der A661 geben werde.


    Nichtsdestotrotz will Planungsdezernent Olaf Cunitz das Projekt dennoch weiter vorantreiben. Im 1. HJ 2015 wird ein Magistratsvortrag vorgelegt, der eine grobe Kalkulation enthalten soll. Diese Kalkulation soll auch eine Planung für ca. 3000 bis 3500 Wohnungen enthalten, in denen ca. 7500 bis 9000 Einwohner leben können. Die ursprünglich angepeilten 10.000 Einwohner werden nicht erreicht, da der Blumengroßmarkt an der Friedberger Landstraße voraussichtlich nicht verlagert werden kann.


    Keine Zuschüsse werde es geben, da es sich hier um Stadtplanungsthemen handle und hierfür keine Quersubventionierung aus Straßenbaumitteln möglich sei.


    Die Stadt Frankfurt hat trotzdem nun die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH mit einer vertiefenden Untersuchung beauftragt. Vier Varianten seien hier denkbar:
    - eine 1300 Meter lange Einhausung über das gesamte Plangebiet
    - ein 1000 Meter langes Bauwerk zwischen Friedberger und Seckbacher Landstraße
    - ein nur 400 Meter langer Abschnitt
    - Die Segmentierung in zwei Teile


    Letztere Variante hat vor allem Vorteile bei der Belüftung und Entrauchung.


    Unabhängig davon hat das Stadtvermessungsamt mit den Eigentümern und Grundstückspächtern gesprochen. Die Kleingärtner unter diesen sollen Ersatzflächen auf der Einhausung erhalten. Auch der städtebauliche Rahmenplan von Pesch Partner (2 Jahre alt) wurde näher untersucht. Hier kam heraus, dass Teilflächen wie das „Innovationsquartier“ mit 1350 Wohnungen an der Friedberger Landstraße auch ohne die Einhausung zu realisieren sind.


    Eine Entscheidung durch die Stadtverordneten soll im nächsten Jahr fallen. Cunitz strebt hier eine partieübergreifende Mehrheit an, aufgrund der Tragweite der Entscheidung.

  • Die präsentierte Vorzugsvariante L4 mit einem Einhausungsbauwerk kürzer 400m vermeidet zwar aufwändige Rettungswege und Notausgänge für die Autobahn, bleibt aber dadurch leider was Lärmminderung und Flächenzuwachs angeht weit hinter den Erwartungen zurück. Eine längere Einhausung von über 1.000 m brächte sehr viel mehr (mit Gärten) überbaubare Flächen und damit mittelbar mehr Siedlungsfläche und deutlich mehr Lärmschutz; für die Atterberry-Siedlung gäbs Lärmschutz nur durch eine bewohnte Lärmschutzbebauung an der Autobahn. Aber wer weiß, vielleicht ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen.

  • Hinzu kommt die Reihenfolge der Umsetzung - erst rundherum die Wohngebiete vermarkten und zum Schluss (2023-2028 steht auf den Folien) die Einhausung bauen.
    Das erfordert viel Blauäugigkeit bei den Käufern oder wenig Kenntnisse der Frankfurter Planungsprozesse. Vielleicht sollte man neu Zugezogene als Zielgruppe nehmen.

  • Dass die Stadt bezüglich einer Einhausung der A 661 unter Zugzwang geraten ist, klang schon andernorts an, heute auch hier. Diesen Zug hat die Römer-Koalition gestern Abend getan - sie hat die Realisierung des Einhausungsprojekts beschlossen. Freilich bisher nicht geklärt ist die Finanzierung. Der heutigen FAZ-Druckausgabe zufolge werden die Kosten auf bis zu 350 Millionen Euro geschätzt. Nur einen kleinen Teil davon wird voraussichtlich der Bund übernehmen, der weitaus größte Teil wäre von der Stadt zu tragen.


    In diesem Thread sind schon einige Pläne zu finden, die verschiedene Varianten zeigen. Die Römer-Koalition hat sich für die Variante "L2" entschieden. Hier soll die Einhausung von der Friedberger Landstraße bis zur Seckbacher Landstraße reichen. Das Planungsdezernat sieht darin die größten städtebaulichen Potentiale.


