ÖPNV & Regionalverkehr (bis 20.02.15)

  • Dr.Luv
    Aber ehrlich gesagt, lebe ich lieber mit der deutschen Verkehrspolitik und meinetwegen mit 100 Jahren alten S-Bahnen und kilometerlangen Staus, als dass ich wollte, dass sich Deutschland irgendetwas aus Japan zum Vorbild nimmt.
    (Jetzt wird es etwas off topic, bei weiterer Diskussionsbereitschaft schlage ich Überweisung an "Lounge - Länderthread Japan" vor :) )
    Tja, das mit den 100 Jahre alten S-Bahnen und den Staus ist wohl Geschmacksache, so masochistisch bin ich dann doch nicht veranlagt. Ich meine, dass beide Länder von einander lernen können, in vielen Bereichen, und man tut es ja auch.


    Ich habe eine Zeit lang in einer japanischen Firma in Deutschland mit japanischem Management gearbeitet und nach dieser Erfahrung bin ich überzeugt, dass Europa und Japan nicht kompatibel miteinander sind.
    Zum Glück nicht! Das wäre nun wirklich äußerst langweilig.
    Aber wie immer gilt: Es gibt solche und solche. Ich vergleiche beide Länder vermutlich seitdem ich denken kann, und eine "endgültige" Überzeugung oder Meinung steht bei mir noch aus. Vielleicht brauche ich aber einfach auch nur ein bisschen länger ;)


    Die Japaner mögen in Elektronik (wobei man auch nicht vergessen darf, dass der Aufstieg der japanischen Wirtschaft auch anfangs sehr viel mit Patenteklau zu tun hatte)
    Na ja, die Ägypter haben Pyramiden gebaut, als die Germanen noch von den Bäumen gegessen haben. Will heißen: Wir reden ja nicht von vorgestern, sondern von heute (oder?).


    aber in vielen Bereichen der Gesellschaft und vor allem in Sachen Lebensqualität leben die Japaner meiner Ansicht nach in der Steinzeit im Vgl. zu den Europäern.
    So? Wo leben denn die Japaner in der Steinzeit? Beispiele! Also Feuerzeuge haben sie schon ;)
    In Sachen Lebensqualität pflichte ich Dir aber schon bei. Das Leben in den Megastädten in Tokyo und Osaka ist recht anstrengend (wenn auch ungleich spannender als in irgendeiner deutschen Großstadt), im Vergleich dazu ist es hier zu Lande wirklich geruhsam und entspannend :) , wobei man aber in diese Gemütlichkeit erst hineinwachsen muss, um sie genießen zu können.
    Es gibt aber imo auch mittelgroße Millionenstädte mit ähnlichem Komfort auch in Japan, meine Favoriten sind Kobe und Fukuoka (Meer, Berge, pulsierendes Großstadttreiben und gute Infrastruktur).
    Wie fortschrittlich die Europäer insgesamt sind, vermag ich nicht zu beurteilen, dafür sind die einzelnen Länder wohl auch zu verschieden, EU hin oder her.
    Beschränkt auf Dland gibt es Bereiche, die als relativ fortschrittlich gelten können (z.B. Justizwesen), und andere Bereiche, die es weniger sind (z.B. Service). Gleiches gilt für Japan.


    Ich weiß, dass sich mittlerweile vieles ändert in Japan weg von den traditionellen Werten und selbst auferlegten Zwängen hin zu mehr Liberalität und Selbstbestimmung für den einzelnen, aber sowas braucht Zeit.
    Nun, ich glaube nicht, dass die Deutschen übermäßig liberal wären, jedenfalls könnte ich das pauschal nicht behaupten. Hin und wieder empfinde ich die japanische Gesellschaft als liberaler, hinter einer konservativen Fassade, zugegeben für den Außenstehenden nicht immer leicht erkennbar. Wie überall, aber auch gerade in Japan ist imo das Erkennen und Unterscheiden von Oberfläche/Mythos und Realität eine Fähigkeit, die über Jahre, (wenn nicht Jahrzehnte) idealer Weise jeweils vor Ort trainiert werden sollte. Vielleicht gibt es aber auch Überflieger, die alles gleich checken, zu denen ich aber leider nicht gehöre.


