dirkjan: Dass Mäckler nicht allein am Entwurfstisch sitzt, ist mir schon klar. Sein Büro hat aber auch nicht die Ausmaße, dass er nicht mehr jedes Projekt kennen und entscheidenden Einfluss nehmen könnte. Gerade die ersten Skizzen kommen mit Sicherheit vom Meister selbst und insbesondere bei Projekten von der Bedeutung des Opernturms wird Mäckler ständig in den Planungsprozess miteinbezogen sein - zum einen aus Eigeninteresse zwecks Qualitätskontrolle, zum anderen wendet sich niemand an Mäckler, wenn er dafür nicht auch Mäckler himself bekommt.
Aber selbst, wenn Mäckler noch nichts vom Opernturm mitbekommen hätte: Wenn sein Name drunter steht, hat er das Teil zu verantworten. Und da passt es eben nicht zusammen, auf der einen Seite in Vorträgen und Interviews von Loggien, Gewänden, Gesimsen etc. zu reden und dies dann nicht entsprechend umzusetzen. Auch wenn der Bauherr die Fassade mitbestimmt, war seine Vorgabe an Mäckler sicher nicht, die Fassade keinenfalls zu gliedern.
Gegen gute Architektur habe ich nie etwas einzuwenden, auch nicht, wenn sie aus den 50er oder 60er Jahren stammt. Sandsteinverkleidungen sagen mir zwar aufgrund ihrer Tradition und Wertigkeit sehr zu. Das alte Zürichhaus hat mir aber wegen seiner schlichten Eleganz auch sehr gut gefallen - ähnlich wie das jetzt leider abgebrochene Volksbankgebäude an der Fressgass. Ein riesiger Nachteil des alten Zürichhauses war allerdings die fehlende Blockrandbebauung, die am Opernplatz heute einfach unerlässlich ist.