    In einer heutigen, unten eingefügten Presseinformation nennt die Stadt eine Zahl von 3.000 zusätzlichen Wohnungen. Diese Angabe ist meines Erachtens irreführend, denn diese Zahl würde auch ohne die Einhausung entstehen können, dann mit noch zu errichtenden Lärmschutzwänden. Mit 800 beziffert FAZ die Wohnungen, die tatsächlich über die ohnehin möglichen 3.000 Wohneinheiten hinaus entstehen könnten, falls das Einhausungsprojekt realisiert wird.


    Im Verhältnis zum Aufwand scheint mir das ein bescheidener Ertrag zu sein. Warum die Zahl an zusätzlichen Wohnungen so klein ist, wird in der Pressemitteilung deutlich. Nach Willen der Römer-Koalition sollen auf einem großen Teil der entstehenden Flächen grüne Wunschträume erfüllt werden, eine Wiederherstellung eines "grünen Netzes", ein 80 Hektar großer Park, darüber hinaus Grünzüge, weitere neue Parks und bestimmt noch einiges mehr. Einen geringeren Stellenwert scheint dagegen das dringend benötigte Bauland zu haben - man kennt das ja. Die Pressemitteilung von heute Nachmittag:


    Einigung zu Teil-Einhausung der Autobahn A 661

    Oberbürgermeister Peter Feldmann und Planungsdezernent Mike Josef begrüßen die Einigung der Koalitionsfraktionen von CDU, SPD und Grünen zur Teil-Einhausung der Autobahn A 661 als „große Chance für Stadtgrün, Stadtklima und Stadtentwicklung“. In einer vertraulichen Sitzung hatten sich zuvor führende Vertreter der Koalition darauf verständigt, die sogenannte Variante L2 weiterzuverfolgen. Diese sieht eine Einhausung der A 661 zwischen der Friedberger Landstraße und dem Galeriebauwerk Seckbacher Landstraße auf einer Länge von rund 1300 Metern vor.

    „Die Autobahn A 661 trennt heute die Stadtteile Bornheim und Seckbach. Zudem fehlt an vielen Stellen ausreichender Lärmschutz“, führt Oberbürgermeister Peter Feldmann aus. „Die nun vereinbarte Lösung ist städtebaulich überzeugend: Die Stadtteile werden wieder miteinander verbunden. Die Lärmbelastung wird reduziert. Der Bau von rund 3000 zusätzlichen Wohnungen auf zum Teil heute bereits versiegelten Flächen wird ermöglicht. Und neue große zusammenhängende Grünflächen zwischen dem Günthersburgpark und dem Huthpark werden geschaffen.“

    Stadtrat Josef ergänzt: „Mit der Einhausung gehen wir ein stadtentwicklungspolitisches Jahrhundertprojekt an. Das Projekt zeigt exemplarisch, dass wir in Frankfurt einen städtebaulichen Aufbruch gestalten, bei dem wir immer ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gemeinsam betrachten. Wir wollen kein Stückwerk, sondern denken Wohnungsbau und Grünflächenentwicklung immer zusammen. Konkret schaffen wir hier neben neuem bezahlbarem Wohnraum auch einen rund 80 Hektar großen, zusammenhängenden Park. Deswegen ist es richtig, dass wir uns für die L2-Variante eingesetzt haben und einen neuen Grünzug bis zum Lohrberg schaffen. Damit stellen wir das grüne Netz wieder her, das durch die Autobahn zerschnitten ist. Ich starte nach dem heutigen Tag direkt in vertiefende Gespräche mit Bund und Land, um die Planung und Finanzierung der Einhausung auf solide Beine zu stellen. Von diesem Jahrhundertprojekt wird auch die nächste und übernächste Generation profitieren!“
    Mit der Einhausung sind umfassende stadtentwicklungspolitische, städtebauliche und landschaftsgestalterische Potenziale sowie positive stadtklimatische Effekte verbunden. Das gilt sowohl für die potenziellen Baugebiete als auch für die angrenzenden Bestandsquartiere. Die Stadt hat nun den Auftrag, eine Entwurfsplanung und einen verlässlichen Kosten- und Finanzierungsplan zu erstellen, um eine Entscheidung über den Bau der Einhausung durch die Stadtverordnetenversammlung vorzubereiten. Das ist die Voraussetzung, um mit Bund und Land Gespräche über eine Kostenbeteiligung für die weiteren Planungen, den Bau und den Unterhalt führen zu können.