    Sorry für den Exkurs, aber man darf sich nicht nur Sonnenseiten herausgreifen, wenn man zwei Staaten vergleicht, sondern muss auch das Gesamtbild sehen.
    Ich scheue eigentlich immer solche Gesamtvergleiche (Deutschland gut, Japan böse und umgekehrt), weil sie i.d.R. zu nichts führen. Mich interessieren immer nur Vergleiche anhand konkreter Themen und Beispiele.


    Max BGF
    Japaner hätten längst ein Transrapidnetz zwischen den wichtigen Knoten, wenn sie über unseren TR-Knowhow verfügten.
    Da bin ich nicht ganz im Bilde, ob der Transrapid so viel besser ist als die japanische Version der Magnetschwebebahn. Experten bitte vor.


    Mit dem Auto kommt man in Tokio und anderen Großstädten doch eher schleppend voran oder?
    Nach meinem Eindruck kommt man in den Metropolen recht gut voran, schlechter ist die Situation in manchen mittelgroßen Städten, wo die Infrastruktur etwas überfordert scheint.


    Natürlich gibt es in Deutschland häufig Stau, aber eigentlich immer vorhersehbar, so daß der Einsichtige ihn umgehen kann.
    Die Betonung liegt wohl auf "Einsichtige".

  • Zitat von Dr.Luv


    Ja, in Sachen Verkehrspolitik ist Japan Deutschland wohl voraus, wobei ja sowieso viele Straßen und auch der Schienenverkehr komplett in privater Hand sind. Das führt dazu, dass Autofahren in den Großstädten wohl sehr komfortabel, aber auch sehr teuer ist und viele Menschen dazu gezwungen sind, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, die dementsprechend wirtschaftlich arbeiten und daher recht preisgünstig sein können.


    Ich beschraenke mich mal nur auf dies. Auf einen solchen einfachen Nenner wie du es beschreibst, wuerde ich es nicht bringen. Das der oeffentliche Verkehr eigtl viel besser (dichter und oefter) ausgebaut ist, liegt auch daran, dass die leute viel dichter leben, weshalb es sich auch mehr lohnt. Das die Menschen gezwungen werden sehe ich als zu hart an, da kann man genau andersrum behaupten, dass die Menschen in Deutschland oefters gezwungen werden ein Auto zu besitzen :) Die dichtere Bauweise fuehrt auch dazu, dass viele Geschaefte viel naeher zu erreichen sind und laengere Oeffnungszeiten fuehren dazu, dass man nicht so viel einkaufen muss, da man immer nachkaufen kann, wenn man muss und man somit zu fuss oder mit dem fahrrad fahren kann....


    In Osaka finde ich die Staus nicht so schlimm, wenn die Leute wollen wuerden und den Sinn darin erkennen wuerden, wuerden noch einige auf Autos umsteigen koennen, bevor das Strassensystem zusammenbrechen wuerde.


    Besser oder schlechter will ich nicht sagen.

  • LugPaj
    Die dichtere Bauweise fuehrt auch dazu, dass viele Geschaefte viel naeher zu erreichen sind und laengere Oeffnungszeiten fuehren dazu, dass man nicht so viel einkaufen muss, da man immer nachkaufen kann, wenn man muss und man somit zu fuss oder mit dem fahrrad fahren kann....


    Ja, Verbraucherfreundlichkeit gehört für mich auch zur Lebensqualität :)

  • Die neuen Züge (ET423) sind alles andere als gut, deswegen finde ich es sehr gut, dass die alten ET420 renoviert und weiter betrieben werden.


    In Frankfurt gibt es sogar sowas ähnliches wie eine Initiative gegen ET423. Den alten ET420 halte ich dagegen für den Mercedes unter den S-Bahnen (bequem, schnell und leise). Außer den Zügen der BART in San Francisco ist der ET420 die beste S-Bahnzug, den ich kenne. Nur die Außenbemalung mit Dunkelgrau am Kopf sieht echt krank aus. Die sah aber nicht immer so aus.

  • ^ Was ist an den wesentlich neuern ET423 schlechter, müßte doch deutlich weiterentwickelt und fehlerbehoben gegenüber 420 sein?

  • Mehdorn freut sich sicher über Deinen Sparvorschlag. Ohne Sitze braucht man weniger Züge.

