ÖPNV & Regionalverkehr (bis 20.02.15)

  • Erweiterungen S-/U-Bahnen

    Stadtbahnlinie U2 Hauptfriedhof - Neugereut
    Die Neubaustrecke


    Die Bauarbeiten sind nahezu abgeschlossen, der Fahrplan steht, die Technische Aufsichtsbehörde hat die Sicherheit der Strecke überprüft, die ersten Probefahrten fanden statt, die Stadtbahnfahrerinnen und -fahrer werden auf der neuen Strecke eingewiesen, Feuerwehr und Rettungsdienste haben den Tunnel erkundet, die Sicherheitseinrichtungen funktionieren, die Einwohner von Neugereut und Steinhaldenfeld wurden informiert: In wenigen Tagen wird das letzte, 1.75 Kilometer lange Teilstück der U2 eröffnet. Damit ist diese Linie komplett.


    Quelle:http://www.ssb-ag.de/04-aktuel…eberichte/pm_05_052g.html

  • Sowas meldet man in einer Woche, wenn sie tatsächlich eröffnet wird :nono:


    Die Jugend von heute hat keine Geduld mehr!

  • Stuttgarts neue (alte) S-Bahnen

    Wie dem ein oder anderen vielleicht bekannt sein dürfte, will die DB im Zuge der nächsten Ausschreibung für die S-Bahn Stuttgart, die komplette Flotte des alten S-Bahn-Typen modernisieren anstatt weitere neue Fahrzeuge anzuschaffen.


    Als Veranschauung hat die Bahn aus eigener Tasche zwei solcher Umbauten realisiert, die ab demnächst auch in und um Stuttgart unterwegs sein werden.


    Habe gerade im Netz diese Bilder gefunden:
    http://www.t-anschnur.de/420Plus/gallery.html


    Neu:
    Klimaanlage
    digitale Zugzielanzeiger
    digitales Fahrgastinformationssystem
    Videoüberwachung
    Fenster am hinteren Ende eines Wagens
    Gegensprechanlage


    Ansonsten hat man die Inneneinrichtung an die neueren S-Bahn-Züge angepasst.


    Insgesamt ganz gelungen. Zwar find ich die neuen nach wie vor angenehmer, vor allem auch wegen der hohen Sitze und dass man damit verbunden mehr Ruhe hat vor den Mitreisenden, aber so kann man die alten Kisten durchaus noch eine Weile fahren lassen, vor allem im Sommer wird es jetzt dank der Klimaanlage wohl nicht mehr zur Qual.

  • Dann viel Spaß mit den neuen Sitzen im alten Wagen. Ich hoffe für Euch für Euren Allerwertesten Ihr fahrt nur Kurzstrecke.

  • Eine gute, weil umfangreiche Modernisierung, nicht nur Details und Bahnlogo.
    Das neue Interieur ist deutlich besser.


    Bei dem was da alles erneuert wird, wären da komplett neue wagen nicht günstiger, wenn man die schon vorgenommene Abschreibung auf die alten Wagen berücksichtigt?


    Wird die Umrüstung von Bahnarbeitern oder dem Hersteller vorgenommen?

  • Passend:


    Die Bahn hatte jüngst einen von zwei Prototypen des ET 420 plus vorgestellt, eine technisch und vom Komfort her aufgerüstete Version der Baureihe ET 420. 90 dieser Züge sind derzeit im S-Bahn-Netz der Region unterwegs. Die Wagen ließen sich für ein Viertel des Anschaffungspreises von neuen Zügen runderneuern, so die Bahn. Im Regionalparlament wurden indes Zweifel laut, ob der VRS, angesichts drohender massiver Kürzungen von Bundesmitteln, tatsächlich von den Einsparungen profitiert. Zudem stellt sich für Steinacher die Frage, ob der Verband mit neuen Zügen und deren wesentlich längeren Lebensdauer nicht besser fährt.


    Quelle: http://www.szbz.de/ueberregional/bawue/Artikel207582.cfm

  • Ich hab mal ein wenig recherchiert:


    Die Stuttgarter S-Bahnen des alten Typs sind nicht 30 Jahre alt.


    Die jüngsten sind gerade einmal zwei, drei Jahre älter als die ersten gelieferten neuen Züge.


    Insgesamt ist in Stuttgart keine einzige S-Bahn unterwegs, die vor 1989 gebaut wurde und nur 16 Jahre Einsatzzeit für einen millionenteueren S-Bahn-Zug wäre in der Tat wohl Geldverschwendung. Das muss man eingestehen, auch wenn die neuen Züge natürlich trotzdem technisch moderner und möglicherweise auch schöner anzusehen sind.