    Da die Einhausung der A 661 in direktem Zusammenhang mit der vom Land Hessen beabsichtigten Vervollständigung der Autobahn steht, gibt es einen gewissen Zeitdruck. Denn nach der Vervollständigung der A 661 mit der bisher von Hessen Mobil vorgesehenen Errichtung von bis zu zehn Meter hohen Lärmschutzwänden ist die nachträgliche Erstellung einer Einhausung auf Jahrzehnte sehr unwahrscheinlich. Und da das Land die Inbetriebnahme der vervollständigten A 661 einschließlich des Riederwaldtunnels für das Jahr 2028 plant, muss es bis dahin seine Verpflichtung zur Erstellung des Lärmschutzes erfüllt haben.

    Um die erforderlichen Schritte zur gemeinsamen Realisierung beider Vorhaben – der Einhausung und der Vervollständigung der Autobahn – festzulegen, soll nun eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt abgeschlossen werden.
  • ^Bin mir nicht sicher an dieser Stelle von "grünen Wunschträumen" zu sprechen sondern von Praktikabilität, Lebensraum und vielleicht Planungssynergien. Wie man diesem Artikel hier entnehmen kann, wird wohl dasselbe Planungsbüro den Deckel auf der A661 geplant haben und somit ähnlich wie in Hamburg das ganze Unterfangen mit einem Park garnieren.


    Inwieweit eine vier- bis fünfstöckige Bebauung auf dem Deckel überhaupt möglich ist (wie an der Friedberger Landstr. stadteinwärts gebaut wird), geht aus diesen Plänen überhaupt nicht hervor. Alles zuzukleistern mit Wohngebäuden ohne Ruhe und Parkflächen sehe ich kritisch. Der Deckel eignet sich doch wunderbar für so etwas.


    Eher ärgerlich ist, dass der Gartenmarkt nicht verkaufen will und der Entwicklung des Areals entgegensteht.

  • Dass man den Deckel nicht überbauen kann, verstehe ich, Friedhof auch nicht, ok, aber man hätte ohne Not die Baufelder näher an die Kante rücken können. Ich stimme Schmittchen zu, dass die Grünzüge, vor allem die "Grüne Mitte" völlig überdimensioniert sind. Villeicht rechnet noch mal jemand nach, dass die Ausbeute an Wohnfläche im Verhältnis zu den Kosten der Einhausung wirklich zu mager ist.

  • Die Einhausung der A661 zwischen Friedberger und Seckbacher Landstraße ist jedenfalls in Bezug auf ihre Baukosten ein Riesenprojekt. Dabei geht es zum einen um Lärmschutz für die angrenzenden Baugebiete in Bornheim und Seckbach, zum anderen um die Entwicklung neuer Wohnbauflächen. Der städtebauliche Aspekt betrifft die Flächennutzung auf dem Deckel. Unter dem städtebaulichen Aspekt wurde die Einhausung bisher in verschiedenen Strängen dieses Forums diskutiert, vornehmlich im Thema "Ernst-May-Viertel"Zuvor muss der Deckel aber erst gebaut werden. Der konstruktive Aspekt, d.h. Überbauung der Autobahn, ist eher ein Straßenbauprojekt, deshalb soll es hier nicht darum gehen, was auf dem Deckel geschehen soll, sondern um die Einhausung an sich ob, wann und wie sie gebaut wird.


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    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 12.2019, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation


    Rückblick:


    Als regionale Autobahn verbindet die A661 den Hochtaunus mit dem Darmstädter Raum, im Frankfurter Stadtgebiet bildet sie eine Osttangente und sollte zwischen Seckbach und Erlenbruch den Alleentunnel mit dem Riederwaldtunnel verbinden. Zwischen Bornheim und Seckbach sollte ein Autobahndreieck gebaut werden, die Entsprechung zum AD Erlenbruch. Zwischen Friedberger Landstraße und Erlenbruch ist die A661 nur zur Hälfte gebaut worden, d.h. nur vier von acht Fahrstreifen und folglich auch nur der halbe Lärmschutz, auf der Bornheimer Seite fehlt die Lärmschutzwand.