  • Zitat von Max BGF

    ^ Was ist an den wesentlich neuern ET423 schlechter, müßte doch deutlich weiterentwickelt und fehlerbehoben gegenüber 420 sein?


    Ist aber wohl auf Billigkeit und leichtes Gewicht optimiert worden. Die alten 420 waren leiser, besser gefedert und irgendwie besser vom Innenraumdesign her.


    Die 423 haben natürlich den Vorteil der durchgehenden Begehbarkeit.

  • Unter Eisenbahnern wird stark angezweifelt, dass der 423 die gleiche Lebensdauer, wie der 420 erreicht.
    Die Modernisierung von altem Wagenmaterial ist ja gängige Praxis bei der Bahn (z.B. bei den Silberlingen). Da die Stuttgarter Züge bei weitem nicht das Alter der ausgemusterten Züge aus München oder Frankfurt haben, halte ich das für die beste Lösung.

  • Ich verstehe das grundsätzliche Problem auch nicht. Die Stadtwerke Bonn haben kürzlich ihre 30 Jahre alten Stadtbahnwagen nach Dortmund verkauft, wo sie generalüberholt wurden und noch ein paar Jahre laufen werden. Ich hätte diese Bahnen gerne zurück, denn die waren um Längen besser als die neuen K 5000, die wirklich schrottig sind.

  • Das Problem ist doch nicht, daß die alten Züge aufgefrischt werden. Das Problem ist, daß sie wie auf den Bildern zu sehen ist, die selben unbequemen Sitze wie die neuen Wagen erhalten sollen. Das sollte man sich sparen.

  • Die Sitze sind weiterhin die gleichen, sie erhalten nur einen der DB Corporate Identity entsprechenden neuen Sitzbezug, den man in diesen Farben mittlerweile in allen Regionalzügen sieht.


    Im übrigen fragt sich, warum eine S-Bahn die allerbequemsten Sitze braucht? Die S-Bahn ist ein Regional- und Stadtverkehrszug, mit dem man in der Regel nicht mehr als 30 min auf einer Fahrt zurücklegt und die zudem mangels Zugpersonal und Videoüberwachung dem Vandalismus überproportional stark ausgesetzt ist.


    Zudem empfehle ich jedem ernsthaft einen Krankengymnasten, denn wer es nicht eine halbe Stunde auf den Sitzen in den neuen S-Bahn-Zügen aushält, muss ein ernsthaftes Rückenleiden haben.


    Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, inwiefern der alte S-Bahn-Typ besser gefedert und leiser sein soll. Genau der Gegenteil ist der Fall. Die neuen S-Bahnen sind um einiges laufruhiger. Und die geringere Laufzeit der neuen S-Bahn-Züge ist natürlich auch im Preis begründet. Wenn ich das richtig gelesen habe, ist ein neuer ET423 nur ca. halb so teuer wie ein neuer ET420 damals. In Zeiten, in denen sich die Technik immer schneller weiterentwickelt, ist das auch nur ein logischer Schritt. Heute noch Züge zu bauen, die 50 Jahre fahren soll, lohnt sich einfach nicht mehr. Der Lebenszyklus von Autos wird auch immer geringer. Letztendlich kommt eine solche Entwicklung auch der Sicherheit zu gute, denn so können auch Techniken für mehr Sicherheit sich schneller auf breiter Basis durchsetzen.

  • Es ist nicht der Rücken, es ist das Sitzfleisch, 10 Minuten ist die oberste Grenze. Und darunter kann man stehen. Es bestehen also durchaus noch Einsparmöglichkeiten.

  • Zitat von Dr.Luv

    Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, inwiefern der alte S-Bahn-Typ besser gefedert und leiser sein soll. Genau der Gegenteil ist der Fall. Die neuen S-Bahnen sind um einiges laufruhiger.

    Deckt sich auch eher mit meinen Erfahrungen.



    Zitat von Dr.Luv

    Wenn ich das richtig gelesen habe, ist ein neuer ET423 nur ca. halb so teuer wie ein neuer ET420 damals.

    Interessant. Inflationsbereinigt?



