Opernturm (170 m, realisiert)

  • dirkjan: Dass Mäckler nicht allein am Entwurfstisch sitzt, ist mir schon klar. Sein Büro hat aber auch nicht die Ausmaße, dass er nicht mehr jedes Projekt kennen und entscheidenden Einfluss nehmen könnte. Gerade die ersten Skizzen kommen mit Sicherheit vom Meister selbst und insbesondere bei Projekten von der Bedeutung des Opernturms wird Mäckler ständig in den Planungsprozess miteinbezogen sein - zum einen aus Eigeninteresse zwecks Qualitätskontrolle, zum anderen wendet sich niemand an Mäckler, wenn er dafür nicht auch Mäckler himself bekommt.


    Aber selbst, wenn Mäckler noch nichts vom Opernturm mitbekommen hätte: Wenn sein Name drunter steht, hat er das Teil zu verantworten. Und da passt es eben nicht zusammen, auf der einen Seite in Vorträgen und Interviews von Loggien, Gewänden, Gesimsen etc. zu reden und dies dann nicht entsprechend umzusetzen. Auch wenn der Bauherr die Fassade mitbestimmt, war seine Vorgabe an Mäckler sicher nicht, die Fassade keinenfalls zu gliedern.


    Gegen gute Architektur habe ich nie etwas einzuwenden, auch nicht, wenn sie aus den 50er oder 60er Jahren stammt. Sandsteinverkleidungen sagen mir zwar aufgrund ihrer Tradition und Wertigkeit sehr zu. Das alte Zürichhaus hat mir aber wegen seiner schlichten Eleganz auch sehr gut gefallen - ähnlich wie das jetzt leider abgebrochene Volksbankgebäude an der Fressgass. Ein riesiger Nachteil des alten Zürichhauses war allerdings die fehlende Blockrandbebauung, die am Opernplatz heute einfach unerlässlich ist.

  • mal ne frage zu der sandsteinfassade und der am nachbargebäude vom parktower: bleibt die fassade mit der zeit so einfarbig und war die platten am parktowerpodiumsgebäude schon immer diferenzierter von der farbe her, oder ändert sich das bei natursteinen auch im nachhinein noch?
    wenn ja, kann man die fassade wohl endgültig erst später beurteilen können, denke ich. denn dadurch käme wohl deutlich mehr spannung hinein!

  • Das ändert sich mit Sicherheit. Durch die horizontalen Rillen in den Steinplatten schneller und deutlicher als sonst. Ruß bleibt dort liegen, dadurch bekommt der Stein Patina. Schau dir mal Mäcklers drei oder vier Jahre altes Torhaus Westhafen an (gleich westlich der aktuellen Baustellen von Hafenbogen und Werfthaus), dort wurden Steinplatten in ähnlichem Material und Verarbeitung angebracht. Auch die Fenstergewände werden deutlicher hervortreten, wenn der Stein erst Patina erhalten hat.

  • ich glaube auch, dasz das gebäude mit der zeit, nach dem ansetzen von patina ansehnlicher werden wird...so neu und "jungfräulich" wirkt es allerdings in der tat banal, belanglos, öde...könnte also auch hier bei mir in berlin rumstehen...*lach*

  • Ich habe mir das Podiumsgebäude heute auch mal angeschaut, es wirkt sehr glatt. Das Podiumsgebäude des Parktowerser wirkt angenehmer in der Wahrnehmung, weil strukturiert.
    Unabhängig davon: Sehr schade, dass man nicht in der Lage war bei den Arkaden und Geschossen die gleiche Höhe zu realisiern, dass hätte dem Gesamtbild (auch bei unterschiedlicher Fassade) gut getan. Unsäglich ist finde ich diese Trennung zwischen den Podiumsgebäuden. Welchen Grund gibt es, dass dieser Gebäudeteil die komplette Front bricht (ich tippe mal auf Glasfassade) und noch schlimmer, was rechtfertigt diese Höhe? Die passt dort m.E. nicht hin. Das bricht so leider sehr unproportioniert die Gesamtansicht und das verbindende zwischen den beiden Hochhäusern.

  • Ich hab's noch nicht Life gesehen,bin von den Fotos aber nicht enttäuscht. 1:1 wie auf dem Rendering oder?
    Richtig gut finde ich diese feinen Fenstereinfassungen mit den angedeuteten Fensterbänken. Das sieht richtig nobel aus und ist in jedem Fall sehr gekonnt und liebevoll proportioniert.