    Die Fahrzeuge des alten S-Bahn-Typs, die von 1970-1981 gebaut wurden, und die natürlich auch in Stuttgart unterwegs waren, sind heute entweder verschrottet oder sind bei der S-Bahn in Frankfurt und Rhein-Ruhr im Einsatz.


    Deswegen gibt es ja überhaupt die Erwägung, die "alten" Züge zu modernisieren anstatt neue anzuschaffen. Ein neuer ET423 (neuer Typ) kostet wohl ca. 4 Millionen Euro. Das bedeutet, man müsste um allein, ohne irgendwelche Puffer, einen typenreinen S-Bahn-Verkehr mit neuen Zügen durchzuführen, noch einmal 53 neue Züge anschaffen, was Investitionen in Höhe von über 200 Millionen bedeuten würden. Rechnet man noch den Bedarf an Fahrzeugen, den man als Reserve, Puffer, Verstärker etc. für einen störungsfreien Betrieb benötigt, sind mit Sicherheit mindestens 80 weitere Fahrzeuge notwendig, was Investitionen von über 300 Millionen € bedeuten würde.


    Da muss man selbst als Freund der Moderne eingestehen, dass wenn eine Modernisierung möglich ist, die die Fahrzeuge in Sachen Fahrgastkomfort auf den gleichen Stand bringen, es sinnvoll ist, auf weitere neue Züge zu verzichten. Zumal: die 140km/h statt 120km/h, die die neuen S-Bahnen im Vgl. zu den älteren leisten können, sind nur auf ganz wenigen Streckenabschnitten im S-Bahn-Netz ausfahrbar.

  • @Dr. Luv


    Danke für Recherche & Info.


    Jedenfalls sehen die Züge nicht nach Hi-Tech, sondern nach Schnell-wech aus.


    Da muss man selbst als Freund der Moderne eingestehen, dass wenn eine Modernisierung möglich ist, die die Fahrzeuge in Sachen Fahrgastkomfort auf den gleichen Stand bringen, es sinnvoll ist, auf weitere neue Züge zu verzichten.


    Komisch, dass andernorts Züge schneller (auch Nahverkehr, Privatbahnen) weiterentwickelt und eingesetzt werden können, Beispiel Japan. Vielleicht sind die Züge in Deutschland wegen Monopolstrukturen schlicht drastisch überteuert?

  • Ich finde angesicht des Modernisierungsrahmens einen 1/4 Preis vom Neubahnpreis schon realistisch und überlegenswert.


    Das durchschnittliche Wagenmaterial in Japan würde ich nicht unbedingt für besser als in Stuttgart (S- und U-Bahn) halten. Von anderen Ländern ganz zu schweigen.

  • ^
    Das durchschnittliche Wagenmaterial in Japan würde ich nicht unbedingt für besser als in Stuttgart (S- und U-Bahn) halten.


    Na, Du kennst Dich aber aus. Wir sprachen ja von der S- und nicht U-Bahn.
    Bis jetzt war noch jeder Japaner über die Qualität deutscher real existierender S-Bahn-Wägen entsetzt, ausgenommen die neuen Wägen.

  • Eure Sparbrötchen-Überlegungen verstehe ich überhaupt nicht.


    Ganz offensichtlich beabsichtigt die Bahn nichts anderes, als dem Verband Region Stuttgart altes Glump zum Premiumpreis anzudrehen. Sozusagen einen verschlissenen Golf I, versehen mit neuem Lack, Radio und Sitzen zum Preis eines Golf V frisch aus der Fabrik.

  • Schmittchen,


    wenn der VRS neue Fahrzeuge wollte, müsste er bzw. auch das Land und der Bund diese selbst bezahlen. Die Bahn hat, seitdem sie ein privates Unternehmen ist, keine Finanzmittel, um Neufahrzeuge für den Nahverkehr anzuschaffen.


    Das obliegt dem Besteller. Die Züge gehen dann für die Zeit des Verkehrsvertrages in den Besitz der DB über, Eigentümer ist aber der VRS.


    Das heisst in diesem Falle, nicht die Bahn spart Geld, sondern der Staat. Man muss es in diesem Falle der Bahn sogar hoch anrechnen, dass sie sich für die Ausschreibung so ins Zeug legt und auf eigene Kosten zwei Züge umbaut, denn kein unabhängiges Konkurrenzunternehmen der DB in Deutschland ist realistisch in der Lage, einen S-Bahn-Verkehr wie in Stuttgart zu realisieren. Daher wird der neue Verkehrsvertrag ab 2012 so oder so an die DB gehen.