    Zitat von Dr.Luv

    In Zeiten, in denen sich die Technik immer schneller weiterentwickelt, ist das auch nur ein logischer Schritt. Heute noch Züge zu bauen, die 50 Jahre fahren soll, lohnt sich einfach nicht mehr. Der Lebenszyklus von Autos wird auch immer geringer. Letztendlich kommt eine solche Entwicklung auch der Sicherheit zu gute, denn so können auch Techniken für mehr Sicherheit sich schneller auf breiter Basis durchsetzen.

    Bester Beweis: Der aktuelle Modernisierungswunsch. Wartungskosten steigen normalerweise auch mit dem Alter.

  • Stuttgarter U-(Stadt)Bahn

    Was ist die Stuttgarter Stadtbahn überhaupt?


    Die Stuttgarter Stadtbahn ist eine nicht nur im Untergrund verkehrende U-Bahn, die allerdings ihren Strom aus der Oberleitung und nicht aus Stromschienen bezieht. Die Stadtbahn hat in den letzten Jahren nach und nach die alte Straßenbahn ersetzt und verläuft deshalb vor allem in den äußeren Stadtbezirken überwiegend oberirdisch.
    Bahnhöfe erkennt man an einem von der "normalen U-Bahn" bekannten "U" auf blauem Grund.
    Die Stadtbahn hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Fortbewegungsmittel entwickelt.


    Das Stadtbahnnetz (inklusive S-Bahn) ist hier einzusehen:


    http://www.vvs.de/download/71.pdf


    Hier einige Bilder:





    Aktuelle Bauprojekte demnächst.

  • U 15 Olgaeck - Ruhbank


    Regierungspräsidium erlässt zweiten Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der Stadtbahnlinie U 15 - Andriof: Letzte Straßenbahnlinie wird auf Stadtbahn umgestellt


    Das Regierungspräsidium Stuttgart hat in diesen Tagen den Planfeststellungsbeschluss für den zweiten Teilabschnitt der neuen Stadtbahnlinie U 15 in der Landeshauptstadt Stuttgart erlassen. Bei der Ausbaumaßnahme handelt es sich um die Strecke von der Geroksruhe bis zur Ruhbank (Fernsehturm). Die gesamte Linie 15 soll aus betriebswirtschaftlichen Gründen bis Ende 2007 auf Stadtbahnbetrieb umgestellt werden und im nördlichen Teil bis Stammheim und im südlichen Streckenabschnitt bis zur Ruhbank und in den Hauptverkehrszeiten bis Heumaden verkehren.


    Die bestehende Straßenbahnlinie 15 wird auf einer Länge von rund 1,75 km fast vollständig außerhalb des öffentlichen Straßenraums umgebaut. Dabei orientiert sich die neue Streckenführung weitgehend an dem Verlauf der bestehenden Straßenbahnlinie.


    Quelle: http://www.rp-stuttgart.de/servlet/PB/menu/1189604/index.htm

  • U 6 Verlängerung bis Fasanenhof



    Regierungspräsidium erlässt Planfeststellungsbeschluss für den Stadtbahnanschluss Fasanenhof


    Das Regierungspräsidium Stuttgart hat in diesen Tagen den Planfeststellungsbeschluss für die Anbindung des Fasanenhofs mit der Stadtbahnlinie U 6 in Stuttgart erlassen. Bei der Maßnahme handelt es sich um die Strecke von Möhringen über das Wohngebiet Fasanenhof bis zum Gewerbegebiet Fasanenhof Ost.


    ....


    Die neue Stadtbahnlinie U 6 ist ca. 2,75 km lang und beginnt etwa. 500 m hinter der Haltestelle Möhringen Freibad mit dem Abzweig von der Linie U 5 nach Leinfelden.


    Quelle: http://www.rp-stuttgart.de/servlet/PB/menu/1189793/index.htm

  • stuttgart dient als vorbild für die umgestaltung der linie U5 in frankfurt - die art und weise auf der strasse stationen zu bauen gilt als die perfekte lösung für diese besondere u-bahn linie in frankfurt - die grösstenteils oberirdisch auf städtischen strassen fährt, jedoch teilweise über keine richtigen stationen verfügt, was das ein- und aussteigen schwierig macht.



    beispiel aus stuttgart:


    http://hampage.hu/kozlekedes/TdT2003/08270228.jpg