    Überblick über die frühere Gesamtplanung


    Schon länger wurde bezweifelt, dass der Alleentunnel zwischen Miquelknoten und A661 je gebaut werden würde. Abgesehen von ungelösten Aspekten des Umweltschutzes, vor allem des Lärmproblems, und Zweifeln an seinem verkehrlichen Nutzen hielt sich die Begeisterung zuletzt, auch wegen der immensen Baukosten, arg in Grenzen, glühende Befürworter waren schon länger nicht mehr zu vernehmen. Vor allem aus der Lokalpolitik wurden die Forderungen lauter, das schon 1980 planfestgestellte Projekt endlich aufzugeben. Stattdessen wuchsen die Begehrlichkeiten, durch einen Verzicht frei werdende Verkehrsflächen zur Siedlungsfläche zu machen.


    2008 hatte das Ing-Büro Krebs & Kieferdargelegt, dass eine Überdeckelung im Prinzip machbar wäre und für die längeste Variante Kosten in der Größenordnung von 190 Mio € geschätzt. Die längste Variante konnte aber damals noch nicht verfolgt werden, da der Alleentunnel und damit das AD Seckbach noch im Raum stand, das einzuhausen wegen seiner Ausmaße nicht möglich wäre.


    Die städtebauliche Idee, zwischen Hauptfriedhof, Günthersburgpark und Huthpark einen durchgehenden Grünzug und neue Wohnbauflächen zu schaffen, im Auftrag des Magistrats erstmals visualisiert von AS&P im Jahr 2010 (Szenario_1, Szenario_2, Szenario_3, Szenario_4), setzt die Einhausung der A661 als effektivste Form des Lärmschutzes zwischen Bornheim und Seckbach voraus. Darauf gründete die Voruntersuchung für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nr. 3 „Zwischen Huthpark, Hauptfriedhof und Günthersburgpark“.


    Einen Schub haben diese Überlegungen dadurch erhalten, dass der Alleentunnel 2014 formell aufgegeben wurde, formell heißt, das Projekt wurde aus dem BVWP gestrichen und der Planfeststellungsbeschluss von 1980 wurde aufgehoben. Dadurch wurde das AD Seckbach obsolet, über das der Alleentunnel (A66) an die A661 angebunden worden wäre. Die durch den Wegfall der Trassen zum Alleentunnel frei werdenden Flächen stehen jetzt der städtebaulichen Entwicklung zur Verfügung. Parallel wurde die Fernstraßen Baugesellschaft des Bundes (DEGES*) mit einer vertiefenden Machbarkeitsstudie beauftragt, die 2014 vorgelegt wurde, und vier Varianten erläuterte.


    Aus Kostengründen hatte der Magistrat 2016 eine 400-m-Einhausung (Variante L4) präferiert, die aber städtebaulich wenig überzeugte. Die Stadtverordneten haben deshalb am 4.4.2019 beschlossen, dass die rd. 1.000 m lange Variante L2 (= Einhausung zwischen Friedberger und Seckbacher Landstraße) geplant und der SEM 3 zugrunde gelegt werden soll.


    Deshalb erfolgte kürzlich der nächste Schritt, nämlich der Abschluss einer Verwaltungsvereinbarung zwischen Stadt Frankfurt und Land Hessen über die Planung der Einhausungsvariante L2 (nicht deren Bau!); die Stadtverordneten müssen noch zustimmen (M_189_2019 v. 11.11.2019)


    Das Land wird demnach die DEGES beauftragen und die Stadt wird einen Anteil der Planungskosten in Höhe von 9,4 mio € tragen. Der Auftrag umfasst:


    -Erarbeitung einer Entwurfsplanung auf Basis der Lösung L 2 gemäß VMBS der DEGES aus dem Jahr 2013/2014.


    -Definition der technischen Randbedingungen und Dimensionierung der Einhausung nach den Erkenntnissen aus der vorgeschalteten Verkehrsuntersuchung A 661. Hierzu stellt die DEGESEinvernehmen mit den Dienststellen des Landes Hessen und des Bundes her.


    -Ausarbeiten innovativer, zukunftssicherer und gleichzeitig kostengünstiger Bauformen bei höchstmöglicher Sicherheit.


    -Definition des für die Einhausung benötigten Flächenumgriffes (seitliche Anschüttung zur Einmodellierung der Einhausung in die Landschaft)-Kostenschätzung für das Zieljahr 2028 mit Erstellung eines Zeitplanes für die Planungs-und Bauphasen (Meilensteine) sowie zu Mittelbereitstellung und –abfluss.