  • Okay, du scheinst tief in die Materie eingearbeitet zu sein, während mein bestenfalls Achtelwissen hauptsächlich aus Zeitungsmeldungen stammt, aus der Zeit, als es darum ging, ob der hiesige RMV nach und nach ET423 statt der ollen ET420 erhält. Damals gelang es schließlich, der Bahn das Zugeständnis der neue Züge abzupressen.


    Ist es tatsächlich immer so, dass die Verkehrsverbünde die Züge kaufen müssen (der RMV besitzt meines Wissens keine eigenen Fahrzeuge)? Warum soll der RMV etwas stemmen können, was der VRS nicht vermag? Außerdem: Die ET420 hat der Steuerzahler doch damals auch schon bezahlt. Muss er die jetzt der Bahn nochmals abkaufen, nur etwas aufgehübscht und mit dem chicen Zusatz "plus" versehen?


    Und wenn der Vertrag VRS - Bahn mit 1,4 Milliarden Euro Volumen nur die Verkehrsleistung abdeckt und nicht die Fahrzeuge, die Züge also gar nicht Gegenstand sind, warum würde er bei Nutzung von altem Material überhaupt "preiswerter". Müsste der Preis dann nicht sogar steigen, weil der Betrieb mit alten Zügen ja wahrscheinlich aufwendiger ist?

  • So tief bin ich der Materie jetzt auch nicht drin, aber neue Züge muss der Verband Region Stuttgart auf jeden Fall aus eigenen Mitteln bezahlen. So wurden erst kürzlich vier neue Züge angeschafft bzw. bestellt für die Erweiterung der S1 nach Kirchheim/Teck und den bereits im Bau befindlichen neuen S6-Teilzweig Renningen-Böblingen (über Sindelfingen), auch bekannt als S60.


    Die Modernisierung der alten Züge nimmt die Bahn selbst vor, im Aufbesserungswerk in Krefeld.


    Wagahai:
    Ja, in Sachen Verkehrspolitik ist Japan Deutschland wohl voraus, wobei ja sowieso viele Straßen und auch der Schienenverkehr komplett in privater Hand sind. Das führt dazu, dass Autofahren in den Großstädten wohl sehr komfortabel, aber auch sehr teuer ist und viele Menschen dazu gezwungen sind, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, die dementsprechend wirtschaftlich arbeiten und daher recht preisgünstig sein können.


    Aber ehrlich gesagt, lebe ich lieber mit der deutschen Verkehrspolitik und meinetwegen mit 100 Jahren alten S-Bahnen und kilometerlangen Staus, als dass ich wollte, dass sich Deutschland irgendetwas aus Japan zum Vorbild nimmt. Ich habe eine Zeit lang in einer japanischen Firma in Deutschland mit japanischem Management gearbeitet und nach dieser Erfahrung bin ich überzeugt, dass Europa und Japan nicht kompatibel miteinander sind. Die Japaner mögen in Elektronik (wobei man auch nicht vergessen darf, dass der Aufstieg der japanischen Wirtschaft auch anfangs sehr viel mit Patenteklau zu tun hatte) und Infrastruktur den Europäern und Amerikanern einige Jahre voraus sein, aber in vielen Bereichen der Gesellschaft und vor allem in Sachen Lebensqualität leben die Japaner meiner Ansicht nach in der Steinzeit im Vgl. zu den Europäern. Ich weiß, dass sich mittlerweile vieles ändert in Japan weg von den traditionellen Werten und selbst auferlegten Zwängen hin zu mehr Liberalität und Selbstbestimmung für den einzelnen, aber sowas braucht Zeit.


    Sorry für den Exkurs, aber man darf sich nicht nur Sonnenseiten herausgreifen, wenn man zwei Staaten vergleicht, sondern muss auch das Gesamtbild sehen.

  • Erstens sehe ich das von der gesamthaften Lebensqualität ähnlich.


    Und zweitens halte ich unser Verkehrssystem per Saldo nicht für schlechter als das Japanische. Unsere Bahnen sind i.d.R. auch pünktlich und sauber. Was die Japaner voraus haben, sind extrem zuverlässigere Shinkansen verglichen mit den ICEs und die Japaner hätten längst ein Transrapidnetz zwischen den wichtigen Knoten, wenn sie über unseren TR-Knowhow verfügten.


    Mit dem Auto kommt man in Tokio und anderen Großstädten doch eher schleppend voran oder?
    Natürlich gibt es in Deutschland häufig Stau, aber eigentlich immer vorhersehbar, so daß der Einsichtige ihn umgehen kann.