    Was die "Glätte" betrifft: Gebt dem Stein doch mal wenigstens ein Jahr. Es ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau wenn man bedenkt, wie Mitte der Neunziger noch kalt-klitzernde Granitplatten mit offenen Fugen überall vorgehängt und angedübelt wurden.


    Das einzige was mich etwas stört ist die Länge des ganzen Komplexes. Ich weiß jetzt nicht in wie weit dieser höhere Unterbrechungsteil stört, aber mir fällt auf, dass die Fassaden/Gebäude rund herum um die Oper in ihren Proportionen alle kürzer zu sein scheinen. Wenn dass wirklich mit dem bestehenden Gebäude neben dem Parktower eine durchgängige Fassade hätte, würde es sicherlich etwas fremder in der Umgebung wirken.

  • Ein riesiger Nachteil des alten Zürichhauses war allerdings die fehlende Blockrandbebauung, die am Opernplatz heute einfach unerlässlich ist.


    die bockenheimer anlage, die hier in den reuterweg führt, ist zu breit, als dass die randbebauung zur alten bockenheimer landstrasse als quasi nordwestliche ecke des opernplatz gelten könnte. da es hier aber um das hochhaus am opernplatz geht, führe ich das jetzt nicht weiter aus. (stichwort strassenbahn zur neuen uni) das podiumsgebäude ist nicht gut proportioniert. einheitlichkeit kann auch langweilig sein. hätte mäckler ohne einschränkungen bauen dürfen, das gebäude wäre sicherlich eleganter geworden. im übrigen entwickelt sich mäckler langsam zu einem konservativen architekt, was schade ist. das er auch anders bauen kann, zeigt sein siegerentwurf zum neuen terminal III.

  • die bockenheimer anlage, die hier in den reuterweg führt, ist zu breit, ...


    Es geht um das Gesamtprojekt Opernturm, dazu gehört auch die Blockrandbebauung, an der sich unsere aktuelle Diskussion ja gerade entzündet hat. Daher passt es thematisch schon hierher.


    Deine Einschätzung, der Opernturm bzw. die Blockrandbebauung wäre nicht mehr dem Opernplatz zuzurechnen, kann ich aber nicht teilen. Der Reuterweg verfügt zwar über vier Spuren, zu denen im Kreuzungsbereich eine Abbiegespur hinzukommt. Zweifelsohne bildet die Blockrandbebauung zum Reuterweg hin aber den optischen Abschluss des Opernplaztes. Das ist nicht nur augenfällig, sondern wird auch von Mäckler so beschrieben, der damit die Blockrandbebauung an sich und die Materialwahl der Fassade im Speziellen rechtfertigt. Eine Blockrandbebauung zur Bockenheimer hin wird ja gar nicht realisiert.

  • mik #646:
    "Richtig gut finde ich diese feinen Fenstereinfassungen mit den angedeuteten Fensterbänken. Das sieht richtig nobel aus...."
    So etwas wird gerade wieder woanders abgerissen. Siehe Strang Tower 185 im Europaviertel (in Bau) zweites Bild #214.:lol4:


    "Was die "Glätte" betrifft: Gebt dem Stein doch mal wenigstens ein Jahr".
    Ein Haus ist wie eine Frau, die wird nach einem Jahr auch nicht schöner, auch nicht durch Ruß und Staub in den Rillen.:D

  • Zur (ähnlichen) Atelier-Frankfurt Fassade:
    Ja, ist schade um den Atelier-Frankfurt Anbau. Aber kein Grund ihn nicht abzureißen, selbst wenn der Neubau monotoner wird. Nichts bleibt für die Ewigkeit und Gebäude sind im allgemeinen immer noch Privateigentum. Soviel Individualismus und Freiheit muss sein :D


    Zu den Frauen:
    Sehe ich anders. das Gebäude hat nichts weibliches.
    Im allgemeinen Finde ich, dass viele neue Natursteinfassaden wie Plastik wirken. Das ist beim Parktower noch so und war beim Podiumsnachbar auch mal so.
    Ich würde zumindest nicht sooo schnell und so pauschal urteilen. Kann ja durchaus sein, dass die Fassade wirklich ein Griff ins Klo ist, aber ich finde es eben etwas voreilig. Wahrscheinlich geht es einigen hier aber eh nur um fehlenden Stuck ;) Dieser würde aber zum Retro-1915-bis-1960-Monumentalstil des Gesamtprojekts nicht passen.