    -Aufteilung der Kostennach Gruppen (Baukosten, Unterhaltskosten, Betriebskosten, „Sowieso-Kosten für Autobahnbau“)-Abstimmung mit der Stadt Frankfurt am Main zu landschaftsplanerischen Aspekten bei der Gestaltung des Deckels („Abluftschlote“) sowie zu städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen des „Ernst-May-Viertels“.


    -Neue Planung zu Lage und Länge der Ausfädelspur in nördlicher Richtung. (In diesem Zusammenhang ggfs. Neuplanung der gesamten Autobahnabfahrt Anschlussstelle Friedberger Landstraße in Richtung Norden) inAbstimmung mit der Stadt Frankfurt am Main.


    -Darstellung der Möglichkeiten, einen „zero-emission-tunnel“ zu realisieren (Schall, Luftschadstoffe, Abluft, Lufthygiene, Standort Filteranlagen).


    -Gestaltung der Tunnelmünder.


    -Prüfung einer späteren Ergänzung/Schließung des Galeriebauwerkes Seckbacher Landstraße im Sinne der DEGES Lösung L 1.


    -Geeignete Präsentationsmedien, wie z.B. visuelle Darstellungen/Renderings der Einhausung und ihrer Modellierung im Gelände einschließlich bestehender und zukünftiger Bebauung. Die Darstellung soll aus nördlicher, südlicher, östlicher und westlicher Richtung erfolgen, ggfls. auch Detailausschnitte und Videoformat/Film umfassen.


    Dadurch, dass der A661-Abschnitt zwischen Friedberger Ldstr. und AD Erlenbruch als Folge des Wegfalls des AD Seckbach neu geplant werden muss, ist anscheinend das Land auch bei der Finanzierung des Lärmschutzes wieder im Boot, bisher schien die Einhausung ein rein städtische Angelegenheit zu sein.


    P.S.: Die Stadtverordneten haben am 12.12.2019 mit großer Mehrheit der Planungsvereinbarung zugestimmt.


    * nicht zu verwechseln mit DEGESCH, das waren die mit dem Zyklon B

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Postscriptum eingefügt

  • In diesem neuen Thread, abgetrennt vom Strang zum Ernst-May-Viertel, soll es um das Autobahn-Projekt gehen. Die Trennung war schwierig, weil sich zahlreiche Beiträge naturgemäß sowohl um das städtebauliche als auch um das Straßenbau-Projekt drehten. Um den Zusammenhang wahren zu können, habe ich einige Beiträge in diesen Thread kopiert (also im anderen Strang belassen), so dass einige nun doppelt vorhanden sind.



    Die Kommunalwahl steht bevor, da werden vor sich hin dümpelnde Vorhaben gerne mal wieder angewärmt. So auch die Einhausung der A 661. Heute lud der Planungsdezernent die Presse ein, um den (vorgeblich erfolgten) Beginn von "planungsbegleitenden Vermessungsarbeiten"zu feiern.


    Anwesend war der zugehörigen Pressemitteilung der Stadt zufolge auch ein Projektleiter bei der Planungsgesellschaft Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und Bau GmbH). Nach aktueller Planung soll die "technische Entwurfsplanung" der Einhausung im Abschnitt zwischen der Friedberger Landstraße und dem Galeriebauwerk bis zum Jahr 2024 vorliegen und eine Kostenermittlung des Vorhabens beinhalten. Seitens der Stadt Frankfurt seien Planungsmittel in Höhe von bis zu 9,4 Millionen Euro bewilligt, heißt es.


    Nachtrag: Die FAZ berichtet bereits von den Ergebnissen der Presseveranstaltung.


    Der Pressemitteilung war ein Faktenblatt der Deges beigefügt, dessen Inhalt ich hier einfüge:


    A 661 – Einhausung Seckbach Fakten und Hintergrundinformation

    Das Projekt

    - Länge der Strecke für die Einhausung: ca. 1,1 km
    - Lage: A 661, Anschlussstelle (AS) Frankfurt-Friedberger Landstraße bis zur Höhe Seckbacher Landstraße

    Die Deges ist vom Land Hessen mit der Planung der Einhausung bis zum Abschluss der Entwurfsplanung (einschließlich der Kostenermittlung) beauftragt. Die Ergebnisse dieser Entwurfsplanung bilden die Entscheidungsgrundlage über die Realisierung der Einhausung. Die Entwurfsplanung für die Einhausung soll im 1. Quartal 2024 abgeschlossen sein.