  • Operntürmchen gestern... jeder der über die Fassade meckern muss, sollte sich mal dorthin bewegen und das Ganze anschauen. Sieht echt super aus, kann man mehr als zufrieden sein mit dem was dabei rausgekommen ist.









    Viel Verkehr...


  • porteño #651: Gehe beinahe jede Woche sechsmal daran vorbei (dreimal hin, dreimal zurück). :rolleyes: Störe mich vorrangig nur am Podiumsgebäude, den Turm nehme ich mal so hin.

  • Wenn am Opernturm alles klein und fein gegliedert wäre, dann würde er aussehen wie aus den 20er Jahren oder ein Entwurf von Kohlhoff.


    Das ist wohl nicht die Absicht des Architekten. Mäckler ist eben kein "historisierender" Architekt und will das auch nicht sein, auch wenn er versucht sich an überkommenen Formen im Sinne von "Archetypen" zu orientieren.

  • Danke euch beiden!


    Nachdem zuletzt alle vier Tage ein Stockwerk fertig gestellt wurde, sind es inzwischen 39 Etagen. Es fehlen also noch drei. Bis Jahresende soll die Endhöhe von 170 Metern erreicht und die Fassade geschlossen sein. Danach beginnt der Innenausbau. Insgesamt liegt man im Terminplan.


    Die Lobby wird beeindruckende 19,5 Meter hoch. Auch sie wird mit hellen Naturstein verkleidet. Zehn Aufzüge mit neuartiger Steuerung werden eingebaut. Die UBS, die die Etagen 6 bis 16 und 30 bis 39 belegen wird, erhält eine eigene Aufzugslobby. Wie bereits bekannt, wird die UBS zusätzlich das oberste Geschoss belegen und dort eine Kundenempfangszone einrichten.


    Noch zu haben sind die Etagen 17 bis 29. Diesbezüglich würden bereits Gespräche geführt. Weitere Informationen in diesem FAZ-Artikel.

  • Auch von mir ein dickes Danke an alle, die hier und in anderen Threads fleißig aktualisiert haben, da bleiben fast keine Wünsche offen. :):)


    Es werden wohl nur ein paar cm weniger als 170 Meter. Kaufmännisch auf den vollen Meter gerundet kann man also getrost diese Höhe nennen.


    Apropros Höhe, am gestrigen Tag hat der Opernturm sich endlich in die TopTen der Frankfurter Hochhäuser geschoben und die beiden Deutsche Bank Türme auf die Plätze 9 und 10 verwiesen und Skyper gänzlich rausgekickt. Aktuelle Höhe: 157 Meter. Bald wird er dann für eine kurze Weile auf Platz 6 verweilen. Bei der derzeitigen Entwicklung könnte er aber auch bald selbst wieder die TopTen verlassen... ;)




    Am besten bzw. einfachsten läßt sich der Höhenvergleich vom Goetheturm vornehmen.





    Nachdem der Mittelteil des Turms relativ "eintönig" vor sich hin gewachsen ist, wird es nun wieder richtig interessant. Und das sind dann auch die einzigen Bilder, die ich etwas vermißt habe: die im oberen Turmteil zum Kern zurückversetzten Stufen in der mittleren Längsspalte.








    Auch hier nochmal die Verjüngung in der Mitte...





    Auch auf der Rückseite ist die Fassade des Podiumgebäudes bald fertig.




    Die Eingangshalle ist nun vollkommen verglast, auch an der Westseite.




    Und er läßt sich stellenweise sogar aus Frankfurts Vorzeigehochhausschlucht wahrnehmen...



    Bilder: cyfi

  • @ CIFY: Sehr schöne Bilder, danke dafür! Ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass man den Opernturm von der Neuen Mainzer aus sehen kann ...


    Die Höhe von 170m steht jetzt auch auf der offiziellen Seite opernturm.com, soweit ich mich erinnere stand da früher mal 168m ...

  • Stimmt, früher stand dort 168 Meter. Das Factsheet ist Ende April ebenfalls auf 170 Meter aktualisiert worden. Nur die alten Pressemitteilungen zeigen noch die 168 Meter. Laut eines Insiderkontakts sollten es um die 169,9 Meter sein. Das sind jedenfalls eher 170 Meter als die 199,5 oder 6 Meter beim Maintower 200 Meter sind. Ist irgendwie aber auch egal - da Erbsenzählerei... ;)