    Auf dem Weg zur Entwurfsplanung


    Verkehrsuntersuchung: Mit der Verkehrsuntersuchung der A661 soll die bestehende Ausbauabsicht des Bundes zum 6-streifigen Ausbau der A661 verkehrlich überprüft werden und die Grundlage für die verkehrs- und entwurfstechnische Dimensionierung der Einhausung geschaffen werden. Der Analyseteil wurde erstellt und die Auswirkung des Verkehrs ohne Umsetzung des Bauvorhabens (Prognosenullfall) wurde berechnet. Derzeit werden die Planfälle abgestimmt und berechnet . Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen.
    Vermessungsarbeiten: Seit Ende 2020 und bis voraussichtlich April 2021 werden im Bereich der geplanten Einhausung Vermessungen durch Glückauf Vermessung GmbH durchgeführt.
    Baugrunderkundungen: Im nächsten Schritt werden Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Aktuell findet die Vergabe für die Leistungen statt.
    Planung für die Einhausung: Aktuell finden Vorbereitung und Durchführung der Vergaben für Ingenieurleistungen zur Planung statt. Der Beginn der Planung soll in der ersten Hälfte von 2021 erfolgen.

    Schnittstellen zu weiteren Projekten


    - Neubau der A 66 zwischen Autobahndreieck (AD) Erlenbruch und AS Frankfurt/Bergen-Enkheim
    - 6-streifiger Ausbau der A 661 zwischen Autobahnkreuz (AK) Bad Homburg und AS Offenbach-Kaiserlei
  • Lange war's ruhig um das Vorhaben der Einhausung der A661 in Bornheim/Seckbach.

    Mit der Vorlage B_272_2023 vom26.6.2023 legt der Magistrat ein Strategiepapier des DEGES vor, das eine Neubewertung der bisherigen Vorzugsvariante L2 erfordert. Unter Berücksichtigung der im Nahverkehrsplan enthaltenen Straßenbahnverlängerung nach Bad Vilbel muss es zu einem Neubau der Brücke über die A661 im Zuge der Friedberger Ldstr. kommen, da die vorhandene Brücke für die Aufnahme von Straßenbahngleisen ungeeignet ist. Dasselbe gilt für die Brücke im Zuge der Seckbacher Landstraße, dort geht es um die lichte Höhe sowie um eine Engstelle des Galeriebauwerks, die zur Einhaltung der Trassierungsregeln beim Autobahnbau beseitigt werden muss, d.h. zur Verbreiterung der Trasse um etwa 4,00 m ist das Galeriebauwerk teilweise abzubrechen und neu zu bauen.


    Die Planung wird jetzt als Variante L1+ fortgesetzt in der Weise, dass ein einheitliches Einhausungsbauwerk von westlich der Friedberger Landstaße bis östlich der Seckbacher Landstraße vorgesehen wird, über das hinweg die Friedberger und die Seckbacher Landstraße hinweggeführt werden. Das führt auch zu einer "Homogenisierung" des Bauwerks, dessen heutige Einzelbestandteile (Galerie, Brücken) unterschiedliche Restlebensdauern haben.


    Q: B_272_2023 v. 26.6.2023 und Anlage 1

  • Der Magistratsbericht B_80_2024 vom 23.02.2024 zur Einhausung der A 661 in Bornheim/Seckbach enthält aktuelle Informationen zur Realisierung der Variante L1+.


    Die vorhandenen Bauwerke:

    - Brücke Friedberger Landstraße über die A 661;

    - Galeriebauwerk "Seckbach";

    - Brücke Seckbacher Landstraße über die A 661; und die

    - Fußgangerbrücke Berger Straße über die A 661;

    bedürfen eines Abrisses.


    Ersatzweise werden sie als Bestandteil der neuen Einhausung mit errichtet.


    Die Planungskosten liegen anscheinend im Soll und die beauftragen Planungsbüros sollen der DEGES die Entwurfsplanung im Q4 2024 zur Verfügung stellen.


    Noch zwei Verweise zu Projektseiten, die erste von der DEGES und die zweite ausführlichere Seite - da im Zusammenhang mit dem geplante Ernst-May-Viertel - von der Stadt Frankfurt.

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